Kunow / Rind | Archäologische Denkmalpflege | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 250 Seiten

Kunow / Rind Archäologische Denkmalpflege

Theorie – Praxis – Berufsfelder

E-Book, Deutsch, 250 Seiten

ISBN: 978-3-8463-5705-7
Verlag: UTB
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Die Archäologische Denkmalpflege ist innerhalb der archäologischen Fächer und Institutionen die mit Abstand größte Arbeitgeberin in Deutschland; weit bedeutender als Museen oder Universitäten. Es ist daher wichtig, sich bereits während des Studiums mit ihr zu beschäftigen. Das Buch beschreibt die Geschichte der Archäologischen Denkmalpflege, stellt ihre nationalen und internationalen Organisationsformen vor und bietet eine Einführung in die Systematik von Bodendenkmälern. Es liefert den Studierenden somit einen detaillierten Überblick zur Geschichte, Theorie und Praxis der Denkmalpflege und stellt darüber hinaus Studienangebote und Berufsfelder vor.
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1 Einleitung 1
2 Theorie 7
2.1 Einführung in die Archäologische Denkmalpflege 7
2.1.1 Zielsetzung und Zielgruppen 7
2.1.2 Aufbau und Gegenstand des Buches 8
2.1.3 Dualismus und Synonymität bei archäologischen Termini technici 10
2.2 Definition und Systematik von Bodendenkmälern 14
2.2.1 Grundfragen und Grundanliegen 14
2.2.2 Beginn der Systematisierung von historischen und archäologischen Quellen 18
2.2.3 Quellenkritik bei Bodendenkmälern 21
2.2.4 Gliederung von Bodendenkmälern 27
2.2.5 Bewegliche Bodendenkmäler 29
2.2.6 Paläontologische Bodendenkmäler 30
2.2.7 Archäologisch-historische Erinnerungsorte und Erinnerungslandschaften in einzelnen Beispielen 30
2.3 Chronik der Bodendenkmalpflege: Ausgangsbedingungen und Entwicklungen im zeitlichen Ablauf 35
2.3.1 Anfänge und Ausgangspunkte 36
2.3.2 Zeitalter der Aufklärung und das Erstarken des Nationalbewusstseins (Mitte 18. Jahrhundert bis 1871) 37
2.3.3 Deutsches Kaiserreich (1871 – 1918) 44
2.3.4 Weimarer Republik und Zeit des Nationalsozialismus (1918 – 1945) 49
2.3.5 Bundesrepublik Deutschland und Deutsche Demokratische Republik bis zur Wiedervereinigung (1949 – 1990) 61
2.3.6 Bundesrepublik Deutschland nach der Wiedervereinigung und im geeinten Europa (ab 1990) 67
2.4 Eigenschaften, Werte und Leitlinien beim Umgang mit Bodendenkmälern. 72
2.4.1 Eigenschaften von Bodendenkmälern 74
2.4.2 Unterschiedliche Werte von Bodendenkmälern 76
2.4.3 Die Entwicklung von Leitlinien für den Umgang mit Bodendenkmälern 86
2.5 Organisationsformen der Bodendenkmalpflege in Deutschland und ihre Einbindung in nationale und internationale Strukturen 90
2.5.1 Landesarchäologie und ihre Akteure in der Bundesrepublik Deutschland 91
2.5.2 Nationale Partner und Strukturen 95
2.5.3 Internationale Partner und Strukturen 99
2.6 Gesetzliche Regelungen und internationale Vereinbarungen 101
2.6.1 Denkmalschutzgesetze, Denkmalschutzbehörden und Fachämter 101
2.6.2 Planungs- und Genehmigungsverfahren, Umweltverträglichkeitsprüfungen 103
2.6.3 Verfahren der Unterschutzstellungen: Deklaratorisch versus konstitutiv 104
2.6.4 Benehmen/Einvernehmen 107
2.6.5 Besonderheiten der Unterschutzstellung von Bodendenkmälern in Nordrhein-Westfalen 108
2.6.6 Verursacher- bzw. Veranlasserprinzip und Kostentragungspflicht 109
2.6.7 Zumutbarkeit/Kostentragungspflicht 110
2.6.8 Grabungserlaubnisverfahren 112
2.6.9 Schatzregal 113
2.6.10 Bodendenkmäler 116
2.6.11 Bewegliche Bodendenkmäler 118
2.6.12 Vermutete Bodendenkmäler 118
2.6.13 Suche mit Metalldetektoren, Sondengängerei 119
2.6.14 Grabungsschutzgebiete 120
2.6.15 Kulturgutschutzgesetz 121
2.6.16 Regelungen zum Kulturschutz: Europarat und UNESCO Konventionen 122
3 Praxis 127
3.1 Grundlagen und Methoden der Bodendenkmalpflege 127
3.1.1 Archäologische Methoden 131
3.1.2 Inventarisation: Ermitteln – beschreiben – bewerten 132
3.1.3 Klassische und moderne Dokumentationsverfahren 132
3.1.4 Archäometrie/Nachbarwissenschaften 137
3.1.5 Ausgrabung/Dokumentationsmethoden 138
3.1.6 Standardisierung durch Grabungsstandards und Grabungsrichtlinien 138
3.2 Aufgaben der Bodendenkmalpflege 139
3.2.1 Flächige Bodendenkmalpflege oder Leuchttürme? 140
3.2.2 Forschungsaspekte und Ressourcengedanke . 141
3.2.3 Beteiligungen bei Planungsverfahren und ihre Auswirkungen auf Bodendenkmäler 142
3.2.4 Inwertsetzung und Vermittlung, Erschließung, Nutzung und Erleben von Denkmalen 142
3.2.5 Bewahren (Magazin/Archivierung): Selektion und Verantwortung 146
3.3 Umgang mit Bodendenkmälern in der denkmalpflegerischen Praxis 147
3.3.1 Regelungen in internationalen Chartas 148
3.3.2 Unterschiedliche Verfahren und konkrete Maßnahmen an ortsfesten und beweglichen Bodendenkmälern 152
3.4 Partner der Bodendenkmalpflege 161
3.4.1 Denkmaleigentümer 161
3.4.2 Ehrenamtliche Bodendenkmalpflege/Citizen Sciences 162
3.4.3 Museen 163
3.4.4 Vereine 167
3.4.5 Ausgrabungsfachfirmen 167
3.4.6 CIfA-Zertifizierungen 167
3.4.7 Sogenannte Raubgräberei, Hobbyarchäologen, Sondengängerei, Magnetangeln, Schatzsuche und Schatzregal 169
3.5 Haupteinsatzgebiete der praktischen Bodendenkmalpflege 173
3.5.1 Stadtarchäologie 173
3.5.2 Archäologie und Land- und Forstwirtschaft 176
3.5.3 Archäologie und Rohstoffgewinnung 181
3.5.4 Trassenarchäologie 185
3.5.5 Unterwasserarchäologie 188
4 Studium und Berufsfelder 193
4.1 Das Studium 193
4.2 Die Berufsfelder 195
5 Image der Bodendenkmalpflege/Archäologie 201
6 Wichtige Institutionen, Verbände und Vereinigungen sowie Studiengänge 205
Abkürzungsverzeichnis 207
Abbildungsnachweise und Hinweise zu den Autoren 209
Literatur 211
Personenregister 227
Sachregister 229


2 Theorie
2.1 Einführung in die Archäologische Denkmalpflege
2.1.1 Zielsetzung und Zielgruppen
Worum geht es in dieser ‚Einführung in die Archäologische Denkmalpflege‘ und an wen insbesondere richten wir uns? Die in Deutschland in der Praxis stehenden Bodendenkmalpfleger – wir kommen auf Begrifflichkeiten und deren Synonymität gleich zurück – haben ein archäologisches Studium absolviert, dessen konkrete Bezeichnung einerseits und Arbeitsauftrag gegenüber anderen archäologischen Tätigkeitsfeldern andererseits uns noch beschäftigen werden (siehe Kap. 3.2 und 4). Sie, also die nach Beendigung des Studiums in der Archäologischen Denkmalpflege Tätigen, werden an der Universität auf ihre spätere berufliche Tätigkeit im Grunde nicht vorbereitet, wenn man von praktischen Einsätzen im Gelände etwa auf Lehrgrabungen oder Surveys absieht. Universitätslehrer betonen gerne, dass sie Wissenschaftler ausbilden, die (so jedenfalls die Theorie) in jedem späteren Berufsfeld – also Universität, Museum, Bodendenkmalpflege, Denkmalbehörde, Kulturverwaltung, Forschungseinrichtung, Grabungsfirma, Medienarbeit etc., um die wichtigsten zu nennen – reüssieren können. Vor diesem Hintergrund hatte vor mehr als zwanzig Jahren der Verband der Landesarchäologen in der Bundesrepublik Deutschland (1999b) unterschiedliche Fachvertreter zum Kolloquium ‚Bodendenkmalpflege als Beruf – Ein Ausbildungsziel der Universitäten?‘ nach Königswinter (Rheinland) eingeladen. Natürlich forderte und fordert die Landesarchäologie nicht, dass an den Universitäten jetzt Bodendenkmalpfleger ausgebildet werden sollten; auch wir unterstützen die große fachliche Breite im Studium. Als Vertreter der deutschen Universitäten hat seinerzeit Bernhard Hänsel, Prähistoriker und Lehrstuhlinhaber an der FU Berlin, seine Auffassung von Lehre pointiert dargestellt, indem er auf das Beispiel verwies, wonach Universitäten ja Juristen ausbilden würden und nicht Richter, Staatsanwälte oder Rechtsanwälte. Aber dieser Vergleich passt nicht so ganz. Die unterschiedlichen beruflichen Ausgangssituationen und Aufgabenstellungen in den drei großen Arbeitsfeldern Universität, Museum, Denkmalpflege sind doch weit stärker auseinanderdriftend als eben die Positionsverschiebung von einem Anwalt hin zu einem Staatsanwalt (selbst zu einem Richter); hier wechselt man eigentlich nur zu einer ‚anderen‘ Seite, ohne dass sich fachbezogene Grundlagen und insbesondere die Klientel ändern (siehe Kap. 4). Bernhard Hänsel beendete seinen Königswinterer Beitrag (Verband der Landesarchäologen in der Bundesrepublik Deutschland 1999b, 148) mit einem Fazit und zugleich einem Appell: „Meine Aufforderung an die Denkmalpfleger lautet also: Kommen Sie mit den Anforderungen von heute in die Universitäten, erliegen Sie aber nicht der Versuchung, schon die Studierenden in Ihren Alltagsstreß einzubeziehen!“ Die vorliegende Einführung leistet auch in diesem Sinn Aufklärungsarbeit. Aber nicht allein für Studierende, auch für weitere Kreise, die sich mit Kulturerbe und Denkmalpflege beschäftigen – wie Politiker und Kulturverwaltungen, Denkmaleigentümer, Juristen, Touristiker, Journalisten oder Historiker und verwandte akademische Disziplinen – wurde diese Einführung geschrieben. 2.1.2 Aufbau und Gegenstand des Buches
Das vorliegende Buch versteht sich als eine Einführung und ein Handbuch insbesondere für die Studierenden der archäologischen und geschichtswissenschaftlichen Fächer sowie verwandter denkmalpflegerischer Studienrichtungen. Dabei orientiert sich die Gliederung an dem bewährten und vorgegebenen Aufbau der UTB-Reihe Public History – Geschichte in der Praxis mit den drei großen Abschnitten ‚Theorie – Praxis – Berufsfelder‘. Kapitel 2 liefert die theoretische Basis, wobei es in diesem Abschnitt nicht um ‚emphatisches Theoretisieren‘ gehen soll. Zunächst müssen jedoch einige Grundlagen bezüglich der Quellen, mit denen der Bodendenkmalpfleger arbeitet, erörtert werden. Dabei handelt es sich um die beiden Hauptkategorien ortsfeste und bewegliche Bodendenkmäler und ihre historische Aussagekraft, mithin ihren Zeugnis- und Erkenntniswert für unsere Gesellschaft. Es war kein geradliniger Weg von der Begeisterung für die ‚vaterländischen Altertümer‘ in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts bis zu unserem heutigen wissenschaftsbasierten Umgang. Die wichtigsten Etappen hierzu zeichnet dieses Kapitel nach. Eine besondere Bedeutung fällt hierbei dem Zeitraum des Nationalsozialismus zu, in dem Ausgrabungsergebnisse, aber auch die Stätten der ‚germanischen Vorzeit‘ politisch instrumentalisiert wurden und sich Archäologen in Universitäten, Museen, aber auch in Denkmalämtern dem Staat ideologisch andienten. Bedeutungs- und Wertewandel archäologischer Quellen werden diesbezüglich im Kapitel nachgezeichnet und Nachdruck darauf gelegt, dass archäologische Fundstätten und Bodendenkmäler einen weit größeren Bedeutungskanon besitzen als nur den Wert für die Fachwissenschaft, wie man ihn üblicherweise an den Universitäten vermittelt. Ein ‚Bodendenkmal‘ ist eine rechtliche Kategorie; dadurch wird die eigenständige Positionierung von Denkmalschutz und Denkmalpflege gegenüber anderen öffentlichen Belangen gesetzlich abgesichert. In Deutschland liegt die sogenannte Kulturhoheit bei den Bundesländern, deshalb haben wir analog zu deren Anzahl 16 verschiedene Denkmalschutzgesetze, die sich nicht nur im Detail unterscheiden. Ohne die genaue Kenntnis der gesetzlichen Möglichkeiten ist es nicht möglich, ein guter ‚Anwalt‘ für das Kulturerbe zu sein. Deshalb schließt das theoretische Kapitel mit einem umfangreichen Abschnitt zum Denkmalrecht ab. Kapitel 3 ist der Praxis gewidmet. Es beschreibt die Grundlagen und Methoden der praktischen Arbeit von der Inventarisierung der Bodendenkmäler bis hin zu schwierigen Selektionsprozessen, denen man in der Städtebausanierung, beim Autobahnbau oder in Regionen, wo der Abbau oberflächennaher Bodenschätze (Sand, Kies) und der Braunkohlenbergbau umgeht, als Bodendenkmalpfleger unterliegt. Es sind hier in aller Regel irreversible zu treffende Entscheidungen, welche Fundstätten durch Rettungsgrabungen noch ausreichend erforscht werden können und welche man notgedrungen nur teil- oder bisweilen sogar ununtersucht aufgeben muss. Aber nicht nur Rettungsgrabungen kennzeichnen die Alltagsarbeit der Bodendenkmalpflege. Dieses Buch befasst sich auch mit den grundlegenden strategischen Konzepten, um das Kulturerbe nachhaltig zu sichern und durch Inwertsetzung und Vermittlung der Gesellschaft zu erschließen, die Basis jeglicher öffentlichen Akzeptanz. Unterschiedlicher Umgang mit den Denkmälern ist dabei erforderlich; die Palette hierfür ist groß und reicht vom unveränderten Belassen (mit kontrolliertem Monitoring) bis hin zu wissenschaftlich fundierten Rekonstruktionen und Nachbauten. Hierbei hat es die amtliche Bodendenkmalpflege mit einer Vielzahl von Zielkonflikten und gesellschaftlichen Interessensgruppen zu tun. Das Kapitel 4 schließlich beschäftigt sich mit dem Studium als Ausgangsvoraussetzung für eine spätere berufliche Tätigkeit, wobei es an deutschen Universitäten unterschiedliche Einzelarchäologien gibt, die in der Lehre angeboten werden. Nicht alle sind gleichermaßen geeignet für einen Einstieg in das hiesige Berufsleben. Verschiedene Berufsfelder stehen dann aber bereit, die dieses Kapitel in ihren Gemeinsamkeiten und Unterschieden näher ausführt. Das letzte Kapitel (Kap. 5) befasst sich dann zusammenfassend mit dem Image der Bodendenkmalpfleger und greift hier verschiedene Topoi und Vorstellungen auf, die in der Gesellschaft zu unserer Arbeit kursieren und stellt dabei manches richtig. 2.1.3 Dualismus und Synonymität bei archäologischen Termini technici
Um eine Kommunikation mit dem Leser überhaupt zu ermöglichen, muss man sich zunächst zu einigen archäologischen Grundbegriffen und ihrer Verwendung und Ausdeutung verständigen. Dieser Abschnitt widmet sich also der Fachsprache. Der Begriff ‚Archäologie‘ (in recht wörtlicher Übersetzung: ‚Altertumskunde‘ oder ‚Altertümerkunde‘) leitet sich aus dem Altgriechischen archaiologia ab und meinte seinerzeit so etwas wie eine...


Rind, Michael M.
Prof. Dr. Michael M. Rind ist Direktor der LWL-Archäologie für Westfalen und lehrt als apl. Prof. an der Universität in Münster.

Kunow, Jürgen
Prof. Dr. Jürgen Kunow war Landesarchäologe in Brandenburg und im Rheinland sowie Mitglied der Zentraldirektion des Deutschen Archäologischen Instituts.


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