Obgleich mehr als einmal bereits für überholt, wenn nicht gar für tot erklärt, dauert die Sehnsucht der Deutschen nach Italien unvermindert an. Jahr für Jahr schieben sich Touristenkarawanen über den Brenner, sieht sich die Öffentlichkeit mit Aufsätzen, Reiseberichten, Romanen, Filmen und wissenschaftlichen Arbeiten konfrontiert, in denen Italien und was mit ihm zusammenhängt zum Gegenstand des Nachdenkens oder aber zum Fluchtpunkt divers gelagerter Phantasien geworden ist. Grund genug, dem Phänomen gerade in seinen neueren und jüngsten Ausprägungen nachzuspüren. Dabei erweist die Affinität der Deutschen zu Italien sich in den von namhaften Historikern, Philologen, Medientheoretikern, Künstlern und Schriftstellern sowie Kunst- und Literaturwissenschaftlern verfaßten Beiträgen als eine einzigartige, mithin unvergleichliche Konstante deutscher Kultur- und Mentalitätsgeschichte. Deshalb der Titel "Deutsche Italomanie". Statt das Phänomen wie in anderen neueren Untersuchungen zum Thema in ein letztlich austauschbares Fremdwahrnehmungs- oder Bewußtseinsstereotyp aufzulösen und damit zu neutralisieren, wird die Italiensehnsucht der Deutschen hier als eine ihrer herausragenden Obsessionen begriffen, als Pathosformel oder ein bis heute unabgegoltenes Element nationaler Mythologie. Angesichts dessen, was mit Europa auf uns zukommt, erscheint die Arbeit an ihr dringlicher denn je.
Lange / Schnitzer
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