E-Book, Deutsch, Band 8, 328 Seiten
Reihe: Project
Lukeman DAS AUGE SHIVAS (Project 8)
überarbeitete Ausgabe
ISBN: 978-3-95835-630-6
Verlag: Luzifer-Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Thriller
E-Book, Deutsch, Band 8, 328 Seiten
Reihe: Project
ISBN: 978-3-95835-630-6
Verlag: Luzifer-Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Verschollene Reliquien, mystische Schätze und geheimnisvolle Artefakte - begeben Sie sich zusammen mit der streng geheimen Regierungsorganisation PROJECT auf die weltumspannende Jagd nach den letzten Rätseln der Menschheit. Während einer Mission auf den Philippinen stoßen Nick Carter und das PROJECT im Lager von Terroristen auf mysteriöse antike Goldmünzen. Durch diese Entdeckung gerät das PROJECT-Team ins Visier eines gnadenlosen Terroristenführers, der von der Errichtung eines islamischen Kalifats in Indien träumt. Offenbar gehören die Münzen zu einem legendären Schatz, der im 18. Jahrhundert aus Indien geraubt wurde. Unter diesen gestohlenen Artefakten befindet sich auch ein sagenumwobener Juwel - das Auge Shivas. Doch ein dem Tode geweihter Spion hat es sich zur letzten Aufgabe gemacht, diesen zu finden, denn der Legende nach birgt er die Macht, die Feinde Indiens zu vernichten ... 'Alex Lukeman schreibt mit einem sicheren Gespür für filmische Atmosphäre. Seine fesselnden Romane mit ihren griffigen Plots sind einfach absolute Hits.' - MCSFilm Review Team
Alex Lukeman schreibt seit seinem zwölften Lebensjahr. Er ist viel gereist und hat wahrhaft außergewöhnliche Situationen miterlebt. Er war bei den Marines und hat Jahre als professioneller Folk-Sänger auf Tour verbracht. Man könnte sagen, er schreibt mit dem Hintergrund einer vielschichtigen Lebenserfahrung. Alex lebt in Nordkalifornien, im Vorgebirge der Sierra Mountains. Er liebt es, alte, schnelle Motorräder zu fahren und Gitarre zu spielen - für gewöhnlich aber nicht zur selben Zeit.
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Kapitel 2
»Ein Jahr, mehr oder weniger.« Doktor Singh legte den Umschlag mit den Testresultaten beiseite und sah Ashok Rao nicht ohne Mitgefühl an. Die Hintergrundgeräusche Neu-Delhis drangen durch ein geöffnetes Fenster herein. Seltsam, dachte Singh. Der Mann zeigt keinerlei Reaktion. »Und Sie sind absolut sicher?«, erkundigte sich Rao. »Ein Fehler ist ausgeschlossen?« »Ich fürchte ja. Der Tumor ist inoperabel. Die Kopfschmerzen werden nun häufiger auftreten. Schließlich werden sie immer wieder das Bewusstsein verlieren.« »Wird es schmerzhaft werden?« »Ja, und dazu Übelkeit. Orientierungslosigkeit. Wie bei einer Migräne. Ich werde Ihnen Medikamente verschreiben. Die Symptome werden in ein paar Monaten stärker. Mit der Zeit werden Sie immer mehr Probleme damit bekommen, richtig zu funktionieren. Sind Sie verheiratet?« »Nein.« »Dann schlage ich vor, Sie treffen die notwendigen Vorbereitungen, solange Sie dazu noch in der Lage sind.« »Vorbereitungen?« »Für die Sterbebegleitung.« Singh besaß genug Anstand, um sich dabei unwohl zu fühlen. Rao hörte Singh zu, wie dieser sein Todesurteil verkündete, und widerstand dem Drang, die Arme nach ihm auszustrecken und ihn zu erwürgen. Nach außen hin ließ er sich nichts von seiner Wut anmerken. Er hatte schon vor langer Zeit gelernt, seine wahren Gefühle zu verbergen. Zurückhaltung bedeutete Sicherheit. Rao war der Leiter des Büros für Sondereinsätze im Research and Analysis Wing der indischen CIA. Er führte ein Netzwerk aus Spionen, Informanten und Militäreinheiten an, die gezielte Attentate, Operationen unter falscher Flagge und Einsätze zur Terrorismusbekämpfung ausführten. In Indien war Rao ein mächtiger Mann. Doch selbst diese Macht konnte den wachsenden Krebs in seinem Gehirn nicht aufhalten. Rao hörte Singh kaum zu, während dieser die folgenden Termine und Tests erläuterte. Er wusste, dass er den lieben Doktor nie wiedersehen würde. Wenn die Nachricht von Raos Erkrankung die Agency erreichte, würde man ihn ins Abseits schieben und zwingen, den Dienst zu quittieren. Die Tests und Unterlagen liefen auf einem falschen Namen und Doktor Singh war der Einzige, der wusste, wie Rao aussah. Um Doktor Singh würde er sich also kümmern müssen. Ein paar Minuten später stand Rao auf dem Gehsteig vor Singhs Gebäude. Am liebsten hätte er die vorbeihastenden Menschen angeschrien. Seht mich an! Ich lebe! Aber das tat niemand. Hätte es jemand von ihnen getan, hätte er nur einen weiteren ältlichen Beamten in einem zerknitterten Anzug erblickt. Rao war 61 Jahre alt. Für sein Alter, so glaubte er, war er noch in bester Verfassung. Dann, vor ein paar Monaten, hatten die Kopfschmerzen begonnen. Und nun das. Er winkte sich ein Taxi heran, einen glänzenden schwarz-gelben Ambassador. »Zum Shiva-Tempel in der Nähe des Marktes an der Peshwa-Road. Kennen Sie ihn?« »Klar kenne ich ihn«, antwortete der Taxifahrer. Zwanzig Minuten später zog Rao seine Schuhe aus und stellte sie vor dem Tempeleingang ab, bevor er ihn betrat. Der Tempel an der Peshwa Road war nicht einer der größten Tempel in Neu-Delhi, aber er beherbergte eine Shiva-Statue, die unter den vielen tausenden in der Stadt einzigartig war. Im Inneren des Tempels war es dämmrig und ruhig, ein Kontrast zu dem grellen Licht und dem Lärm draußen. Der Boden unter seinen Füßen bestand aus kühlem Stein, glatt gerieben von den Füßen der Gläubigen, die seit Jahrhunderten zum Gebet hier einkehrten. Über ihm stieg die Decke in einer perfekten stufigen Pyramide in den Himmel auf. Die Luft war schwer von dem intensiven, süßen Duft tausender Blumen. Das Herz des Tempels bestand aus einer uralten Statue Shivas in seiner erzürnten Gestalt, jenem Gott, der aus seinem dritten Auge göttliches Feuer und karmische Vergeltung entfesseln konnte. Die Figur thronte auf den zerschmetterten Leibern erschlagener Dämonen. Vier Arme schwangen furchterregende Waffen. Ein Gürtel aus Schädeln war um Shivas Hüfte geschlungen und giftige silberne Schlangen wanden sich um seinen Hals. In Shivas Stirn war eine leere Einfassung für das dritte Auge gemeißelt worden. Vor Jahrhunderten war dieses Loch mit einem riesigen Rubin gefüllt gewesen. Das Juwel war im sechzehnten Jahrhundert von einem muslimischen Herrscher gestohlen und dann während der Plünderungen Delhis im Jahre 1739 aus der Schatzkammer des Herrschers entwendet worden. Seither galt er als verschollen. Rao kam oft in diesem Tempel, um das Abbild der Gottheit zu betrachten und sich an den Verrat der Moslems zu erinnern. Für Rao war das Auge ein Symbol für das Herz Indiens, geschändet von den Muslimen, die das Land auseinandergerissen hatten, um die Monstrosität Pakistan zu schaffen. Eine Prophezeiung kündete vom Untergang der Feinde Indiens, wenn das Auge an seinen Platz zurückkehrte. In den letzten Jahren war Rao immer mehr davon besessen, das verlorene Juwel zu finden. Rao kniete sich vor die Statue. Er wollte gerade mit seiner Meditation beginnen, als er spürte, dass er beobachtet wurde. Er drehte sich um und sah einen gutgekleideten Inder regungslos in der Nähe stehen. Die knorrigen Hände des Mannes ruhten auf dem goldenen Griff eines Gehstocks aus poliertem Rosenholz. Sein Hemd war in einem perfekten weichen Cremeton gehalten. Goldene Manschettenknöpfe zierten seine Handgelenke. Darüber trug er einen teuren grauen Anzug. Seine Haut war von einem hellen Braun. Er war dünn, mit hohen Wangenknochen und dunklen Augen, und sein Gesicht von den Jahren zerfurcht. Rao hatte den Mann noch nie zuvor gesehen. Er wäre ihm aufgefallen, wenn er ein regelmäßiger Besucher des Tempels gewesen wäre. »Viele suchen Shiva auf.« Die Stimme des Mannes war leise, aber machtvoll. »Aber nur wenige träumen davon, das Auge an seinen rechtmäßigen Platz zurückzubringen.« »Woher wissen Sie das?« Rao war entsetzt. Er hatte niemandem von seiner Obsession berichtet. »Ich weiß eine Menge über Sie, Direktor Rao.« Raos Herz begann, in seiner Brust zu hämmern. Er stand auf und spähte zu dem Eingang viele Meter entfernt. Nur wenige Menschen wussten, wo er sich gerade befand. Rao hielt nach der verräterischen Beule einer Waffe unter der maßgeschneiderten Anzugjacke Ausschau, konnte aber keine entdecken. Die Hände des Mannes ruhten auf seinem Gehstock. Außerdem war er zu alt, um ein Attentäter zu sein. Von ihm schien keine Gefahr auszugehen. »Sie wissen, wer ich bin, und haben mir daher etwas voraus«, sagte Rao. »Wer sind Sie? Was wollen Sie?« »Mein Name ist Krivi. Und ich will dasselbe wie Sie. Ich repräsentiere eine Organisation, die Ihnen gern dabei helfen würde.« Rao lachte, aber es lag keine Heiterkeit darin. »Was für eine Organisation? Sie wissen doch gar nicht, was ich will.« Er musste an Doktor Singh denken. »Und davon abgesehen gibt es nicht mehr viel, was mir noch helfen kann.« »Oh, aber das tut es«, antwortete der Mann im Anzug. »Wir wissen um Ihren Gesundheitszustand. Es stimmt, wir können Sie nicht heilen, aber wir können die schlimmsten Folgen noch für einige Zeit aufhalten und Ihnen die Schmerzen nehmen. Unsere Expertise auf medizinischem Gebiet liegt weit über den üblichen Möglichkeiten. Das wird Ihnen die nötige Zeit verschaffen, das zu vollbringen, wonach Sie sich so sehr sehnen.« Rao konnte nicht glauben, dass dieser Mann von seiner Krankheit wusste. Niemand wusste davon. Er selbst hatte es erst vor einer Stunde herausgefunden. »Und was ist es, wonach es mich Ihrer Meinung nach verlangt?« »Die Zerstörung Pakistans. Rache für den Tod Ihrer Familie.« Rao war sprachlos. Das stimmte. Raos Frau und Sohn waren vor Jahren gestorben, während eines Anschlags muslimischer Terroristen mit dem Ziel, Indien aus Kaschmir zu vertreiben. Die Operation war mit dem Segen der ISI geplant und durchgeführt worden, Pakistans Inter-Services Intelligence Agency. Rao verabscheute Pakistan. Er verabscheute alle Muslime, ganz besonders die Dschihadisten. Schließlich fand er seine Stimme wieder. »Eine Organisation will mir helfen? Wieso mir? Welche Organisation?« »Wir sind eine Gruppe von Patrioten, die mit den Maßnahmen unserer Regierungen bezüglich Islamabad unzufrieden sind. So wie Sie, Ashok. Wir beabsichtigen, etwas dagegen zu unternehmen. Es ist unsere Intention, einen Krieg mit Pakistan zu provozieren. Unser Ziel ist es, Indien wieder zu vereinen und uns das Land zurückzuholen, das uns während der Teilung gestohlen wurde.« Rao sah sich um. Es war niemand in der Nähe, der ihre Unterhaltung hören konnte. »Das ist Verrat. Ich könnte Sie dafür verhaften lassen.« Krivi lachte. »Verrat ist relativ. Wir beide wissen, dass Sie mich nicht festnehmen lassen werden. Sie fragten, wer wir sind.« Er deutete auf die Statue. »Wir nennen uns Das Auge Shivas. Wir sind ein Instrument der Rache Indiens.« Rao betrachtete den feinen Anzug, den polierten Gehstock und die teuren Schuhe, alles deutliche Anzeichen für Wohlstand. In Indien, wie beinahe überall, bedeutete Wohlstand Macht. Krivi war ein ernsthafter Mann. »Sie haben mir noch nicht verraten, was Sie als Gegenleistung wollen.« »Sie sind in der einzigartigen Position, uns helfen zu können«, sagte Krivi. »Sie verfügen über ein weitverzweigtes Netzwerk aus Agenten. Sie kennen die Geheimnisse dieser Regierung, was sie tut, was sie plant. Sie können beinahe jeden ausfindig machen und verfolgen. Das sind alles nützliche Werkzeuge. Als Gegenleistung können wir ihnen weitere sechs Monate geben, vielleicht mehr. Bevor...