Meier | Die Kaminski-Kids: Unsichtbare Zeugen | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 10, 176 Seiten

Reihe: Die Kaminski-Kids (E-Books)

Meier Die Kaminski-Kids: Unsichtbare Zeugen

mit Illustrationen von Lisa Gangwisch

E-Book, Deutsch, Band 10, 176 Seiten

Reihe: Die Kaminski-Kids (E-Books)

ISBN: 978-3-03848-686-2
Verlag: Fontis
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Der zehnte Band rollt einen realistischen 'Happy Slapping'-Fall auf und beweist damit einmal mehr, wie nah am Puls der Zeit die Reihe ist. Wiederum wurde die Story bei Fachleuten und Polizei sorgfältig recherchiert. Und wie immer ist sie spannend – von der ersten bis zur letzten Sekunde!
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1. Verlockende Falle
«Mmmm, lecker!» Strahlend schnappte sich Raffi eine der Eiskremtüten, die Simon und Debora zum schattigen Gartenplatz auf dem Kaminski-Hof brachten. Die beiden setzten sich neben ihre kleine Schwester zu ihren Freunden Loko und Suila an den Tisch. In vollen Zügen genossen sie das Eis, nachdem sie diesen brütend heißen Tag zu Beginn der letzten Sommerferien-Woche gemeinsam verbracht hatten. Ihr Collie Zwockel tollte ausgelassen auf dem Vorplatz herum, und die Pferde der Mädchen grasten nach ihrem Ausritt gemütlich auf der Wiese unter einem Baum. Die zwei Stuten gaben in der Nachmittagssonne ein friedliches Bild ab. Die Luft flirrte vor Hitze und roch nach frisch gemähtem Gras und Pferdeduft. Noch konnten die Kids nicht ahnen, dass sich ganz in der Nähe gerade großer Ärger zusammenbraute … Zwockel hob hingegen plötzlich den Kopf, stob zielstrebig davon und verschwand hinterm Haus. Bei den Pflanzentunnels fand der Collie erst mal, was ihn hergelockt hatte. Einen Hundekuchen. Neugierig schnupperte er daran und verschlang den Leckerbissen. Doch schon witterte er erneut einen verlockenden Duft. Mit der Nase im lauen Wind rannte er an den Gewächshäusern entlang Richtung Fluss. Bei der Brücke hinter dem Hof legte die Jugendbande Banfits eben den letzten Hundekeks als Lockmittel aus. «Alles klar, der Kläffer kann kommen», grinste Mirko. «Immer schön den Ködern nach!» Der Bandenboss trug XXL-Elefantenjeans, die ihm nur knapp über der Kniekehle saßen, und sein ärmelloses Hemd brachte seine Muskeln erstklassig zur Geltung. «Alles klar», doppelte Jens nach. «Der Kläffer kann kommen!» Mirko sah ihn verblüfft an. «Yo, wie oft soll ich dir noch sagen, dass du nicht immer alles wiederholen sollst, Mann!» «Ich mein ja bloß», murrte Jens und schob sich den Stöpsel seines MP3-Players ins Ohr. Zufrieden betrachtete Mirko das Häufchen Hundefutter auf der Erde, das er mit einem süßen Alkopop-Getränk durchmischt hatte. «Voll lustig, nachher torkelt der Köter in der Gegend rum, ey!» «Respect, Mann», meinte Ergün. «Aber frisst der das auch wirklich?» «Na sicher, Hunde mögen Süßes!», kicherte Julia. Die Tochter des Bürgermeisters trieb sich häufig mit der Jugendbande herum und war wie alle anderen außer Ergün schon ziemlich beschwipst. «Ich kann's kaum erwarten, bis der Collie da ist. Dann filmen wir ihn damit!» Stolz zückte sie ihr Handy. «Hab ich von meinen Eltern zum Geburtstag gekriegt – das allerneuste Teil mit mega vielen Pixeln!» «Klar doch, wir filmen eh immer jede krasse Action», entgegnete Mirko. «Neulich hat sich Jens im Supermarkt in eine Tiefkühltruhe gelegt. Das sah auf dem Filmchen zum Brüllen aus, vor allem weil die umstehenden Leute so blöd guckten.» Alle lachten, während die Flasche unter den Jungs kreiste. Dabei bemerkte keiner, wie Zwockel ganz in der Nähe zwischen den Büschen hindurchlinste. Julia schnappte sich die Flasche und trank einen Schluck. «Mein Vater hat kürzlich in der Zeitung gelesen, dass in der Stadt eine Schlägerei mit Happy-Slapping abging.» Jens zog sich den Stöpsel aus dem Ohr und fragte: «Happy-was?» «Na, mit dem Handy eine Prügelei filmen, du Dödel», erklärte Julia. «Mein Vater meinte, zum Glück passiere so was in seinem Dorf nicht!» Mirko verzog lächelnd den Mund. «Was nicht ist, kann ja noch werden …» Beeindruckt kickte er mit seinem Turnschuh einen Kiesel zur Seite. «Krass, dass man damit sogar in der Zeitung kommt! Respect, Mann!» «Hey, da ist die Töle ja!», rief einer der Jungs und zeigte auf Zwockel, der sich inzwischen aus dem Gebüsch gewagt hatte. Mirko drängte seine Bande ein paar Schritte zurück und versuchte, den Collie anzulocken. «Na komm schon, yo, mach schön Fressi-Fressi!» Misstrauisch setzte Zwockel langsam eine Pfote vor die andere. Dabei kam er immer dichter zu dem matschigen Fleischhäufchen. Das Futter reizte ihn ungeheuer. Doch zunächst schnupperte er bloß mal vorsichtig daran und ließ die Banfits nicht aus den Augen. «Nun friss schon!», feuerte Julia ihn an. «Friss, du Saftsack!» Von den Gewächshäusern her näherten sich Rufe. «Zwockel! Wo bist du?» «Oha», murmelte Jens. «Herrchen und Frauchen im Anmarsch!» «Na und?» Mirko streckte den Rücken durch. Die vergoldete Kette auf seiner Brust glänzte in der Sonne. Da bogen die Kids schon um die Ecke. Auch Loko und Suila waren bei ihnen, und die Pferde trotteten in einigem Abstand hinter den Mädchen her. Mirko blickte sie mit funkelnden Augen an. «Was geht ab, Mann? Kommt ihr euer Schoßhündchen holen? Muss es Gassi gehen?» Wegen des feindseligen Tons knurrte Zwockel ihn an, und Simon hielt den Collie am Halsband zurück. «Ganz ruhig, Zwockel …» Mit verschränkten Armen baute sich Loko neben Simon auf. Unverwandt sahen die beiden Jungs die Banfits an. Niemand sprach ein Wort. Die Stuten spürten die Anspannung, begannen mit angelegten Ohren zu schnauben und tänzelten nervös vor und zurück. «Hoooo, ganz ruhig, Fanny.» Sanft tätschelte Debora ihren schwarzen Friesen, während Suila den Lipizzaner-Schimmel Lucy am Halfterstrick nahm. In diesem Moment machte Jens eine ruckartige Bewegung, um die Pferde zu erschrecken, und schrie: «Hack-zack! Ruck-zuck!» Er fand das wahnsinnig komisch. Doch es wirkte. Die Stuten wieherten mit gebleckten Zähnen und aufgerissenen Augen. Fanny stieg sogar auf die Hinterbeine und kam dabei bedrohlich nahe an die Banfits heran. Erschrocken wich die Bande zurück. «Was soll's, Mann», meinte Mirko in etwas Abstand. «Mit diesen Gäulen gäb's eh bloß ein peinliches Filmchen! Kommt, Leute, wir gehen.» «Yo», brummte Jens lässig. «Leute, wir gehen!» Mirko gab ihm einen Klaps auf den Hinterkopf und trat in das Hundefutterhäufchen, so dass es schlabbernd in die Hecke spritzte. Zu den Kids sagte der Anführer beim Wegschlurfen: «Ihr könnt sicher sein, mit euch gibt's ganz bestimmt noch mal 'ne Szene, die sich zu filmen lohnt! Dann werdet ihr die Hauptdarsteller sein, und zwar in einer ziemlich unangenehmen Rolle!» Während die Banfits in ihren Hip-Hop-Markenklamotten davongondelten, nahm Mirko einen Schluck aus der Flasche mit Alkohol und hielt sie dann Ergün hin. Doch der schüttelte den Kopf. «Was ist?», nölte Mirko. «Willst du ewig auf dem Trockenen sitzen bleiben, ey?» «Das würdest du auch tun, wenn dein Vetter im Suff gestürzt wäre und jetzt im Rollstuhl durch die Gegend fährt.» «Na, komm schon, Alter!» Doch Ergün blieb hart. «Vergiss es, ey.» «Weichei», murrte Mirko. «Voll schlapp, Mann!» Dann waren sie weg.
«Was haben die bloß gegen uns?», fragte Raffi. «Warum machen die uns immer an?» «Es muss nicht mal besonders gegen uns sein …» Debora streichelte ihre Stute, die sich wie Suilas Schimmel allmählich wieder beruhigte. «Aber weshalb veranstalten die dann andauernd Zoff?», doppelte Loko nach. Simon hob die Schultern. «Weil ihnen sonst langweilig ist?» «Vielleicht», meinte Lokos Schwester Suila, «wissen sie selbst nicht mal, wieso die …» Sie wurde unterbrochen, weil Simons Handy piepste. Gleich zwei SMS-Nachrichten trafen ein. «Von wem?», wollte Raffi sofort wissen. Simon sah nach. «Von Antje.» Die drei Mädchen zwinkerten sich kichernd zu. Simon ließ sich dadurch nicht stören und las die Nachrichten gespannt durch: Hier zu Hause ist es wie eine Wiese ohne Blumen, wenn wir nicht zusammen sind. Die Zeit mit dir in Amsterdam war extrem schön. Ich kann es fast nicht aushalten, dich so lange nicht mehr zu sehen … Vermisse dich so sehr! Deine Antje Während Simon eine Antwort schrieb, beschlossen Debora und Suila, die Stuten zu Heinemanns Pferdefarm zurückzubringen, um sie zu striegeln, zu füttern und für die Nacht im Stall unterzubringen. Sie nahmen Zwockel mit. Raffi wollte noch zu ihrer Freundin Nina, die ganz in der Nähe wohnte, und Simon begleitete Loko zu Fuß nach Hause, nachdem er seine SMS gesendet hatte. Im Garten der «Villa Kunterbunt» spielte Nina mit ihrem Fußball, als Raffi ankam. Nina fuhr sich durch ihre selbstgeschnittene Zottelfrisur und schlenderte mit Raffi zum verwitterten Haus. «Hey, Nina!», rief ihr Vater Nick aus der angebauten Werkstatt. «Ich hab selbstgebackene Plätzchen auf den Gartentisch gelegt, falls ihr welche wollt!» «Au ja, danke!» Voller Vorfreude eilten die Mädchen hin. Doch der Tisch war leer. Nur ein paar Krümel lagen noch drauf. Ganz in der Nähe räkelte sich Ninas Katze in der Sonne. Sie hatte einen Kugelbauch, brummte zufrieden und leckte sich das Mäulchen. «Winnetou!», rief Nina vorwurfsvoll. «Hast du wieder mal genascht!» «Ja Pingu!», stieß Raffi hervor. «Das ist ja übelst!» Trotzdem mussten die Mädchen lachen. Sie gingen durch den Garten zur Werkstatt und traten ein. «Papa, Süßigkeiten solltest du wohl besser vor Winnetou wegsperren!», meinte Nina. Nick sah von seiner Bildhauerarbeit auf. Seine Jeans und sein ausgeleiertes T-Shirt waren mit weißem Steinstaub bedeckt. Selbst auf seinem nach hinten gekämmten Kraushaar mit dem Pferdeschwanz schimmerten...


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