Buch, Deutsch, 2147 Seiten, Format (B × H): 203 mm x 267 mm, Gewicht: 3121 g
Buch, Deutsch, 2147 Seiten, Format (B × H): 203 mm x 267 mm, Gewicht: 3121 g
ISBN: 978-3-936096-65-1
Verlag: Hamburger Edition
Nachrichten von terroristischen Anschlägen beherrschen die Schlagzeilen. Aber je weniger fassbar der 'neue' Terrorismus erscheint, umso klarer treten die Konturen des 'alten' hervor. Es ist deshalb an der Zeit, Bilanz zu ziehen.
Drei Jahrzehnte lang hielten die Meldungen über die Rote Armee Fraktion die Bundesrepublik in Atem. Das bisher existierende Bild dieses linken Terrorismus ist aus mehreren Gründen revisionsbedürftig. Es ist auf Einzelpersonen wie auf Organisationsformen fixiert und zudem geopolitisch restringiert. Daher bedarf es einer mehrfachen Erweiterung.
Die RAF wird hier in den Kontext der Gewalteskalation innerhalb der 68er-Bewegung wie in den Spannungszusammenhang des Kalten Krieges gestellt, um sie in einem weiteren Schritt mit Parallelorganisationen in anderen Industrienationen vergleichen zu können.
In mehr als 60 Einzelbeiträgen werden Gründer wie Gruppen, internationale Parallelorganisationen wie deren Netzwerke, Konzepte und Ideologien, Mythen und Phantasmagorien, mediale Multiplikatoren sowie die Grenzen des Rechtsstaates in seiner Reaktion auf die terroristische Herausforderung analysiert.
Die vorliegende Aufsatzsammlung stellt die umfassendste neuere sozialwissenschaftliche Untersuchung zur Geschichte des Linksterrorismus in der Bundesrepublik Deutschland dar.
Autoren/Hrsg.
Fachgebiete
Weitere Infos & Material
Inhalt Band 1
Einleitung
Zur Topologie des RAF-Terrorismus 13
I. Terrorismus
Rudolf Walther
Terror und Terrorismus
Eine begriffs- und sozialgeschichtliche Skizze 64
Herfried Münkler
Guerillakrieg und Terrorismus
Begriffliche Unklarheit mit politischen Folgen 78
Henner Hess
Die neue Herausforderung
Von der RAF zu Al-Qaida 103
Friedhelm Neidhardt
Akteure und Interaktionen
Zur Soziologie des Terrorismus 123
II. Ideologien und Theorien: Das Konzept Stadtguerilla
Wolfgang Kraushaar
Entschlossenheit: Dezisionismus als Denkfigur
Von der antiautoritären Bewegung zum bewaffneten Kampf 140
Sebastian Haffner
Der neue Krieg
Mao Tse-tung und der Guerillakampf 157
Bernhard Gierds
Che Guevara, Régis Debray und die Focustheorie 182
Ingo Juchler
Trikontinentale und Studentenbewegung
Antiimperialismus als Schibboleth 205
Wolfgang Kraushaar
Rudi Dutschke und der bewaffnete Kampf 218
Bernhard Gierds
Das "Konzept Stadtguerilla"
Meinhof, Mahler und ihre strategischen Differenzen 248
Sabine Kebir
Gewalt und Demokratie bei Fanon, Sartre und der RAF 262
Irving Wohlfarth
Entsetzen
Walter Benjamin und die RAF 280
III. Die RAF-Begründer und ihre Nachfolger
Sara Hakemi und Thomas Hecken
Die Warenhausbrandstifter 316
Karin Wieland
Andreas Baader 332
Jürgen Seifert
Ulrike Meinhof 350
Martin Jander
Horst Mahler 372
Susanne Bressan und Martin Jander
Gudrun Ensslin 398
Karin König
Zwei Ikonen des bewaffneten Kampfes
Leben und Tod Georg von Rauchs und Thomas Weisbeckers 430
Tobias Wunschik
Aufstieg und Zerfall
Die zweite Generation der RAF 472
Alexander Straßner
Die dritte Generation der RAF 489
IV. Andere bewaffnete Gruppierungen in der Bundesrepublik
Wolfgang Kraushaar
Die Tupamaros West-Berlin 512
Tobias Wunschik
Die Bewegung 2. Juni 531
Martin Klimke
Black Power, die Black-Panther-Solidaritätskomitees und der bewaffnete Kampf 562
Wolfgang Kraushaar
Im Schatten der RAF
Zur Entstehungsgeschichte der Revolutionären Zellen 583
V. Die RAF - Faktoren und Dimensionen
Sara Hakemi
Terrorismus und Avantgarde 604
Martin Klimke und Wilfried Mausbach
Auf der äußeren Linie der Befreiungskriege
Die RAF und der Vietnamkonflikt 620
Jörg Herrmann
"Unsere Söhne und Töchter"
Protestantismus und RAF-Terrorismus in den 1970er Jahren 644
Gisela Diewald-Kerkmann
Bewaffnete Frauen im Untergrund
Zum Anteil von Frauen in der RAF und der Bewegung 2. Juni 657
Wolfgang Kraushaar
Antizionismus als Trojanisches Pferd
Zur antisemitischen Dimension in den Kooperationen von Tupamaros West-Berlin, RAF und RZ mit den Palästinensern 676
Martin Jander
Differenzen im antiimperialistischen Kampf
Zu den Verbindungen des Ministeriums für Staatssicherheit mit der RAF und dem bundesdeutschen Linksterrorismus 696
Olaf Gäthje
Das "info"-System der RAF von 1973 bis 1977 in sprachwissenschaftlicher Perspektive 714
Inhalt Band 2
VI. Die internationalen Parallelorganisationen und ihre Vernetzungen
Thomas Fischer
Die Tupamaros in Uruguay
Das Modell der Stadtguerilla 736
Wolfgang Kraushaar
Der Vietcong als Mythos des bewaffneten Volksaufstandes 751
Ingo Juchler
Die Weathermen 768
Michaela Wunderle
Die Roten Brigaden 782
Claudia Derichs
Die Japanische Rote Armee 809
Thomas Skelton Robinson
Im Netz verheddert
Die Beziehungen des bundesdeutschen Linksterrorismus zur Volksfront für die Befreiung Palästinas (1969-1980) 828
Christopher Daase
Die RAF und der internationale Terrorismus
Zur transnationalen Kooperation klandestiner Organisationen 905
VII. Der Staat, die Polizei und die Justiz
Klaus Weinhauer
"Staat zeigen"
Die polizeiliche Bekämpfung des Terrorismus in der Bundesrepublik bis Anfang der 1980er Jahre 932
Stefan Reinecke
Die linken Anwälte
Eine Typologie 948
Klaus Eschen
Das Sozialistische Anwaltskollektiv 957
Martin Jander
Isolation
Zu den Haftbedingungen der RAF-Gefangenen 973
Gerd Koe