Goethe meinte, es 'würde einer freieren Weltsicht sehr zustatten kommen', wenn jemand das 'wahrhaft poetische Verdienst zu würdigen unternähme, welches deutsche Dichter in der lateinischen Sprache an den Tag gegeben'. Der vorliegende Band gewährt diesen 'freieren' Blick. Wer sich um die späteren, oft mißverstandenen Parolen der Geniebewegung und um die fragwürdigen Kriterien von ›Volkstümlichkeit‹ nicht kümmert, wird hier Wege durch den Kontinent einer Literatur gebahnt finden, die lange vor ›Weimar‹ das große Formenprogramm der Antike in Deutschland einbürgerte. Zwanzig Autoren sind hiermit bedeutsamen Werkausschnitten versammelt - von der vorreformatorischen Zeit über die Ära der reformatorischen Kämpfe bis hin zum Späthumanismus der vorbarocken Jahrhundertwende. Die Texte sind in einer kritisch gesicherten Fassung abgedruckt und werden synoptisch von einer Übersetzung begleitet, die gerade dem Leser entgegenkommt, der mit dem Lateinischen seine Probleme hat. Besonderer Wert wurde auf einen ausführlichen, in dieser Art einzigartigen Überblicks- und Stellenkommentar gelegt. Bibliographische Hinweise dokumentieren den Stand der Forschung und laden zum Weiterlesen ein. Insofern versteht sich der Band zugleich als Anthologie und als wissenschaftliches Kompendium.
Kühlmann / Seidel / Wiegand
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Weitere Infos & Material
Konrad Celtis – Caspar Ursinus Velius – Ulrich von Hutten – Heinrich von Bebel – Euricius Cordus – Helius Eobanus Hessus – Philipp Melanchthon – Jacobus Micyllus – Petrus Lotichius Secundus – Georg Sabinus – Johannes Major – Simon Lemnius – Johannes Stigelius – Georg Fabricius – Johannes Aurpach – Thomas Naogeorgus – Nathan Chytraeus – Johannes Posthius – Paul Schede Melissus – Caspar von Barth – Kommentar der Herausgeber