Kubasik | Earthdawn 1: Der Magische Ring | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 1, 300 Seiten

Reihe: Earthdawn

Kubasik Earthdawn 1: Der Magische Ring

Earthdawn-Zyklus, Band 01
1. Auflage 2015
ISBN: 978-3-95752-854-4
Verlag: Ulisses Medien und Spiel Distribution GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)

Earthdawn-Zyklus, Band 01

E-Book, Deutsch, Band 1, 300 Seiten

Reihe: Earthdawn

ISBN: 978-3-95752-854-4
Verlag: Ulisses Medien und Spiel Distribution GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Nachdem die Völker der Welt vierhundert Jahre lang in ihren magischen Festungen dem Eindringen der Dämonen getrotzt haben, öffnen sich nun wieder die Pforten ihrer selbstgewählten Gefängnisse. Doch die Bewohner Barsaives müssen feststellen, dass ihre Welt vollständig verwüstet wurde und ihre alten Feinde immer noch gegenwärtig sind. Es liegt am Zwergenkönigreich von Throal, dem grausamen Theranischen Imperium und den verschlagenen Dämonen die Stirn zu bieten. J'role ist ein junger Mann, der unter dem schrecklichen Fluch leidet, unfreiwilliger Wirt für einen jener Dämonen zu sein, die seit Jahrhunderten die Erde verwüsten. Als ihm ein Dieb-Adept begegnet, der Ork Garlthik Einauge, erliegt er dem Lockruf des Abenteuers und begleitet den Ork. Doch verfolgt von mächtigen Feinden, besessen von seinem Dämon und dem verführerischen Versprechen eines magischen Rings, entdeckt J'role sehr bald, dass es Schlimmeres gibt, als sein Leben in einem langweiligen Dorf zu fristen ...

Christopher Kubasik (*1963 in New York) ist ein amerikanischer Autor von Romanen und Kurzgeschichten, vornehmlich aus den Bereichen Science-Fiction und Fantasy. Von 1987 bis 192 arbeitete er bei der FAS Corporation, dem Herausgeber von mehreren Rollenspielen und Tabletopspielen (u.a. Earthdawn, Battletech & StarWars), zu denen er passende Geschichten verfasste. Seither arbeitet er als Drehbuchautor und war sogar schon für einen Emmy nominiert.

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1. Die Kindheits- und Jugenderinnerungen Eures Vaters waren furchtbar: Sie waren ganz tief in seinem Unterbewußtsein vergraben, zu entsetzlich, um sie bei Tageslicht zu betrachten, andererseits aber zu fordernd, um sie ganz ausschalten zu können. Also kamen sie nur im Schlaf an die Oberfläche und fanden in seinen Träumen ihren Niederschlag. Diese Träume versuchten ihn mit aller Kraft an längst vergangene Dinge zu erinnern, Dinge, von denen er wissen mußte, wenn er sein Leben leben wollte, aber die Barrieren, die ein sterblicher Verstand errichtet, um sich furchtbaren Wahrheiten zu verschließen, sind stark, und J'role schenkte seinen Träumen – und damit seinen Erinnerungen – keine Beachtung. Also schlief er, und im Schlaf schrie er um Hilfe und schwitzte und wälzte sich hin und her wie ein kleines Kind. Und wenn er erwachte, erinnerte er sich an nichts mehr. So standen die Dinge in Eures Vaters Jugend. J'role, siebzehn Jahre alt, langgliederig und stumm, stand im Schatten eines Baumes. Die rituellen Narben, die dem Verlauf seiner Wangenknochen folgten, bildeten dünne Linien wie Nähte in Leder. Sein Gesicht enthüllte nichts, sein Körper war so starr wie der Baum neben ihm. Überall gingen die Mitbewohner seines Dorfes ihren täglichen Beschäftigungen nach: Felder bestellen, Bronze zu Pflügen und Schilden auszutreiben, Ziegen und Kühe melken. J'role besaß nichts und hatte nichts zu tun. Er versuchte schon seit langem nicht mehr, für irgendeinen Dorfbewohner zu arbeiten. Die anderen Dörfler wollten nichts mit ihm zu tun haben. Sie fürchteten, der Sohn einer Mutter, die während der Plage wahnsinnig geworden war, dazu noch verflucht und stumm, könnte sie beflecken. Damals, so kurz nach der Invasion, wollte es niemand darauf ankommen lassen. Das Unwesen in seinem Kopf sagte: »Laß uns mit jemandem reden.« »Nein«, dachte J'role, dessen Gesicht völlig unbewegt blieb. Niemand argwöhnte, daß sich ein Dämon in seinem Verstand eingenistet hatte, und niemand durfte es erfahren, wenn J'role am Leben bleiben wollte. »Komm, nur ein paar Worte. Du hast jetzt schon so lange geschwiegen. Wie viele Jahre sind es jetzt?« »Neun«, dachte J'role. »Neun Jahre! Niemand sollte so lange schweigen.« »Ich muß.« Die traurige Entschlossenheit verlieh seiner Miene einen grimmigen Ausdruck. »Immer noch bestürzt wegen deiner Mutter?« »Still!« »Ah, du bist es.« J'role wandte seine Gedanken von dem Ding ab und richtete den Blick auf die zerklüfteten Berge, die das Tal umringten, in dem sein Dorf lag. Wenn er sie betrachtete, dachte er immer an die Drachen, von denen sein Vater im Laufe der Jahre gesprochen hatte. Konnte ein lebendiges Wesen tatsächlich so groß wie ein Berg sein? Er glaubte es nicht, aber er glaubte ohnehin sehr wenig von dem, was ihm sein Vater erzählt hatte. Ein Stück weiter den Feldweg entlang bedachte Ishan, der Bronzeschmied, den Pflug, den er gerade in Arbeit hatte, mit einem Zauber. Ein Sprühregen aus blauen Funken strömte aus seinen Fingern und in das Metall, dann hob er den Hammer und fuhr fort, den Pflug mit kräftigen Hammerschlägen zu bearbeiten. »Magie«, dachte J'role. »Was ist damit?« fragte das Unwesen. »Wenn ich Magie lernen könnte, würde ich dich loswerden.« »Unwahrscheinlich.« »Ich würde es versuchen.« »So oder so müßte dir zuerst jemand Magie beibringen, und dafür bestehen wohl kaum Aussichten, oder?« J'role musterte den Feldweg, der in das Dorf hinein und auf der anderen Seite wieder hinaus führte. Auf beiden Seiten des Dorfs verlor sich der Weg in den schroffen Bergen. Der Himmel darüber leuchtete in einem so strahlenden Blau, daß J'role vom Anblick die Augen schmerzten. Auf dem Weg nach Süden sah er plötzlich etwas – jemanden – sich nähern. Er drehte sich ein wenig, um einen besseren Blickwinkel zu gewinnen, so behutsam und vorsichtig, daß den meisten die Bewegung auch dann entgangen wäre, wenn sie ihn direkt angesehen hätten. Es war kein Dorfbewohner, der sich da näherte. Seit Wochen hatte niemand mehr das Dorf verlassen. Ein Reisender? Ein Abenteurer? Jemand, von dem man ein paar Münzen erbetteln konnte? J'role hoffte es. Da der gute Wille Brandsons, des Tavernenbesitzers, aufgezehrt war, gab es nur eine Möglichkeit, seinem Vater und sich etwas zu essen zu besorgen: Er mußte es kaufen. Mit der Geschmeidigkeit einer Katze löste sich J'role aus seiner Starre und machte sich auf den Weg zum Dorfrand. Man konnte seinen Schritt nicht unbedingt als Rennen bezeichnen, da er unbeschwerter und zugleich entschlossener war. Er glich eher dem Flammenstoß eines feuerspeienden Drachen. Auf seinem Gesicht erschien ein Ausdruck, den niemand hätte als glücklich bezeichnen können, aber ein Anflug davon war vorhanden. Und ganz tief in seinem Innern, sicher vor der Welt, war J'role glücklich. Er liebte nichts so sehr wie Bewegung, zu spüren, wie die Muskeln im ganzen Körper arbeiteten. Wenn er sich bemühte, die Erdanziehungskraft zu überwinden, empfand er so etwas wie Freude. Irgendwie und trotz allem konnte er sich bewegen. Wenige Blicke fielen auf J'role, während er zwischen den Hütten und Bäumen des eigentlichen Dorfs hindurchflitzte, was zum Teil daran lag, daß J'roles Bewegungen an sich unauffällig waren. Aber selbst jene, die ihn im Vorbeilaufen wahrnahmen, achteten nicht auf ihn. Es war ja nur J'role. Der stumme, verfluchte Junge, der wieder mal rannte. Solange er mir nicht zu nahe kommt, stellte sich J'role ihren weiteren Gedankengang vor. Er erreichte einen Baum am Dorfrand, duckte sich dahinter und lugte dann vorsichtig um den Stamm. Er holte tief Luft. Was näherte sich dort? Jedenfalls kein Mensch. Er war zu groß und zu stämmig für einen Menschen. Außerdem waren die Arme zu lang und die Schultern zu breit. Ein Troll? Sein Vater hatte ihm von Trollen erzählt. Aber die stellte sich J'role noch größer als den Fremden vor, der den Weg entlangmarschierte. Was kam dort? Seitdem seine Leute vor sieben Jahren die steinernen Gänge des Kaers verlassen hatten, waren ihm die schlanken, hochgewachsenen Elfen mit ihrer olivfarbenen oder hellen Haut und ihrem dünnlippigen Lächeln begegnet. Er hatte außerdem ein paar Echsenmenschen gesehen, die dickhäutigen, humanoiden T'skrang mit den mächtigen Schwänzen und einem großzügigen, gutmütigen Naturell. Doch was sich ihm jetzt näherte, hatte J'role noch nie zuvor gesehen. Endlich wurde ihm klar, was es war: ein Ork. Die Zähne, die gräuliche Färbung seiner Haut. Ein Ork. Sein Vater hatte ihm Geschichten über Orks erzählt. Geschichten, die sein Vater von dessem Vater gehört hatte, dem sie wiederum von J'roles Urgroßvater überliefert worden waren. Geschichten, die in den vierhundert Jahren weitergegeben worden waren, in denen sich die Welt vor den Dämonen verbarg, die die Welt verwüsteten. Als der Ork näher kam, sah J'role, daß sein Haar dick und drahtig war und er ein Stück schwarzes Tuch über dem rechten Auge trug, das von einer Lederschnur an Ort und Stelle gehalten wurde. Das andere Auge des Orks war groß und grün, die Ohren liefen spitz zu. Die unteren Eckzähne wuchsen aus seinem Mund heraus und ragten bis über die Oberlippe. Er trug dicke Stiefel, und seine Kleidung war aus rauhem Leder. Von den Schultern hing ein zerlumpter blauer Umhang herab – blau wie der Himmel kurz nach Sonnenuntergang, wenn die ersten Sterne sichtbar werden. In seinem breiten Gürtel steckte ein Schwert ohne Scheide. Das Sonnenlicht blitzte auf dem Metall und umspielte die nackte Klinge. Das Metall sah glatter und geschmeidiger aus als alles, was J'role jemals gesehen hatte, sogar noch besser als Ishans Arbeiten. Und Ishan war gut. Angesichts der Klinge und des außergewöhnlichen Anblicks, den der Ork bot, begann sich J'role zu fragen, ob es vielleicht doch Drachen gab, die so groß wie ein Berg waren. Als der Ork noch zwanzig Ellen entfernt war, trat J'role hinter dem Baum hervor und auf den Weg. Er ging auf den Fremden zu, als erwarte er ihn, und blieb dann sechs Ellen vor ihm stehen, um sich tief vor ihm zu verbeugen. Begrüßte man so einen Ork? Er konnte es nur herausfinden, wenn er es versuchte. Der Ork lachte dröhnend, ein Geräusch, das so rauh und voll war wie das Rumpeln einer Felslawine. »Man hat mich schon oft unverhofft begrüßt, wenn ich einen Ort zum erstenmal betrat, aber noch niemals so herzlich! Es scheint, als hätten mich meine müden Beine schließlich doch noch zum richtigen Ort geführt.« Und wieder lachte er. Als J'role aufschaute, sah er, daß ihn der Ork anlächelte. Das offene, vergnügte Gesicht des Fremden traf ihn völlig unvorbereitet, und im ersten Augenblick wollte er ihn umarmen. Tatsächlich hätte er ihn fast sogar angeredet. Er beherrschte sich gerade noch, als sich die Muskeln in seiner Kehle spannten. Das Unwesen in J'roles Kopf seufzte. »Nun begrüße den Ork doch schon«, sagte es, während es sich um J'roles Verstand wand wie der Schwanz .eines Drachen um dessen Hort. »Du willst es doch, oder? Du magst ihn. Irgendwas an dieser Mißgeburt...« »Sei still!« dachte J'role grob, wobei ein Anflug von Ärger – oder vielleicht auch Verzweiflung – über seine Miene huschte. Aber er hatte gelernt, sich seinen Ärger nicht anmerken zu lassen, wenn andere in der Nähe waren. Andernfalls hätte er...


Christopher Kubasik (*1963 in New York) ist ein amerikanischer Autor von Romanen und Kurzgeschichten, vornehmlich aus den Bereichen Science-Fiction und Fantasy. Von 1987 bis 192 arbeitete er bei der FAS Corporation, dem Herausgeber von mehreren Rollenspielen und Tabletopspielen (u.a. Earthdawn, Battletech & StarWars), zu denen er passende Geschichten verfasste. Seither arbeitet er als Drehbuchautor und war sogar schon für einen Emmy nominiert.



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