Kuberski / Schirrmacher | Anthroposophie | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 96 Seiten

Reihe: Kurz und bündig

Kuberski / Schirrmacher Anthroposophie

Mehr als Naturkosmetik und Waldorfschule

E-Book, Deutsch, 96 Seiten

Reihe: Kurz und bündig

ISBN: 978-3-7751-7049-9
Verlag: Hänssler
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark



Naturkosmetik, biologisch-dynamische Landwirtschaft, Waldorfschulen und Eurythmie - diese Ausprägungen der Anthroposophie sind vielen bekannt. Doch wenige wissen über die Hintergründe Bescheid. Was ist 'Anthroposophie'? Was sind ihre grundlegenden Lehren und Ziele? Handelt es sich um eine religiöse Bewegung? Wie ist ihr Verhältnis zum christlichen Glauben? Dr. Jürgen Kuberski schreibt verständlich, kompakt und mit großer Expertise.

Jürgen Kuberski, Jg. 1961, ist promovierter Theologe und hat in Deutschland und Japan im Gemeindedienst gearbeitet. Er war Dozent an verschiedenen theologischen Seminaren, hat mehrere Bücher veröffentlicht und arbeitet seit 2012 als Lektor. Er ist verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder.
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Weitere Infos & Material


1;Cover;1
2;Kurz und bündig;6
3;Vorwort des Herausgebers;7
4;Vorwort;9
5;I. Entstehung und Wirkungsbereiche der Anthroposophie;10
5.1;1. Die Entstehung der Anthroposophie;10
5.2;2. Die Wirkungsbereiche der Anthroposophie;13
6;II. Die Lehren der Anthroposophie im Überblick;31
6.1;1. Der Erkenntnisweg;31
6.2;2. Mensch und Kosmos;35
6.3;3. Jesus und der »Christus-Impuls«;42
7;III. Hilfen zur Beurteilung der Anthroposophie;47
7.1;1. Wie wissenschaftlich ist die Anthroposophie?;47
7.2;2. Wie christlich ist die Anthroposophie;51
7.3;3. Welche »Risiken und Nebenwirkungen« hat die Anthroposophie?;56
7.4;4. Anthroposophisch orientierte Einrichtungen und Verbände;60
8;Literatur und Internetquellen;65
9;Anmerkungen;69


II.    Die Lehren der Anthroposophie im Überblick

1. Der Erkenntnisweg

»Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?«

»Anthroposophie ist ein Erkenntnisweg, der das Geistige im Menschenwesen zum Geistigen im Weltall führen möchte.« – so definierte Steiner seine neue Lehre.121 »Erkenntnis« zu gewinnen, war für Steiner schon als Jugendlicher sehr wichtig. So kam Steiner über Immanuel Kants »Kritik der reinen Vernunft« und den Idealismus Goethes und dem Umweg über den Materialismus Haeckels und Nietzsches schließlich zur Theosophie, über die er noch 1897 spöttisch schrieb: »Man hört nämlich nichts als Redensarten, die den morgenländischen Schriften entlehnt sind, ohne eine Spur von Inhalt. Die inneren Erlebnisse sind nichts als Heuchelei. Die Art, wie sie von höchsten Erkenntnissen sprechen, wirkt verführend.«122 Nur wenige Jahre danach war er Generalsekretär der deutschen Sektion der Theosophischen Gesellschaft. In vielen Vorträgen, Artikeln und Büchern breitete er nun aus, wie man zur »Erkenntnis höherer Welten« kommen konnte. »Es schlummern in jedem Menschen Fähigkeiten, durch die er sich Erkenntnisse über höhere Welten erwerben kann.« So lautet der erste Satz des Grundlagenwerkes »Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?«.123 Als Hilfe dazu bietet Steiner seinen »geheimwissenschaftlichen oder okkulten Unterricht« an.124 In seinem Buch »Die Geheimwissenschaft im Umriss« erklärt Steiner folgende Methode zur Erlangung übersinnlicher Erkenntnisse:125

1. Die Vorbereitung ist das »Studium der Geisteswissenschaft«. Der Schüler soll »die ihm von der Geisteswissenschaft mitgeteilten Tatsachen der höheren Welt zum Eigentum seines Denkens« machen (S. 252). »Der Leser muss zunächst eine größere Summe von übersinnlichen Erfahrungen, die er noch nicht selbst erlebt, mitteilungsgemäß aufnehmen«(S. 38). Konkret bedeutet das, dass der Schüler die Schriften Steiners studiert, um »aus dem bloßen Nachdenken heraus die sichere Überzeugung zu erhalten: das Mitgeteilte ist wahr« (S. 252). An anderer Stelle nennt Steiner als nötige Voraussetzungen eine Grundstimmung der »Devotion« oder »hingebungsvollen Verehrung«. Auch das richtige Verhalten ist eine notwendige Vorbereitung für den Erkenntnisweg. Bei Anthroposophen ist Steiners Ausspruch sehr bekannt: »Wenn du einen Schritt vorwärts zu machen versuchst in der Erkenntnis geheimer Wahrheiten, so mache zugleich drei Schritte vorwärts in der Vervollkommnung deines Charakters zum Guten.«126

2. Die Imagination: Durch die Versenkung in Sinnbilder oder »Imaginationen« soll der erste »übersinnliche Bewusstseinszustand der Seele« zustande kommen (S. 235), bei dem sich die Seele von der körperlichen Anhaftung lösen soll (S. 229). Das Ziel ist, sich als »ein Wesen neben dem«, das er vorher war, zu empfinden, »wie wenn man nun in voller Besonnenheit in zwei ›Ichen‹ lebte« (S. 240). Nun kann man »um sich herum geistige Tatsachen und geistige Wesenheiten wahrnehmen« (S. 241), wobei sich weitere geistige »Wahrnehmungsorgane« ausbilden: Steiner spricht hier von »Lotosblumen« – in den ersten Auflagen noch von »Chakras« –, das sind gedachte Kraftzentren im Astralleib, die durch bestimmte Meditationsübungen geweckt werden können (258 ff., 273 ff.).127 Doch während in der hinduistischen Yoga-Tradition darauf Wert gelegt wird, dass ein erfahrener Yogi seinen Schüler bei seinen Meditationserfahrungen begleitet, hielt Steiner das nicht für nötig; sein Buch sei »selbst eine solche persönliche Anweisung«.128

3. Die Inspiration ist die nächste Stufe des Erkenntniswegs. Hier lernt der Geistesschüler »innere Eigenschaften von Wesen kennen« (S. 260 f.).: »Durch Imagination erkennt man die seelische Äußerung der Wesen; durch Inspiration dringt man in deren geistiges Innere. Man erkennt vor allem eine Vielheit von geistigen Wesenheiten und von Beziehungen des einen auf das andere« (S. 261). Man kommt zu einem tieferen Verstehen von Zusammenhängen, zu einem Lesen einer übersinnlichen »Schrift«, die Steiner an anderer Stelle »Akasha- Chronik« nennt (S. 262).

4. Die Intuition ist die vorläufig höchste Stufe auf dem Erkenntnisweg. »Ein Geisteswesen durch Intuition erkennen, heißt völlig eins mit ihm geworden sein, sich mit seinem Innern vereinigt haben.« Intuitive Erkenntnis ist »eine Erkenntnis von höchster, lichtvollster Klarheit« (S. 264). Dies ist nur durch verschiedene meditative Übungen möglich (S. 266 ff.). Es gilt auch, bestimmte Prüfungen zu bestehen, um zur vollen Erkenntnis zu kommen. Die »kleinen Hüter der Schwelle« wehren denen, die »noch nicht geeignet sind«, den weiteren Weg (S. 282), der »große Hüter der Schwelle« mahnt, nicht stehen zu bleiben (S. 289). An anderer Stelle sagt er dem Schüler: »Bisher hast du nur dich selbst erlöst, nun kannst du als ein Befreiter alle deine Genossen in der Sinnenwelt mitbefreien.«129 Damit lehrt Steiner nicht nur die Möglichkeit der Selbsterlösung, sondern auch eine Art Boddhisatva-Lehre, nach der ein Erlöster den noch nicht Erlösten auf ihrem Weg helfen kann. Danach nennt Steiner noch weitere Stufen, ohne diese weiter auszuführen, zum Beispiel das »Einswerden mit dem Makrokosmos« (S. 291). Auch das hat deutliche Anklänge an hinduistische und buddhistische Lehren.

Die »Akasha-Chronik«

Steiner behauptete, er könne in einer Art Weltgedächtnis lesen, in dem alle Ereignisse und Gedanken aller Zeiten gespeichert sind. »Akasha« kommt aus dem altindischen Sanskrit und bedeutet ursprünglich »Raum«, dann auch eine Art »RaumÄther«, der den Kosmos erfüllt. Während die Geschichtswissenschaft auf Urkunden und Überreste angewiesen sei, habe er direkten Einblick in die Geschehnisse der Vergangenheit. Seine Erkenntnisse veröffentlichte Steiner zunächst in Artikeln und später in dem Buch »Aus der Akasha-Chronik«.130 Im Vorwort wies Steiner darauf hin, dass historische Urkunden nicht sicher zu deuten und nicht vollständig seien – im Gegensatz zu den »ewigen« Urkunden der Akasha-Chronik, die jeder lesen kann, der seine »in ihm schlummernden Kräfte so ausgebildet hat, dass er dieses Ewige zu erkennen vermag« (S. 16). Somit wird die Akasha-Chronik in den Rang einer übernatürlichen Offenbarung erhoben, die »äußere Urkunden« wie etwa die Bibel ersetzt.131 Steiner räumte ein, die Entschlüsselung der Akasha- Chronik sei nicht einfach, doch »die Eingeweihten schildern zu allen Zeiten und an allen Orten im Wesentlichen das Gleiche« (S. 17-18). Übereinstimmungen zu anderen esoterischen Autoren werden damit zur Bestätigung der Akasha-Chronik. Demgegenüber bemerkte der Religionswissenschaftler Hauer schon 1922, dass Steiner nichts wesentlich anderes sagte, als was es nicht bereits in der theosophischen oder esoterischen Literatur gäbe – und sah dies als Beleg, dass Steiner von anderen kopiert habe, vor allem von Blavatsky und Besant. In seinem Vorwort zur »Akasha-Chronik« bezog sich Steiner direkt auf das Buch des Theosophen William Scott-Elliot,132 das ähnlich wie Steiner das Leben der Atlantier schilderte. So schrieb Steiner in der »Akasha-Chronik« von Fahrzeugen, die in geringer Höhe über den Boden schwebten und mit der »Lebenskraft« von Samen betrieben wurden (S. 22). Er betonte, dass »die Luft viel dichter war als gegenwärtig« und das Wasser »viel dünner« als heute. Dies stünde »für die okkulte Erfahrung so fest, wie nur irgendeine sinnlich gegebene Tatsache von heute feststehen kann« (S. 23). Ansonsten schildert Steiner in der »Akasha-Chronik« die Vorläufer und Nachkommen der Atlantier sowie die Entstehung der jetzigen Erde.

2. Mensch und Kosmos

Die Entwicklung von Mensch und Kosmos

Steiner lehrte eine komplexe Entwicklung des Kosmos und des Menschen, nach der die Erde sieben Verkörperungsstufen durchmacht, die nach »Planeten« benannt sind: Saturn, Sonne, Mond, Erde, Jupiter, Venus und Vulkan.133 Im derzeitigen Erden-Zustand gibt es sieben »Wurzelrassen« beziehungsweise Zeitalter, die jeweils 25 920 Jahre134 andauern, in denen sich der Mensch wie folgt entwickelt hat:135

1. Polarisches Zeitalter: Die Vorläufer des Menschen haben einen »ätherischen« Körper und leben in einer »ätherischen« Erde. Die folgenden...


Schirrmacher, Thomas
Prof. Dr. Dr. Thomas Schirrmacher ist Sprecher für Menschenrechte der Weltweiten Evangelischen Allianz und Vorstandsmitglied der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte. Er engagiert sich weltweit für Frieden und Gerechtigkeit.
Zu seinen neuesten Veröffentlichungen gehören Unterdrückte Frauen (2013), Menschenrechte (2012), Menschenhandel (2011), Fundamentalismus (2010), Rassismus (2009), Hitlers Kriegsreligion (2007) und Multikulturelle Gesellschaft (2007). Seine Bücher wurden in 18 Sprachen übersetzt.

Kuberski, Jürgen
Jürgen Kuberski, Jg. 1961, ist promovierter Theologe und hat in Deutschland und Japan im Gemeindedienst gearbeitet. Er war Dozent an verschiedenen theologischen Seminaren, hat mehrere Bücher veröffentlicht und arbeitet seit 2012 als Lektor. Er ist verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder.

Jürgen Kuberski, Jg. 1961, ist promovierter Theologe und hat in Deutschland und Japan im Gemeindedienst gearbeitet. Er war Dozent an verschiedenen theologischen Seminaren, hat mehrere Bücher veröffentlicht und arbeitet seit 2012 als Lektor. Er ist verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder.

Prof. Dr. Dr. Thomas Schirrmacher ist Sprecher für Menschenrechte der Weltweiten Evangelischen Allianz und Vorstandsmitglied der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte. Er engagiert sich weltweit für Frieden und Gerechtigkeit.
Zu seinen neuesten Veröffentlichungen gehören Unterdrückte Frauen (2013), Menschenrechte (2012), Menschenhandel (2011), Fundamentalismus (2010), Rassismus (2009), Hitlers Kriegsreligion (2007) und Multikulturelle Gesellschaft (2007). Seine Bücher wurden in 18 Sprachen übersetzt.


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