E-Book, Deutsch, 134 Seiten
Reihe: Opernführer kompakt
epub 2 mit Zitierfähigkeit
E-Book, Deutsch, 134 Seiten
Reihe: Opernführer kompakt
ISBN: 978-3-7618-7022-8
Verlag: Bärenreiter
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Seit ihrer Uraufführung 1791 unter der Leitung des Komponisten ist Mozarts letzte Oper „Die Zauberflöte“ ununterbrochen im Repertoire. Maschka erklärt die Popularität „der Zauberflöte“ aus der Wiener Theatersituation des späten 18. Jahrhunderts, auf die Mozart und sein Librettist Emanuel Schikaneder genial reagiert haben.
Und er schildert anschaulich die bis in die unmittelbare Gegenwart reichende Wirkungsgeschichte dieses faszinierenden Werkes nicht nur auf der auf Bühne und auf Schallplatte oder CD, sondern auch in der Literatur, der Kunst und im Film.
• Einführung in die meistgespielte Oper der Welt
• Verständliche Nachzeichnung der Musik
• Figurenporträts
• Schilderung der Wirkungsgeschichte bis in unsere heutige Zeit
Der Autor
Robert Maschka hat für die Reihe „Opernführer kompakt“ bereits Beethovens „Fidelio“ und Wagners „Tristan und Isolde“ auf den Punkt gebracht. Er ist Mitautor des „Handbuchs der Oper“ (mit Rudolf Kloiber und Wulf Konold), verfasste das „Fidelio“-Kapitel im „Beethoven-Handbuch“ (hrsg. von Sven Hiemke) und veröffentlichte gemeinsam mit Silke Leopold das Lexikon „Who’s who in der Oper“. Maschka ist außerdem als Autor zahlreicher Musikkritiken, Booklets für CDs, Texte für Programmhefte renommierter Orchester, Konzertreihen, Musikfestivals und Opernhäuser bekannt.
Autoren/Hrsg.
Fachgebiete
- Interdisziplinäres Wissenschaften Wissenschaften: Allgemeines Enzyklopädien, Nachschlagewerke, Wörterbücher
- Sozialwissenschaften Pädagogik Lehrerausbildung, Unterricht & Didaktik Allgemeine Didaktik Kunst, Musik, Theater (Unterricht & Didaktik)
- Sozialwissenschaften Pädagogik Teildisziplinen der Pädagogik Erwachsenenbildung, lebenslanges Lernen
- Geisteswissenschaften Musikwissenschaft Musikgattungen Opernmusik
- Geisteswissenschaften Musikwissenschaft Geschichte der Musik
Weitere Infos & Material
|11| Mozart und Schikaneder: Zwei Selfmademen ziehen an einem Strang
Joseph Langes Mozart-Porträt wohl von 1782 : 1789 sollte das Ölgemälde offenbar erweitert werden, um Mozart am Klavier sitzend zu zeigen. »Eine Oper, die ich mit dem seligen Mozart fleißig durchdachte«, so blickte Emanuel Schikaneder am 14. Juni 1795 auf die Zauberflöte zurück, als er seinem Libretto zu der heroisch-komischen Oper Der Spiegel von Arkadien eine Vorrede voranstellte. Mozart war damals bereits über dreieinhalb Jahre tot, verstorben neun Wochen nach der Uraufführung der Zauberflöte, die im Wiener Vorstadttheater auf der Wieden stattgefunden hatte. Schikaneder wiederum – nicht allein Direktor des Wiedner Theaters, sondern überdies Mozarts Librettist und Uraufführungs-Papageno – sieht sich inzwischen genötigt, mit dieser kurzen Bemerkung auf seinen Anteil am Dauererfolg der Zauberflöte, die bis zur Schließung des Hauses 1801 insgesamt 223 Mal gegeben werden sollte, hinzuweisen. Er reagiert damit auf eine Tendenz in den damaligen Journalen, zwar Mozarts Musik in den Himmel zu heben, um dafür desto härter mit der Textvorlage ins Gericht zu gehen. Man habe schließlich, so Schikaneder in seiner Verteidigungsrede, »Beyspiele genug, daß die besten Musiken bey schlechten Büchern gescheitert sind.« Das nun soll sagen: Hätte er, Schikaneder, mit dem Zauberflöten-Text nicht so gute Arbeit geleistet, hätte selbst ein Mozart mit der Komposition Schiffbruch erleiden können. Schikaneders Selbstlob mag uns heute überheblich scheinen, denn ohne |12| Mozarts Musik wäre von der Zauberflöte längst keine Rede mehr. Gleichwohl hat Schikaneder aus seinem zeitbefangenen Blickwinkel heraus recht: In der Tat war die Zauberflöte ein Gemeinschaftswerk vom Komponisten und seinem Textlieferanten. Das entsprach vollauf Mozarts Arbeitsweise: Bekanntlich pflegte er auch zu dem Librettisten Lorenzo Da Ponte ein enges Arbeitsverhältnis; warum dann nicht auch zu Schikaneder? Was also brachte diese beiden Männer zusammen? Warum konnten sie so gut miteinander? Daraufhin wollen wir nun ihre Biografien befragen und darauf schauen, wo sich Anknüpfungspunkte und Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede zeigen. |13| Jahr Historische Daten Daten zu Biografie und Werk 1756 1. Mai: Der Vertrag von Versailles führt mit dem Bündnis zwischen den französischen Bourbonen und den österreichischen Habsburgern zu einer Neuausrichtung der politischen Allianzen in Europa; 29. August: Beginn des Siebenjährigen Kriegs; Leopold Mozarts Versuch einer gründlichen Violinschule erscheint in Augsburg 27. Januar: Mozart wird als siebtes und letztes Kind des Salzburger Hofviolinisten Leopold Mozart und seiner Frau Anna Maria, geb. Pertl, geboren und am folgenden Tag im Salzburger Dom auf die Namen Joannes Chrysostomus Wolfgangus Theophilus getauft; er selbst wird in Italien mit Wolfgango Amadeo, ansonsten mit Wolfgang Amadé unterschreiben; zum Zeitpunkt seiner Geburt lebt von seinen Geschwistern nur noch Maria Anna (1751 – 1829), genannt Nannerl 1761 Joseph Haydn wird Kapellmeister in Esterháza Beginn der musikalischen Ausbildung, erste Kompositionen 1762 Glucks Orfeo ed Euridice in Wien Erste Konzertreisen nach München und Wien 1763 15. Februar: Der Frieden von Hubertusburg beendet den Siebenjährigen Krieg 9. Juni: Beginn der mehr als dreijährigen Europareise der Familie Mozart (Rückkehr nach Salzburg am 29. November 1766) 1769 Madame du Barry avanciert zur Mätresse des französischen Königs Ludwig XV.; Geburt Napoleon Bonapartes Im November: Ernennung zum dritten Konzertmeister der Salzburger Hofkapelle; 13. Dezember: Aufbruch zur Italienreise, die bis Frühling 1771 dauern wird 1770 Heirat Maria Antonia von Habsburgs mit dem französischen Thronfolger und späteren König Ludwig XVI. In Rom Aufnahme in den päpstlichen Orden vom Goldenen Sporn; Uraufführung von Mitridate, re di Ponto KV 87 in Mailand 1771 Tod des Salzburger Fürsterzbischofs Sigismund von Schrattenbach Uraufführung von Ascanio in Alba KV 111 in Mailand 1772 14. März: Wahl von Hieronymus Graf Colloredo zum Salzburger Fürsterzbischof Zur Inthronisierung von Fürsterzbischof Colloredo wird die Azione teatrale Il sogno di Scipione KV 126 aufgeführt 1775 Nach dem Tod seines Großvaters (1774) wird Ludwig XVI. zum König von Frankreich gekrönt Uraufführung von La finta giardiniera KV 196 in München und von Il re pastore KV 208 in Salzburg; die Violinkonzerte KV 211, 216, 218 und 219 entstehen 1777 Gottfried van Swieten, der 1782 Mozart mit Werken von Händel und Bach bekanntmachen wird, wird Präfekt der Hofbibliothek in Wien; Geburt Heinrich von Kleists Mozart reist mit der Mutter über Augsburg nach Mannheim; erste Kontakte zur Familie Weber; Josepha, die älteste Schwester seiner späteren Frau Constanze, wird die erste Königin der Nacht sein |14| 1778 Eröffnung der Mailänder Scala mit Salieris L’Europa riconosciuta; Tod Voltaires und Rousseaus Weiterreise nach Paris, wo am 3. Juli die Mutter stirbt; auch in geschäftlicher Hinsicht ist die Reise ein Fehlschlag 1779 Druckausgabe von Lessings Nathan der Weise Nach der Rückkehr wird Mozart Hoforganist in Salzburg mit 450 Gulden Jahressalär 1780 Tod Maria Theresias Erste Bekanntschaft mit Emanuel Schikaneder 1781 Als erstes Wiener Vorstadttheater eröffnet das Leopoldstädter Theater; Immanuel Kants Die Kritik der reinen Vernunft Uraufführung des Idomeneo KV 366 in München; Bruch mit dem Salzburger Fürsterzbischof, Mozart lässt sich in Wien nieder 1782 Uraufführung von Friedrich Schillers Die Räuber in Mannheim; Giovanni Paisiellos Il barbiere di Siviglia in St. Petersburg Uraufführung der Entführung aus dem Serail KV 384 in Wien; 4. August: Mozart heiratet trotz des Widerstands seines Vaters Constanze Weber 1783 Die Brüder Montgolfier sorgen in Paris mit ihren Heißluftballon-Experimenten für Furore Ende Juli reist Mozart mit Constanze nach Salzburg, dort Aufführung der fragmentarischen c-Moll-Messe KV 427 1784 Tod Denis Diderots und Wilhelm Friedemann Bachs 14. Dezember: Eintritt in die Freimaurerloge Zur Wohltätigkeit 1786 Goethes Iphigenie...