E-Book, Deutsch, Band 2, 264 Seiten
Reihe: AnWel Trilogie 2
Martens Die Elhiloyin
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-7557-2519-0
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 2, 264 Seiten
Reihe: AnWel Trilogie 2
ISBN: 978-3-7557-2519-0
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Die Täuschung fliegt auf. Akaya wurde schwer von Fylath misshandelt und nur dem geheimnisvollen Wächter Wirod ist es zu verdanken, dass sie überlebt hat. Sie flieht gemeinsam mit ihm in die Berge. Thynlar wird vom Rat gefangen genommen und der Zauberei verdächtigt. Ihm bleibt nicht anderes, als seine Abstammung aufzudecken. Er erklärt öffentlich vor dem Rat, dass er der König der Indellyin ist -- allerdings kurz bevor die Yandrogs und Drogays in Yellalyn einmarschieren. Der neu entdeckte König ist ebenfalls zur Flucht gezwungen und folgt Akaya und Wirod, die auf dem Weg zu den Elhiloyin sind. Rythall und Lillina fliehen ebenfalls, aber ihr Weg führt sie ins Reich der Zwerge. Dort finden sie unerwartet Hilfe. Sörelan ist derweil auf Insirion in der Gewalt der Bäume. Dort, gefangen im Traumland, erfährt er seine Abstammung und erkennt seine Bestimmung. Es bleibt die klassische Frage: Was plant Erena? Wird sie am Ende doch noch siegen?
Wenn Alke Martens sich grade in unserer Welt aufhält, lebt sie mit ihren zwei Kindern, ihrem Hund, ein paar Fröschen und unglaublich vielen Pflanzen an der Ostsee. Im Erstberuf ist sie Professorin für Informatik an der Universität Rostock. Sie arbeite zudem als Coach und Gesundheitsberaterin. Schon immer war Alke Martens fasziniert von Mythen und Sagen. Bereits als Kind war sie verzaubert von M. Ende, A. Lindgren und J.R.R. Tolkien. Lange Wanderungen im Harz, in den Alpen und an den deutschen Küsten, eine tiefe Naturverbundenheit und schamanisches Arbeiten wurden Grundlage für die AnWel Trilogien.
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FORT UND FORT
ILORN stand am Fenster und sah auf die dunklen Regenwolken hinaus. In den Wolkenbergen flackerte es immer wieder, doch das Gewitter war noch in weiter Ferne. Es roch bereits nach Feuchtigkeit, aber der Regen ließ auf sich warten. Ilorn dachte an Thynlar und Akaya in Yellalyn. Er war unruhig und seiner Rolle als Ratsmitglied im Ruhestand überdrüssig. Pferdezüchter zu sein war seine Erfüllung gewesen, solange er nicht die Luft der großen Politik in Yellalyn geschnuppert hatte. Er musste zugeben, dass er es genossen hatte, Macht zu haben. Macht. Er sinnierte über dieses Wort nach und schmunzelte dann. Was war schon Macht? Thynlars Ankunft hatte viele der alten, nie verheilten Wunden wieder aufreißen lassen und Ilorn musste sich eingestehen, dass sein Missmut in erster Linie daher rührte, dass er alleine war. Vielleicht sollte er sich nach einer Partnerin umsehen. Aber wollte er wirklich eine neue Partnerin haben? Die Angst vor dem Verlust brannte in seiner Brust wie ein Feuer, das er nie zu löschen vermocht hatte. Aber vielleicht wäre es an der Zeit für einen richtigen Neuanfang? Energisch wandte er sich von dem heraufziehenden Gewitter ab und beschloss, die Pferde in die Ställe zu bringen. Irgendwie war dieses Wetterfront beunruhigend. Etwas lag in der Luft. Tief in Gedanken ging er aus dem Haus. Es gelang ihm nicht, die böse Ahnung zu verdrängen. Als hätte sich im Gewebe der Zeit etwas verändert. Wieder wanderte sein Blick zu den dunklen Wolken. Ein Tropfen fiel ihm ins Gesicht. Doch keine weiteren folgten. Ilorn schob seine Anspannung auf das Gewitter und seufzte tief. Als er sich den Weiden näherte, sah er, dass die Pferde dicht gedrängt am Gatter auf ihn wartete. Auch sie konnten es spüren. War es wirklich nur das Gewitter? Wo blieb nur Vyl? Vyl war mit einigen anderen Indellyin aus der Nachbarschaft aufgebrochen, weil es Zwischenfälle auf den nah der Grenze gelegenen Weiden gegeben hatte. Anscheinend warten wilde Tiere über die dort grasenden Herden hergefallen. Seltsame Gerüchte von Monstern,die die Gegend durchstreiften, waren aufgekommen. Die verletzten und toten Tiere hatten entsetzliche Bisswunden, wie sie noch nie jemand gesehen hatte, berichteten die Nachbarn, die am vorherigen Abend eingetroffen waren. Gemeinsam hatte man beratschlagt, wie vorgegangen werden sollte. Vyl und Ilorn spürten die gleich dunkle Vorahnung. Schließlich einigten sie sich darauf, dass Vyl mit einigen Nachbarn zu den Weiden aufbrach. Ilorn hoffte, dass Vyl es noch vor dem Unwetter schaffen würde, den Hof zu erreichen. Ilorns Gedanken kehrten nach Yellalyn zurück. Vielleicht, so überlegte er, sollte er doch bei Gelegenheit nach Yellalyn reiten, um Lillina zu besuchen. Dabei könnte er gleich nach Pferden Ausschau halten, die seine neubegonnene Zucht vorantreiben könnten. Er streichelte der Stute sanft über die Nüstern und wies sie an, ihm in die Ställe zu folgen. Die anderen Pferde kamen direkt hinterher. Ilorn versorgte die Pferde und wünschte ihnen eine gute Nacht. Dann ging er ins Haus zurück. Er war sehr erleichtert, als er sah, dass Vyl ihm auf dem Flur entgegenkam. Ihn begleitete eine menschlich aussehende Frau mittleren Alters. Ihre langen hellen Haare waren zu einem unordentlichen Zopf geflochten, der ihr über den Rücken hing. Die Kleidung, die sie trug, war zerschlissen und schmutzig, so als wäre sie lange Zeit zu Fuß unterwegs gewesen. Sie trug ein kleines Bündel über der Schulter. Ilorn fiel auf, dass sich unter dem müden Gesichtsausdruck ungemein ansprechende, wohlgeformte Züge verbargen. Er deutete eine Verbeugung an: „Seid gegrüßt in meine Hallen. Vyl, ich bin sehr froh, dass du zurück bist. Stell mir bitte deine Begleitung vor!“ Vyl verzichtete ebenfalls auf die rituelle Begrüßung: „Sei gegrüßt Ilorn. Darf ich vorstellen: dies ist Anere.“ Vyl schob die Frau ein kleines Stückchen vor. „Anere, dies ist Ilorn von Yellalyn, der Herr dieses Gutes und der umliegenden Ländereien.“ Anere machte einen altmodischen Knicks, strich sich mit einer nervösen Geste ein paar Haare aus dem Gesicht und schaute zu Boden. „Seid gegrüßt“, murmelte sie leise, doch mit angenehm dunkler Stimme, die Ilorn aufhorchen ließ. „Ich traf Anere an der Grenze“, berichtete Vyl. „Sie ist auf der Flucht und erbittet Hilfe und Herberge.“ Ilorn zog die Augenbrauen in die Höhe und betrachtete Anere mit einem fragenden Blick. Vyl berührte die Frau an der Schulter und forderte sie auf, selbst weiter zu reden. Sie blickte den jungen Indellyin kurz an und schaute dann wieder auf den Boden, während sie sprach: „Verzeiht, Fürst. Ich bin ein Halbling und ich habe sagen hören, dass ihr gnädig gegenüber Mischlingen seid. Ich kann nicht in meinem Dorf bleiben, denn ich bin der Hexerei angeklagt.“ Ratlos schaute Ilorn zu Vyl, der seinen Rucksack in eine Ecke stellte, einen Moment wartete und dann, als klar war, dass Anere nicht weiter sprechen würde, ungeduldig wieder das Wort ergriff. „Sie haben sie mit einem Hexensymbol markiert“, er deutete auf ihre Hand, an der sie einen schmutzigen Verband trug. „Die Menschen haben ihr ein Symbol auf den Handrücken gebrannt. Die Wunde muss dringend versorgt werden, sie sieht fürchterlich aus und hat sich entzündet. Wir können sie unmöglich fortschicken. Es wäre ihr Tod!“ Ilorn betrachtete Anere nachdenklich. „Ich bin nicht gnädig gegenüber Mischlingen, ich habe Respekt vor allen Lebewesen! Seid mir willkommen, ihr dürft bei uns bleiben, solange ihr beliebt und unsere Gesetze nicht verletzt.“ Das Grummeln des Gewitters wurde lauter. Wieder machte Anere den altmodischen Knicks, drückte die verletzte Hand schützend an ihre Brust und murmelte: „Habt Dank mein Fürst. Ihr werdet keinen Anlass zu Klage haben. Ich bin gewohnt, hart für mein Brot zu arbeiten.“ Ilorn schüttelte den Kopf und lachte leise. „Zunächst übergebe ich euch den heilenden Händen von Ilea. Dann sehen wir weiter. Vyl könntest du bitte unserem Gast ein Zimmer zeigen und Ilea Bescheid sagen?“ Vyl nickte und führte Anere fort. Ilorn sah der Frau nachdenklich hinterher. Irgendetwas an ihr irritierte ihn. Aber er konnte es nicht greifen. Er schüttelte den Kopf und ging zu den Weiden, um zu schauen, ob alles einem Unwetter standhalten würde. Wenig später folgte Vyl ihm nach und half ihm, Geräte in den Ställe zu bringen. Genau als sie fertig waren brach das Gewitter richtig los. Regen prasselte auf das Dach und Blitz folgte auf Blitz. Ilorn schaute eine Weile hinaus in den Regen und beschloss, im Stall zu bleiben und das Ende des Gewitters abzuwarten. Vyl hatte begonnen eine Stute zu striegeln. Ilorn ließ sich neben ihm auf einem Heuballen nieder. „Willst du nicht eine Pause machen? Du bist noch nicht mal richtig angekommen.“ Er deutete auf den Heuballen neben sich. Vyl schüttelte nur stumm den Kopf und kraulte dem Pferd die Ohren. Ilorn wartete eine Weile und schaute nachdenklich ein paar Fliegen hinterher. Schließlich hielt er das Schweigen nicht mehr aus und richtete das Wort an Vyl. „Berichte mir bitte, was an der Grenze vorgefallen ist“, drängte er. Vyl seufzte und lehnte seine Stirn an den Kopf des Pferdes. „Ilorn, noch nie habe ich solche Verletzungen bei Tieren gesehen. Kein Wolf macht so etwas.“ Er atmete tief ein. „Die Tiere waren verstümmelt, Gliedmaßen abgerissen, Bissverletzungen überall am Körper, eigenartige Brandwunden. Es muss mehr als ein Angreifertier gewesen sein, die Bisspuren waren unterschiedlich. Die Tiere, die die Bisswunden überlebt haben, sind an einer Art schleichendem Gift gestorben, gegen das keins unserer Mittel geholfen hat.“ „Brandwunden?“, wunderte sich Ilorn. „Kann es dann überhaupt ein Tier gewesen sein, das die Verletzungen zugefügt hat?“ „Das haben wir uns auch gefragt, aber die Bissverletzungen lassen keine andere Annahme zu. Es waren Spuren animalischer Reißzähne.“ Er schwieg einen Moment nachdenklich. „Von einem Wesen,das ich noch nie gesehen habe.“ „Waren es viele Tiere, die gestorben sind?“, fragte der Fürst. Vyl schüttelte den Kopf, sagte dann aber: „Nicht viele. Aber zu viele für wilde Tiere. Zwei Pferde, eins davon an den Folgen der Verletzungen, ein Schaf und zwei Rinder.“ Er fuhr sich über die Augen, als könnte er damit die Bilder der Erinnerung vertreiben. „Es sah aus wie ein wildes bestialisches Morden. Aber nicht wie ein Tier, das seinen Hunger stillt. Auch nicht wie ein jagendes Rudel.“ „Und alle in der Nähe der Grenze?“, fragte Ilorn verwundert. Vyl nickte. „Die betroffenen Weiden gehören zu den Gehöften der Edlen Yalora und liegen in unmittelbarer Nähe zu der Grenze.“ „Habt ihr Spuren gefunden?“, erkundigte sich Ilorn. „Wir sind Spuren bis über die Grenze hinaus in das Land der Menschen gefolgt, doch dann begann der Regen und verwischte, was an Fährten noch übrig war. Die...