E-Book, Deutsch, Band 4, 304 Seiten
Reihe: Die AGENT IMPOSSIBLE-Reihe
Lane AGENT IMPOSSIBLE - Einsatz in Tokio
Deutsche Erstausgabe
ISBN: 978-3-641-22437-0
Verlag: cbj
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Das Finale der actionreichen Agenten-Reihe
E-Book, Deutsch, Band 4, 304 Seiten
Reihe: Die AGENT IMPOSSIBLE-Reihe
ISBN: 978-3-641-22437-0
Verlag: cbj
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Agent Without Licence - in tödlicher Gefahr
Das AR-Equipment, mit dem Kieron und Bex ihre Missionen durchführen, funktioniert plötzlich nicht mehr. Der VR-Link ist unterbrochen. Auf der Suche nach den Saboteuren fliegt Bex nach Japan, wo sich das geheime Satellitenkontrollzentrum befindet. Mit Kierons Hilfe gelingt es ihr, in das von Wachrobotern geschützte Gebäude einzudringen. Gleichzeitig entdeckt Kieron zu Hause in Newcastle, dass eine rechtsextreme Vereinigung Zugang zu einer giftigen Chemikalie hat, die per Funk aktiviert werden kann. Hunderttausende Menschen könnten auf einen Schlag sterben. Können Kieron und Bex die Welt retten - und werden sie die Mission lebend überstehen?
Young Sherlock Holmes-Autor Andrew Lane liefert mit »Agent Impossible« atemlose Spannung und rasante Action.
Andrew Lane hat zahlreiche Bücher geschrieben, darunter die achtbändige »Young Sherlock Holmes«-Reihe, die in über 44 Länder verkauft wurde. Bevor er sich 2013 ganz dem Schreiben widmete, arbeitete Andrew Lane fürs britische Verteidigungsministerium und hatte mit dem Geheimdienst und mit Terrorismusbekämpfung zu tun. Er war selbst schon im Gebäude des MI6, des MI5 und in der Zentrale des britischen Geheimdiensts - und zwar nicht als Tourist - sowie in den Büros der CIA und der NSA in den USA.
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Kapitel 1 »Und? Hast du darüber nachgedacht, was du nach der Schule machen willst?«, fragte Ms Gestner. Sie neigte sich vor, stützte die Ellbogen auf den Tisch und legte mit aufmunterndem Lächeln das Kinn auf die verschränkten Hände. Wahrscheinlich sollte das lässig wirken, doch für Kieron fühlte es sich an, als würde sie in seine Intimsphäre eindringen. Daher schob er seinen Stuhl ein wenig zurück und hoffte, dass sie es nicht merken würde oder dass es ihr nichts ausmachte. »Nicht wirklich«, erwiderte er zurückhaltend. Im Prinzip versuchte er, so wenig wie möglich über seine Zukunft nachzudenken. Seine Mutter hatte ihm dieselbe Frage auch schon gestellt. Ihr oder Ms Gestner zu erzählen, dass seine bevorzugte Laufbahn im Moment so aussah, dass er dem MI6 beitreten und Betreuer und technischer Support für Undercoveragenten im Einsatz werden wollte, würde allzu fantastisch klingen. Nur schien das genau das zu sein, worin er am besten war, wenn man einbezog, was im letzten Jahr alles passiert war. Aber das konnte er schlecht in seinen Lebenslauf schreiben. »Schließlich …« Ihr Blick fiel auf das Blatt zwischen ihnen auf dem Schreibtisch. »… ich meine, deine Noten sind nicht gerade hervorragend. Ich weiß, dass du eine Zeit lang nicht in der Schule warst, und auch, dass du im Augenblick von zu Hause aus arbeitest, weil … wegen …« Wegen so etwas wie Mobbing, dachte er bitter. Weil ich beschimpft werde, weil man mir tote Ratten ins Schließfach legt, denn: »Emos lieben totes Zeugs«. »… Aber ich muss schon sagen, dass sich deine Leistungen stark verbessert haben, seit du nicht mehr hierherkommst.« Liegt wohl daran, dass ich ein Hightech-Gerät habe, mit dem ich blitzschnell die Antwort auf jede Frage finde, dachte er. Die AR-Ausrüstung, die er benutzte, um Bex und Bradley zu unterstützen, die britischen Geheimagenten, die er vor einem Jahr kennengelernt hatte, erwies sich besonders beim Schreiben von Aufsätzen und Mathematiktests als hilfreich. Vielleicht war das ja streng genommen Betrug, aber eigentlich war es nicht schlimmer, als Google oder Wikipedia zu Hilfe zu nehmen, und das machte schließlich jeder. Auch wenn er mit den AR-Geräten auf verschiedene geheime Datenbanken und Informationsquellen zugreifen konnte, die dem normalen Internet vorenthalten wurden. »Wir müssen versuchen, deine Noten weiter zu verbessern, wenn du mit deinem Leben etwas – du weißt schon – Sinnvolles anfangen willst.« Ms Gestner schüttelte den Kopf, ohne ihn aus der stützenden Halterung zu heben. Das sah komisch aus, denn ihr Kopf wackelte hin und her wie bei einem dieser Wackeldackel, die manche Leute hinten im Auto hatten. Kieron musste sich auf die Lippe beißen, um nicht laut herauszulachen. »Und mit ›sinnvoll‹ meinen Sie nicht, im Fast-Food-Service zu arbeiten oder die Nachtschichten an der Tankstelle zu übernehmen?«, hakte er nach. »Du hast mehr drauf als das, Kieron. Ehrlich gesagt sehe ich hier einige Kids, bei denen ich befürchte, dass das alles ist, was sie tun werden, aber du bist anders. Du könntest viel erreichen, wenn du dich nur konzentrieren und dich zusammenreißen würdest. Und dich ordentlicher anziehen würdest. Dieser Gothic-Look ist nicht gerade hilfreich.« »Emo, nicht Gothic«, murmelte Kieron. Ms Gestner fuhr fort, als hätte sie ihn nicht gehört. Was wahrscheinlich auch zutraf. »Hast du den Link bekommen, den ich dir geschickt habe? Den mit dem Persönlichkeitstest, der die Jobs herausfindet, die am besten zu dir passen?« »Ja.« »Toll. Und was ist herausgekommen?« »Dass ich Landschaftsgärtner werden sollte.« Sie runzelte die Stirn. »Hm. Das sagt er häufig. Ich sollte mal eine Beschwerde einreichen.« Wieder sah sie auf ihre Papiere. »Normalerweise würde ich jemanden wie dich zu einer höheren Ausbildung drängen, aber ich weiß nicht, ob das in deinem Fall das Beste wäre. Ich weiß, dass du recht … sensibel bist«, fügte sie in einem Tonfall hinzu, den sie wohl für verständnisvoll und mitfühlend hielt. »Vielleicht würdest du dich allein in einem Studentenwohnheim nicht wohlfühlen. Allerdings gibt es auch hier in Newcastle Hochschulen. Du könntest zu Hause wohnen und trotzdem täglich Vorlesungen und Seminare besuchen.« Sie wartete auf eine Reaktion, doch Kieron wusste nicht, was er sagen sollte, daher fuhr sie fort: »Vielleicht Medienwissenschaften? Oder etwas Technisches? Spieledesign? Ich weiß doch, wie sehr ihr Kids eure Spiele liebt.« Kieron zuckte mit den Achseln. »Ehrlich gesagt habe ich mit Sam gesprochen. Wir glauben, wir könnten eine Firma für Computerreparaturen aufbauen.« In seinem Gehirn lief gleichzeitig ein Text ab wie der auf einem Banner in den Nachrichtensendern: Ja, aber nur, wenn wir keinen Job beim MI6 kriegen – oder es wird unsere Tarnung, wenn es klappt. »Na siehst du!«, freute sich Ms Gestner, klatschte in die Hände und lehnte sich zurück. »Du weißt ja doch, was du willst! Vielleicht werde ich eure erste Kundin. Manchmal habe ich so Upgrade-Infos auf meinem Bildschirm und keine Ahnung, was die zu bedeuten haben.« Sie sah sich um. »Ich habe irgendwo noch ein paar Infos, wie man seine eigene Firma aufbaut. Du brauchst natürlich ein Bankkonto und eine Werkstatt – vielleicht ein kleines Büro in einem Industriegebiet. Ein Logo ist ganz wichtig, und du brauchst eine Website, damit dich die Leute auch finden. Du wirst außerdem Auto fahren lernen müssen, denn du wirst die PCs wahrscheinlich abholen und wieder ausliefern müssen und gelegentlich zu den Leuten nach Hause oder ins Büro fahren. Ich suche dir ein paar Sachen zusammen und lege sie dir später in dein Postfach.« Kieron bekam Panik. Sein Herz raste, und in seiner Brust flatterte es, als ob dort irgendetwas mit Flügeln festsaß und versuchte zu entkommen. Er hasste es, wenn ihm etwas zu schnell ging. »Danke«, sagte er, »ich sehe es mir an. Ähm … ist sonst noch etwas?« »Nein. Danke, dass du hereingeschaut hast.« Ms Gestner lächelte unsicher. »Darf ich dich etwas fragen, Kieron? Seit wann trägst du eine Brille? Ich kann mich nicht daran erinnern, sie schon vorher an dir gesehen zu haben. Und … ist das da etwa ein Hörgerät?« Für einen Augenblick erstarrte Kieron. Im Prinzip brauchte er gar keine Brille und sein Hörvermögen war perfekt. Es war ihm nur in Fleisch und Blut übergegangen, die spezielle AR-Brille und den kabellosen Kopfhörer zu tragen. Er erwartete zwar nicht, jeden Augenblick angerufen zu werden, um Bex bei irgendeinem Undercover-Geheimagentenabenteuer zu helfen, er fühlte sich nur mit den Geräten stärker und selbstbewusster als ohne sie. Die Brille war eine Fassade, hinter der er sich verstecken konnte, und der Kopfhörer ließ ihn seiner Meinung nach technikversierter und wichtiger wirken. Als hätte er eine Karriere und jede Menge Geld und könnte jederzeit Anrufe erhalten. Es war, als trage er eine Maske. Er war erwachsen genug, um zu erkennen, dass das nur die letzten Ausläufer der Verkleidungsphase waren, die alle Kinder durchliefen, aber er wusste auch, dass es echt war. Die Brille und der Kopfhörer waren keine Attrappen. Sie verbanden ihn mit einer realen Welt voller Abenteuer und Aufregung – einer Welt, in der er etwas bewirken konnte. »Das … das ist so ein Soziologieprojekt«, stammelte er. »Ich versuche herauszufinden, ob die Leute einen anders behandeln, wenn sie sehen, dass man eine offensichtliche Beeinträchtigung wie zum Beispiel schlechtes Seh- oder Hörvermögen hat.« »Oh«, meinte sie. »Nun gut. Sag mir dann, wie es gelaufen ist.« »Mach ich«, versprach er und drehte sich um, bevor sie noch weitere schwierige Fragen stellen konnte. Vor der Tür zu Ms Gestners Büro wartete Sam. Im Gang war es voll – während sich Kieron mit Ms Gestner unterhalten hatte, hatte die Glocke zum Schulschluss geläutet. »Wie lief es denn?«, erkundigte er sich. »Wie sagen die Politiker in den Nachrichten immer so schön? Es lief ›so gut, wie es unter den gegebenen Umständen zu erwarten war‹.« Sam nickte. »Dann wirst du also Landschaftsgärtner?« »Nein, ehrlich gesagt habe ich ihr von unserem Plan erzählt, eine Firma für IT-Reparaturen zu starten. Sie unterstützt das voll.« »Morgen früh bin ich dran. Wahrscheinlich werde ich den gleichen Sermon zu hören bekommen. Aber wenn sie uns tatsächlich helfen kann, sollten wir sie nicht daran hindern.« Als Kieron den Mund aufmachte, um zu antworten, rempelte ihn jemand von hinten an. Er stolperte und wäre fast gestürzt, hätte Sam ihn nicht aufgefangen. Als er sich umdrehte, bereit zuzuschlagen, lief der Junge mit dem kurzen blonden Haar, der ihn geschubst hatte, bereits weiter den Gang entlang. »Nehmt euch doch ein Zimmer, ihr zwei!«, rief er ihnen noch über die Schulter hinweg zu. »Dämliche Emos«, flüsterte ein Mädchen im Vorbeigehen ihrer Freundin zu. »Ich hasse sie.« »Das ist schon in Ordnung!«, rief Sam ihr nach. »Wir beten trotzdem zu unserem finsteren satanischen Herrn, dass er sich um eure Seelen kümmert!« Die Mädchen rümpften nur die Nasen und gingen weiter. »Die Dinge haben sich nicht sehr geändert, was?«, meinte Kieron, als Sam ihn wieder aufgerichtet hatte. »O nein, im...