E-Book, Deutsch, 556 Seiten
Melville / Online Moby-Dick
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-347-27316-0
Verlag: Tredition
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)
oder der Wal
E-Book, Deutsch, 556 Seiten
ISBN: 978-3-347-27316-0
Verlag: Tredition
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)
klassischer Abenteuerroman mit philosophischem Hintergrund. Im weitesten Sinne ein psychologische Auseinandersetzung mit einer Person, die bedingt durch ein traumatisches Erlebnis mit 'dem' Wal in eine selbstzerstörerische Jagd getrieben wird und dabei ohne Rücksicht auf seine Kameraden bis zum bitteren Ende sener Manie folgt.
Herman Melville wurde 1819 in New York City geboren. Als sein Vater starb, war er gezwungen, die Schule zu verlassen und sich Arbeit zu suchen. Nach dem Durchlaufen einiger minderer klerikaler Beschäftigungen schiffte sich der Achtzehnjährige zur See ein, zuerst eine kürzere Frachtfahrt, dann, als Einundzwanzigjähriger, auf eine dreijährige Walfangreise in die Südsee. Aus den auf seinen Reisen gewonnenen Erfahrungen erwuchs das Material seiner frühen Bücher, Typee (1846) und Omoo (1847), als auch das für solche Meisterstücke wie Moby Dick (1851), Pierre (1852), The Piazza Tales (1856) und Billy Budd, Sailor (posthum 1924). Trotzdem seine ersten beiden Bücher - populäre, romantische Abenteuergeschichten - sich gut verkauften, verfehlten seine ernsthafteren Werke den Publikumsgeschmack, möglicherweise deshalb, weil sie die gängige transzendentalistische Salonphilosophie und die von ihr unterstützte 'Autarkie' angriffen. (So wie er es 1857 in seiner wilden Komödie The Confidence Man klar machte, hielt Melville gar nichts von der Emersonianischen Philosophie) Er verbrachte seine späteren Jahre als Zollinspektor auf den New Yorker Docks und schrieb nur noch die Battle Pieces (1866) umfassenden Gedichte. Er starb 1891 und hinterließ Billy Budd, Sailor unveröffentlicht. Als Übersetzer dieses spätromantischen, amerikanischen Klassikers ins Deutsche möchte ich in erster Linie auf die Internetsite 'Moby-Dick, The Online Annotation' von Margaret Guroff Barnett hinweisen, die mir auf Nachfrage und erteilter Erlaubnis als Übersetzungsgrundlage gedient hat und in diesem groß angelegten Buch mit über 1700 Fußnoten Raum findet; von Mrs. Guroff Barnett ist jedes Wort, das nicht dem gängigen Umgangsamerikanisch entsprach, mit einer Sidenote auf der Website dargestellt, die dann in der gedruckten Ausgabe zu Fußnoten wurden, und so eine gute Hilfe darstellen, den doch in manchen Feldern rätselhaften Text von Melville zu entschlüsseln.
Weitere Infos & Material
AUSZÜGE (GELIEFERT VON EINEM HILFS-ERSATZ-BIBLIOTHEKAR.) Es wird gezeigt werden, dass dieser ausschließlich Ordnung haltende Wühler und Bücherwurm eines armen Teufels von Hilfsersatz durch all’ die Vatikane8 und Straßenbuden auf der ganzen Welt gezogen ist, um auch tatsächlich jedwedem zufälligen Hinweis auf Wale in allen Büchern, geistlich oder weltlich, nachzugehen. Daher dürft ihr niemals, in welchem Fall auch immer, diese durcheinander gewürfelten Wal-Meinungen, so authentisch sie auch immer in diesen Auszügen scheinen mögen, für das wahrhaftige Wal-Evangelium halten. Das sei weit von uns. So, wie wir die historischen Autoren im Allgemeinen berühren, als auch die Dichter, welche hier auftauchen, sind diese Auszüge doch nur insoweit unterhaltsam oder wertvoll, als dies nur einen vorübergehenden Blick aus der Vogelperspektive darüber gewährt, was alles an Verworrenem über diesen Leviathan9 gesagt, gedacht, gemocht und gesungen wurde, durch viele Nationen und Generationen, unsere eigene mit eingeschlossen. So fahr denn wohl, du armer Teufel von einem Hilfsersatz, dessen Berichterstatter ich bin. Du gehörst zu diesem hoffnungslosen, blässlichen Stamm, den nie ein Wein aus dieser Welt je wärmen wird; und für den selbst fahler Sherry viel zu rosig-stark sein wird; jedoch mag man von Zeit zu Zeit mit ihnen sitzen, um sich selbst auch armteufelig zu fühlen; gesellig bei den Tränen sein; um ihnen ganz unverblümt zu sagen, vollen Augs und leerem Glase, in einer insgesamt nicht unangenehmen Trauer - gebt es doch auf, ihr Hilfsersatze! Denn um wie viel mehr ihr euch darum bemüht, der Welt gefällig zu sein, um so mehr werdet ihr auf ewig undankbar sein! Wünscht’ auch, ich könnte euch Hampton Court10 und auch die Tuilerien11 rein’gen! Doch schluckt hinunter eure Tränen und eilt mit eurem Herz empor die Royalstenge12; weil die Freunde, welche vor euch gingen, bereits den siebenstöck’gen Himmel13 entrümpelt haben, und Flüchtlinge aus den verwöhnten Gabriel, Michael und Raphael14 vor eurem Kommen machten. Hier sucht ihr nur gesplitterte Herzen heim - doch dort schlagt ihr auf unzerbrechlich’ Gläser. -------------------------- “Und Gott schuf große Seeungeheuer15.“ Genesis. "Leviathan schafft einen Weg16, ihm nach zu leuchten; man möchte denken, dass die Tiefe altersgrau sein mag17” “Er lässt hinter sich eine leuchtende Bahn; man denkt, die Flut sei Silberhaar." Hiob. “Nun hatte der Herr aber einen großen Fisch bereitet18, den Jonas zu verschlingen.“ “Aber der Herr ließ einen großen Fisch kommen, Jona zu verschlingen.” Jonas. “Darauf fahren die Schiffe19; dort ist der Leviathan, den du schufest, darin zu spielen.” “Dort ziehen Schiffe dahin; da ist der Leviatan, den du gemacht hast, damit zu spielen.” Psalmen. “An diesem Tage20 wird der Herr mit seinem schrecklichen und großen und starken Schwert den Leviathan, die stechende Schlange, strafen, ja, selbst Leviathan, die betrügerische Schlange; und er wird schlachten den Drachen, der lebt in der See.” “Zu der Zeit wird der Herr heimsuchen mit seinem harten, großen und starken Schwert den Leviatan, die flüchtige Schlange, und den Leviatan, die gewundene Schlange, und wird den Drachen im Meer töten.” Jesaja. Und welche Sach’ auch immer ins Chaos dieses Monsters Maul gerät, sei’s Tier, Boot oder selbst Stein, ungehemmt geht es seinen faul’gen Schlund hinab und verreckt im bodenlosen Abgrund seines Bauchs.“ Hollands Ausgabe der moralischen Schriften des Plutarch21. “Die indische See hat die wohl größten und gewaltigsten Fische ausgebrütet, unter denen die Wale und Strudel, auch Balæne genannt, eine Fläche von einem Morgen oder auch einem Joch22 zeigen.“ Hollands Ausgabe des Plinius.23 “Wir waren knapp zwei Tage auf See vorangekommen, als gegen Sonnenaufgang eine große Menge Wale und andere Ungeheuer der See auftauchten. Unter den Ersteren befand sich einer von wahrhaft monströser Größe. *.* Dieser kam auf uns zu, off’nen Maules, die Wellen nach allen Seiten aufpeitschend, und die See vor ihm zu einem Schaum aufschlagend.“ Tookes Ausgabe der "Wahren Geschichten“ des Lukian von Samosata.24 “Er besuchte jenes Land auch mit einem Hinblick darauf, Pferde-Wale25 zu fangen, deren sowohl Knochen als auch Zähne von großem Wert waren, derer er einige dem König brachte. * * * Die besten Wale wurden in seinem eigenen Land gefangen, von denen einige achtundvierzig andere fünfzig Yards26 lang waren. Er berichtete, dass er einer von den Sechsen wäre, die ihrer sechzig an zwei Tagen getötet hätten.“ Other27 oder Octhers mündliche Erzählung, aus seinem Munde übernommen von König Alfred, A. D. 890.28 “Und wohingegen alle die anderen Dinge, ob Tier, ob Boot, die in des Monsters (Wals) schrecklichem Schlunde stranden, unmittelbar verloren sind, und verschlucket werden, jedoch versteckt sich der See-Gründling29 darinnen in größter Sicherheit und schläft dann dorten.“ Montaigne30. - Verteidigungsschrift des Raimond Sebond.31 “So lasst uns flieh'n, lasst uns flieh'n! Mag mich der Teufel holen, wenn das nicht Leviathan ist, so wie’s beschreibt der edle Prophet Moses im Leben des geduld’gen Hiob.“ Rabelais.32 “Die Leber dieses Wales wog zwei Fuder."33 Stowes Annalen.34 “Der große Leviathan, der die See wallen lässt, wie kochend’ Pfannen.“ Lord Bacons Version der Psalmen.35 “Diesen monströsen Haufen von einem Wal oder Ork36 betreffend haben wir nichts Sicheres erfahren. Sie werden übermäßig fett, dermaßen, dass eine enorme Menge Öl aus einem einzigen Wal extrahiert werden kann.“ Derselbe, “Histora vitae et mortis37“. “Das heilsamste Ding auf Erden für eine innere Verletzung ist Walrat38.“ König Heinrich.39 “Sehr an einen Wal erinnernd.“ Hamlet.40 “Es ist gewiss, nicht Wunderheilerkunde Brächt’ Lind’rung ihm, wenn er zurück nicht kehrte Zu dem Bewirker seiner Wunde, Der mit dem Pfeil ihm schlug die ew’ge Schwäre, Gleich wie der wunde Wal zum Strande fliehet von dem Meere.“ Die Feenkönigin.41 “Gewaltig wie Wale, die Bewegungen dieser unermesslichen Körper können in der friedlichsten Ruhe den Ozean aufstören bis er kocht.“ Sir William Davenant42, Vorwort zu Gondibert.43 “Was Walrat ist, das mag der Mensch mit Recht bezweifeln, da schon der gelehrte Hosmannus44 aus seinem dreißigjähr’gen Werk45 nur schlicht bemerkte, Nescio quid sit46.“ Sir T. Browne47, vom Walrat und dem Pottwal. Siehe seine V(ulgar). E(rrors)48. “Wie Spencers Talus49 mit dem neumodischen Flegel50, Droht er Verderben an, mit seinem schwerfälligen Schwanz. * * * * In seiner Seite trägt er ihren festen Wurfspeer, Und auf dem Rücken hebt ein Hag von Piken sich.“ Wallers Schlacht bei den Sommer Inseln51. “Durch Kunst erschaffen ist dieser ries’ge Leviathan, ein Gemeinwesen oder Staat genannt - (im Lateinischen civitas), und ist doch nur eine künstliche Menschheit.“ Anfangssatz aus Hobbes Leviathan.52 “Das dumme Mansoul verschlang's, ohne zu kauen53, als wär’s ‘ne Sprotte im Rachen eines Wals.“ Die Pilgerreise.54 “Dies Seeungeheuer Leviathan, das Gott in seinem Schöpfen als das Größte schuf, zu schwimmen in des Meeres Strom.“ Das Verlorene Paradies.55 “Dort Leviathan, Gewaltigster in der belebten Kreatur, in seiner Tiefe Ausgestreckt so wie ein Vorgebirge, schläft dort oder schwimmt. Und scheint wie ein bewegtes Land; durch seine Kiemen saugt er Ein, und sein Odem sprüht ein Meer aus.“ Ebda. “Die mächtigen Wale welche in einem Meer aus Wasser schwimmen und doch ein Meer aus Tran in sich tragen“ Fullers Vom Heiligen und Weltlichen Staate56 “So dicht hinter einer Landzunge liegen Die gewaltigen Leviathane auf Ihre Beut’ zu lauern, Und geben kein Pardon, nur schlingen ein die Brut, Die durch den klaffend’ Rachen verloren ihren Weg.“ Drydens Annus Mirabilis57 “Sie schneiden seinen Kopf ab, während der Wal am Heck des Schiffes treibt, und schleppen ihn vermittels eines Bootes so nahe wie möglich an die Küste, aber er wird in zwölf bis dreizehn Fuß tiefem Wasser stranden.“ Thomas Edges58 Zehn Reisen nach Spitzbergen59, bei...