E-Book, Deutsch, 31 Seiten
ISBN: 978-3-656-83226-3
Verlag: GRIN Verlag
Format: EPUB
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Was auf der einen Seite zunächst als behütende Maßnahme plausibel scheint – Risiken müssen vor jedem operativen Eingriff erwogen werden – wird auf der anderen Seite als eine invasive und hinterfragungswürdige Intervention in das Privatleben von Transsexuellen erlebt. Bestehen Zweifel an der ›Ernsthaftigkeit‹ oder ›Echtheit‹ der Identität, kann die Operation abgelehnt werden. Was lässt sich aus diesem medizinisch-psychiatrisch indizierten Verfahren über das Verhältnis des Körpers zur Gesellschaft ableiten? Inwieweit ist der Körper ein Zeichensystem unserer Identität? Welche gesellschaftlichen Diskurse und Ängste spiegeln sich in ihm? Zentral ist dabei die ethische Problemstellung, dass es sich bei der geschlechtsangleichenden Operation um einen chirurgisch schwerwiegenden Eingriff handelt, der aus medizinethischen Gesichtspunkten deshalb Probleme bereitet, da er einen Eingriff in einen anatomisch gesunden Körper bedeutet.
Anhand einer Nachzeichnung des Prozesses von der Entscheidung des Transsexuellen bis hin zur Entscheidung der Psychotherapeuten soll aufgezeigt werden, wie diese Intervention des deutschen Staates funktioniert. Es soll dabei deutlich werden, dass die Grenze zwischen professioneller Entscheidung und Selbstbestimmung ständig neu und in jedem Einzelfall mit dem Patienten bestimmt werden muss.
Unter Zuhilfenahme von Michel Foucaults Überlegungen zu Biopolitik und den Techniken des Selbst soll im Anschluss eine Bestandsaufnahme aufgestellt werden, die einen Einblick in die Ambivalenz von externer Bestimmung und internem Selbstmanagement ermöglicht.