Meyer / Simsa / Badelt | Handbuch der Nonprofit-Organisation | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 558 Seiten, E-Book

Meyer / Simsa / Badelt Handbuch der Nonprofit-Organisation

Strukturen und Management

E-Book, Deutsch, 558 Seiten, E-Book

ISBN: 978-3-7910-5562-6
Verlag: Schäffer-Poeschel Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



NPOs sind heute in jeder Hinsicht professionell und selbstbewusst, sehen sich aber auch mit ganz neuen Herausforderungen konfrontiert. Das Handbuch wurde in seiner sechsten Auflage komplett überarbeitet und in Teilen neu geschrieben. Aktuelle Entwicklungen in den NPOs und in ihrem Umfeld wurden berücksichtigt.

Die Besonderheit des Buches liegt in der Verknüpfung von Wissenschaft und Praxis – die meisten Autor:innen forschen und lehren nicht nur, sondern befinden sich gleichzeitig in regem Austausch mit NPOs.
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1 Nonprofit-Organisationen: Abgrenzungen, Definitionen, Forschungszugänge
Michael Meyer, Ruth Simsa, Christoph Badelt 1.1 Wiener NPO-Forschung: Unser Zugang zum Feld
Dieses Handbuch soll Forschungsergebnisse zum Nonprofit-Sektor zusammenfassen und für Interessierte in Praxis, Ausbildung und Wissenschaft zugänglich machen. Nonprofit-Organisationen (NPOs) spielen im wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Leben eine wichtige Rolle. Der Begriff umfasst so verschiedene Organisationen wie Museen, Kulturvereine, Feuerwehren, Sportvereine, Wohlfahrtsverbände, Ordensspitäler, Interessenvertretungen, politische Parteien oder Umwelt- und Menschenrechtsorganisationen. Die Gesamtheit aller NPOs eines Landes wird als der »Nonprofit-Sektor« bezeichnet. Dieser ist sehr heterogen, d. h. er setzt sich aus Organisationen zusammen, die hinsichtlich ihrer Aufgaben, ihres Selbstverständnisses, der Größe, des Organisationsgrads, der Rechtsform, der politischen Orientierung und vieler anderer Merkmale sehr unterschiedlich sind. Mit dem Nonprofit-Status ist eine Vielzahl von spezifischen Stärken und Vorteilsen, aber auch Herausforderungen und Problemen verbunden. Diese stehen im Mittelpunkt dieses Handbuchs. Viele der in diesem Buch vertretenen Beiträge stammen aus einem an der Wirtschaftsuniversität Wien seit 30 Jahren etablierten Forschungsschwerpunkt, der sich mit Besonderheiten, Management und gesellschaftlicher Bedeutung von NPOs befasst. Was zeichnet diesen Zugang und dieses Handbuch aus? (1) Interdisziplinärer Zugang Neben der personellen Zusammensetzung ist auch die Herangehensweise interdisziplinär. Wir gehen davon aus, dass die Herausforderungen der NPO-Praxis einen Austausch und ein Zusammenwirken verschiedener Perspektiven benötigen. Es gibt zwar einen Fokus auf betriebswirtschaftliche Fragen und Instrumente, dabei werden aber immer auch ökonomische und andere sozialwissenschaftliche Aspekte berücksichtigt. Managementprobleme werden somit aus einem erweiterten Kontext diskutiert, weil sie, ohne den Blick auf die besondere gesellschaftliche Funktion von NPOs nicht zu verstehen, geschweige denn zu lösen sind. So ist betriebswirtschaftliche Effizienz in NPOs immer mit Effektivität und Wirksamkeit abzuwägen - NPOs müssen nicht nur der Wirtschaft entsprechen, sondern auch ihren Werten. Auch Ziele müssen damit höheren und widersprüchlicheren Anforderungen genügen als in Wirtschaftsunternehmen und öffentlichen Verwaltungen. Werte und gesellschaftspolitische Haltungen spielen eine große Rolle im Organisationsalltag. Daher braucht die NPO-Forschung neben einer Managementorientierung auch eine gesamtwirtschaftliche und gesellschaftliche Ausrichtung. (2) Differenzierter Blick auf Organisationen Organisationen sind auf mehreren Ebenen beobachtbar: (1) Personen und ihre Verhaltensweisen, (2) Gruppen und ihre besondere Dynamik, (3) Gesamtorganisationen mit ihren Strukturen und Prozessen und (4) Beziehungen der Organisationen zu ihren Umwelten. Es ist zwar unmöglich, alle Ebenen simultan zu sehen, aber Organisationen sind letztlich nur zu verstehen, wenn alle Aspekte berücksichtigt werden. Der Blick auf Organisationen gleicht damit dem auf ein Theaterstück: Manchmal wird durch die Beleuchtung nur eine Person und ihr Spiel hervorgehoben, manchmal ist die ganze Bühne im Blick. In der Pause ist Licht im Saal, und das Publikum und die Theatersessel – die Umwelt des Stückes – werden sichtbar. Es ist stets alles da, aber nicht immer alles sichtbar. Der Blick auf einen kleineren Ausschnitt ergibt ein scharfes Bild von Details (bspw. Mimik nur einer Schauspielerin), ist die gesamte Szenerie erleuchtet, dann sieht man zwar mehr, aber dies nicht so genau. Dennoch: Selbst bei voller Beleuchtung ist es uns unmöglich, alles prinzipiell Sichtbare gleichzeitig zu sehen – geschweige denn das viele Unsichtbare. Wir versuchen bewusst, die Scheinwerfereinstellungen immer wieder zu wechseln, das heißt zum Beispiel, Personen und ihr Handeln aus der Organisationsdynamik oder Organisationsprozesse auch aus der Interaktion mit der Umwelt heraus zu verstehen. (3) Praxisbezug Unsere wissenschaftlichen Theorien, Konzepte und Befunde müssen sich in der Praxis bewähren und ihr nützen. Die in diesem Buch vorgestellten Denkrahmen wie auch unsere Forschung sollen den Menschen in NPOs die Orientierung erleichtern und damit Handlungsspielräume erweitern. Viele der Autoren und Autorinnen stehen in engem Kontakt mit der Praxis. Im Rahmen von Auftragsforschung, Beratung und Managementtraining wird die Praxistauglichkeit unserer Ideen und Instrumente auf den Prüfstand gestellt. (4) Thematische Breite und inhaltliche Spezialisierung Wir wollen in unserer Forschung wie auch in diesem Handbuch das große Ganze, also einen gesellschaftspolitischen Blick, mit spezialisierten Beiträgen kombinieren. Sowohl die interdisziplinäre Breite einer Makroperspektive auf den gesamten Sektor und die Zivilgesellschaft als auch die spezialisierte Analyse konkreter Teilfragen des Managements sind wichtig. Die Bestimmungsfaktoren des zivilgesellschaftlichen Engagements, insbesondere der Freiwilligenarbeit und des Spendens, stehen genauso auf unserer Forschungsagenda wie Wirkungsanalysen und eine kritische Analyse der Rationalisierung und Verbetriebswirtschaftlichung von NPOs. Daneben kommen aber technologische Fragen wie der optimale Einsatz von Managementkonzepten und -instrumenten nicht zu kurz. (5) Balance von Widersprüchen Unsere Arbeit ist damit eine permanente Gratwanderung zwischen verschiedenen theoretischen Zugängen, verschiedenen Ebenen der Betrachtung, und zwischen der Freiheit der Theorie und der Bodenhaftung der Praxis. Anders gesagt: Wir bewegen uns permanent und bewusst in Widersprüchen und versuchen diese auszubalancieren, was uns manchmal besser, manchmal schlechter gelingt. Unser Leitthema ist damit der Umgang mit Widersprüchen. Wir verstehen Organisationen prinzipiell als Ort der Begegnung und Austragung von Unterschieden und Widersprüchen. Für sie gilt dies in ganz besonderem Maß, weil sie unterschiedlichen Systemlogiken genügen müssen, ohne eine davon langfristig priorisieren zu können. Damit sind sie regelmäßig mit widersprüchlichen Erwartungen konfrontiert, die sie handhaben müssen. So sehr unsere eigene Gratwanderung, also der Versuch, Widersprüchliches nicht einseitig aufzulösen, oft anstrengend ist und den wissenschaftlichen Diskurs erschwert, so ist sie dem Untersuchungsbereich angemessen. Es ermöglicht uns eine hohe Anschlussfähigkeit an NPOs mit all ihrer Vielfalt und Widersprüchlichkeit. Der Nonprofit-Sektor ist eben kein grober Klotz, auf den ein grober Keil passt. (6) NPOs in Wirtschaft und Gesellschaft Wir betrachten den Nonprofit-Sektor im Kontext der jeweiligen gesellschaftlichen Bedingungen. Anders sind seine Ausprägungen und auch die speziellen Herausforderungen einzelner Organisationen nicht zu verstehen. In vielen Ländern spielt der Nonprofit-Sektor eine wichtige und in den letzten Jahren stetig wachsende gesellschaftliche, kulturelle und wirtschaftliche Rolle. Die Tradition des Nonprofit-Sektors in den deutschsprachigen Ländern unterscheidet sich von jenen in der angelsächsischen Welt, den skandinavischen und den romanischen Staaten (vgl. Kap. I.5). Die gesellschaftliche Rolle des Nonprofit-Sektors ist abhängig von landesspezifischen Ausprägungen, z. B. der korporatistischen Struktur und der Stellung des Staates. Immer noch gibt es hier wenig umfassendes Datenmaterial. Dennoch ist unbestritten, dass der Sektor neben seiner gesellschaftlich-kulturellen auch hohe ökonomische Bedeutung hat, sowohl im Hinblick auf den Produktionswert als auch in Bezug auf die Beschäftigung. Der größte Teil der Produktionskraft des Nonprofit-Sektors liegt in den Bereichen Soziale Dienste, Gesundheit, Kultur und Erholung sowie Erziehung und Bildung (vgl. dazu ausführlich Kap. I.2–I.4). 1.2 Die »Probleme« negativer Abgrenzungen: der Sinn und Unsinn von Begriffsstreitigkeiten
Die Bezeichnung NPO hat sich bereits in den 1970er-Jahren etabliert (z. B. bei Kotler, 1975; Hasitschka/ Hruschka, 1982). Dennoch wird der Begriff permanent wegen seines negativ-abgrenzenden Charakters infrage gestellt und es werden Alternativen überlegt, wie etwa »Social Profit Organisation«, »Zivilgesellschaftliche Organisation« oder »Freiwilligenorganisation«. Bei aller Offenheit für diese Kritik wird hier aus folgenden Gründen für ein selbstbewusstes Beibehalten der etablierten Begrifflichkeit plädiert: Die Alternativen sind mindestens so problematisch wie der Begriff NPO. Entweder heben sie nur bestimmte Aspekte mancher NPOs hervor (Freiwilligenorganisation, NGO, Zivilgesellschaftliche Organisation), oder sie betonen Aspekte, die für alle Organisationen zutreffen können. So kann auch vielen Wirtschaftsunternehmen »Social Profit«...


Badelt, Christoph
o. Univ. Prof. Dr. Christoph Badelt ist Rektor der WU Wien.

Meyer, Michael
Univ. Prof. Dr. Michael Meyer, NPO-Institut, WU Wien.

Simsa, Ruth
ao. Univ. Prof. Dr. Ruth Simsa, NPO-Institut, WU Wien.

Michael Meyer

Univ. Prof. Dr. Michael Meyer, NPO-Institut, WU Wien.





Ruth Simsa

ao. Univ. Prof. Dr. Ruth Simsa, NPO-Institut, WU Wien.





Christoph Badelt

o. Univ. Prof. Dr. Christoph Badelt ist Rektor der WU Wien.


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