Merico Mafia Princess
1. Auflage 2010
ISBN: 978-3-8387-0306-0
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Ich war skrupellos. Ich brach das Gesetz. Ich gehörte zur Familie.
E-Book, Deutsch, 317 Seiten
ISBN: 978-3-8387-0306-0
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Marisa Merico, einzige Tochter des Clan-Chefs Emilio DiGiovine, war 17, als sie ihren Vater kennen lernte. Sie war in England aufgewachsen, die Kindheit im Schoße der Mafia lag weit zurück. Marisa besuchte ihren Vater im Gefängnis - und verfiel der Sogkraft der Cosa Nostra, dem Leben im unermesslichen Reichtum, der Idee der Prinzessin im eigenen Reich. Sie heiratete Bruno Merico, die rechte Hand ihres Vaters, und wurde zur Mittäterin, schmuggelte Waffen, Geld und Drogen. Bis sie in einem spektakulären Prozess verurteilt wurde und beschloss auszusteigen. Ihr Leben verbindet echte Familiengefühle, Gewalt und Kriminalität und umspannt alle Höhenflüge und Abgründe der Mondo Mafia.
Weitere Infos & Material
(S. 138-139)
Ja, es war tatsächlich wie die Hochzeit im Film Der Pate. Da war Tradition, und da waren Männer im Smoking. Es wurde getanzt, es gab Trinksprüche zum Champagner, es gab Handküsse, es wurden Versprechen gegeben, der Familie gehuldigt. Sogar eine Killertruppe tauchte auf. Ich hätte an meinem Hochzeitstag getötet werden können. Ich war so verliebt in Bruno. Es gab auch Streit zwischen uns, aber im Grunde war er nett zu mir. Und ganz bestimmt hätte er sich nicht getraut, mit anderen Frauen herumzumachen, sonst hätte er von Dad schon was zu hören gekriegt. Als wir heirateten, war ich im vierten Monat schwanger, aber es war kaum etwas zu sehen.
Ich wäre durchgekommen mit einem wunderschönen weißen Hochzeitskleid in der Kirche, aber ich wollte keinem was vormachen. Ich trug ein teures Kleid aus extra verstärkter Seide und Spitze. Es war prachtvoll, die beigefarbene Spitze über einem hellbraunen Kleid zur Zeremonie auf dem Standesamt am 8. April 1991. Mum war da, und Großvater Rosario spielte den Brautvater. Dad dagegen nicht; wegen des Preisgelds auf seinen Kopf und weil die Polizei ihn auf Grundlage eines schon angestaubten Haftbefehls suchte.
Auch Großmutter fehlte. Ein Cousin, Francesco, war im Februar, als ich meinen einundzwanzigsten Geburtstag feierte, an einer Überdosis Heroin gestorben, und das stürzte Großmutter in noch größere Verzweiflung. Sie trug immer noch Schwarz und trauerte um Mima und Alessandro, die sechs Monate zuvor gestorben waren. Sie war nicht in der Stimmung zu feiern. Ich verstand, dass sie nicht hatte kommen wollen. In Tante Livias Haus ließen wir Unmengen von Fotos machen, ehe wir im Rolls-Royce zum Standesamt fuhren, den uns gute Freunde der Familie für diesen Tag zur Verfügung gestellt hatten.
Es war eine schlichte Zeremonie,und anschließend hatten wir einen großen Empfang in einem schicken Restaurant außerhalb von Mailand, zu dem zweihundert Gäste geladen waren. Es kochte der damals beste Küchenchef Italiens, und da Dad alle Rechnungen bezahlte, hatten wir nur vom Feinsten. Dad wäre wirklich gerne gekommen, und ich war am Boden zerstört, dass er nicht dabei sein konnte. Aber das war die richtige Entscheidung gewesen. Als Bruno und ich aus dem Brautwagen stiegen und ins Restaurant wollten, kamen aus dem Hinterhalt drei Killer auf Motorrädern.