Lael Miller | Montana Creeds - Das Herz aller Dinge | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 192 Seiten

Reihe: MIRA Taschenbuch

Lael Miller Montana Creeds - Das Herz aller Dinge


1. Auflage 2012
ISBN: 978-3-95576-217-9
Verlag: MIRA Taschenbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 192 Seiten

Reihe: MIRA Taschenbuch

ISBN: 978-3-95576-217-9
Verlag: MIRA Taschenbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Ein kleines Haus mitten auf den ausgedehnten Ländereien der Creeds: Briana ist entzückt. Nichts wünscht sich die alleinerziehende Mutter nach ihrer Scheidung mehr als ein bisschen Frieden! Doch leider gerät ihre frisch gewonnene Ruhe schnell in Gefahr: Denn erst kehrt Logan Creed nach Stillwater Springs zurück und lässt sich im Herrenhaus nieder. Entschieden zu nah ist ihr dieser attraktive Mann! Dann taucht unerwartet ihr Exmann und seine zweite Frau auf. Und schließlich beginnt eine Serie unheimlicher Anschläge auf sie. In ihrer Angst vergisst Briana alle Vorbehalte gegen eine neue Liebesbeziehung. Plötzlich gibt es nur einen Ort auf der Welt, an dem sie sich sicher und geborgen fühlt: Bei Logan ...



Nach ihren ersten Erfolgen als Schriftstellerin unternahm Linda Lael Miller längere Reisen nach Russland, Hongkong und Israel und lebte einige Zeit in London und Italien. Inzwischen ist sie in ihre Heimat zurückgekehrt - in den weiten 'Wilden Westen', an den bevorzugten Schauplatz ihrer Romane.

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1. KAPITEL

Das verwitterte Schild über dem Tor hing nur noch an drei rostigen Ketten. Den Namen der Ranch hatte Josiah Creed vor über hundertfünfzig Jahren eigenhändig ins Holz geschnitzt und die Buchstaben später mit einem glühenden Brandeisen nachgezogen. Heute jedoch waren die drei Worte von Wind und Wetter so ausgebleicht, dass man sie kaum noch entziffern konnte.

Logan Creed war halb aus seinem Dodge ausgestiegen und balancierte mit einem Fuß auf dem Trittbrett des Wagens. Er fluchte leise. Den Pick-up hatte er von einem Gebrauchtwagenhändler gekauft, der über die Anzahl der Vorbesitzer nur vage Angaben gemacht hatte.

Der verdreckte Hund, den Logan am Morgen auf einem Rastplatz in der Nähe von Kalispell, Montana, aufgelesen hatte, protestierte angesichts des plötzlichen Bremsmanövers mit einem leisen, kehligen Wimmern. Kein Wunder, dass das Tier so verschreckt war. Es hatte ganz bestimmt Schlimmes durchgemacht.

“Tut mir leid, alter Junge”, murmelte Logan. Seine Kehle war wie zugeschnürt; seine Gefühle drohten ihn zu überwältigen. Er hatte die Ranch der Familie zusammen mit seinen beiden jüngeren Brüdern Dylan und Tyler geerbt. Dass sie sich in einem erbärmlichen Zustand befinden musste, war ihm klar gewesen – das gesamte Anwesen war schließlich über Jahre hinweg vernachlässigt worden … Um genau zu sein: seit Jakes Beerdigung, als er sich mit seinen Brüdern gestritten hatte. Von diesem Tag an waren er, Dylan und Tyler getrennte Wege gegangen.

Der Hund verzieh ihm schnell, wie es bei Hunden eben so üblich ist. Er erweckte gar einen mitfühlenden Eindruck, als er seinen Retter von der anderen Seite der Gangschaltung mit großen braunen Augen anschaute.

Grinsend setzte sich Logan wieder auf den Fahrersitz. “Wenn ich nur halb so wunderbar wäre, wie du glaubst”, sagte er zu dem Hund, “dann müsste ich bald heiliggesprochen werden.” Die Vorstellung, dass dies jemandem aus dem Clan der Creeds widerfahren könnte, ließ ihn laut auflachen.

Der Hund antwortete mit einem freudigen Bellen, als wolle er bei demjenigen ein gutes Wort für Logan einlegen, der für Heiligsprechungen zuständig war.

“Du brauchst einen Namen”, entschied Logan. “Zu dumm, dass mir im Moment beim besten Willen nichts einfällt.” Er drehte sich auf seinem Sitz so, dass er durch die Windschutzscheibe schauen konnte. Der Anblick von verfallenen Zäunen und verrottendem Müll brachte ihn abermals zum Seufzen. “Immerhin wissen wir, welche Arbeit hier auf uns wartet. Ich schätze, wir sollten schnellstens damit anfangen.”

Das Schild über dem Tor stieß gegen das Wagendach, als Logan darunter hindurchfuhr. Die Reifen holperten über die Überreste des alten Viehzauns aus dem neunzehnten Jahrhundert, und er wurde ordentlich durchgeschüttelt.

Unkraut überwucherte die lange, gewundene Zufahrt. Die tiefen Furchen waren immer noch da. Sie waren von den ersten Fahrzeugen geschaffen worden, die diesen Weg zurückgelegt hatten: von Pferdekutschen. Im Geiste setzte Logan einige Tonnen Kies auf die Liste der dringenden Besorgungen.

Auf dem Grundstück verteilt standen drei Häuser, und Logan hatte als ältester Sohn ein Anrecht auf das größte Gebäude. , dachte er. Er konnte von Glück reden, wenn das Haus überhaupt noch bewohnbar war.

“Gut, dass ich einen Schlafsack und die Campingausrüstung mitgenommen habe”, sagte er zu dem Hund, während der Wagen eine mit Gras bewachsene Anhöhe hinaufpolterte. “Bist du einverstanden, dass wir unter freiem Himmel schlafen, wenn es das Dach dahingerafft hat, mein Junge?”

Die Augen des Hundes verrieten, dass er zu allem bereit war, solange er nur bei seinem neuen Herrchen bleiben durfte. Er hatte offensichtlich genug davon, auf sich allein gestellt zu sein.

Logan streckte die Hand aus, um dem Tier über den Kopf zu streicheln. Welche Farbe sein Fell unter all dem Dreck und Staub haben mochte, war unmöglich zu erkennen. Was seine Herkunft anging, wirkte er wie eine Mischung aus einem Labrador, einem Setter und einem halben Dutzend anderer Rassen. Unter dem Fell zeichneten sich seine Rippen ab, und von seinem linken Ohr fehlte ein Stück. Oh ja, dieser Hund gehörte schon seit Langem niemandem mehr.

Als er nach der langen Fahrt von Las Vegas hierher auf den Rastplatz gefahren war, um sich die Beine zu vertreten, da hatte er nicht damit gerechnet, einen vierbeinigen Anhalter mitzunehmen. Doch als das Tier zwischen den Büschen hervorkam, kaum dass er aus dem Pick-up ausgestiegen war, da konnte Logan es nicht ignorieren. Niemand sonst hielt sich auf dem Platz auf, und von einem Halsband und einer Marke war auch nichts zu entdecken.

Logan hatte sofort gewusst, dass er für diesen Hund die letzte Hoffnung war. Und da er sich selbst ein paar Mal in einer ganz ähnlichen Situation befunden hatte, war es ihm nicht möglich gewesen, das Tier links liegen zu lassen. Er hob den Hund in den Wagen, und in der nächsten Stadt teilte er sich mit ihm ein Frühstück aus einem Fast-Food-Restaurant. Der Vierbeiner hatte sich seiner Hälfte bereits kurz darauf wieder entledigt. Anschließend schaute er so reumütig drein, dass es Logan nichts ausmachte, an einer Waschanlage anzuhalten, um die Bescherung zu beseitigen.

Jetzt, viele Stunden später, machte er sich darauf gefasst, zum ersten Mal nach vielen ereignisreichen Jahren einen Blick auf das Ranchhaus zu werfen. Logan war froh darüber, dabei Gesellschaft zu haben, auch wenn die Gespräche alle sehr einseitig ausfielen.

Endlich überwanden sie die letzte Hügelkuppe. Als Erstes sah Logan die Scheune. Sie stand zwar noch, neigte sich aber bedenklich zu einer Seite. Er zwang sich, den Blick auf das Haus zu richten, und seine Laune wurde augenblicklich etwas besser. Ein Teil des Dachs musste repariert werden, doch der ausladende Flachbau im Stil einer Blockhütte hatte überdauert. Keiner der drei aus Stein errichteten Kamine war in sich zusammengefallen, und selbst die Scheiben in den Fensterrahmen waren noch intakt. Mit ihrem grünlichen Schein und den eingeschlossenen Luftbläschen gehörten sie noch zur ursprünglichen Verglasung.

, dachte Logan mit einer Mischung aus Entschlossenheit und tiefstem Bedauern. Doch die Stillwater Springs Ranch war nun einmal sein Zuhause.

Es war vermutlich zu optimistisch, auf eine funktionierende Wasserleitung zu hoffen, auch wenn er vorab mit zwei Anrufen dafür gesorgt hatte, dass er mit Strom und Telefon versorgt war. Sein Begleiter konnte ein Bad dringend gebrauchen, aber dafür zwischen Haus und Brunnen hin- und herzulaufen, war dann doch eine Spur zu sehr zurück zur Natur. Nicht gerade das, was er in Las Vegas gelebt hatte; dort war sein Lebensstil sehr viel luxuriöser gewesen.

“Hey, wie wär’s mit Sidekick, Kumpel?”, meinte Logan nachdenklich, als er aus dem Truck ausstieg. “Wärst du fürs Erste damit einverstanden?”

Als hätte er jedes Wort begriffen, sprang Sidekick über die Gangschaltung auf den Fahrersitz, den Logan soeben frei gemacht hatte. Bei der nächstbesten Gelegenheit würde er mit dem Hund zum Tierarzt gehen, damit er gründlich untersucht und geimpft werden konnte. Vielleicht hatte man ihm ja einen Chip implantiert, der verraten würde, wohin er gehörte. Allerdings hatte Logan daran so seine Zweifel.

Viel wahrscheinlicher war, dass man Sidekick ausgesetzt hatte. Sofern er überhaupt bei irgendwem zu Hause gewesen war.

Der Hund lief herum und schnupperte, dann hob er sein Bein an einem alten Wagenrad, das zur Hälfte im Boden versunken war. Als sich Logan dem Haus mit der windschiefen Veranda näherte, trottete Sidekick interessiert hinter ihm her.

, ging es Logan durch den Kopf, Aber er war kein vernünftiger Mensch – das bewiesen seine zwei gescheiterten Ehen, seine Rodeokarriere und eine Menge Herzschmerz.

Mit der Schulter drückte er die Haustür auf. Sie öffnete sich mit lautem Knarren. Er atmete einmal tief durch und machte einen Schritt über die Schwelle. Es war zwangsläufig schmutzig, überall lagen Zeitungen, leere Bierdosen und Gott weiß was herum, aber der Holzboden war offenbar nicht in Mitleidenschaft gezogen, und der große Kamin aus Naturstein wirkte so robust wie eh und je.

Logan stand da und betrachtete das Durcheinander. War er eigentlich noch ganz bei Verstand? Vor etwa einem halben Jahr hatte er die entfernt verwandten McKettricks ausfindig gemacht und sie auf Triple M, ihrer Ranch im Norden von Arizona, besucht. Seitdem fragte er sich, in welchem Zustand sich Stillwater Springs wohl befand – und der Rest seiner Familie.

Für diese Fragen gab es einen guten Grund: Schuldgefühle.

Logan durchquerte das geräumige Zimmer, setzte sich auf den hohen Absatz vor dem Kamin und seufzte. Dann fuhr er sich durch sein dunkles Haar und lächelte traurig, als Sidekick zu ihm kam und den Kopf auf sein Knie legte.

“Manche Leute”, sagte er zu dem Hund, “haben einfach immer Ärger am Hals. Und ich, mein Freund, bin einer von ihnen.”

Eine Ranch in Montana war auf dem Immobilienmarkt ein Vermögen wert, ganz gleich, in welchem Zustand sich die Gebäude befanden. Das galt insbesondere für solche Anwesen, die so geschichtsträchtig waren wie dieses. Filmstars blätterten dafür astronomische Preise hin, damit sie Tennisplätze, Studioräume und riesige Swimmingpools anlegen konnten. Er, Dylan und Tyler könnten sich dieses Vermögen teilen. Wenn sie sich zum Verkauf entschließen...



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