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E-Book, Deutsch, 383 Seiten

Maier Die Kelten

Ihre Geschichte von den Anfängen bis zur Gegenwart

E-Book, Deutsch, 383 Seiten

ISBN: 978-3-406-69753-1
Verlag: C.H.Beck
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Die Kelten sind eines der kulturell faszinierendsten und historisch bedeutendsten Völker der europäischen Geschichte. Bernhard Maiers Standardwerk – die erste große Darstellung der Geschichte der Kelten in deutscher Sprache – wird nun in einer vollständig überarbeiteten und erweiterten Neuausgabe vorgelegt. Sie umfasst den Zeitraum von der Antike bis zur Gegenwart und reicht geographisch von Irland bis nach Kleinasien. Der besondere Reiz der Darstellung liegt darin, dass sie sich nicht wie üblich auf die Bedeutung der Kelten im Altertum beschränkt. Dieses Buch greift viel weiter aus und führt ein in die Ereignisgeschichte der Kelten im Mittelalter, ihre Rolle als Mittler des Christentums in Gestalt der irischen Mönche und – mit Blick auf die Artus-Sage – ihren Beitrag zur Weltliteratur. Es beschreibt Voraussetzung und Entstehung unseres modernen Keltenbegriffs und seine problematische ideologische Vereinnahmung. Mit der Geschichte der Kelten und ihrer Sprache von der frühen Neuzeit bis zur Gegenwart endet die Darstellung, wobei der Nordirlandkonflikt und die Einrichtung der schottischen und walisischen Regionalparlamente am Ende unseres Jahrhunderts die Schlusssteine bilden.
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Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


1;Cover;1
2;Titel;3
3;Zum Buch;4
4;Über den Autor;4
5;Impressum;5
6;Inhalt;6
7;Vorwort;14
8;Einleitung: Volk, Sprache und Kultur in der Geschichte des Keltenbegriffs;18
9;Erster Teil: Die Festlandkeltischen Kulturen der Antike;28
9.1;1. Die Anfänge der keltischen Geschichte in Mitteleuropa;30
9.1.1;Leben in der Eisenzeit: Wirtschaft und Gesellschaft im Westhallstattkreis;30
9.1.2;Fürstengräber, Fürstensitze: Selbstdarstellung einer gesellschaftlichen Elite;38
9.1.3;Weiterleben nach dem Tode: Fürstengräber als Spiegel des Jenseitsglaubens;46
9.2;2. Die frühe Latènekultur;49
9.2.1;Gesellschaft im Umbruch: Das Ende der Hallstattkultur;49
9.2.2;Weltbild im Wandel: Die Geburt der keltischen Kunst;52
9.2.3;Ahnenkult und Amulettgebrauch: Aspekte frühkeltischer Religiosität;61
9.3;3. Das Zeitalter der keltischen Expansion;67
9.3.1;Aufbruch nach Süden: Die Wanderungen der Kelten im Urteil der Antike;67
9.3.2;Schild, Speer und Schwert: Das keltische Kriegswesen;72
9.3.3;Siegesdenkmäler und Opferstätten: Die ältesten keltischen Heiligtümer;80
9.4;4. Gallien am Vorabend der Romanisierung;85
9.4.1;Oppida: Die ältesten Städte nördlich der Alpen;85
9.4.2;Viereckschanzen und Druiden: Spätkeltische Kulte und Riten;92
9.4.3;Zwischen Römern und Germanen: Der Niedergang der Festlandkelten;101
9.5;5. Die Kelten der Iberischen Halbinsel;109
9.5.1;Jenseits der Säulen des Herakles: Das Zeugnis der antiken Ethnographie;109
9.5.2;Kampf um Numantia: Die Kriege der Keltiberer gegen Rom;112
9.5.3;Keltiberisch, Iberisch, Baskisch: Die vorrömischen Sprachen Spaniens;114
9.6;6. Die Kelten in Oberitalien;117
9.6.1;Von der Golasecca- zur Latènekultur: Das Zeugnis der Archäologie;117
9.6.2;Kelten, Etrusker und Römer: Das Zeugnis der Schriftquellen;119
9.6.3;Gallisch und Lepontisch: Die keltischen Inschriften Oberitaliens;122
9.7;7. Die Kelten in Kleinasien;126
9.7.1;Söldner und Siedler: Die Geschichte der Galater;126
9.7.2;Galatische Namen: Keltisches Sprachgut in griechischer Überlieferung;130
9.7.3;Der Sterbende Gallier: Die Kelten in der antiken Kunst;132
9.8;8. Die gallorömische Kultur;135
9.8.1;Von Augustus bis Chlodwig: Die Geschichte der gallischen Provinzen;135
9.8.2;Weihinschriften und Zauberformeln: Das Fortleben der gallischen Sprache;139
9.8.3;Interpretatio Romana: Aspekte der gallorömischen Religion;142
10;Zweiter Teil: Die Inselkeltischen Kulturen des Mittelalters;153
10.1;9. Die frühen Kelten Irlands und der Britischen Inseln;155
10.1.1;Entdecker, Eroberer, Historiker: Das Zeugnis der antiken Schriftquellen;155
10.1.2;Von Navan Fort bis Maiden Castle: Eisenzeitliche Funde und Fundstätten;157
10.1.3;P-Keltisch, Q-Keltisch: Die Deutung der ältesten Sprachdenkmäler;163
10.2;10. Irland von der Christianisierung bis zu den Eroberungen der Wikinger;166
10.2.1;Insel der Heiligen: Die frühe irische Kirche;166
10.2.2;Insel der Könige: Recht, Wirtschaft und Gesellschaft;172
10.2.3;Ein Land, fünf Provinzen: Aspekte der politischen Geschichte;175
10.3;11. Irland von den Zügen der Wikinger bis zur Ankunft der Normannen;177
10.3.1;Kampf um die Vorherrschaft: Wikinger und einheimische Herrscher;177
10.3.2;Anknüpfung und Abgrenzung: Die heidnische Zeit in der Literatur;179
10.3.3;Wegbereiter des Mittelalters: Die irische Mission in Europa;185
10.4;12. Irland von der Ankunft der Normannen bis zur Kolonisierung;189
10.4.1;Irland, England und die Anglo-Iren: Politische Entwicklungen;189
10.4.2;Angleichung an Rom: Die irische Kirche und die Normannen;192
10.4.3;Tradition und Innovation: Die irische Literatur des Spätmittelalters;194
10.5;13. Schottland von der Ankunft irischer Siedler bis zur Reformation;197
10.5.1;Skoten und Pikten: Aspekte der politischen Geschichte;197
10.5.2;Herrscher und Heilige: Das frühe Christentum in Schottland;202
10.5.3;Sieben Zungen, sechs Nationen: Die Sprachen Schottlands im Mittelalter;206
10.6;14. Wales vom Abzug der Römer bis zur Ankunft der Normannen;209
10.6.1;Kelten und Angelsachsen: Die Geschichte Britanniens im Frühmittelalter;209
10.6.2;Römisches Erbe: Die frühe Geschichte des Christentums in Wales;214
10.6.3;Sagen aus dem alten Norden: Die frühe kymrische Literatur;216
10.7;15. Wales von der Ankunft der Normannen bis zur Union mit England;220
10.7.1;Von der Teilung zur Annexion: Politische Entwicklungen;220
10.7.2;Keltische Tradition und höfische Ideale: Die mittelkymrische Literatur;224
10.7.3;Arthur – Artus: Der Beitrag der Kelten zur Weltliteratur;227
10.8;16. Die Bretagne von der Vorzeit bis zur Union mit Frankreich;232
10.8.1;Land am Meer: Von den frühen Siedlern bis zur «Britannia minor »;232
10.8.2;Bretonen und Franzosen: Aspekte der politischen Geschichte;235
10.8.3;Namen, Glossen und Gedichte: Die frühen Zeugnisse des Bretonischen;238
11;Dritter Teil: Geschichte, Sprache und Kultur der Kelten vom Humanismus bis zur Gegenwart;241
11.1;17. Irland von der Kolonisierung bis zur Katholikenemanzipation;243
11.1.1;Alteingesessene und Neuansiedler: Irland in der frühen Neuzeit;243
11.1.2;Dichter und Gelehrte: Die irische Literatur im 17. und 18. Jahrhundert;246
11.1.3;Gälisches Erbe: Von der Altertumskunde zur Keltologie;248
11.2;18. Irland von der Katholikenemanzipation bis 1945;252
11.2.1;Vom Anschluss zur Unabhängigkeit: Aspekte der politischen Geschichte;252
11.2.2;Sprache und Identität: Die Rolle des Irischen in der Gesellschaft;254
11.2.3;Wege in die Moderne: Die irische Literatur im 19. und 20. Jahrhundert;256
11.3;19. Schottland von der Reformation bis zur Schlacht von Culloden;259
11.3.1;Politik und Religion: Schottland in der frühen Neuzeit;259
11.3.2;Die Welt der Clane: Wirtschaft und Gesellschaft im Hochland;261
11.3.3;Preisdichtung und Balladen: Die frühe schottisch-gälische Literatur;263
11.4;20. Schottland von der Schlacht von Culloden bis 1945;266
11.4.1;Pächter, Schafe und Touristen: Die Umgestaltung des Hochlands;266
11.4.2;«Wahrhaft Ossianische Szenen»: Macpherson, Scott und die Folgen;268
11.4.3;Dichter und Sammler: Die neuere schottisch-gälische Literatur;270
11.5;21. Wales von der Union mit England bis zur Industrialisierung;275
11.5.1;Zentralisierung und Anglisierung: Politik, Wirtschaft und Gesellschaft;275
11.5.2;Humanisten und Theologen: Die kymrische Literatur der frühen Neuzeit;276
11.5.3;Barden und Druiden: Die Anfänge der walisischen Altertumskunde;278
11.6;22. Wales von der Industrialisierung bis 1945;281
11.6.1;Gesellschaft im Wandel: Industrialisierung und Nonkonformismus;281
11.6.2;Klassizismus und Modernismus: Kymrische Literatur seit 1800;283
11.6.3;Das Los der Sprache: Kymrisch in Politik und Kultur;284
11.7;23. Die Bretagne von der Union mit Frankreich bis 1945;288
11.7.1;Konservatismus und Modernisierung: Wirtschaftliche Entwicklungen;288
11.7.2;Bretonisch und Französisch: Aspekte der Zweisprachigkeit;290
11.7.3;Jenseits von Kirche und Staat: Die neuere bretonische Literatur;292
11.8;24. Die keltischsprachigen Regionen von 1945 bis heute;295
11.8.1;Keltische Länder? Zur Problematik einer Definition;295
11.8.2;Anpassung und Widerstand: Die keltischen Sprachen heute;297
11.8.3;Nationalismus, Regionalismus, Föderalismus: Politische Entwicklungen;298
11.8.4;Rückblick und Ausblick: Die Kelten und Europa;301
12;Anhang;307
12.1;Anmerkungen;309
12.2;Literaturverzeichnis;330
12.3;Abbildungsnachweis;370
12.4;Register;371
13;Zum Buch;1
14;Über den Autor;1


EINLEITUNG VOLK, SPRACHE UND KULTUR IN DER GESCHICHTE DES KELTENBEGRIFFS
Wer ein Buch über die Geschichte der Kelten zu schreiben beginnt, muss zunächst einmal den Gegenstand seiner Darstellung bestimmen.[1] Dabei gilt es drei verschiedene Verwendungsweisen des Begriffs «Kelten» zu unterscheiden: In den Schriften der antiken Ethnographie bezeichnet der Name «Kelten» (griechisch Keltoí, Kéltai und Galátai, lateinisch Celtae und Galli) eine Vielzahl unterschiedlicher Völker Mitteleuropas, mit denen Griechen und Römer seit dem 6. Jahrhundert v. Chr. zunächst durch Handelsbeziehungen und später infolge kriegerischer Auseinandersetzungen in Berührung kamen.[2] Dabei bezieht sich die Bezeichnung im Unterschied zum heute üblichen Sprachgebrauch vor allem bei griechisch schreibenden Autoren vielfach auch auf jene Völker, die man heute gemeinhin als Germanen bezeichnet, während die Bewohner der Britischen Inseln und Irlands anders als heute von den antiken Autoren niemals als Kelten bezeichnet werden. Die Kelten der Iberischen Halbinsel nennen die antiken Autoren zumeist «Keltiberer» (griechisch Keltíberes, lateinisch Celtiberi), während die heute als «Galater» bekannten Kelten Kleinasiens wegen ihrer weitgehenden Anpassung an die hellenische oder griechische Kultur ihrer Umwelt in der Antike mitunter Hellenogalatai bzw. Gallograeci genannt werden. Was alle diese Namen ursprünglich bedeuteten, ist heute auch mit sprachwissenschaftlichen Mitteln nicht mehr sicher festzustellen, auch wenn zur sprachlichen Ableitung des Keltennamens in erster Linie eine jener drei indogermanischen Wurzeln in Betracht kommt, deren Grundbedeutung man mit «erheben», «schlagen» und «verbergen» glaubt adäquat wiederzugeben. Namentlich bekannt waren die Kelten vielleicht schon im 6. Jahrhundert v. Chr., als der Geograph Hekataios von Milet seine nur in Fragmenten erhaltene Erdbeschreibung verfasste. Den ersten sicheren Beleg des Namens findet man indessen bei dem Historiker Herodot (Historien 2,33,3–4), der die Kelten im Quellgebiet des Istros, das heißt der Donau, lokalisiert.[3] Sehr wahrscheinlich stammt diese Information von Gewährsleuten aus dem Mündungsgebiet der Donau an der Schwarzmeerküste, wo auch der Flussname Istros gebräuchlich war, denn die Kelten selbst nannten den Fluss mit jenem keltischen Namen, der später zu Donau wurde. Nach zahlreichen kurzen Erwähnungen u.a. bei dem Historiker Xenophon und bei den Philosophen Platon und Aristoteles bietet im 2. Jahrhundert v. Chr. das Geschichtswerk des Polybios erstmals vergleichsweise ausführliche Nachrichten über die Kelten Oberitaliens.[4] Zu Beginn des 1. Jahrhunderts v. Chr. verfasste dann der stoische Philosoph Poseidonios von Apameia im 23. Buch seiner heute verlorenen Universalgeschichte auf der Grundlage eigener Forschungsreisen in Südfrankreich und auf der Pyrenäenhalbinsel eine für spätere Autoren richtungsweisende Schilderung Galliens und seiner Bewohner, die man aus Zitaten und Entlehnungen bei dem Historiker Diodor von Sizilien (1. Jahrhundert v. Chr.), dem Geographen Strabon (1. Jahrhundert v. Chr./1. Jahrhundert n. Chr.) und dem Unterhaltungsschriftsteller Athenaios von Naukratis (2./3. Jahrhundert n. Chr.) annäherungsweise rekonstruieren kann.[5] Wohl in Abgrenzung zu Poseidonios beschrieb dann um die Mitte des 1. Jahrhunderts v. Chr. Iulius Caesar die Kelten, wobei er im Einklang mit der politischen und propagandistischen Tendenz seiner Feldzugsberichte insbesondere ihre Verschiedenheit von den Germanen mit Nachdruck hervorhob (Der Gallische Krieg 6,11–28).[6] Von entscheidender Bedeutung für das Verständnis der griechischen und römischen Nachrichten über die Kelten ist die – vergleichsweise junge – Einsicht in jene Eigenart der antiken Ethnographie und Geschichtsschreibung, kleinere Völkerschaften unter einem oft willkürlich gewählten Namen zu größeren – von ihnen «Völker«(éthne) genannten – Einheiten zusammenzufassen, ohne sie weiter nach Zeit und Raum zu differenzieren. Darüber hinaus bringt es die große Bedeutung der Kelten als militärische Gegner erst der Griechen und danach der Römer mit sich, dass die antiken Darstellungen stark von Feindbildern und ethnographischen Klischees geprägt sind. Oft kann man daher weder die genaue Herkunft einer aus zweiter oder dritter Hand übernommenen Information noch deren Wahrheitsgehalt mit einiger Sicherheit abschätzen, zumal Griechen wie Römer augenscheinlich literarische Versatzstücke unterschiedlicher Herkunft nach Gutdünken mit eigenen Beobachtungen kombinierten, wobei sie gerne Verblüffendes und Ungewöhnliches in den Vordergrund rückten. Alle Angaben zur Kultur und Religion sind teilweise bis zur Karikatur schematisiert, und über ein so augenfälliges Phänomen wie die keltische Kunst findet man in der ganzen antiken Literatur kein Wort. Mutmaßliches Verbreitungsgebiet der keltischen Sprachen zur Zeit ihrer größten Ausdehnung im 2./1. Jahrhundert v. Chr. Im Unterschied zum diffusen Keltenbegriff der Antike bezieht sich «Keltisch» in der zu Beginn des 19. Jahrhunderts entstandenen Vergleichenden Sprachwissenschaft ausschließlich auf sprachliche Gegebenheiten.[7] Dazu muss man allerdings wissen, dass die Kelten des europäischen Festlands und Kleinasiens ihre Sprache bis zum Ausgang der Antike gegen das Lateinische bzw. Griechische eingetauscht hatten und mit dem Übergang zum Mittelalter auch die Kenntnis des historischen Zusammenhangs zwischen den Idiomen der antiken Kelten und den Sprachen der Iren, Hochlandschotten, Waliser und Bretonen verloren gegangen war. Erst der schottische Humanist George Buchanan (1506–1582) entdeckte diesen Zusammenhang wieder von Neuem, und erst seit dem 18. Jahrhundert setzte sich dann der Name «Keltisch» als Oberbegriff zur Bezeichnung sowohl der Sprache der antiken Kelten als auch der alteingesessenen Sprachen von Irland, Schottland, Wales und der Bretagne allgemein durch. Starken Auftrieb erfuhr die Beschäftigung mit den nunmehr sogenannten keltischen Sprachen seit der Mitte des 19. Jahrhunderts nach der Entdeckung der indogermanischen Spracheinheit durch Sir William Jones (1746–1794), besonders nachdem man in den 1830er Jahren die Zugehörigkeit der in mancher Hinsicht eigentümlichen keltischen Sprachen zur indogermanischen Sprachfamilie zweifelsfrei festgestellt hatte. Als «Keltisch» bezeichnet die Vergleichende Sprachwissenschaft seither eine Gruppe miteinander verwandter, doch gleichwohl deutlich voneinander verschiedener Sprachen, die im Laufe der Geschichte aus einer gemeinsamen Grundsprache, dem Alt- oder Urkeltischen, entstanden sind. Sie alle sind gekennzeichnet durch ein Bündel charakteristischer Merkmale, darunter den Übergang von e zu i (vgl. lateinisch rex «König» gegenüber irisch rí) und den Schwund des p im Anlaut und vor Vokal (vgl. lateinisch pater «Vater» gegenüber irisch athair). Das so definierte Keltische bildet den westlichsten Zweig der indogermanischen Sprachfamilie, die außerdem (in west-östlicher Reihenfolge) das Germanische, das Italische (u.a. Latein), das Baltische, das Slawische, das Albanische, das Griechische, das Armenische, das Hethitische in Kleinasien, das Iranische (u.a. Persisch), das Indische (u.a. Sanskrit) und das Tocharische in Zentralasien umfasst. Lange Zeit war es üblich, das Keltische nach der Entwicklung des aus der indogermanischen Grundsprache ererbten Lauts kw in eine p-keltische und eine q-keltische Untergruppe einzuteilen. Deutlich sichtbar ist diese unterschiedliche Lautentwicklung etwa in dem Wort für «vier» (vgl. lateinisch quattuor), das im Irischen ceathair, im Walisischen aber pedwar lautet. Demgegenüber unterscheidet man heute in der Regel aufgrund geographischer und chronologischer Kriterien die beiden Untergruppen des schon in der Antike belegten Festlandkeltischen (Gallisch auf dem Gebiet des antiken Gallien, Galatisch...


Bernhard Maier ist Professor für Allgemeine Religionswissenschaft und Europäische Religionsgeschichte an der Universität Tübingen. Er ist Mitherausgeber der Zeitschrift für keltische Philologie, hat zahlreiche Bücher über die Kelten vorgelegt und war Fachberater einer 2015/16 von ZDF und arte in Zusammenarbeit mit der BBC produzierten Dokumentation über die Kelten.


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