McKiernan / Schmidt | Elfensturm | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 4, 384 Seiten

Reihe: Die Elfen-Saga

McKiernan / Schmidt Elfensturm

Roman

E-Book, Deutsch, Band 4, 384 Seiten

Reihe: Die Elfen-Saga

ISBN: 978-3-641-08109-6
Verlag: Heyne
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Tauchen Sie ein in ein neues Kapitel der großen Elfen-Saga von Dennis L. McKiernan: Auf der Suche nach ihrem Gefährten hat sich Jinnarin, eine Kriegerin des kleinen Volkes, die Hilfe des legendären Elfen Aravan gesichert. Doch welche Ziele verfolgt der mysteriöse Kapitän des schwarzen Schiffes wirklich?Die Fortsetzung von „Elfenkrieger“ und „Elfenschiffe“ ist eine fesselnde Reise durch die grandiose Fantasy-Welt Mithgars.
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1. Kapitel
EIN NEUER KURS
Winter, 1E9574 – 75 [Die Gegenwart]  
Am nächsten Morgen, nach dem die Seherin Aylis den Entschluss gefasst hatte, noch einmal in den Träumen der Fuchsreiterin zu wandeln, machte Quartiermeister Roku sich bereit, mit einigen Matrosen und einer Eskorte Zwerge nach Havnstad zu fahren, um die Aufnahme von frischem Wasser und Proviant auszuhandeln. »Seid auf der Hut«, rief Bokar seinem Stellvertreter Kelek zu, der in einem der Beiboote saß. »Diese Stadt hat gerade erst Tribut bezahlt. Einige werden wütend und gereizt sein und möglicherweise erst handeln und dann überlegen.« Während Kelek mit einem Nicken bestätigte, dass er die Worte des vierschrötigen Zwergenhauptmanns verstanden hatte, murmelte der neben Bokar stehende Jatu: »Andererseits werden sie vor bewaffneten und gerüsteten Kriegern auf der Hut sein. Ich glaube, die Städter werden sich ebenso verhalten wie zuvor – überhöflich und dienstbeflissen, um grimmige Besucher nicht gegen sich aufzubringen. Wenn es nicht den einen oder anderen Heißsporn gibt, werden Roku, Kelek und die anderen heute nicht mehr Feindseligkeiten erleben als wir. Außerdem sind die Schatztruhen der Städter leer, da sie gerade Tribut bezahlt haben, und deshalb werden sie erpicht darauf sein, Geschäfte zu machen.« Als die Boote losruderten, gesellte sich der elfische Kapitän Aravan zu Bokar und Jatu. Ohne Vorrede sagte Aravan: »Wenn Roku und seine Begleiter zurückkehren, setzen wir die Segel und fahren auf der Südseite von Rwn nach Westen.« Jatu, der Erste Offizier des Elfenschiffs, ein hünenhafter Mensch mit Haut, die wie poliertes Ebenholz schimmerte, lächelte. »Und damit folgen wir der Route, die Lady Aylis vorgeschlagen hat, hm?« »Aye, Jatu, so ist es: Ihre Überlegungen haben mehr für sich als alle anderen.« »Was ist mit ihrem Traumwandeln, Kapitän?«, fragte Frizian, der Zweite Offizier, und trat fröstelnd zu den anderen Männern an die Reling. Der kleine Gelender fror offenkundig in der kühlen Luft. Aravan warf einen Blick auf die blasse Morgensonne und holte tief Luft. »Lady Aylis glaubt, binnen einer Woche mit dem Traumwandeln bei Lady Jinnarin beginnen zu können. « »Warum die Wartezeit, Kapitän?« »Das Traumwandeln ist kompliziert und voller heimlicher Gefahren, Frizian, doch wenn Lady Aylis der Lady Jinnarin alles darüber beibringen kann, verbessert das vielleicht ihre Aussichten, der tödlichen Gefahr in dem Nachtmahr auszuweichen. « »Grr!«, grollte Bokar. »Gebt mir etwas, das ich sehen kann, etwas, in das ich kalten Stahl bohren kann. Das ist der Feind, den ich bekämpfen will. Nicht irgendein Traumgesicht oder Trugbild!« Aravan hob eine Hand. »Bokar, Ihr sprecht von einem Traumgesicht, doch wir wissen noch gar nicht, was für ein Feind in diesem Traum lauert.« Bokars Augen verengten sich. »Eine riesige Phantomspinne, Kapitän, stimmt das nicht?« »Lady Aylis glaubt nicht, dass die Spinne Ontah getötet hat. Das war etwas ganz anderes.« »Durlok!«, rief Frizian. Bokars Augen weiteten sich. »Der Schwarzmagier? Denkt Ihr, er kann irgendwie selbst in den Traum gelangen?« Frizian hob die Hände in einer fragenden Geste, doch Kapitän Aravan sagte: »Wenn eine Person in einem Traum wandeln kann, ist das vielleicht auch anderen möglich.« Stille senkte sich über die Gruppe. Schließlich sagte Frizian: »Kapitän, ich sage den Männern, dass sie sich bereit machen sollen, bei Rokus Rückkehr die Segel zu setzen.« Während Aravan nickte und Frizian ging, um der Mannschaft der Eroean die entsprechenden Anweisungen zu geben, sagte Bokar: »Und ich halte den Kriegstrupp bereit, für den Fall, dass die feigen Havnstader versuchen wollen, uns zu hintergehen.« Während sich Bokar auf den Weg zu seinen zwergischen Kriegern machte, sagte Jatu leise zu Aravan: »Kapitän, er sehnt sich nach einem Kampf. Wenn wir nicht bald eine Auseinandersetzung haben, wird er vielleicht beginnen, sich selbst Ärger zu suchen …« »Nein, Jatu, macht Euch wegen Bokar keine Sorgen. Er ist sehr diszipliniert, und das gilt auch für seine Truppe. Aber in einer Beziehung habt Ihr vollkommen Recht: Er sehnt sich tatsächlich nach einem Kampf, und ich habe jetzt schon Mitleid mit seinen Gegnern, wenn es dazu kommt.«  
Unter Deck saßen Aylis und Jinnarin in der abgedunkelten Kabine. Eine einzige Kerze sorgte für spärliches Licht, da das Bullauge verhangen war. Die Seherin Aylis saß auf dem Boden mit dem Rücken zur Wand. Ihr schulterlanges, hellbraunes Haar war in einem Zopf zusammengefasst und sie musterte Jinnarin aus halb geschlossenen grünen Augen. Die kleine Fuchsreiterin lag auf der Koje und mit dem Rücken zur Wand gegenüber. »Atmet tief und entspannt Euch«, murmelte Aylis. »Schaut in die Kerzenflamme. Konzentriert Euch darauf, bis Ihr nichts anderes mehr wahrnehmt. Dann schließt die Augen und bewahrt das Bild der Flamme in Eurem Geist. Es wird langsam verblassen, und während es das tut, stellt Euch eine friedliche Szene vor – einen Bach, eine Lichtung, ein ruhiges Tal, ein Feld mit blühenden Blumen. Lasst Eure Gedanken frei umherstreifen in dem Bild, das Ihr Euch vorstellt. Und sobald Ihr Euch selbst in dieser Szene befindet …« Während die Eroean träge und sacht hin und her schaukelte, begann Jinnarin eine Reise in die friedliche Meditation mit Aylis als ihrer kundigen Führerin.  
Am Nachmittag kehrte Roku mit einer kleinen Flotte im Gefolge aus Havnstad zurück. Bokar und sein Kriegstrupp standen Wache, während die Güter von den Boten der Händler umgeladen wurden, und die Städter an Bord über die Konstruktion des Elfenschiffes staunten. Dörrobst, Korn, Mehl, Pökelfleisch, Stockfisch, Fässer mit eingelegtem Gemüse und Trinkwasser, dazu kleine Fässchen mit Rum und Wein, Käseräder und mehr: Alles wurde über die Reling gehievt oder mit der Winde in Netzen an Bord geholt. Als alles eingeladen war, und die Boote der Händler zurückfuhren, ließ Frizian Bootsmann Reydeau die Mannschaft an Bord pfeifen und gab den Befehl, die Segel zu setzen. Die Eroean lichtete den Anker und segelte majestätisch und mühelos mit der steigenden Flut aus dem Hafen.  
Einen ganzen Tag lang segelte die Eroean mit dem Wind nach Süden. Dann drehte sie nach Westen und kreuzte im Zickzack. Ein weiterer Tag verstrich und dann noch einer, bis schließlich eine ganze Woche vergangen war, und immer noch fuhr sie durch die Gewässer über Gelen nach Westen und unter Rwn und weiter bis über Atala hinaus. Und obwohl in dieser Zeit beständig das Nordlicht am Himmel zu sehen war, entdeckten sie des Nachts keine Lichtwolken, und auch keine Galeere bei Tag. Und Tag für Tag führte die Lady Aylis in der abgedunkelten Kabine Jinnarin in die Geheimnisse der Meditation und des bewussten Traumwandelns ein.  
In einer Nacht lag Aylis bei ihrem Geliebten Aravan, den Kopf auf seine Brust gelegt, während er ihr über das Haar strich und sie seinem Herzschlag lauschte. »Ich glaube, wir sind so weit«, sagte sie nach einer Weile. »Wann, Chieran?« »Wir fangen morgen an.« »So bald?« »Ja.« »Und Jinnarin?« »Sie ist ebenso bereit, wie ich es in diesem Stadium des Lernens war, Liebster. Sie hat sowohl die leichte als auch die tiefe Meditation gemeistert. Ontahs Worte der Suggestion sind verankert, und wenngleich es keine richtigen Worte der Macht sind, werden sie ihr sehr gute Dienste leisten. Jetzt muss sie nur noch lernen, wie man einen Traum beherrscht und nach seinem Willen formt, und dafür müssen wir in einem Traum wandeln.« Aravan lag eine Weile still da, dann sagte er: »Sie hat schnell gelernt, aye?« »Ja. Ontah war erstaunt, wie rasch ich gelernt habe, aber mit Jinnarin wäre er ebenso zufrieden gewesen.« »Ist es schwer?« Aylis dachte über Aravans Frage nach. »Ich fand es nicht allzu schwer … und Jinnarin wohl auch nicht. Aber ich bin eine ausgebildete Seherin, also war mir die Unterweisung nicht unvertraut. Jinnarin hat keine vergleichbare Ausbildung, hat es aber dennoch rasch gelernt.« »Hm«, sann Aravan nachdenklich und fügte dann hinzu: »Vielleicht ist das, was Pysk, Magiern und anderen eurer Art leicht fällt, für Menschen und Elfen schwierig. Eines Tages musst du versuchen, es mir beizubringen, dann werden wir es vielleicht sehen.« Aylis erhob sich und schaute Aravan in die Augen. »Ach, Liebster, wie wunderbar, denn dann würden wir gemeinsam durch unsere Träume wandeln und sie nach Belieben formen. « Aravan lächelte. »Ich wandle längst mit dir durch meinen Traum, Chieran.« Aylis reckte sich nach oben und küsste ihn sanft, dann legte sie ihren Kopf wieder auf seine Brust und lauschte seinem Herzschlag. Nach längerem Schweigen flüsterte Aravan: »Morgen?« »Ja.« Seine Umarmung wurde ein wenig fester, aber er sagte nichts mehr. Kurz darauf küsste sie ihn wieder, und sie liebten sich.  
»Es ist nicht leicht zu schlafen, während ein anderer zuschaut«, sagte der dunkelhäutige Jatu grollend. Weder Jinnarin noch Aylis antworteten. »Ich meine, ich liege hier wie ein Baumstamm, während Ihr zwei dasitzt wie eine düstere, stumme Uhra mit ihrem kleinen Jeju-Vertrauten neben sich …« Aylis und Jinnarin sagten immer noch nichts, da jede ihren Zustand leichter Meditation aufrechterhielt. Die drei befanden sich in Aylis’ alter Kabine, die sie zum Zwecke des Traumwandelns bezogen hatten. Jatu...


McKiernan, Dennis L.
Dennis L. McKiernan wurde am 4. April 1932 in Missouri geboren. Im Alter von 18 Jahren trat er in die Air Force ein und kämpfte vier Jahre als Soldat im Korea-Krieg. Nach seiner Militärzeit studierte McKiernan Elektrotechnik. 31 Jahre lang arbeitete er als Ingenieur im Rüstungsbereich, bevor er sich entschloss, das Schreiben zum Beruf zu machen. Sein erstes Buch schrieb er 1977, während er sich von einem Autounfall erholte. Seitdem hat Dennis L. McKiernan über zwanzig Fantasy-Romane verfasst. Er lebt mit seiner Frau in Tuscon, Arizona und ist ein leidenschaftlicher Taucher und Motorradfahrer.


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