E-Book, Deutsch, 176 Seiten
Reihe: TRIAS EXPERTENWISSEN
Risiko für Schlaganfall, Herzinsuffizienz und Demenz senken. Selbst aktiv werden mit Bewegung, Ernährung, alternativen Methoden
E-Book, Deutsch, 176 Seiten
Reihe: TRIAS EXPERTENWISSEN
ISBN: 978-3-432-11878-9
Verlag: Enke
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Immer mehr Menschen leiden unter Bluthochdruck, allein in Deutschland sind es über 20 Millionen. Zu viel Salz und zu wenig Bewegung sind die Übeltäter, aber auch das Alter, familiäre Veranlagung und hormonelle Umstellungen wie die Menopause. Mit Bluthochdruck einher geht ein erhöhtes Risiko für Schlaganfälle, Herzmuskelschwäche, Demenz, Impotenz und Dialyse. Das klingt besorgniserregend, aber mit dem richtigen Wissen über Ihre Erkrankung können Sie sich und Ihre Gesundheit schützen. Orientierung bietet der Kardiologe Prof. Dr. Thomas Mengden, der zu den bekanntesten Bluthochdruck-Experten in Deutschland zählt.
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Der gesunde Blutdruck
Bluthochdruck ist kein unabwendbares Schicksal. Dieses Buch soll Ihnen Mut machen: Sie haben viele Handlungsoptionen, um durch eine eigenverantwortliche Lebensweise zu einem gesunden Lebensstil zu finden. Beginnen wir mit der Frage, wie ein gesunder Blutdruck zustande kommt. So erhalten Sie Einsicht in die somatischen, psychischen und psychosomatischen Zusammenhänge und können auf dieser Grundlage Folgeerkrankungen wie Demenz, Schlaganfall und Herzschwäche proaktiv entgegenwirken. Unser Herz-Kreislauf-System
Es ist für uns lebensnotwendig, dass alle Organe unseres Körpers beständig mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt werden. Dafür pumpt unser Herz unermüdlich Blut durch unsere Adern – im Ruhezustand um die 70-mal pro Minute. Mit jedem Herzschlag gelangen dabei rund 70 Milliliter Blut zunächst in die größte Körperschlagader (Aorta). Von dort wird das sauerstoffreiche Blut vom Herzen weiter in den Körper geleitet. Pro Minute werden fünf Liter von unserer Lebenspumpe bewegt – und das jede Minute, ein ganzes Leben ? lang. Das Herz pumpt das Blut in die Aorta und weiter ins arterielle Gefäßsystem, das sich immer feiner verzweigt und alle Körperbereiche mit sauerstoffreichem Blut versorgt. Mit jedem Herzschlag verteilt so die Aorta das Blut vom Herzen über die großen und kleineren Blutgefäße bis hin in die feinsten Verästelungen der Arterien in alle Körperregionen. Um den notwendigen Druck aufzubauen, zieht sich der Muskel der linken Herzkammer kräftig zusammen und drückt das Blut so in die Aorta. Das ist die Austreibungsphase. Diese Blut-Ausströmungsphase kennen Sie unter dem Begriff Systole. Danach erschlafft der Herzmuskel wieder, die linke Herzkammer dehnt sich aus und nimmt neues Blut aus dem Vorhof auf. Diese Erschlaffungsphase der Herzkammer wird Diastole genannt: der zweite Wert, der beim Messen des Blutdrucks wichtig ist. Ohne die Windkesselfunktion der Aorta wu¨rde der Blutdruck in der Erschlaffungsphase auf 0 mmHg absinken, was mit dem Leben nicht vereinbar wäre. Für einen gesunden Blutdruck ist es entscheidend, dass das Blut stets – sowohl in der Austreibungs- als auch in der Erschlaffungsphase – möglichst gleichmäßig in den Blutgefäßen fließt. Sie können sich das vorstellen wie bei einem Wasserschlauch, mit dem Sie Ihre Blumen im Garten wässern wollen. Wird der Druck zu hoch, könnten Blätter oder Blüten kaputtgehen, ist er zu niedrig, werden die Pflanzen nicht ausreichend mit Wasser versorgt. So ist es auch mit dem Blut in unserem Körper. Der gleichmäßige Druck stellt sicher, dass alle Organe gleichmäßig gut versorgt und Schäden durch Druckschwankungen vermieden werden. Damit der gleichmäßige Druck gewährleistet wird, bedient sich die Aorta dafür eines „Tricks“: des sogenannten ? Windkesseleffekts. Dieser beruht darauf, dass die Aorta elastisch ist und sich während der Austreibungsphase des Herzens dehnt, um die Pumpkraft aufzufangen. So werden rund 40 Prozent der Herz-Energie, wie bei einem Gummiband, in den elastischen Fasern der Aorta gespeichert. Sobald das Blut aus dem Herzen gepumpt ist, sorgen diese Fasern dafür, dass die Aorta sich wieder zusammenzieht. Dies bewirkt in der Diastole, also der Erschlaffungsphase des Herzens, dass das Blut ohne Unterbrechung in den Kreislauf strömt. Die beiden Blutdruckwerte
Betrachten wir nun die beiden zentralen Blutdruckwerte, Systole und Diastole, etwas näher. Die Systole: Der Druck, der in der Austreibungsphase des Herzens in den Blutgefäßen erzeugt wird, ist der obere Blutdruck oder der systolische Blutdruckwert. Er wird auch „Herzwert“ genannt. Bei Erwachsenen gilt ein systolischer Blutdruckwert in Ruhe von weniger als 120 mmHg als optimal. Die Diastole: Auf die Systole folgt die Phase, in der der Herzmuskel erschlafft und die Herzkammer sich wieder mit Blut auffüllt. Das ist die Diastole. Gemessen wird hier der untere Blutdruck oder der diastolische Blutdruckwert. Er wird auch „Gefäßwert“ genannt. Der diastolische Wert liegt optimalerweise bei Erwachsenen unter 80 mmHg. Der Blutdruck wird sowohl für den systolischen als auch diastolischen Wert in der Einheit „mmHg“ gemessen. Ausgesprochen heißt diese Einheit „Millimeter Quecksilbersäule“. Diese Bezeichnung stammt aus der Zeit, in der man den Blutdruck noch mit einem sogenannten Quecksilber-Sphygmomanometer gemessen hat. Veränderung der Blutdruckwerte
Wenn Sie bereits regelmäßig Heimmessungen durchführen, werden Sie bemerkt haben, dass Ihre Blutdruckwerte in Abhängigkeit von körperlichen oder psychischen Belastungen stark schwanken. Das muss Sie nicht beunruhigen, da solche Schwankungen Ausdruck eines gesunden Kreislaufs sind. Körperliche Belastung
Einer der Gründe ist, dass sich unser Herz-Kreislauf-System den unterschiedlichen Anforderungen in Ruhe und unter Belastung anpasst. Bei körperlichen Belastungen, sowohl bei Alltagsbelastungen wie zum Beispiel Treppensteigen oder auch bei intensiveren sportlicheren Betätigungen wie Joggen, braucht unser Körper mehr Energie und Sauerstoff und das Herz muss deswegen deutlich mehr Blut pumpen. Außerdem schlägt unser Herz deutlich schneller, wenn wir uns anstrengen. Die Blutmenge, die pro Schlag aus dem Herz gepumpt wird, kann bei körperlicher Aktivität auf bis zu 200 Milliliter ansteigen. Während die Herzfrequenz bei älteren Menschen in der Regel niedriger bleibt, können jüngere Menschen einen Puls von 180 Schlägen pro Minute und mehr erreichen. Bei maximaler Belastung werden pro Minute so durch die gestiegene Frequenz und das Volumen bis zu 40 Liter Blut durch die Aorta gepumpt. Somit steigt der systolische Blutdruckwert bei körperlicher Belastung. Er kann durch die verstärkte Pumpleistung des Herzens in der Austreibungsphase von einem Ruhewert von 120 mmHg auf 180 mmHg ansteigen. Wenn die Aktivität beendet ist und der Körper sich entspannt und erholen kann, sinkt der Blutdruck allmählich wieder ab bis auf die Ausgangswerte. Geben Sie Ihrem Herzen einen Augenblick Zeit, bis wieder die Ruhewerte erreicht werden. Je regelmäßiger Sie Sport treiben, umso schneller erreichen Sie wieder Ihre Ruhewerte. Stress
Ein weiterer Grund für die Veränderung Ihrer Blutdruckwerte findet sich in den Folgen von Stress. Denn nicht nur körperliche Belastung führt zu einem Anstieg der Blutdruckwerte, sondern auch die psychische Beanspruchung. So konnten etwa bei Fahrten auf der Autobahn oder einem Vortrag kurzfristige systolische Blutdruckwerte von bis zu 180 mmHg gemessen werden. Auch hier ist es wichtig, sich nach der Beanspruchung Erholungsphasen zu gönnen, damit der Blutdruck wieder sinken kann. Bei psychischen Belastungen lässt sich beobachten, dass nicht nur der systolische Blutdruck durch die verstärkte Pumpleistung des Herzens steigt, sondern sich auch der diastolische Blutdruck erhöht. Dies ist in der Verengung der Blutgefäße begründet. Das bewirkt einen Druckanstieg in der Erschlaffungsphase des Herzens, da gegen einen höheren Widerstand angepumpt wird. So erhöht sich der diastolische Wert, also der Gefäßwert. Ist der Stress vorbei, so sinkt beim gesunden Menschen der Blutdruck allmählich wieder auf die Ausgangswerte. Ungesund hingegen ist wiederkehrender und häufiger Stress ohne ausreichende Regenerationsphasen. Dieser kann zu einer dauerhaften Blutdruckerhöhung führen, die sogar in Ruhepausen oder im Schlaf weiter bestehen bleibt. Schwankungen des Blutdrucks im Tagesverlauf
Ein dritter Grund für Veränderungen unseres Blutdrucks ist der Tagesverlauf. Die teilweise erheblichen Schwankungen im Tagesverlauf ergeben sich zum einen durch den Wechsel von Belastung und Ruhe (typischerweise sinkt der Blutdruck nachts ab, wenn wir schlafen, und steigt morgens wieder an, wenn wir aufstehen). Dieser Tag-Nacht-Rhythmus ist nicht allein davon abhängig, wann wir schlafen, sondern ebenso vom sogenannten zirkadianen Rhythmus, unserer „inneren Uhr“, die über Hormone unseren Schlaf-Wach-Rhythmus steuert. Diese hormonelle Steuerung hat ebenfalls Auswirkungen auf den Blutdruck. Dieser Teil der Blutdruckschwankung kann nicht willentlich beeinflusst werden. In der ? Abbildung sehen Sie den Verlauf einer Langzeitblutdruckmessung über den Tagesverlauf bei einem Menschen mit normalem Blutdruck. In dieser Blutdruckkurve ist die normale Nachtabsenkung während des Schlafes zu sehen. Um zehn Uhr morgens steigt der systolische Blutdruck auf einen Höchstwert von 150 mmHg und der diastolische Wert auf 100 mmHg. Im übrigen Tagesverlauf liegen die Werte meist wieder darunter. Langzeitmessung bei gesundem Blutdruck: Die Werte schwanken und liegen nachts niedriger als tagsüber; Blutdruckspitzen von z. B. 150 mmHg sind unproblematisch, solange der Mittelwert im gesunden Bereich liegt. Die Normwerte liegen tagsüber durchschnittlich unter 135/85 mmHg und nachts durchschnittlich unter 120/70 mmHg. Entscheidend sind die...