E-Book, Deutsch, 135 Seiten, eBook
Reihe: Glaukom
Krieglstein Glaukom 2005
2006
ISBN: 978-3-540-31061-7
Verlag: Springer
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Ein Diskussionsforum
E-Book, Deutsch, 135 Seiten, eBook
Reihe: Glaukom
ISBN: 978-3-540-31061-7
Verlag: Springer
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Zu den verschiedenen Teilgebieten der Glaukomatologie werden instruktive Patientenbeispiele dargestellt und das jeweilige Patientenmanagement unter Leitung eines Glaukomexperten diskutiert. Hierbei werden neueste Entwicklungen in Diagnostik und Therapie der Glaukomerkrankungen ebenso berücksichtigt wie bewährte, traditionelle Behandlungsverfahren.
Geschrieben für: Ophthalmologen
Zielgruppe
Professional/practitioner
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
Ophthalmoskopische Diagnostik.- Funktionelle Diagnostik.- Dysgenetische Glaukome.- Sekundärglaukome.- Medikamentöse Therapie.- Operative Glaukomtherapie.
Dysgenetische Glaukome (S. 49)
Patient 21: 4 Monate/W
Anamnese/Befund
Gesund, keine Epiphora, Photophobie oder Blepharospasmus
IOD (Narkose/Perkins) s.m. 9/11 mmHg
Papillen: geringe Asymmetrie der Exkavation
US-Achsenlänge: 20,5/19,3 mm
KW: weit, keine Goniodysgenesie
HH-Durchmesser: 11 mm bds.
VAA: Iris bicolor
Diskussion/Patientenmanagement
Der 4 Monate alte Säugling ist gesund und hat in seiner Anamnese keine Symptome passagerer Drucksteigerungen (Epiphora, Photophobie oder Blepharospasmus). Die Applanationstonometrie in Narkose ergibt ein dem Säuglingsalter entsprechendes Augeninnendruckniveau, die Papillen zeigen eine geringe Asymmetrie der Exkavation ohne Krankheitswert. Die sonographisch kontrollierte Augenlänge liegt im Normbereich, der Kammerwinkel ist weit, ohne dysgenetische Veränderungen, der Hornhautdurchmesser ist seitengleich 11 mm im horizontalen und vertikalen Meridian, Descemet-Leisten oder Trübungen liegen nicht vor. Der auffällige Befund des vorderen Augensegments ist eine Iris bicolor.
Das Glaukomrisiko der vorliegenden Situation ist fraglich und nicht zu quantifizieren. Man kann eine Irisdysplasie unterstellen, jedoch ohne Krankheitswert, sondern mehr im Sinne einer Normvariante. Eine halbjährliche Fotokontrolle mit einem Portraitfoto, eventuell mit Maßband quer über die Stirn, ist ausreichend. Eine Indikation für weitere Narkoseuntersuchungen besteht nicht, falls sich nicht Befunde und Symptome einer Drucksteigerung nachweisen lassen. Aspekte der Familienanamnese sind für die prognostische Beurteilung wesentlich.
Patient 22: 15 J/M
Anamnese/Befund
Gesund
IOD: s.m. 24/15 mmHg
Papillen vital bds.
GF: o.B. bds.
KW: weit differenziert
VAA: RA Linsenkolobom, inzip. Katarakt, Sphärophakie
Diskussion/Patientenmanagement
Der 15-jährige Patient ist gesund, der Augeninnendruck am RA ist gering erhöht, beide Papillen sind unauffällig, ebenso die perimetrischen Befunde. Der Kammerwinkel ist weit, differenziert, ohne dysgenetische Befunde. Das RA zeigt ein Linsenkolobom mit inzipienter Kerntrübung und einer sonographisch nachgewiesenen Sphärophakie. Bei erhöhtem Augeninnendruck am betroffenen RA bei unauffälligem Kammerwinkel ist eine gonioskopisch nicht evidente Trabekulodysgenesie anzunehmen. Da eine IOD-abhängige Läsion weder funktionell noch morphologisch nachgewiesen werden kann und der Augeninnendruck nur unwesentlich erhöht ist, ist eine Verlaufskontrolle ohne Therapie ausreichend.
Remissionen des erhöhten Augeninnendrucks in diesem Alter sind sehr unwahrscheinlich. Die Möglich keiten der perimetrischen Verlaufskontrolle zur Aufdeckung früher, relativer Veränderungen sind durch die beginnende Kernkatarakt begrenzt. Eine Morphometrie der Papille als objektive Grundlage einer morphologischen Verlaufskontrolle ist hier sehr wichtig. Sollten steigende Augeninnendruckwerte im weiteren Verlauf nachzuweisen sein, wäre an eine medikamentöse Augeninnendrucksenkung zu denken. Steigen die Augeninnendruckwerte weiter an, könnte man eine Trabekulotomie oder Zyklophotokoagulation in Betracht ziehen. Eine Filtrationsoperation würde die Linseneintrübung stärker beschleunigen. Wegen des Verlusts der Akkommodation bei der Linsenchirurgie ist mit der Indikation zur Lentektomie Zurückhaltung geboten.
Patient 23: 24 J/M
Anamnese/Befund
Gesund
IOD: s.m. 29–32, c.m. 15–17 mmHg
Papillen: RA c/d-Ratio: 0,8, LA c/d-Ratio: 0,4