Praxishandbuch für die Pflege suchtkranker alter Menschen
E-Book, Deutsch, 238 Seiten
ISBN: 978-3-456-95067-9
Verlag: Hogrefe AG
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Zielgruppe
Altenpfleger
Autoren/Hrsg.
Fachgebiete
Weitere Infos & Material
1;Sucht – Alter – Pflege;2
2;Inhaltsverzeichnis;6
3;Danksagung;12
4;Geleitwort;14
5;Abkürzungsverzeichnis;16
6;Einleitung;18
7;1. Eine Herausforderung: Sucht im Alter;28
7.1;1.1 Geriatrische und gerontopsychiatrische Pflege;29
7.2;1.2 «Das ist doch ein Penner» – Ein Fallbeispiel;31
8;2. Missbrauch und Abhängigkeit im Alter;34
8.1;2.1 Pflegerische Bedeutung von Abhängigkeitserkrankungen im Alter;35
8.2;2.2 Epidemiologie;40
8.3;2.3 Begriffsbeschreibung: Sucht, Abhängigkeit, Missbrauch, Sucht im Alter;47
8.4;2.4 Klassifikationen der Suchterkrankungen;49
8.5;2.5 Entzugssymptome erkennen und adäquat reagieren;52
8.6;2.6 Pflegediagnosen im Zusammenhang mit einer Abhängigkeit oder einem Missbrauch;55
8.7;2.7 Wie kommt es zu einer Abhängigkeit?;55
9;3. Alkohol;62
9.1;3.1 Alkohol im Überblick;63
9.2;3.2 Auswirkungen des Suchtmittelkonsums auf Pflege und Betreuung;69
9.3;3.3 Umgang mit dem Rückfall (Relaps);81
9.4;3.4 Verfahren zur Erkennung von Alkoholabhängigkeit;83
9.5;3.5 Pflegekonzepte und Strategien im pflegerischen Umgang;90
9.6;3.6 Pflege;109
9.7;3.7 Kommunikation;124
10;4. Medikamentenabhängkeit und Missbrauch;130
10.1;4.1 Alter und Medikamentenabhängigkeit;131
10.2;4.2 Warum werden so oft und so viele Psychopharmaka verordnet?;133
10.3;4.3 Medikamente mit Missbrauchs- und Abhängigkeitspotenzial;135
10.4;4.4 Entstehung einer Medikamentenabhängigkeit;138
10.5;4.5 Wirkung und Auswirkung von Medikamenten auf den älteren Körper;139
10.6;4.6 Gesundheitliche und soziale Folgen bei Medikamentenmissbrauch und -abhängigkeit;141
10.7;4.7 Missbrauch und Abhängigkeit von Medikamenten erkennen und einschätzen;142
10.8;4.8 Symptome bei einem Benzodiazepin-Entzug;148
10.9;4.9 Leitlinien und Ziele in der Behandlung einer Benzodiazepin-Abhängigkeit;150
10.10;4.10 Prophylaxe der Medikamentenabhängigkeit;162
10.11;4.11 Medikamente in eigener Sache;163
11;5. Nikotinabhängigkeit;166
11.1;5.1 Wirkstoffe des Tabaks;167
11.2;5.2 Wirkung von Tabak auf den Organismus älterer Menschen;168
11.3;5.3 Einschätzen der Nikotinabhängigkeit;171
11.4;5.4 Reduzieren des Nikotinkonsums und Rauchstopp;175
11.5;5.5 Medikamentöse Behandlung der Tabakabhängigkeit;183
11.6;5.6 Nichtraucherschutz;187
11.7;5.7 Brandgefahr durch Rauchen im Altenheim und andere Alltagsfragen in der stationären Altenhilfe;187
12;6. Opiatabhängigkeit;190
12.1;6.1 Einleitung;190
12.2;6.2 Häufige Erkrankungen älterer Opiatabhängiger;191
12.3;6.3 Betreuung und Pflege älterer opiatabhängiger Menschen;192
13;7. Übergreifende Strategien;196
13.1;7.1 Interprofessionelle Zusammenarbeit;196
13.2;7.2 Prävention;196
13.3;7.3 Abhängigkeit und Pflegende;197
14;Exkurs: Ethische Aspekte in der Behandlung suchtkranker älterer Menschen;200
14.1;Einleitung;200
14.2;Begriffserklärungen;201
14.3;Die Pflege-Charta;203
14.4;Moralische Konflikte oder Dilemmata;206
14.5;Methoden zur Entscheidungsfindung;207
14.6;Weiterführende Informationen;213
15;Glossar;216
16;Literaturempfehlungen;220
17;Literaturverzeichnis;222
18;Autorenverzeichnis;232
19;Sachwortverzeichnis;234
20;Medikamente: Substanzen/Substanzgruppen und Handelsnamen;238
Fazit und Diskussion der Ergebnisse der Mitarbeiterbefragung
Das Thema Sucht wird von den Pflegefachkräften in der stationären Altenhilfe zwar nur als durchschnittlich häufig, aber als von großer Bedeutung wahrgenommen. Der Kenntnisstand am Beispiel von entsprechenden Assessments oder Fortbildungsveranstaltungen ist eher gering bzw. variiert zwischen den verschiedenen Mitarbeitern. Interessant ist die unterschiedliche Wahrnehmung, ob Alkohol regelmäßig ausgeschenkt werden soll oder nicht. Ob beispielsweise ein Bewohner zum Abendessen Bier bekommt, hängt im Wesentlichen davon ab, welcher Mitarbeiter im Dienst ist oder in welchem Wohnbereich der Betroffene lebt. Dies könnte bedeuten, dass der Umgang mit und die Ausgabe von Alkohol rein zufällig ist. Verstärkt wird diese Hypothese von Klein und Jess (2002), die in ihrer Studie über die verschiedenen Taktiken im Umgang mit Alkoholproblemen in Altenheimen in den USA zu einem ähnlichen Ergebnis gelangen. Für die Autoren ist es ein «unzweifelhaftes Problem», dass die Begriffe «alcoholism», «abusive drinking» oder «problem drinking» nicht einheitlich verwendet werden. Diese Uneinheitlichkeit wirke sich außerdem auf den Umgang mit den Bewohnern aus. Die Antworten der hier vorgestellten Befragung deuten auf ein ähnliches Ergebnis hin. Sehr differenziert ist der Bereich der hauptsächlichen Beratungen dargestellt; bei einer Folgebefragung könnten die jeweiligen Beratungsinhalte erfragt und ausgewertet werden. Aufschlussreich ist überdies, dass ein überwiegender Teil der Befragten sich für eine Einschränkung der Ausgabe von Suchtmitteln (Medikamente, Alkohol und Tabak) ausspricht. Interessant ist in diesem Zusammenhang die Frage, wie dies mit dem Wunsch nach Biografieorientierung und persönlicher Freiheit korreliert. Diese Gratwanderung wird für Mitarbeiter ein Spannungsfeld darstellen; einerseits die persönliche Freiheit und Autonomie des Betroffenen sicherzustellen und andererseits seinen Schutz vor Alkoholabhängigkeit. Facettenreich sind die Aussagen zum Umgang mit abhängigen oder missbrauchenden Bewohnern. Diese werden dominiert von Verständnis, Toleranz und aktiven Gesprächsangeboten für die Betroffenen – eine Tendenz, die auf eine überwiegend positive und konstruktive Grundhaltung hinweist.
Befragung der Leitungskräfte
Die Ergebnisse der 18 ausgewerteten Fragebögen werden in Tabelle 0-2 dargestellt.