E-Book, Deutsch, 250 Seiten
Lumma Art Therapy
1. Auflage 2001
ISBN: 978-3-923636-31-0
Verlag: IHP Bücherdienst
Format: PDF
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)
Gestalten & Lernen / Wege der Kunst- & Gestaltungstherapie
E-Book, Deutsch, 250 Seiten
ISBN: 978-3-923636-31-0
Verlag: IHP Bücherdienst
Format: PDF
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)
Dieses Fach- & Lesebuch zur Praxis der Kunst- & Gestaltungstherapie von Elisabeth TOMALIN entstand aus dem Anliegen heraus, die Methodik - Didaktik der Mitbegründerin des internationalen Fachbereiches nachvollziehen und vorzeigen zu können. Da Elisabeth TOMALINs Grundlagen für dieses Konzept hauptsächlich in der Gestaltung ihres eigenen Lebens zu finden sind, beinhaltet das Buch neben Beiträgen von KollegInnen aus Deutschland, Schweiz und England die Wiedergabe eines biographischen Gespräches zwischen ihr und dem Herausgeber der Buchreihe HUMANISTISCHE PSYHOLOGIE.
Als Mitarbeiterin von Ruth C. COHN fand Elisabeth TOMALIN ihre ureigene Form der Kunst- & Gestaltungstherapie in der Verbindung von Themenzentierter Interaktion (TZI) mit vielfältigen Ausdrucksformen für die Psychodynamik des einzelnen Menschen.
Workshop Berichte, Reflexionen zur Themensetzung und Themenfindung geben Einblick in die Praxis der deutsch-englischen LADY OF ART THERAPY und lassen ihre Wurzeln in der analytischen Psychologie von C.G. JUNG erkennen, dem sie bei den Eranos Tagungen von Ascona schon in frühen Jahren begegnete - lange bevor sie selbst therapeutisch tätig wurde. Art Therapy ist wie die meisten Bücher aus der Reihe HUMANISTISCHE PSYCHOLOGIE kein Fachbuch im klassischen Sinne. Man kann es querlesen und bekommt Ideen für die eigene Themengestaltung von Lernprozessen beratungspädagogischer oder heilkundlich-therapeutischer Art.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
1;Inhalt;3
2;Präambel;6
2.1;Ein Weg von Kunst- & Gestaltungstherapie;6
3;Erinnerungserinnerungen;18
4;Nicht nur in München;22
5;Entwicklung - Auch in Berlin;25
6;Unsere erste Begegnung fand wortlos statt;28
7;Von der Fähigkeit zum Anregen;33
8;Alles Wesentliche wird sichtbar;34
9;Steine ins Rollen bringen;37
10;Willst du wissen, wer du bist, schaue, woher du kommst - willst du wissen, wer du sein wirst, schaue, was du tust.;39
11;Perthro - Der Schicksalsbrecher;40
12;Ich bin auch aus Sachsen;41
13;Schalom;42
13.1;Zur Auflösung einer Arbeitsgemeinschaft;42
14;Entscheidende Leitsätze;47
15;Kollegialer Gruß aus London;49
15.1;Vorwort als Brief an Elisabeth Tomalin;50
15.2;Ferien im Kinderferienheim der Zionsloge Norderney 1920;50
15.3;Eine himmelblaue „Tür zum Himmelreich“;51
15.4;Sand und seine Bedeutung;53
16;Biographisches Gespräch;58
16.1;Erster Teil: 1912 - 1939;58
17;Biographisches Gespräch;66
17.1;Zweiter Teil: nach 1933;66
18;Biographisches Gespräch;83
18.1;Dritter Teil: Arttherapyaus den Berliner Tagen bis heute;83
19;Literatur;113
20;Debra Kalmanowitz - Borderlands;115
21;Workshop Berichte;124
22;Naomi Simon - Supervision von Kinderbildern;141
23;Elisabeth Tomalin & Klaus Lumma - Themensetzung;143
24;Annette Stambke & Diane Michel - Themenfindung;156
25;Jane M. Bernhard-Köhler - Video, ein Derwisch tanzt unter der Mondsichel;159
26;Lotti Hernandez-Moor - Janus * Ein Schulprojekt aus Basel;165
27;Peter Schauwecker - Analytische Kunsttherapie bei Angststörungen;177
28;Gudrun Baas - Im Wozintzie-Land Kunsttherapeutische Arbeit mit einem autistischen Kind;191
29;Jürgen Mans - Massage, Massage, Bilder Kunsttherapie mit einer Massagedauerpatientin;215
30;Farb-Sonderteil Bildauswahl zur ArtTherapy;234
31;Impressum;250
Debra Kalmanowitz
Borderlands (S. 116-117)
‘One of the basic human requirements is the need to dwell, and one of the central human acts ist the act or inhabiting, of connecting ourselves, however temorarily with a place on the planet which belongs to us, and to which we belong. This is not, especially in the tumultuous present, an easy act, (as is attested by the uninhabited and uninhabitable no-placeas in cities everywhere), and it requires help: we need allies in inhabitation. Fortunatlyl, we have at hand many allies, if only we call on them; other upright objects, from towers to chimneys to cocumns, stand in for us in sympathetic imitation of our own upright stance. Flowers and gardens serve as testimonials to our own care, and breezes loosely captured can connect us with the very edge of the infinate´.
In praise of Shadow * Foreword Jun´ichiro Tanizaki
Die „Creche" war zu Beginn der Sitzung ziemlich ruhig. Im weiteren Verlauf jedoch nahm die Lautstärke der draussen gespielten Musik so zu, dass es immer schwieriger wurde zu verstehen, was die Leute innerhalb der Kunsttherapie- Sitzung sagten. Wir schlossen deshalb den oberen Teil der zweigeteilten Stalltür, was für uns unüblich war. Am Anfang der Gruppensitzung waren wir über den Tod von Sanya´s Vater informiert worden. Jasmine kam als erste und war sehr bestürzt, als sie von seinem Tod hörte. Sie bemerkte, daß Sanya während der Sitzungen immer über ihren Vater gesprochen hatte. Jasmine entschied sich im Stehen und mit dem Rücken zur Gruppe zu arbeiten. Ihr großes Bild war an der Wand befestigt. Sie arbeitete an den Merkmalen des Wales in einer langsamen und eher nachdenklichen Weise. Während sie malte, sprach sie über das Asthma Ihres Sohnes, die gesundheitlichen Probleme ihrer Tochter und über die Schwierigkeit ihres Mannes, eine Anstellung zu finden. Sie sagte, sie würde London verlassen, wenn da nicht ihre Tochter wäre.
Dann begann sie über den sandigen Strand am unteren Teil des Bildes zu malen: „Der Strand ist eine gefährliche Gegend, dorthin sollten keine Menschen gehen. Wo es keinen Sand gibt, gibt es auch keine Gefahr. Das Leben ist gefährlich. Der Wal hat schon einige Menschen gefressen, aber andere konnten fliehen. Der Baum links ist ein Zeichen für eine bessere Zukunft," sagte sie.
Während des Sprechens gab Jasmine Salina, die angefangen hatte zu weinen, ein Taschentuch. Sie sagte zu ihr: „Als ich hier ankam, habe ich die ganze Zeit geweint. Jetzt geht´s besser – aber es ist immer noch nicht gut." Salina ging auf die Probleme ein, die sie mit ihrer Tochter hatte. Die hatten mit der Öffentlichkeit und ihrer Gesellschaft mit anderen Kindern zu tun. Diese Schwierigkeiten schienen überwältigend zu sein, denn Salina sagte: „Ich kom- me aus dem Kosovo. Es ist sehr schwer. Ich habe seit zehn Tagen nicht mit meiner Familie gesprochen: Es gibt keinen Strom. Meine Eltern und die Familie sind noch dort, obwohl meine Schwester in London ist. Ich bin seit drei Jahren hier mit meinem Mann, meinem 9jährigen Sohn und meiner 3jährigen Tochter. Dies ist nicht mein Zuhause. Ich will nach Hause. Mein Bruder sagt, ich trage die Hoffnung der Familie in mir und muss die Familie und ihren Namen weiterführen."
Salina wurde still. Sie saß am anderen Ende des Tischs. Die Tränen traten ihr aus den Augen, die abwesend nach unten starrten. Nach einer Weile machte einer von uns den Vorschlag, sie könne doch einige Materialien/Farben ausprobieren. Salina reagierte ohne zu zögern, so, als ob sie auf diese Worte nur gewartet hätte, um aus diesem erstarrten Zustand wachgerüttelt zu werden/wieder auftauchen zu können. Sie streckte ihre Hand nach einem größeren Blatt Papier und den Acrylfarben aus. Aber weiter kam sie nicht. Wieder saß sie bewegungslos da und schaute auf das leere Blatt. Wir schlugen ihr vor, sich eine Farbe auszusuchen. Daraufhin begann sie, am Rande des Papiers farbige Klötze zu malen. Langsam bewegte sie sich auf die Mitte des Blattes zu und fügte zwei Häuser hinzu.: „Hier ist meine Familie zu Hause, im Schatten unserer serbischen Nachbarn. Der Himmel ist schwarz und der Boden verbrannt." Sie weinte erneut: „Es ist nicht mehr möglich, jemanden zu trauen. Sie waren immer gute Freunde gewesen – waren sowohl bei Geburten als auch beim Tod dabei. Aber wir wussten nicht, was wirklich in ihren Herzen war. Nur sie selbst wussten stets, dass sie dieses tun würden." „Jasmine versteht es", fügte sie noch hinzu, als sie kurz aufsah, „weil sie etwas ähnliches durchgemacht hat." „Es ist schwer, anderen seinen Schmerz mitzuteilen", fuhr sie fort, „weil sie ihren eigenen haben. Es ist schwer, zu Hause zu weinen."