Mbalia | Tristan gegen die Götter, Band 2 - Weltensturm | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 2, 416 Seiten

Reihe: Tristan gegen die Götter

Mbalia Tristan gegen die Götter, Band 2 - Weltensturm


1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-473-51262-1
Verlag: Ravensburger Verlag GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)

E-Book, Deutsch, Band 2, 416 Seiten

Reihe: Tristan gegen die Götter

ISBN: 978-3-473-51262-1
Verlag: Ravensburger Verlag GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)



Wer es mit den Göttern aufnehmen will, braucht einen guten rechten Haken Okay, ich geb's zu: Ich habe die Welt der Mythen vermisst. Aber dass ein Eisenmonster meine Oma entführt, darauf hätte ich dann doch verzichten können. Um sie zu retten, muss ich erneut nach Alke. Keine Sekunde zu früh! Denn dort braut sich ein heftiger Sturm zusammen und die Götter beginnen sich aufzulösen. Na toll. Wetten, dass sie mir dafür die Schuld geben? Aber hey, zumindest habe ich eine vorlaute Puppe an meiner Seite. Und den Gott Anansi, der seit Kurzem in meinem Smartphone lebt ... Persönlich empfohlen von 'Percy Jackson'-Autor Rick Riordan! Entdecke alle mythologischen Abenteuer aus der Reihe 'Rick Riordan Presents': 'Tristan gegen die Götter' von Kwame Mbalia Band 1: Mythenweber Band 2 erscheint im Frühjahr 2025 Band 3 erscheint im Herbst 2025 'Zane gegen die Götter' von J. C. Cervantes Band 1: Sturmläufer Band 2: Feuerhüter Band 3: Schattenspringer 'Ren gegen die Götter' von J. C. Cervantes Band 1: Nachtkönigin Band 2: Jaguarmagie 'Sikander gegen die Götter' von Sarwat Chadda Band 1: Das Schwert des Schicksals Band 2: Der Zorn der Drachengöttin 'Aru gegen die Götter' von Roshani Chokshi Band 1: Die Wächter des Himmelspalasts Band 2: Im Reich des Meeresfürsten Band 3: Das Geheimnis des Wunschbaums Band 4: Die Magie der goldenen Stadt Band 5: Der Trank der Unsterblichkeit

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1
Trickser und Geflüster


Niemand bekommt gern eine Faust ins Gesicht.

Man muss nicht lang überlegen, um zu dieser Erkenntnis zu kommen. Und ich kann aus erster Hand bestätigen, dass ein Faustschlag ins Gesicht auf der Liste der erfreulichen Aktivitäten ganz weit unten steht, irgendwo zwischen dem Verspeisen einer völlig verbrannten und halb abgeschabten Scheibe Toast und einem kräftigen Tritt auf den großen Zeh. Nee, nee, nee. Macht keinen Spaß. Schon gar nicht, wenn man sich dabei auch noch das Gequatsche meines Großvaters anhören muss.

TSCHAK!

»Komm schon, Junge! Halt den Kopf in Bewegung. Oder willst du dein Geld mit Rumliegen verdienen? Soll ich dir da unten vielleicht ein Haus bauen? Ich kann dir eine Ein-Zimmer-Wohnung mit eingebauter Klo-Nische besorgen.«

Als ich die Augen aufschlug, stand Granddad über mir, die Hände in die Hüften gestemmt. Oder eher die Pratzen in die Hüften gestemmt. Neben der Schlagpolster fürs Boxtraining trug er eine graue Jogginghose und ein blütenweißes T-Shirt, das er wahrscheinlich sogar hatte bügeln lassen. Sein fein säuberlich getrimmter und fast vollständig ergrauter Afro wackelte hin und her, während er grummelnd den Kopf schüttelte. Er zog eine Pratze aus und streckte mir seine riesige braune Pranke mit den vernarbten Knöcheln entgegen. Als ich sie mit meinem rechten Handschuh ergriff und er mich auf die Beine zog, konnte ich die große Kraft spüren, die ihn zu einer Legende in Boxerkreisen gemacht hatte.

»Du musst immer in Bewegung bleiben«, sagte Granddad. Er nahm die Grundstellung ein und fing an, den Kopf in alle Richtungen zu bewegen. »Im Moment bist du noch viel zu steif, so als könntest du dich nicht richtig frei bewegen. Was ist denn los? Du wolltest es doch so, weißt du noch? Bist du etwa müde?«

Wir standen in der alten Scheune auf der Farm meiner Großeltern. Die frühe Nachmittagssonne linste zu den Rissen in der Wand herein und zauberte warme gelbe Streifen auf den vollgestellten Lehmboden. Granddad und ich hatten den ganzen Tag lang geschuftet – Müll rausgetragen, geputzt, Sachen weggeräumt, solche Dinge eben. Dadurch war eine freie Fläche entstanden und in ihrer Mitte befand sich jetzt ein improvisierter Boxring. Ein paar andere Erwachsene waren gerade dabei, drumherum Bänke aufzubauen.

Ich weiß genau, was ihr jetzt wissen wollt. Wieso hatte ich mich überhaupt dazu bereit erklärt?

Na ja, vor ein paar Tagen hat Granddad einen Anruf von einem alten Kumpel bekommen, den er noch aus seiner Zeit als Amateurboxer kennt. Sein Kumpel arbeitet jetzt als Trainer und für einen seiner Schützlinge war eigentlich ein Trainingskampf geplant gewesen, aber der war wegen eines Sturms ausgefallen. Deshalb hat der Kumpel gefragt, ob Granddad vielleicht einen passenden Gegner kannte.

Aber ja. Ich konnte die Stimme meines Granddads geradezu hören. Da hab ich genau den richtigen Sparringpartner. Nein, keine Sorge, der ist der Herausforderung bestimmt gewachsen.

Das, meine Freundinnen und Freunde, hat nichts mit bereit erklären zu tun. So was nennt man »bereit erklärt werden«.

In einer Stunde oder so würde ich also einen Sparringkampf bestreiten. Ich freute mich absolut nicht darauf, aber Granddad hatte darauf bestanden, dass ich wenigstens einen ernsthaften Kampf bestreiten sollte, bevor ich wieder zu meinen Eltern nach Chicago zurückkehrte.

Jippie.

Nicht dass ihr mich falsch versteht. Ich hatte nicht vor, einen Rückzieher zu machen. Ich fand die Herausforderung ja gut. Als Ablenkung. Um unwillkommene Gedanken zu unterdrücken. Mr Richardson, mein Trauerberater, redet immer von »Gedankeneindringlingen«. Wenn die Hände etwas zu tun haben, wird der Geist ruhig.

Und wenn man mit Granddad trainiert, haben die Hände immer etwas zu tun.

»Nein, Sir, ich bin nicht müde.« Ich sprang auf, schlug die Handschuhe gegeneinander und nahm wieder die Grundstellung ein.

Granddad hob die Pratzen und ich machte meine Fäuste bereit.

»Also gut, mein Junge«, sagte mein Großvater. »Eins-zwei.«

Ich holte tief Luft und ließ eine Schlagkombination vom Stapel. Hart. Schnell. Musste besser werden. Musste stärker werden. Schritt nach vorne, Hüften drehen, einen Schlag abfeuern.

Schneller.

SCHNELLER.

SCHNE

»Alles gut, mein Junge, alles gut. Steiger dich nicht zu sehr rein.« Granddad wich zurück und ließ die Pratzen sinken. Ich verharrte keuchend mitten im Schlag. »Ich hab doch gesagt, dass wir uns erst mal aufwärmen. Was ist denn in dich gefahren?«

Ich wollte ihm eine Antwort geben, aber dann klappte ich den Mund wieder zu. Wie sollte ich ihm diesen Drang, besser werden zu wollen, erklären? Die Last, die ich auf meinen Schultern spürte?

Graddad musterte mich aufmerksam. »Hol mal tief Luft. Bist du sicher, dass du nicht müde bist? Gestern Abend warst du noch ziemlich lange wach, das habe ich gehört. Und heute in aller Frühe auch schon wieder. Kriegst du denn genügend Schlaf?«

Ich federte auf den Ballen auf und ab. »Mir geht’s gut, Granddad. Ich bin bereit.«

»Ich sag dir schon Bescheid, wenn du bereit bist. Jetzt sollst du erst mal nur atmen. Du siehst müde aus.«

Ich ließ den Nacken kreisen, versuchte locker zu werden, schickte meine Blicke in jeden Winkel der Scheune, bloß nicht zu meinem Granddad. Die Wände wurden von Fotos und Postern geschmückt, auf denen Kämpfe aus längst vergangenen Zeiten abgebildet waren, und an einem Balken, der quer unter der hohen Decke entlanglief, baumelten zwei verblasste braune Boxhandschuhe. Das Auffälligste aber war ein riesiges Wandgemälde, das zwei Männer zeigte. Der eine war ein erschöpfter Boxer mit erhobener Faust und gespanntem Bizeps, der andere sein Trainer. Er hatte sich ein Handtuch über die Schulter geworfen und stand mit angewinkelten Armen hinter dem Boxer.

Der Boxer war Alvin Strong, mein Dad, an dem Abend, als er seinen Meistertitel zum allerersten Mal verteidigt hatte, und sein Trainer war Walter Strong … Granddad.

Ich habe Granddad mal gefragt, wieso er ausgerechnet diesen Abend hier verewigt hatte und nicht den Moment, als Dad den Meistergürtel errungen hatte. Er hatte sich am Bart gekratzt und anschließend die Faust geballt und den Arm angewinkelt, so wie Dad auf dem Wandgemälde. »Dass er den Gürtel gewonnen hat, war eine Meisterleistung, gar keine Frage. Sehr schwierig und ein Moment, der es ebenfalls wert wäre, in einem Wandgemälde festgehalten zu werden. Aber den Gürtel zu erringen, wenn niemand damit rechnet, ist das eine. Etwas anderes ist es, einem ganzen Land ins Auge zu schauen, mit einer Zielscheibe auf dem Rücken, und die Herausforderer unter diesen Bedingungen zu schlagen. Es ist sehr schwer, einen Gürtel zu erringen … aber noch viel schwerer ist es, ihn zu verteidigen.«

Während ich meine Arme lockerte und meinen Mundschutz wieder einsetzte, stand Granddad direkt unter dem Wandgemälde. Er war inzwischen älter, schmaler, faltiger geworden und hatte weniger Haare als damals, aber er strahlte immer noch genau dieselbe Stärke aus. Ich besaß diese Stärke auch. Ich hatte sie bereits eingesetzt und ich würde sie wieder einsetzen müssen. Weil ich nämlich, so sehr es mich auch schmerzte, tatsächlich um mehr Training gebeten hatte. Ich musste unbedingt besser werden.

»Mir geht es gut, Granddad. Ehrlich«, sagte ich und schlug noch einmal meine Handschuhe gegeneinander. »Ich bin überhaupt nicht müde.«

»Mm-hmm. Wir werden sehen. Los geht’s. Eins-zwei. Eins-zwei. Gut. Jetzt ein Haken. Eins-zwei. Eins-zwei. Kinn runter, Junge. Zeig ein bisschen Respekt vor meinen Händen! Eins-zwei. Genau so, das ist das Walter-Strong-Special. Aufpassen jetzt. Gut so!«

TSCHAK! TSCHAK!

Ich ließ Linke und Rechte auf die Pratzen prasseln, während Granddad die Schlagfolge ansagte, und eine ganze Weile klappte das gut. Wenn von irgendwoher ein Haken auf mich zukam, duckte ich mich weg, und bei einer Geraden wich ich aus, wand mich von einer Seite auf die andere, sodass sie an mir vorbeiflogen. Ich fand meinen Rhythmus, tänzelte auf den Fußballen und übte mich in der hohen Kunst des Boxens. Es fühlte sich gut an. Ich fing an zu grooven.

TSCHAK! TSCHAK!

Und dann passiert es.

Ein Geräusch schwebte an meinem Ohr vorbei, ganz schwach nur und sehr weit entfernt. Ein Windhauch streichelte über meine Wange. Ein Frösteln legte sich auf meine Brust und machte mir das Atmen schwer.

Tristan …

Jemand flüsterte meinen Namen. Kurz darauf drang ein anderer Laut an mein Ohr. Mein Herzschlag stockte. Ich ließ die Fäuste sinken und drehte um. Was mochte das sein?

»Tristan!«

Ich reagierte zu spät.

BAFF!

Der Haken erwischte mich an der Schläfe und schickte mich zu Boden. Es tat nicht weh – ich sah nur für einen Moment die Sterne tanzen –, aber Granddad wurde richtig sauer. Er riss sich die Pratzen von den Händen und schleuderte sie aus dem Ring.

»Was soll das denn werden? Was kann so interessant sein, dass du einen Schlag kassieren willst, bloß um...



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