Lee | Die Liste | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 570 Seiten

Lee Die Liste

Der letzte Name
2. Auflage 2024
ISBN: 978-3-7597-6251-1
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Der letzte Name

E-Book, Deutsch, 570 Seiten

ISBN: 978-3-7597-6251-1
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Kennst du das: Du fühlst dich ständig rastlos und nie zufrieden? Irgendetwas fehlt in deinem Leben, aber du weißt nicht was? Und plötzlich kommt jemand mit einem Minzeis in dein Leben spaziert. Alles fühlt sich auf einmal richtig an und du kaufst noch am selben Tag einen Verlobungsring. Du kennst das nicht und meinst, das sei verrückt? Wenn du wüsstest, was ich schon alles für die Liebe getan habe. Für einige dieser Dinge habe ich nun richtig Ärger am Sack. Denn sie kommen, um mich zu holen. Ich kann ihren Atem schon in meinem Nacken fühlen. Ich muss schneller rennen. Viel Zeit bleibt mir nicht mehr und mit jeder Sekunde kommen sie näher. Ich kann schon spüren, wie sie die Arme nach mir ausstrecken. Ich brauche mehr Zeit - Zeit für diese eine Person, die mir alles bedeutet. Aber meine Zeit läuft ab - unsere gemeinsame Zeit läuft ab. Wie weit würdest du für die Liebe gehen? Bin ich weit genug gegangen oder doch zu weit und wie weit werde ich noch gehen? Was meinst du?

Lisa Lee, 1987 in Braunschweig/Niedersachsen geboren, lebt mit ihrem Mann und ihren drei Kindern in Brandenburg. Die Bildungswissenschaftlerin und Familiensoziologin ist Spieleliebhaberin, fährt gerne Fahrrad und liebt das Backen. Ihre Leidenschaft ist die Lesewelt der Erotik.

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ELIZABETH
»Du schaffst das schon«, muntert Wyatt mich auf. Fassungslos sehe ich ihn an. Offenbar kennt er mich nicht richtig. »Du weißt schon, wer vor dir steht, oder?«, frage ich. Wyatt sieht mich liebevoll an und küsst mich auf den Kopf. »Vor mir steht die tollste Frau der Welt. Du bist wunderschön, mutig, entschlossen und stark.« »Das hilft kein bisschen«, stelle ich klar. Das weiß ich alles längst. Diese Eigenschaften bringen aber keinen Nutzen bei der Aufgabe, die ich zu bewältigen habe. Eine Aufgabe, die mir eindeutig nicht liegt. »Wieso kann er nicht schwul sein?«, jammere ich. »Dann dürftest du dich jetzt in Schale werfen.« Anson hat mich nach einem Date gefragt. Ich habe zugestimmt, ihn in einem Restaurant zu treffen. Am liebsten hätte ich nein gesagt, aber wir haben einen Plan. Na ja, wir haben eher einen groben Rahmen, innerhalb dessen ich meine kreative Freiheit ausleben darf. Ach ja, meine Kreativität – ein modernes Kunstwerk, das einer weißen Leinwand gleicht. Nicht mal Nuancen von weiß – nein – es ist einfach nur weiß – unberührt, unangetastet, unbemalt, genau wie unser Plan. Ich ziehe meine besten Dessous an und Wyatt hebt eine Augenbraue. »Ist das wirklich nötig?« »Du weißt doch, wir sind stets gut vorbereitet«, erwidere ich verschwörerisch, als ich in ein enges blaues Kleid schlüpfe. Wyatt presst missbilligend die Lippen aufeinander. Allein die Andeutung, ich könnte Sex mit Anson haben, gefällt ihm gar nicht. Aber mir gefällt es. Von Sex verstehe ich wenigstens etwas. Ich glaube nicht, dass Anson mir seine Geheimnisse verrät, wenn ich die Beine für ihn breit mache. Aber wird er sich einem stammelnden Häufchen Elend offenbaren? Wohl kaum. Unser Plan, beziehungsweise der grobe Rahmen, hat Lücken – riesengroße Lücken, die dem Rahmen jede Stabilität nehmen, die er vorher schon nicht gehabt hat. Unser Rahmen ist von Termiten befallen und wir können nur hoffen, dass er nicht in sich zusammenfällt. Aber der Rahmen stützt sich ja doch auf meine Kreativität. Dann kann doch eigentlich nichts mehr schief gehen, nicht? Das kann doch nur in einer Katastrophe enden… Ich steige aus dem Taxi und sehe Anson sofort. Er wartet vor dem Restaurant auf mich. Er trägt eine schwarze Hose und ein schwarzes Jackett, über einem weißen Hemd – schick, aber nicht zu schick und trotzdem so schick, dass ich am liebsten wieder ins Taxi gestiegen wäre. Allein sein Anblick bringt mich ganz durcheinander. Er begrüßt mich, indem er mir einen Kuss auf die Wange gibt. Dabei entgeht mir nicht, wie gut er riecht. Na klar, als würde sein Anblick nicht ausreichen, mich schwach zu machen. Wir gehen in das Restaurant und setzen uns an den Tisch, den er reserviert hat. Anson hat ein nobles Restaurant ausgewählt. Wenn er meint, damit Eindruck bei mir zu schinden, so scheitert er kläglich. Ich bin am glücklichsten mit einer Pizza auf dem Sofa. Ich sehe lange in die Speisekarte und brauche eine gefühlte Ewigkeit etwas Essbares zu finden, dass auch nach Essen klingt. »Stimmt etwas nicht?«, fragt Anson. »Eigentlich esse ich ja lieber einfach Pizza«, antworte ich ehrlich. Anson sieht mich verblüfft an. »Ich liebe Pizza. Ich kann leider nicht kochen und muss zugeben, dass ich mich fast ausschließlich davon ernähre.« Das macht ihn mir gleich sympathischer – sympathischer als sowieso schon. »Na ja, nicht ganz«, fügt Anson hinzu. »Ich esse auch noch gerne Obst.« Nachdem wir bestellt haben, senkt sich eine Stille über unseren Tisch. Ich nippe an meinem Weinglas, um Zeit zu schinden. Im Geiste verfluche ich Wyatt, weil er sich geweigert hat, mir ein Skript zu schreiben. Wyatt und ich reden nie sehr viel. Wir verstehen uns weitestgehend ohne Worte. Aber wenn wir reden, fällt es mir nie schwer. Vielleicht hat er deshalb gedacht, ich bekäme das hin. Wie zur Hölle gehe ich das Ganze jetzt an? »Welches Obst isst du denn gerne?«, platze ich heraus. Genau Liz, rede mit ihm über Obst. Ich wiederstehe dem Drang, mir selbst gegen den Kopf zu schlagen. Anson schenkt mir ein Lächeln, das mir direkt in den Magen schießt. »Ich mag Äpfel«, antwortet er. »Und wenn ich Zeit und Geduld für die Schale habe, gerne auch Ananas.« »Manchmal kann man die schon geschält kaufen«, erwidere ich. Und du redest weiter über Obst… Wieder senkt sich ein Schweigen über den Tisch. Die Peinlichkeit wird unterbrochen, als unser Essen kommt. Schweigend nehmen wir unsere Mahlzeit ein. »Erzähl mir etwas über dich, etwas, das ich noch nicht weiß?«, fordere ich nach dem Essen. »Hm, mal überlegen, ich bin dreißig, Immobilienmakler und ich liebe Pizza und Obst, das wusstest du ja schon, äh, was noch… Ich mache viel Sport, das hält mich nicht nur körperlich fit, sondern auch mental. Für mich ist es perfekt, um Dampf abzulassen. Und was ist mit dir, was tust du so?« Ich denke einen Moment lang nach. Ich muss höllisch aufpassen, mich nicht zu verplappern. »Ich bin Anwältin in einer kleinen Kanzlei, hauptsächlich bin ich auf Finanzrecht spezialisiert. Aber in meiner Freizeit beschäftige ich mich mit Kinderrechten und unterstütze unterschiedliche Organisationen, die sich für das Wohl von Kindern einsetzen. Das hält mich mental fit.« »Dann magst du also Kinder?«, fragt Anson. Anson sieht aus, als hätte er in eine Zitrone gebissen. Ist die Frage ernst gemeint? Natürlich mag ich Kinder. Ich liebe sie sogar. »Ich liebe Kinder«, antworte ich. Anson verzieht kaum merklich das Gesicht. Kinder sind wohl nicht sein Ding. Was für ein Egomane muss man sein, wenn man Kinder nicht mag? Sie sind rein, unschuldig und perfekt. »Ich will aber keine eigenen«, sage ich. Lüge. Es gibt nichts, was ich mehr will als das. Na ja… das und Wyatt. »Beziehungsweise kann ich keine eigenen bekommen, falls du drauf hinauswolltest«, füge ich hinzu. Ich wünschte, das wäre auch gelogen, aber das ist es nicht. Anson reißt erschrocken die Augen auf. »Liz, das tut mir leid, ich wollte dich nicht in Verlegenheit bringen.« Ich bin nicht verlegen – nicht mal ansatzweise. Ich koche vor Wut. Aber ich konnte meine Gefühle schon immer gut verbergen. »Schon gut, nicht der Rede wert«, winke ich ab. »Wyatt ist meine einzige Familie und das wird auch so bleiben.« Zumindest hoffe ich das. Vielleicht findet er ja neben Frau und Kind auch einen Platz für mich in seinem Leben. Aber was wäre ich dann? Die gruselige Tante mit viel zu vielen Katzen? Glücklicherweise mag ich keine Katzen. »Was ist mir dir? Hast du noch Familie außer deinem Bruder?«, frage ich. »Nein, es gibt nur noch Avery… Das heißt, ich hatte eine Schwester, sie ist gestorben, es ist aber schon eine Weile her.« Nicht mal annähernd lange genug. Es tut immer noch genauso weh, wie am ersten Tag. »Eltern gibt es ebenfalls nicht mehr«, fügt Anson hinzu. »Oh, das tut mir leid«, antworte ich ehrlich. Es erstaunt mich immer wieder, wie viel Pech diese Familie hat. Vielleicht ist diese Familie wirklich verflucht oder es ist Karma. Aber dann hat Karma definitiv die Falschen getroffen, während er sich selbstgefällig ins Fäustchen lacht. Karma ist wirklich eine Bitch. »Schon okay, es ist lange her«, sagt Anson. »Ich habe meine Schwester sehr geliebt und früher hat mir jeder Gedanke daran den Boden unter den Füßen weggezogen. Aber inzwischen habe ich diese Phase überwunden.« Es klingt, als würde er es wirklich ernst meinen. Das verstehe ich nicht. Mich reißt es immer noch in Fetzen, wenn ich an sie denke. »Wie hast du das geschafft«, frage ich ehrlich interessiert. Anson sieht mich lange an, dann seufzt er. »Anfangs habe ich mich gefragt, was ich falsch gemacht habe. Irgendwann ist mir aufgegangen, dass es nicht meine Schuld war. Sie ist egoistisch gewesen, nicht ich. Sie hat ihr Leben beendet, aber meines geht weiter. Trauer durch Wut zu ersetzen, kann manchmal echt hilfreich sein.« Mich erschrecken seine unverblümten Worte, aber ich kann ihn auch verstehen. Aus seiner Sicht muss es so wirken. Er kennt nicht die ganze Geschichte. Zumindest hoffe ich das. Er könnte mich immer noch an der Nase herumführen. Aber er wirkt nicht, als würde er lügen. In einer Sache hat er allerdings recht: Trauer durch Wut zu ersetzen, hilft wirklich. »Dann war es Suizid?«, frage ich so erschrocken, wie möglich, um die Scharade aufrecht zu erhalten. Anson nickt traurig. Ich habe keine Erfahrung mit Dates, aber selbst mir...



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