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E-Book

E-Book, Deutsch, 448 Seiten

Lawrence Lady Chatterley

E-Book, Deutsch, 448 Seiten

ISBN: 978-3-7306-9148-9
Verlag: Anaconda Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Die 'Chatterley' ist der berühmteste Roman des englischen Schriftstellers D. H. Lawrence: Aus der erdrückenden Enge ihrer Ehe mit dem verbitterten Clifford flieht die junge und schöne Titelheldin in eine leidenschaftliche Affäre mit dem lebensklugen Wildhüter Mellors. Bei allen Skandalen, die Lawrence’ offenherzig-freizügige Schilderung der Beziehung seiner beiden Hauptfiguren auslöste, bleibt das große und entscheidende Thema des Romans die Erfüllbarkeit ihres Wunsches nach Warmherzigkeit und wahrer Liebe.
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EINLEITUNG
Lady Chatterley und ihr Liebhaber, ein Werk des englischen Romanschriftstellers D. H. Lawrence (1885–1930), gehört zu den Skandalbüchern dieses Jahrhunderts. Noch 1960 mußte ein englischer Verlag vor Gericht gehen, um sich gegen den Vorwurf zu verteidigen, ein »pornographisches« Buch veröffentlicht zu haben. Man warf dem Autor sogar vor, er habe dieses »obszöne« Werk aus reiner Gewinnsucht geschrieben. Die Editionsgeschichte der Lady Chatterley und die sich anschließende Diskussion ist zugleich ein Stück Geschichte der erotischen Literatur und der sich wandelnden Einstellung zur Sexualität. 1929 begann Lawrence in Italien mit den Arbeiten an diesem seinem letzten Roman. Schon 1927 lag die erste, noch sehr kurze Fassung vor, die 1944 unter dem Titel The First Lady Chatterley (deutsch Die erste Lady Chatterley) publiziert wurde. Kurz danach arbeitete er den Roman erneut um. 1927 legte er die zweite Fassung auf Italienisch vor: La seconda Lady Chatterley, von der auch eine deutsche Übersetzung mit dem Titel ]ohn Thomas und Lady Jane erschien. Da der Autor mit keiner der bisherigen Varianten des Romans zufrieden war, schrieb er eine dritte und letzte Fassung: Lady Chatterley’s Lover, die er 1928 zuerst seinen Freunden als Privatdruck zugänglich machte. Dieser Roman wurde dann rasch ohne Genehmigung des Autors in Europa und den USA nachgedruckt, so daß sich Lawrence genötigt sah, 1929 eine »Volksausgabe« zu veröffentlichen. Auch in Deutschland erschienen ab 1930 offizielle und heimliche Übersetzungen des Romans. Lawrence teilt damit das Schicksal aller bedeutenden Autoren von erotischen Romanen wie beispielsweise Pierre Louÿs, Mac Orlan etc., deren Werke heimlich ins Deutsche übersetzt wurden. Bei diesen limitierten Privatdrucken wurde natürlich der Autorenname weggelassen und zum Teil sogar der Titel verändert. Diese heimlichen Übersetzungen, die teilweise sogar den fleißigen Bibliographen der deutschen erotischen Literatur unbekannt sind, haben gegenüber den offiziellen Editionen den entscheidenden Vorzug, daß sie wortgetreu sind und vor allem die obszönen Passagen korrekt wiedergeben. Selbst die mit Beginn der 60er Jahre verstärkt publizierten Erotika, die oft als »Neuübersetzungen« solcher Werke aus den 30ern ausgegeben wurden, konnten sich diese Freiheit nicht erlauben, weil Rücksichten auf »Prüfstellen« etc. genommen werden mußten. Die Lady Chatterley, ein hervorragend und stellenweise in einer geradezu poetischen Sprache geschriebener Roman, muß man eigentlich nicht neu entdecken. Wie alle großen Romane der erotischen Weltliteratur ist er zeitlos, da er einen grundlegenden Aspekt der menschlichen Sexualität behandelt. Er ist geradezu modern, ohne daß er wie in den 30er Jahren einen Sturm von Entrüstung hervorruft. Viele Menschen teilen heute nämlich die Grundeinsicht von Lawrence, daß die zivilisierte Gesellschaft sinnlos ist und die Industriegesellschaft zur Verödung und Entmenschlichung führt. Um seine Gegenposition zu verdeutlichen, wollte der Autor seinen Roman ursprünglich Zärtlichkeit nennen. Seine Kulturkritik, die zugleich auch eine Auseinandersetzung mit der englischen Gesellschaft und ihren ausgeprägten »Klassen« ist, entwickelt Lawrence an einer sehr einfach strukturierten Handlung, einer Liebesaffäre der beiden Romanhelden, deren Ausgang für den Leser offenbleibt. Lady Chatterley, die vitale und lebensfreudige Frau eines aristokratischen, infolge einer Kriegsverletzung gelähmten und völlig impotenten Grubenbesitzers, beginnt ein intimes Liebesverhältnis mit dem Förster ihres Mannes, Oliver Mellors. Allein der Umstand, daß sich eine Frau der höheren Gesellschaftsschicht in einen einfachen Mann verliebt, ist eine Provokation. Aber nicht genug! Sie wird schwanger, bekennt sich zu ihrem außerehelichen Verhältnis mit Folgen und reicht die Scheidung ein. Man kann verstehen, daß Lawrence an mehreren Fassungen arbeitete, weil es ungemein schwierig war, eine solche Romanhandlung überzeugend zu motivieren und zu entwikkeln. Dem äußeren Anschein nach ist das Verhalten der Lady Chatterley sehr provokativ, aber bei näherem Betrachten ist es doch nur das ganz normale Verhalten einer liebenden Frau, was auch Lawrence bewußt war. Um nicht in die üblichen Trivialitäten der Gesellschaftsromane abzugleiten, stattet er ihren Ehemann Clifford mit einem recht großzügigen Charakter aus. So erlaubt er seiner Frau gelegentlich sexuelle »Ausflüge« und ist sogar bereit, ein Kind von einem Liebhaber zu akzeptieren, wenn er aus einem standesgemäßen Haus käme. Kurzum, er erlaubt ihr alles, was ihm aufgrund seiner gesellschaftlichen Stellung möglich ist, ohne sein Gesicht zu verlieren. Den Interpreten des Romans scheint bisher entgangen zu sein, daß Clifford Chatterley mit dieser Geisteshaltung selbst aus dem Rahmen der englischen Gesellschaft fällt. Fortschrittliche Literaten, Pädagogen und Sexualreformer vertraten in den 30er Jahren unter scharfen Anfechtungen von konservativer Seite eine solch großzügige Einstellung, die die Ehe an sich in Frage stellt. So propagierte Dora Russel den Geschlechtsverkehr ohne Fortpflanzungsabsichten mit der Losung »The right to be happy« (Das Recht, glücklich zu sein). Bertrand Russels setzte sich 1929 in seinem bekannten Buch »Marriage and Morals« (Ehe und Moral) für eine grundlegende Ehereform und eine Neubewertung der »freien Liebe« ein. In dem Buch »Do what you will« vertrat Aldous Huxley, der Lawrence übrigens bei der Veröffentlichung der dritten Fassung des Romans behilflich war, ähnliche Ideen. Daß Clifford am Ende des Romans diese großzügige Einstellung aufgibt und in einer geradezu kindisch anmutenden Szene seine Pflegerin Mrs. Bolton sexuell belästigt, macht ihn als Romanfigur nur glaubwürdiger. Lady Chatterley nimmt sich zuerst den Dramatiker Michaelis als Liebhaber, der ihr aber auch nicht die ersehnte sexuelle Erfüllung verschaffen kann. Ihre Situation beschreibt sie so: »Ihr Körper wurde bedeutungslos, wurde glanzlos, undurchsichtig, nur eben ein Stück nutzloser Substanz. Das verursachte ihr ein Gefühl unendlicher Bedrücktheit und Hoffnungslosigkeit. Welche Hoffnung gab es? Sie war alt, alt mit siebenundzwanzig, ohne ein Schimmern, ohne einen Glanz in ihrem Fleisch. Alt durch Vernachlässigung und Versagung. Ja, Versagung. Modische Frauen erhielten durch äußere Sorgfalt ihre Körper schimmernd wie Porzellan. Innen in dem Porzellan war nichts; aber sie schimmerte nicht einmal auf diese Art. Das geistige Leben! Sie haßte es plötzlich mit einer jäh aufsteigenden Wut, haßte den Schwindel.« Dies ändert sich mit einem Male, als sie nach dem verschrobenen und intellektuellen Michaelis den Förster Mellors kennenlernt. Er ist ein Mann aus einfachen Verhältnissen, der vor Lebenskraft nur so strotzt und gegenüber seinem impotenten Herrn darauf verweist, was er »zwischen den Beinen« hat. Er ist ein Außenseiter oder besser Aussteiger aus der Gesellschaft. Abgeschieden von der Gesellschaft und getrennt von seiner Ehefrau lebt er in einem Forsthaus im Wald. Seine Abneigung gegen die Zivilisation drückt Mellors auch dadurch aus, daß er nicht die Hochsprache gebraucht, sondern sich eines derben Dialektes bedient. Dieser Umstand führt bei der Übersetzung zu oft sehr schwer lösbaren Problemen, die von den bisherigen Ausgaben durch Kürzungen bzw. Weglassung des Textes gelöst wurden. Die vorliegende Ausgabe bemüht sich auch bei diesen Passagen um Vollständigkeit und Texttreue. Schon nach ihrem ersten Zusammentreffen fühlt sich Lady Chatterley von diesem Mann, der für sie der Inbegriff der männlichen Sexualität ist, angezogen. Mit großem psychologischem Einfühlungsvermögen schildert Lawrence das Zusammentreffen von Standesschranken und gesellschaftlichen Vorurteilen mit der Sexualität, die für das eigentliche Leben steht. Je mehr diese künstliche Welt mit all ihren Vorurteilen zusammenbricht, desto freier kann sich die gehemmte und unterdrückte Sexualität der Lady Chatterley entfalten. Die anfänglich knappen Koitusschilderungen werden mit dem Erwachen ihrer Sexualität immer umfangreicher. Ihre gehemmte Einstellung zu allem Sexuellen äußert sich zunächst in einer ablehnenden, distanzierten und ironischen Einstellung zum männlichen Glied. Wie sehr sie auch auf ihre Freiheit bedacht ist und nicht zur »Sklavin« eines Mannes werden will, erliegt sie doch der Faszination ihres Liebhabers, dem es gelingt, sie beide nach anfänglichen Mißerfolgen zum gemeinsamen Orgasmus zu bringen. Seine »obszöne« Sprache beim...


Lawrence, D. H.
David Herbert Lawrence (1885-1930), Sohn eines Minenarbeiters und einer Lehrerin, arbeitete in London zunächst selbst als Lehrer. Als er an Tuberkulose erkrankte, musste er seinen Beruf aufgeben und unternahm rastlos schreibend ausgiebige Reisen. Sein Werk, entstanden unter dem Eindruck der Psychoanalyse Freuds, wurde wegen erotischer Freizügigkeiten scharf angegriffen.


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