Lehto-Bleckert | Ulrike Meinhof 1934-1976 | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 12, 715 Seiten

Reihe: Wissenschaftliche Beiträge aus dem Tectum Verlag

Lehto-Bleckert Ulrike Meinhof 1934-1976

Ihr Weg zur Terroristin
1. Auflage 2013
ISBN: 978-3-8288-5613-4
Verlag: Tectum Wissenschaftsverlag
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)

Ihr Weg zur Terroristin

E-Book, Deutsch, Band 12, 715 Seiten

Reihe: Wissenschaftliche Beiträge aus dem Tectum Verlag

ISBN: 978-3-8288-5613-4
Verlag: Tectum Wissenschaftsverlag
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)



Ulrike Meinhof: Moralistin und Freiheitskämpferin, Kommunistin und Terroristin. Doch wer war Meinhof wirklich? Katriina Lehto-Bleckert beschreibt versiert und lebendig Ulrike Meinhof als Intellektuelle, die eigene Erfahrungen in ihr politisches Wirken einbezog. Die Autorin beleuchtet die Persönlichkeit Meinhofs mitsamt ihrer Gefühle, Bedürfnisse, Werte und Prinzipien. Anhand bislang unveröffentlichter Dokumente bietet dieses Buch neue Perspektiven auf die Persönlichkeit der Ulrike Meinhof. Vor diesem Hintergrund werden erstmalig Meinhofs Entscheidungen nachvollziehbar und auf frappierende Weise verständlich.

Lehto-Bleckert Ulrike Meinhof 1934-1976 jetzt bestellen!

Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


Vorwort Mein Interesse an Ulrike Meinhof ist durch eine frühere Forschungsarbeit, eine sog. Lizenziatarbeit (Lehto 1999), entstanden. Als ich die Anfänge der Neuen Frauenbewegung und die Kinderladengründungen in West-Berlin untersucht habe, bin ich auf ihre geschlechtsspezifisch verankerten Texte aus dem Jahr 1968 gestoßen. Was mich wohl am meisten daran beeindruckt hat, war, dass Meinhof mit hohem Engagement Themen aufgegriffen hat, die damals noch völlig außerhalb der Sphäre der Tagespolitik standen, und vor allem, wie sie das gemacht hat: Bestimmte Erfahrungen des Familienalltags wurden in einer Art und Weise beschrieben, die es nahelegten, dass sie diese auch selbst gemacht haben musste, sonst hätte sie darüber nicht so überzeugend und nachvollziehbar berichten können. Erstaunlich war ferner, dass man dieselben Probleme, die sie und viele andere vor 40 Jahren so intensiv beschäftigt haben, immer noch hautnah erleben kann bzw. nach wie vor erdulden muss. Mein Interesse an ihrer Person ist also zunächst nicht von ihrer Rolle in der Roten Armee Fraktion (RAF) geweckt worden, obwohl das der Grund ist, dass ich mit ihrem Namen schon als Gymnasiastin vertraut war. Erst durch den Beginn der Recherchen und die Einbeziehung der ersten Seminarunterlagen im Zentrum für Interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung (ZIFG) an der Technischen Universität Berlin wurde ich auf den „richtigen“ Weg gebracht, dass ich nämlich über Meinhof nicht promovieren könne, ohne auch ihre „RAF-Karriere“ gebührend einzubeziehen. Der Forschungsschwerpunkt hat sich also im Verlauf der Zeit erheblich verändert, am Ende stand dann die Frage im Mittelpunkt, warum sich Meinhof 1970 überhaupt an der „Baader-Befreiung“ beteiligt hatte. Allerdings hat dies nichts an meiner Auffassung geändert, dass ihr Leben noch aus etwas anderem bestand als „nur“ der Mitgliedschaft in der berühmt-berüchtigten RAF. Und dass man den Schritt zum Terrorismus nicht annähernd verstehen kann, wenn man ihren auch ansonsten unkonventionellen Werdegang – allein die Entscheidung, sich scheiden zu lassen, war damals ein ungewöhnlicher Schritt – nicht im Zusammenhang mit den gesellschaftspolitischen Verhältnissen der 60er-Jahre betrachtet. Dieses Grundverständnis und erkenntnisleitende Interesse ist der rote Faden meiner Untersuchung geblieben. Die Spuren von Meinhofs Denken und Handeln zu erkunden und möglichst neue Quellen über ihr Leben aufzustöbern, war ein mühsames Unterfangen und hat viel Zeit beansprucht. Allerdings verdanke ich dem Umstand, dass es so lange gedauert hat, auch die Möglichkeit, noch weitere Quellen – vor allem die Akten der Staatsanwaltschaft beim Landgericht Berlin zur „Baader-Befreiung“ 1970 – in die Untersuchung einzubeziehen, die während meiner ersten Recherchen im Jahr 2000 noch nicht zugänglich waren. Außerdem sind inzwischen zwei Biografien über Meinhof (Jutta Ditfurth 2007; Kristin Wesemann 2007) erschienen sowie ein Buch von Meinhofs Tochter, Bettina Röhl, in dem sie sich mit ihrer Mutter auseinandersetzt (2006). Durch diese Publikationen habe ich weitere wichtige Erkenntnisse nicht zuletzt in Bezug auf die neuesten Züge der Meinhof-Rezeption erhalten. Viel Glück war auch vonnöten, um die zahlreichen Kontakte zu Meinhofs Angehörigen und den verschiedenen Zeitzeugen und Zeitzeuginnen knüpfen zu können. All die Interviews, die ich selbst geführt habe, waren von unschätzbarer Bedeutung: Dadurch, dass ich Leute ausfindig machen konnte, die Meinhof zu verschiedenen Zeiten und in ganz unterschiedlichen Situationen begegnet sind und die bereit waren, mir ihre spezifischen und bisweilen ureigensten Wahrnehmungen und Kenntnisse auch anzuvertrauen, eröffneten sich mir einzigartig aufschlussreiche „neue Informationsquellen“. Einen ganz besonderen Wert für das erfolgreiche Gelingen meines Vorhabens hatten auch die Briefe von Meinhof, die mir 2003 freundlicherweise durch Frau Christiane Leonhard – in Zusammenarbeit mit der Friedrich-Ebert-Stiftung in Bonn – zur Verfügung gestellt wurden. Durch all diese Unterstützung und die vielfältigen Bemühungen habe ich Ulrike Meinhofs sehr facettenreiches Leben „historisieren“, d. h. umfassend als Teil der sonstigen Entwicklungen bzw. Umbrüche ihrer Zeit beleuchten können. Nach den Recherchen in Berlin bin ich nach Tampere zurückgekehrt, habe aber weiterhin an mehreren Seminaren und Tagungen sowohl in Finnland als auch in Deutschland teilgenommen und immer wieder Leute aus verschiedenen Fachbereichen getroffen, die sich auch für mein Thema interessierten bzw. von deren Arbeitszusammenhängen ich angesprochen wurde, sodass ich auf diese Weise immer wieder neue Impulse erhielt. 2006 fand eine solche Begegnung in Wustrau, einem kleinem Ort im „alten Preußen“, statt, als in der dortigen Deutschen Richterakademie die Tagung Die RAF und die Justiz – Nachwirkungen des „Deutschen Herbstes“ durchgeführt wurde, organisiert vom Verein Forum Justizgeschichte; die Ergebnisse sind 2010 als gleichnamiges Buch veröffentlicht worden.2 Diese Veranstaltung stellte eine Zäsur im Hinblick auf das Thema „RAF“ dar, weil sich dort zum ersten Mal Beteiligte der „verschiedenen“ Seiten der RAF-Prozesse eingefunden hatten, und zwar Staatsanwälte, Richter und Verteidiger, um mit zahlreichen – auch internationalen – Forschern eine Bilanz ziehen. Ich möchte mich bei allen, die um ihren Anteil am Zustandekommen dieser Arbeit wissen, aus tiefstem Herzen bedanken und hoffe, dass sie sich mit mir freuen können, dass das Vorhaben jetzt seinen Abschluss gefunden hat. Besonderen Dank möchte ich meinem Doktorvater, Markku Hyrkkänen, und der Akademieprofessorin Marjatta Hietala vom Institut für Geschichte und Philosophie an der Universität Tampere aussprechen: Er ist derjenige, der die Entwicklung meiner Untersuchung wie kein anderer begleitet und die Zwischenstufen mit der immer gleichen Sorgfalt und Souveränität kommentiert und noch dazu viel Verständnis dafür aufgebracht hat, dass es doch immer „noch eine Weile“ länger dauerte; sie ist ebenso stets für mich da gewesen, wenn ich ihre Hilfe gebraucht habe, hat kein Gespräch gescheut und sich entsprechend Zeit dafür genommen, sich mit den jeweiligen Fragestellungen intensiv auseinanderzusetzen. Nicht zu vergessen ihr Vorgänger, Professor Olli Vehviläinen – auch ihm möchte ich ausdrücklich danken: Als ich mit der Untersuchung anfing, begleitete er die ersten Schritte auf diesem langen Weg. Allen Mitarbeitern des Instituts möchte ich ebenfalls Dank sagen, ganz besonders Risto Kunnari und Teijo Räty, für ihren stets freundlichen Empfang und die nie unterbliebene Hilfsbereitschaft. Von den übrigen Kollegen und Kolleginnen in Finnland, denen ich zu Dank verpflichtet bin, möchte ich Mervi Kaarninen besonders hervorheben, war sie es doch, die mir ganz zu Anfang meines Forschungsprojektes aufgrund ihrer Erfahrung überaus konstruktive Ratschläge mit auf den Weg geben konnte. Aber auch Ville Kivimäki ist zu nennen, der wiederum in der Endphase so einfühlsam wie präzise im Forschungskolloquium des Instituts seine Anmerkungen und Kommentare zu einzelnen Kapiteln abgegeben hat. Den Gutachtern, Professorin Marja Tuominen von der Universität Lappland in Rovaniemi und Professor Bernd Wegner von der Helmut-Schmidt-Universität in Hamburg, möchte ich meinen aufrichtigen Dank dafür entrichten, dass sie die umfangreichen Untersuchungsergebnisse gründlich studiert und bewertet haben. Durch die Berücksichtigung ihrer konstruktiven Hinweise und Anregungen hoffe ich, nunmehr eine der jahrelangen Forschungstätigkeit entsprechend differenzierte und ausgewogene Version vorlegen zu können. Die finanzielle Unterstützung für meine Untersuchung verdanke ich der Finnischen Kulturstiftung, der Universität Tampere, der Stiftung Emil Aaltonens, der Finnish Academy of Science and Letters sowie der Stiftung Alfred Kordelins. Ich bin all diesen Institutionen sehr dankbar dafür, dass mir dadurch auch in materieller Hinsicht dieses Vorhaben ermöglicht wurde. Zwei Wissenschaftlerinnen aus Berlin dürfen ebenfalls nicht unerwähnt bleiben: zum einen die Professorin Karin Hausen, die das ZIFG leitete, als ich mich dort als frischgebackene Doktorandin vorstellte, und die mich sofort in ihre Seminargruppe integrierte, und zum anderen die damalige Gastprofessorin am Institut, Karen Hagemann, die ein besonderes Interesse für mein Thema entwickelte und später auch meine Ausarbeitungen äußerst hilfreich kommentiert hat. Dort konnte ich auch die ersten für mich wichtigen Kontakte knüpfen, u. a. zur Journalistin Ute Kätzel, die damals an einem Buch über die 68erinnen arbeitete; über sie lernte ich die Journalistin Ulrike Helwerth kennen, deren Feature über das gleiche Thema – so wie Ute Kätzels Buch auch – fortan zu einer zentralen Informationsquelle für mich wurde: Beiden sei für die fruchtbare Zusammenarbeit auch an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich gedankt. Eine unersetzliche Hilfe für die Untersuchung der Annäherung von Meinhofs Position an die Vorstellungswelt der RAF im weitesten Sinne wurde mir durch das Archiv „Sammlung Berlin“ und dessen Begründer, dem Archivar Peter Hein, zuteil: Ich habe nicht nur das dort vorhandene umfangreiche Material benutzen können, sondern in den vielen Jahren, in denen ich mich mit diesem Thema beschäftigt habe, auch etliche erhellende Diskussionen mit ihm führen können, wofür ich mich an dieser Stelle herzlichst bedanken möchte. Der abschließende Dank geht an meinem Ehemann Rainer Bleckert, der mich während der langwierigen Forschungsarbeit nicht nur immer wieder geduldig begleitet, sondern der „deutschen Fassung“ auch den „letzten Schliff“ verpasst...



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.