Meißner | Der Fluch der sechs Prinzessinnen (Band 3): Diamantkäfig | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 3, 400 Seiten

Reihe: Der Fluch der sechs Prinzessinnen

Meißner Der Fluch der sechs Prinzessinnen (Band 3): Diamantkäfig


1. Auflage 2018
ISBN: 978-3-906829-97-5
Verlag: Sternensand Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 3, 400 Seiten

Reihe: Der Fluch der sechs Prinzessinnen

ISBN: 978-3-906829-97-5
Verlag: Sternensand Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Gefangen in einem Turm, gepeinigt von ihrer Stiefmutter Rania ... das ist Prinzessin Valyras Fluch. Es gibt kein Entrinnen, denn die Hexe zwingt die jüngste der sechs Schwestern, seltene Zutaten für einen Trank zu suchen, welcher Rania unendliche Macht verleihen wird. Als Valyra eines Tages unverhofft auf einen Verbündeten trifft, könnte dies die Wendung ihres schrecklichen Lebens bedeuten. Doch wird es ihr gelingen, das Rätsel um ihren Fluch zu lösen? Wie viele Opfer muss sie dafür bringen, wie stark muss sie dazu werden? Und - bergen Diamanten wirklich falsches Leben?

Regina Meißner wurde am 30.03.1993 in einer Kleinstadt in Hessen geboren, in der sie noch heute lebt. Als Autorin für Fantasy und Contemporary hat sie bereits viele Romane veröffentlicht. Weitere Projekte befinden sich in Arbeit. Regina Meißner hat Englisch und Deutsch auf Lehramt in Gießen studiert. In ihrer Freizeit liebt sie neben dem Schreiben das Lesen und ihren Dackel Frodo.

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Kapitel 1
  Das Wesen vor ihr war gigantisch und stieß ein bedrohliches Knurren aus, das seinen Körper durchdrang. Speichel tropfte ihm aus dem Maul, die Zähne waren gebleckt. Sein schwarzes Fell hob sich kaum von der Dunkelheit ab. Es stellte einen von vielen Schatten dar, die Prinzessin Valyra noch immer Angst bereiteten. Sie zitterte am ganzen Leib, während sie den kleinen Dolch umklammerte. Der einzige Weg, die Logdrosche zu besiegen, bestand darin, sie ruhigzustellen – genauso, wie Rania es ihr aufgetragen hatte. Die blonde Prinzessin presste die Lippen aufeinander und ging einen Schritt auf das Tier zu. Dabei achtete sie darauf, die Augen nicht abzuwenden, denn Logdroschen waren gehemmt, solange sie angestarrt wurden. Aus dunklen Pupillen erwiderte das schwarze Wesen, das entfernt an einen Wolf erinnerte, ihren Blick. Noch immer knurrte es. Valyras Atem ging unregelmäßig. Obwohl die Angst zu einem Bestandteil ihres Lebens geworden war, gewöhnte sie sich nicht daran. Ganz im Gegenteil: Jede Nacht, in der sie unterwegs war, kam ihr schlimmer vor als die vorherige. Am Anfang hatte sie noch gedacht, dass es irgendwann ein Ende nehmen würde, aber nun glaubte sie nicht mehr daran. Ob Rania jemals zufrieden wäre? Ob es Valyra irgendwann gelingen würde, alle Zutaten zu finden? Sie atmete tief durch, dann sprach sie die Worte aus, die Rania ihr mit auf den Weg gegeben hatte. »Alea Yunis«, rief sie, so wie ihre Stiefmutter es ihr beigebracht hatte. »Alea Yunis, Alea Yunis!« Dabei ließ sie die Logdrosche nicht aus den Augen. Bei der Erwähnung der Zauberformel spannte sich der Körper des großen Wolfes an, das Knurren wurde stärker und für einen Augenblick sah es aus, als wollte er zum Sprung ansetzen. Doch plötzlich stieß er ein Wimmern aus, das für eine Kreatur dieser Größe kläglich wirkte. Zuerst wurde der Blick der Logdrosche leer, dann warf sie sich auf den Boden und blieb bewegungslos liegen. Valyra seufzte erleichtert auf. Das war gerade noch einmal gut gegangen. Doch nun durfte sie keine Zeit verlieren. Die Prinzessin hielt den Dolch erhoben in der rechten Hand, dann trat sie auf die Bestie zu, die regungslos vor ihr lag. Rania zufolge waren Logdroschen nicht zu töten, aber mit den richtigen Worten konnte man sie für eine Weile betäuben. Da der Bann jedoch nicht ewig hielt, musste Valyra schnell sein. Ihre Hand zitterte, was kein gutes Zeichen war. Als der große Wolf unter ihr lag, wusste sie, dass sie sich nun überwinden musste – oder elendig sterben würde. Denn Logdroschen waren nachtragende Kreaturen und ein zweites Mal würde sie dem großen Wolf nicht entkommen. Sie umklammerte den Dolch mit beiden Händen und fixierte das Auge der Logdrosche, das sie leer anblickte. Dann atmete Valyra tief durch – nur für einen Moment, um Kraft zu sammeln. Die Prinzessin zitterte mittlerweile so sehr, dass sie ihren Körper kaum noch kontrollieren konnte. Entschlossen nickte sie. Jetzt oder nie. Mit voller Wucht rammte sie den Dolch mitten in das Auge der Bestie. Valyra wusste, dass sie nicht das gesamte Sehorgan brauchte, ein Teil davon würde schon reichen. Mit dem Dolch versuchte sie, das Auge aus der Verankerung zu lösen. Dabei musste sie das ständig aufkommende Ekelgefühl unterdrücken. Auch mit solchen Operationen kam sie nach wie vor nicht gut klar, selbst wenn sie schon dem einen oder anderen Tier etwas hatte entnehmen müssen. Valyra griff in ihren Beutel und holte ein Taschentuch hervor, in das sie die glibberigen Teile einwickelte. Den Würgereflex unterdrückend, ging sie in die Knie und verrichtete ihre Arbeit. Zuletzt zog sie ihren Dolch aus den Überresten, behielt ihn aber in der Hand. Nur weil sie ihre Aufgabe erfüllt hatte, bedeutete dies nicht, dass sie sicher war. Denn auch auf dem Heimweg konnten Gefahren lauern. Hektisch entfernte sich Valyra von der verwundeten Logdrosche. Zunächst einmal galt es, Strecke zwischen sich und das grausame Wesen zu bringen, denn länger als zwanzig Minuten würde der Hypnosebann nicht anhalten. Die Prinzessin sprang über eine Wurzel und duckte sich unter einem Ast hinweg. Ein Gutes hatte Ranias monatelange Qual: Valyra konnte sich mittlerweile gut im Dunkeln orientieren. Auch mit wenig Licht fand sie ihren Weg. Was blieb, war das ungute Gefühl, das sie in der Nacht immer überkam. Manchmal fühlte sie sich beobachtet. Ein anderes Mal ängstigte sie sich vor den Geräuschen der Finsternis. Doch heute schrie nur ein Käuzchen. Valyra lief eilig durch den dunklen Wald. Ihre Aufgabe war erfüllt und das bedeutete, dass es keinen Grund gab, aus dem Rania unzufrieden sein könnte. Vielleicht würde sie ihr erlauben, früher schlafen zu gehen, und sie weniger lange quälen als sonst. Während Valyra durch das Dickicht rannte, schlug der Beutel unablässig gegen ihre Seite. Sie hörte das Klopfen ihres Herzens, laut und unregelmäßig. Ob die Bestie schon erwacht war? Nein, ausgeschlossen. Sie war noch nicht so lange unterwegs. Doch man sagte Logdroschen einen ausgezeichneten Geruchssinn nach. Wenn sie erst aufgewacht war, würde es nicht lange dauern, bis sie sich auf die Suche nach Valyra begäbe. Dafür reichte ihr auch ein Auge. Die Prinzessin steigerte ihr Tempo noch einmal, selbst wenn der Boden uneben und matschig wurde. Auf dem Hinweg hatte es geregnet. Glücklicherweise war es bis zum Turm nicht mehr weit. Valyra ballte die freie Hand zur Faust, während sie sich eine Närrin schalt. Freute sie sich gerade, den Turm zu erreichen? Jenen Ort, in dem sie die schlimmsten Dinge erlebt hatte? Aber manchmal war das Leben genau so: Man musste sich zwischen zwei Übeln entscheiden und wählte das, das einen am Leben ließ. Rania ließ sie leben. Denn sie brauchte sie. Valyra wusste nicht, wie lang die Liste an Zutaten war und was Rania darüber hinaus für sie geplant hatte. Und wenn sie ehrlich war, wollte sie es auch gar nicht wissen. Es würde niemandem helfen, wenn sie im Voraus zusammenbrach. Sie musste stark bleiben. Die Prinzessin erinnerte sich an den Tag, an dem sie zum ersten Mal den Turm von außen gesehen hatte. Er war ihr riesig vorgekommen – gigantisch und erdrückend. Und auch jetzt, als sie den Kopf in den Nacken legte und das steinerne Mauerwerk in Augenschein nahm, fühlte sie sich winzig und unbedeutend. Der Turm hatte nur ein einziges Fenster – und hinter diesem brannte Licht. Abrupt wurde Valyra in die Luft gehoben – auch dies hatte ihr am Anfang Angst bereitet. Mittlerweile glich es einer sich ständig wiederholenden Routine. Valyra verlor zuerst den Boden unter den Füßen, dann spürte sie, wie Ranias dunkle Hexenkraft sie immer weiter nach oben trieb. So lange, bis sie das Fenster erreicht hatte und in die Küche getragen wurde. Im Innenraum des Turmes brannten vier große Kerzen. Der Tisch war bereits gedeckt – sie und Rania nahmen das Abendessen immer sehr spät ein. Valyra war froh, wieder Boden unter den Füßen zu haben, und schlüpfte aus ihren braunen Schuhen, an denen die Erde des Waldes haftete. Anschließend zog sie die Jacke aus und platzierte den Beutel auf dem Tisch. Das Esszimmer war klein und rund geschnitten. Nicht viel mehr als eine Kochzeile und ein schmaler Tisch mit drei Stühlen fanden dort ihren Platz. Insgeheim hatte sich die Prinzessin immer gefragt, für wen der freie Schemel bestimmt war. Valyra schob die Vorhänge vor das Turmfenster, nachdem sie dieses geschlossen hatte. Dann setzte sie sich an das gedeckte Tischchen, auf dem zwei Teller und zwei Becher standen sowie Besteck lag. Obwohl es im Turm wärmer war als draußen, fröstelte sie. Sie schlang die Arme um ihren bibbernden Körper und zuckte zusammen, als sich die einzige Tür öffnete, die aus der Küche führte. Aus bangen Augen schaute Valyra Rania an, die heute Nacht ein bodenlanges schwarzes Kleid trug, das teuer und edel wirkte. Auf leisen Sohlen kam sie in den Raum geschlichen und blickte die Prinzessin kühl an. Ihre Gesichtszüge waren so ernst wie immer, aber wenigstens schien ihre Stiefmutter nicht wütend zu sein. Dennoch faltete Valyra unter dem Tisch die Hände zu einem stummen Gebet, in der Hoffnung, dass sie die Nacht unbeschadet überstehen würde. Ranias dunkle Haare fielen ihr in Wellen den Rücken hinab. Passend zu ihrer schwarzen Aura hatte sie die Augen dunkel geschminkt und die Lippen in einem braunen Ton angemalt. »Da bist du ja endlich«, merkte sie eisig an und stellte den Kerzenleuchter, den sie in der Hand getragen hatte, auf der Anrichte ab. »Warst du erfolgreich?« Rania war nur noch wenige Schritte von Valyra entfernt. Sie durchbohrte die Prinzessin regelrecht mit ihren unnatürlich grünen Augen. Valyras Hände begannen zu zittern. »Ich war erfolgreich«, sagte sie mit bebender Stimme. »Dann zeig gefälligst, was du mir mitgebracht hast«, zischte Rania und brachte Valyra dazu, den Beutel blitzschnell zu ergreifen und ihn ihrer Stiefmutter zu reichen. »Du warst lange weg, Valyra.« Die Hexe musterte die Sechzehnjährige nachdenklich. »Ich hoffe, dein Ausflug hat sich gelohnt.« Sie schnippte einmal mit den Fingern, dann schwebte das Taschentuch aus dem Beutel und offenbarte Rania die Überbleibsel des Auges. Zunächst warf sie einen prüfenden Blick darauf, nickte aber schließlich. »Du hast deinen Auftrag erfüllt«, bemerkte die schwarzhaarige Frau, woraufhin Valyra erleichtert ausatmete. Sie hatte es geschafft. Rania verstaute das Auge in einer hölzernen Schale, die sich in einem Schränkchen auf der Anrichte befunden hatte, und kniff die Lippen zusammen. »Bald nenne ich dir die nächste Zutat«, sagte...



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