Buch, Deutsch, Band 7, 156 Seiten, Format (B × H): 150 mm x 230 mm
Reihe: Musik-Konzepte
Buch, Deutsch, Band 7, 156 Seiten, Format (B × H): 150 mm x 230 mm
Reihe: Musik-Konzepte
ISBN: 978-3-86916-387-1
Verlag: edition text+kritik
Janácek wirkte dann in Brünn: Er dirigierte Chorensembles, trat als Pianist auf, formierte ein Orchester, schrieb Kritiken und theoretische Werke, gründete eine Musikzeitung sowie die Brünner Orgelschule. Die Freundschaft mit Antonín Dvorák prägte seine Konzertprogramme. Die ersten Kompositionen für Chor entstanden zwischen 1870 und 1876, für Streichorchester 1877 und 1878. Zu seinem eigenständigen Stil aber kam er erst nach intensiven Volksmusikstudien und der daraus resultierenden Beschäftigung mit der Melodie der gesprochenen Sprache. In der Kantate Amarus (1897) ist der reife Stil erstmals deutlich hörbar.
Janácek wurde außerhalb von Brünn vorerst nicht anerkannt, in Prag betrachtete man ihn als Provinzgröße und als knorrigen Volksmusik-Spezialisten. Die familiäre Situation nach der Heirat mit der 16jährigen Zdenka Schulz 1881 und dem Tod der beiden Kinder, Vladimír (1888–1890) und Olga (1882–1903), war belastet durch die Spannung zwischen der betont slawischen Orientierung Janáceks und der deutsch-österreichischen Ausrichtung der Familie seiner Frau. Die Isolation führte zu einer Identitätskrise in den Jahren vor dem 1.Weltkrieg. Dem setzten die Aufführungen seiner dritten Oper Její pastorkyna [Jenufa] 1916 in Prag und 1918 in Wien (UA Brünn 1904) und (Mitte Juli 1917) die Bekanntschaft mit der 38 Jahre jüngeren Kamila Stösslová (1891–1935) ein Ende; ebenso begeisterte ihn die Entstehung des tschechoslowakischen Staates: Von 1917 an entstand ein Werk nach dem anderen; die ersten Aufführungen im Ausland folgten (Köln, New York, Berlin). Als 70jähriger war er ein bekannter Komponist und wurde der Avantgarde zugezählt; er erhielt ehrenvolle Auszeichnungen, wurde nach England eingeladen und kam noch in den Genuß seiner weltweiten Anerkennung, bevor er am 12.August 1928 in Ostrava an einer Erkältung (nach nur zweitägigem Spitalaufenthalt) starb.
Fachgebiete
- Geisteswissenschaften Musikwissenschaft Geschichte der Musik Geschichte der Musik: Klassik (ca. 1750-1830)
- Geisteswissenschaften Musikwissenschaft Geschichte der Musik Geschichte der Musik: Klassische Musik des 20./21. Jahrhunderts
- Geisteswissenschaften Musikwissenschaft Musikwissenschaft Allgemein Einzelne Komponisten und Musiker
Weitere Infos & Material
- Leos Janacek: Der Weg ins Bewusstsein
- Peter Gülke: Versuch zur Ästhetik der Musik Leos Janaceks
- Max Brod: Sprache wird Musik. Drei Notate
- Leos Janacek: Sprechmelodien
- Dietmar Holland: Kompositionsbegriff und Motivtechnik in Janaceks Streichquartetten
- Dieter Schnebel: Das späte Neue. Versuch über Janaceks Werke von 1918–1928
- Kerstin Lücker/Michael Reudenbach: Impuls und Korrektur. Beobachtungen zu "Im Nebel IV" von Leos Janacek
- Michael Beckerman: Die Burg in der Mitte. Janacek, Fanfaren und die "Sinfonietta"
- Rainer Riehn: Werkverzeichnis
- Rainer Riehn/Charlotte Lagoda: Auswahlbibliographie
- Charlotte Lagoda: Auswahldiskographie