Meißner | Der Fluch der sechs Prinzessinnen (Band 4): Eispalast | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 4, 480 Seiten

Reihe: Der Fluch der sechs Prinzessinnen

Meißner Der Fluch der sechs Prinzessinnen (Band 4): Eispalast


1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-03896-039-3
Verlag: Sternensand Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 4, 480 Seiten

Reihe: Der Fluch der sechs Prinzessinnen

ISBN: 978-3-03896-039-3
Verlag: Sternensand Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Zwei Seelen, getrennt und verirrt. Der Weg durchs ewige Eis wird von Federn getragen ... So beginnen die Flüche der Zwillingsschwestern Penelopé und Genevieve, welche die beiden Prinzessinnen in ewige Kälte verbannt haben. Während Genevieve auf eigene Faust versucht, einen Weg durch die eisige Einöde zu finden und ihren Fluch zu brechen, erhält Penelopé eine Gelegenheit, die ihr helfen könnte, ihr Rätsel zu lösen. Oder ist es Zufall, dass ausgerechnet sie vom Schneekönig in den Eispalast eingeladen wird, der normalerweise keinem Menschen zugänglich ist?

Regina Meißner wurde am 30.03.1993 in einer Kleinstadt in Hessen geboren, in der sie noch heute lebt. Als Autorin für Fantasy und Contemporary hat sie bereits viele Romane veröffentlicht. Weitere Projekte befinden sich in Arbeit. Regina Meißner studiert Englisch und Deutsch auf Lehramt in Gießen. In ihrer Freizeit liebt sie neben dem Schreiben das Lesen, Nähen und ihren Dackel Frodo.

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Kapitel 2 - Penelopé
  »Ich brauche Muskatnuss, Zucker und ein bisschen Zimt«, zählte Penelopé auf und kratzte sich nachdenklich an der Stirn, weil ihr die letzte Zutat nicht einfallen wollte. »Nelken noch, wenn Ihr welche habt«, fügte sie schließlich hinzu. Die dicke Frau mit der Pelzmütze murmelte etwas Unverständliches und griff nach Penelopés Korb, um die gewünschten Lebensmittel einzupacken. Ihr Stand war der einzige auf dem ganzen Marktplatz, der noch Essen anbot, und auch hier gab es nicht immer alles, was Penelopé suchte. Noch vor wenigen Wochen hatte die korpulente Marktfrau eine weitaus größere Auswahl besessen, nun war sie nur noch auf das Nötigste beschränkt. Penny zog sich den Schal dichter um ihren Hals und holte die braune Geldbörse aus ihrer Manteltasche. »Wie viel macht das?«, fragte sie die Verkäuferin, die ihr im Gegenzug den voll bepackten Korb reichte. Ihre Stirn legte sich in Falten. »Sechzehn Brozin«, murmelte sie. Penelopé wäre beinahe die Kinnlade heruntergeklappt, doch im letzten Moment fing sie sich. Ihre Herrschaft mochte es nicht, wenn sie eine solch offensichtliche Reaktion zeigte. Immerhin durfte niemand wissen, dass auch ihre besten Zeiten der Vergangenheit angehörten und das Geld knapp wurde. Noch vor einer Woche hatte Penelopé für die gleichen Zutaten vier Brozin weniger gezahlt und vor vierzehn Tagen hatten sie nur zehn der kostbaren Goldstücke gekostet. Ungelenk öffnete die Prinzessin die Geldbörse mit der linken Hand und zählte den entsprechenden Betrag ab, den sie der Verkäuferin über die Markttheke hinweg reichte. Dann vergrub sie die freie Hand in der Manteltasche und huschte über den Marktplatz, der heute nur dürftig besucht war. Der andere Stand – eine Ansammlung von Teppichen, die ohnehin niemand brauchte – weckte nicht ihr Interesse. Kalt blies ihr der Wind ins Gesicht, sodass sie schützend die Arme um ihre Mitte schlang. Penelopé hatte anfangs gedacht, sich an die kalten Temperaturen gewöhnen zu können, aber in Wahrheit traf der Schnee sie jeden Tag mit neuer Wucht. Seit gestern Nacht rieselten die Flocken vom Himmel und es sah nicht so aus, als ob sie je damit aufhören wollten. Penelopé versank tief im Schnee und war froh, dass ihre Stiefel die Kälte abhielten. Rania, ihre böse Stiefmutter, hatte sie in Sommerkleidung an diesen Ort geschickt. Die Prinzessin wischte sich ein paar Flocken aus dem Gesicht und ging weiter durch die Winterlandschaft. Auf den ersten Blick war Frigus ihr wie ein pulsierendes kleines Dörfchen vorgekommen, doch jetzt, wo das Wetter immer unbarmherziger wurde und die Kälte ihren Tribut forderte, trauten sich nicht mehr viele Menschen nach draußen, saßen stattdessen in ihren Hütten und pressten sich die Nasen an den Scheiben platt. Auch Penelopé war auf dem Weg nach Hause und überglücklich, Väterchen Frost entkommen zu dürfen. Sie beschleunigte ihre Schritte und ignorierte den kalten Wind, der auf sie einpeitschte. Durch das schnelle Gehen verrutschte ihre gestrickte Mütze immer wieder, doch irgendwann war es ihr egal. Sie wollte endlich ankommen und ihre eiskalten Finger aufwärmen. Nach ein paar Minuten hatte Penelopé das Haus der wohlhabenden Familie erreicht, in deren Dienst sie stand. Natürlich war ihr Besitz nicht mit dem des Schneekönigs und Herrschers über Prunaea zu vergleichen, doch besaßen die Celtens im Gegensatz zu vielen anderen Familien ein großes Haus und Platz sowie Geld für eigene Angestellte. Vor dem Dienstboteneingang blieb Penelopé stehen und klopfte sich die Stiefel ab. Ihre Finger glichen mittlerweile Eiszapfen – wieso war sie auch so beschränkt gewesen und hatte die Handschuhe zu Hause auf dem Tisch liegen gelassen? Penelopé kramte in ihren Manteltaschen nach dem Schlüssel, mit dem sie die Tür entsperrte, und stahl sich in die Wärme des Hauses. Als sie den Kellerraum erreicht hatte, schälte sie sich aus der Jacke, legte Schal und Mütze ab und zog Pantoffeln über. Mit dem Korb in der Hand trat Penelopé in die Küche, die sich ein Stockwerk weiter oben befand und wo sie bereits erwartet wurde. »Ich dachte schon, der Schnee hat dich verschluckt«, begrüßte ihre Freundin Marnie sie, eine junge Frau mit blondem Haar, deren Wangen mehlbestäubt waren und die gerade dabei war, einen Teig auf der Arbeitsfläche zu kneten. Penelopé stellte den Korb neben ihr ab und richtete ihren Zopf, der sich draußen in Wohlgefallen aufgelöst hatte. »Ich bin so schnell gekommen, wie ich konnte. Die Lebensmittel sind wieder teurer geworden.« Marnie nickte. »Das überrascht mich nicht. Die Ernte ist schlecht und die Handelsstraßen sind mittlerweile kaum noch passierbar.« Penelopé stöhnte. »Ich frage mich, ob der Winter je enden wird. Hat in Frigus jemals die Sonne geschienen?« Marnie zwirbelte eine Strähne ihres gelockten blonden Haares. »Ich erinnere mich kaum daran«, gab sie zu und formte kleine Brote aus dem Teig. »Immerhin habe ich alles bekommen«, meinte Penelopé, während sie die Zutaten aus dem Korb holte und auf die Arbeitsfläche legte. »Sehr gut. Die Brote sind fast fertig, dann schiebe ich sie in den Ofen. Du kannst schon mal mit dem Kuchen anfangen.« Mit dem Zeigefinger deutete Marnie auf eine große Schüssel, die sie bereits vorbereitet hatte. Penelopé band sich eine Schürze um und versteckte ihre Haare unter einer weißen Haube. Essen kochen, Kuchen backen – all das ging ihr mittlerweile leicht von der Hand. Es war zur Routine geworden und so tief in ihr verankert, dass sie über die Abläufe gar nicht mehr nachdenken musste. Anders am Anfang, als sie nicht einmal gewusst hatte, aus welchen Zutaten ein Hefeteig bestand oder wie man eine Suppe würzte. Doch wen wunderte es? Als Prinzessin hatte sie sich in ihrem früheren Leben nie mit solchen Dingen beschäftigen müssen und je älter man wurde, desto schlechter lernte man. Penelopé wog das Mehl ab und vermischte es mit dem Zucker, bevor sie drei Eier aufschlug. Die Herrschaft hatte sich einen weihnachtlichen Kuchen gewünscht. »Was wird das, wenn es fertig ist?«, fragte Marnie, die an Penelopé herangetreten war. Neugierig blickte sie auf die Mischung, die die Prinzessin gerade mit den Händen vermengte und zu der sie anschließend etwas Zimt dazugab. »Ich möchte einen Kranz flechten und ihn mit Nüssen garnieren«, sagte Penelopé, in deren Gedanken sich längst ein fertiges Bild des Kuchens geformt hatte. Marnie steckte den Finger in den Teig und probierte. »Du brauchst definitiv mehr Zucker«, kommentierte sie, griff nach dem Sack und süßte auf Gutdünken. Unter anderen Umständen wäre Penelopé ihr vielleicht böse gewesen, aber Marnie kannte sich aus und war unschlagbar in der Küche. Gern ließ sie sich von ihr helfen. Nachdem sich alle Zutaten miteinander vermengt hatten, holte sie den Teig aus der Schüssel, knetete ihn mit den Händen durch und streute Mehl auf die Arbeitsfläche. Mit geschickten Bewegungen rollte sie drei lange Stränge aus, verflocht sie miteinander und formte einen Kranz, in den sie Nüsse steckte. »Du bist sehr viel besser geworden«, merkte Marnie an und schenkte Penelopé ein Lächeln. »Wenn ich an deine Anfänge denke …« »Denk einfach nicht dran«, meinte die Prinzessin, schob sich an ihrer Freundin vorbei und kleidete ein Blech mit Backpapier aus. »Das ist lange her.« »Du hast dich gut eingelebt und deinen Platz in Frigus gefunden«, sagte Marnie. Sie klang positiv und mutmachend. Ihr Satz war als Kompliment gemeint und doch zog er Penelopé in eine Welt, die sie nicht betreten wollte. In eine Welt, die voller Dunkelheit und grässlicher Erinnerungen war. Denn wenn Penelopé an ihre Anfänge dachte, musste sie automatisch an Ginny denken. An den Fluch, das Rätsel und den kindlichen Optimismus, den sie an den Tag gelegt hatten. An die Blauäugigkeit, mit der sie das Rätsel lösen wollten, und die Euphorie, an der sie schließlich zugrunde gegangen waren. Letztlich hatte Penelopé das Einzige getan, was ihr übrig geblieben war. Sie hatte den Fluch als ihre neue Existenz angenommen und sich ein Leben in Frigus aufgebaut. Zwar war es nicht im Entferntesten mit dem in Brahmenien zu vergleichen, aber immerhin hatte sie ein Dach über dem Kopf und genügend zu essen und zu trinken. »Du wirkst in den letzten Tagen sehr verbissen, Pen«, holte Marnie sie in das Hier und Jetzt zurück. Ihre aufmerksamen grünen Augen ruhten auf ihr. Penelopé jedoch zuckte mit den Schultern, legte den Kranz auf das Backblech und schob es in den Ofen, wo die Brote bereits hochbackten. »Ich bin nur konzentriert, das ist alles«, sagte sie schließlich und rauschte an Marnie vorbei, die sich ihr in den Weg gestellt hatte. Die Prinzessin wusch die Schüssel aus, trocknete sie ab und stellte sie zurück in den Schrank. »Wenn du mit jemandem reden willst, bin ich für dich da. Das weißt du doch, oder?«, erinnerte Marnie sie. Penelopé nickte abwesend und hoffte, ihr damit entkommen zu können. Doch die Köchin gab nicht nach. »Bist du glücklich hier?« Wie vom Donner gerührt blieb Penelopé stehen und hielt in der Bewegung inne. »Wieso stellst du solche Fragen?«, herrschte sie Marnie an, die ob des rauen Tonfalls zusammenzuckte. Dennoch trat sie einen Schritt auf ihre Freundin zu. »Seit Wochen schon redest du nicht mehr über deine Vergangenheit. Du sagst, dass du mit ihr abgeschlossen hast, aber so ganz glaube ich dir das nicht …« Nervös nestelte Marnie an ihrer Schürze herum und wagte es nicht, Penelopé anzuschauen. Diese atmete tief ein und aus, dann meinte sie: »So ist...



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