Králová | Das Vermächtnis der Besatzung | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 283 Seiten

Králová Das Vermächtnis der Besatzung

Deutsch-griechische Beziehungen seit 1940
1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-412-50599-8
Verlag: Böhlau
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Deutsch-griechische Beziehungen seit 1940

E-Book, Deutsch, 283 Seiten

ISBN: 978-3-412-50599-8
Verlag: Böhlau
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Die Okkupation Griechenlands durch die Deutsche Wehrmacht beeinflusst bis heute das deutsch-griechische Verhältnis. Katerina Králová nimmt die bilaterale Beziehungsgeschichte in den Blick. Ihr Buch bietet grundlegendes Wissen für eine sachliche Diskussion fernab aller Klischees. Ein gemeinsames deutsch-griechisches Erinnern an die Besatzungszeit gibt es (noch) nicht. In Griechenland ist das Geschehen unvergessen, in Deutschland hingegen werden die Greueltaten der Besatzer an der griechischen Zivilbevölkerung verdrängt oder beschwiegen. Die Asymmetrie der Vergangenheitsbewältigungen beeinflusst bis heute das Verhältnis zwischen den Ländern. Wissensdefizite führen zu Polarisierungen, wie die aktuelle politische Berichterstattung zeigt. Von der deutschen Besatzungspolitik und den direkten Folgen für Griechenland und seine Bevölkerung ausgehend, verfolgt Katerina Králová die deutsch-griechischen Beziehungen seit 1940: über die Restauration in Griechenland nach dem Krieg, die Wiederaufnahme der bilateralen Wirtschaftsbeziehungen, die Strafverfolgung von NS-Kriegsverbrechern und die Debatten um die Reparationsfrage im Zuge des Ost-West-Konflikts, der Wiedervereinigung Deutschlands und der jüngsten Vergangenheit. Das Buch der Historikerin bietet eine verständliche Darstellung der Geschichte bis hin zu den aktuellen Entwicklungen. Die dargestellten Fakten und Zusammenhänge machen die Dringlichkeit der deutschen Aufarbeitung deutlich und mahnen ein nachhaltiges Geschichtsverständnis in beiden Ländern an. In der Tschechischen Republik und in Griechenland ist das Buch bereits publiziert, jetzt folgt die deutsche Übersetzung.
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Vorwort zur deutschen Ausgabe
„Wenn tatsächlich alle Fragen gelöst und geregelt sind, dann möge Deutschland sich mit uns an einen Tisch setzen und den Friedensvertrag zwischen unseren beiden Ländern unterzeichnen. Genug der Ausflüchte und der gegen Griechenland gerichteten Bezichtigungen“, ließ im April 2015 der über neunzigjährige linksorientierte Politiker Manolis Glezos, Ikone des griechischen Widerstands und seit 1996 Vorsitzender des Nationalrats für die Schuldeneinforderung von Deutschland (?????? S?µß????? ??e?d???s?? Ge?µa????? ?fe????) über griechische Medien verlauten. Doch geht es bei solchen Erklärungen immer nur um Vergangenheit? Kann man kriegsbedingte Verluste und Schäden überhaupt finanziell ausgleichen und gar Verbrechen auf diesem Weg wiedergutmachen? Geht es dabei um die Opfer und Geschädigten oder eher um politisches und wirtschaftliches Tauziehen? Den Befürwortern und Gegnern einer deutsch-griechischen Aufarbeitung der Vergangenheit mag eine Antwort auf diese Frage mühelos gelingen. Auch geschieht es derzeit nicht zum ersten Mal, dass beide Seiten neue Maßnahmen und Schritte zur Bewältigung der jüngsten gemeinsamen Geschichte ins Spiel bringen, wie sie die vorliegende Publikation dem Leser näherzubringen versucht. Als ich vor etwa einem Jahr von den Herausgeberinnen der Reihe „Griechenland in Europa“ des Böhlau Verlags auf eine Übersetzung meines Buchs ins Deutsche angesprochen wurde, ging so etwas wie ein Traum in Erfüllung. Wer hätte sich noch vor fünf Jahren vorstellen können, dass dieses Thema in Deutschland auf ein so starkes Interesse stößt? Doch löst dieses Interesse, so muss ich gestehen, aus heutiger Sicht und Lage auch gemischte Gefühle bei mir aus. Mit der deutschen Ausgabe schließt sich – jedenfalls aus Sicht der Verfasserin – ein imaginärer Kreis: 2002 zurück in Prag vom Studium in Deutschland, wo ich für die Thematik der Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit wissenschaftlich sensibilisiert wurde und mich in großen Zügen damit vertraut machen konnte, schlug ich als Dissertationsthema eine Fallstudie über die jüngeren und jüngsten deutsch-griechischen Beziehungen vor. Besonders spannend erschien mir zu jenem Zeitpunkt die Aufgabe, mit einer eingehenden Untersuchung über ein anderes Land eine vergleichende Perspektive auf mein eigenes zu entwickeln. In den Schulen der Tschechoslowakei meiner Jugend hatte man viel über Lidice erfahren, doch nie etwas von Distomo und Kalavryta gehört. Zu deutschen Quellen hatte ich durch das Studium direkten Zugang; Kenntnisse der griechischen Sprache konnte ich beim Verfassen der Dissertation relativ schnell erwerben. In der Beschäftigung mit Griechenland war mir vor allem auch daran gelegen, an seinem Beispiel zu zeigen, ob überhaupt und in welcher Form wir uns mit den tragischen Langzeitfolgen von bewaffneten Konflikten abfinden und zu einer neuen Verständigung finden können. In diesem Kontext stellte sich auch die Frage, welchen [<<9||10>>] Anteil politische Richtungsentscheidungen an Wirtschaftskooperationen oder gar Justizurteilen haben oder umgekehrt: ob und unter welchen Umständen wirtschaftliche Interessen politische Vertreter dazu bringen, sich einer auch schwierigen Vergangenheit zu stellen. Die griechische Übersetzung der Untersuchung war 2013 erschienen, inmitten der griechischen Staatsschuldenkrise, die u. a. Reformen und massive Kürzungen im sozialen Bereich nach sich zog, anfangs jedoch auch Hoffnung auf einen Neuanfang machte. Nun, wo die deutsche Ausgabe erscheint, haben wir es innerhalb von Europa mit den Folgen einer globalen Krise zu tun, angesichts derer die griechische in den Hintergrund tritt. Auch die Opfer der damit einhergehenden bewaffneten Konflikte werden einmal Nachkriegsregelungen einfordern. Ich möchte dennoch nicht resignieren und auf dem Gedanken bestehen, dass die Untersuchung von komplexen Problemen, die sich auch Jahrzehnte nach Kriegsende mit neuer Dringlichkeit stellen, künftig zur Lösung entsprechender Fragen beitragen kann. An dieser Stelle ist es mir ein Anliegen, all denen zu danken, ohne deren Unterstützung die Recherchen, die Niederschrift als Dissertation und schließlich die deutsche Übersetzung wohl kaum hätten entstehen können. Während der Forschungsphase haben mich meine Kollegen und Freunde ermutigt und mir stets mit Rat und Tat geholfen, bei diesem sensiblen Thema Bodenhaftung zu behalten. Während des gesamten Arbeitsprozesses haben mich die Professoren der Prager Karls-Universität Jirí Pešek, mein ehemaliger Doktorvater und unermüdlicher Unterstützer, sowie Jaroslav Kucera über Jahre hinweg unterstützt, zuerst bei der Fertigstellung, später bei der Übersetzung des Buchs ins Griechische und jetzt ins Deutsche. Professor Kucera, seit langem mit der Aufarbeitung der tschechisch-deutschen Beziehungen befasst, brachte mir die Bedeutung der in diesem Rahmen verwendeten Termini mit viel Geduld wissenschaftlich näher. Professionelle Übersetzer, die auch Aktualisierungen berücksichtigen und Fachfragen nachgehen, fand ich im Team Antoniadis-Schellinger. Meinem Mann ist es zu verdanken, dass ich in den tiefen Gewässern der Rechtswissenschaft und Rechtsterminologie auf Tschechisch sowie auf Deutsch nicht ganz untergegangen bin. Auch das gewissenhafte Korrekturlesen meiner Doktorandin Nikola Karasová, Koautorin eines Beitrags zu den Reparationsforderungen in dem von Ulf-Dieter Klemm und Wolfgang Schultheiß herausgegebenen Band Die Krise in Griechenland darf nicht unerwähnt bleiben. Ihnen allen gebührt ein herzliches Dankeschön. Unter den griechischen Historikern haben mir in der Anfangsphase Nikos Marantzidis, Professor am Fachbereich für Balkanistik, Slavistik und Orientalistik der Universität von Makedonien in Thessaloniki, sowie Alexis Menexiadis, ehemaliger Doktorand der Athener Universität, die Bekanntschaft mit zahlreichen Historikern ermöglicht, die sich mit der Zeitgeschichte Griechenlands beschäftigen. Ich danke ihnen nicht nur für ihre Ratschläge, sondern auch dafür, dass sie mir bereitwillig Zugang [<<10||11>>] zu griechischen Archivquellen verschafft haben und oft als Überbringer griechischer Titel und Forschungen zwischen Tschechien und Griechenland eingesprungen sind. Mein Dank gilt weiter Leon Saltiel, Giorgos Antoniou und Stratos Dordanas, die mich ebenfalls mit vielen weiteren Wissenschaftlern in Verbindung gebracht und wesentlich bei Quellenrecherchen und dem Verfassen von Textteilen unterstützt haben. Auch Hagen Fleischer bin ich zu Dank verpflichtet, der, stets entgegenkommend, einige heikle Aspekte meiner Forschung mit mir diskutiert hat. Viele, die mir beim Verfassen dieses Buches geholfen haben, führe ich hier nicht eigens auf – ihnen allen bin ich Dank schuldig. Ohne die Einrichtungen und den einschlägigen Buchbestand der Universität Yale, die mir während eines Fulbright-Stipendiums auf Einladung von Professor Stathis Kalyvas zur Verfügung gestellt wurden, wäre die Arbeit in diesem Umfang nicht möglich geworden. In den Vereinigten Staaten wurde mir darüber hinaus Gelegenheit geboten, mich mit hochqualifizierten Forschern auszutauschen, von denen ich umstandslos Unterstützung erfuhr. So sind etwa die Begegnungen mit Mark Mazower eine unvergessliche Erfahrung für mich, ebenso die mit John Iatrides, dessen Kommentare zur griechischen Übersetzung gerade für die deutsche Ausgabe besonders nützlich waren. Während der Arbeit an der deutschen Übersetzung fand ich abermals Unterstützung in den USA: Für ein Fellowship im Zeitraum 2015/16 danke ich dem Jack, Joseph and Morton Mandel Center for Advanced Holocaust Studies, United States Holocaust Memorial Museum. Durch den Aufenthalt im Museum mit seinem exzellenten Arbeitsumfeld sowie ausgezeichneten Experten und Bibliothekaren wurden mir wichtige Überarbeitungen und Erweiterungen für die vorliegende deutsche Fassung ermöglicht. Die Forschungsarbeit in europäischen und amerikanischen Archiven, die sowohl die ursprüngliche tschechische Publikation, veröffentlicht im Jahre 2012, als auch die nun vorliegende deutsche Ausgabe überhaupt erst ermöglicht hat, wäre ohne die finanzielle Unterstützung mehrerer Institutionen undenkbar: Die griechische Staatliche Stipendienstiftung (IKY) förderte meinen Aufenthalt in Thessaloniki 2003/04. Das Stipendium Sasakawa Young Leaders Fellowship Fund machte kurzfristige Forschungsaufenthalte in Deutschland, Österreich und Griechenland im Jahr 2006 möglich. Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) richtete meinen Aufenthalt an der Heinrich Heine-Universität Düsseldorf im Studienjahr 2006/07 aus. Die Beschäftigung mit der Geschichte der jüdischen Gemeinde in Griechenland hat die Stipendienstiftung der Karls-Universität unterstützt. Mit meinen Kollegen und ganz besonders mit Chryssoula Kambas stimme ich überein, wie dringlich die mitunter hitzige Debatte über die deutsch-griechischen Beziehungen im Schatten des Zweiten Weltkriegs gerade zu diesem...



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