Krabbe | Studium in Rumänien vor der rumänischen Revolution 1979 -1982 in Bacau und Cluj | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 228 Seiten

Krabbe Studium in Rumänien vor der rumänischen Revolution 1979 -1982 in Bacau und Cluj

E-Book, Deutsch, 228 Seiten

ISBN: 978-3-7519-9158-2
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Noch in den Zeiten des "Eisernen Vorhangs" studierte der Autor in Rumänien unter dem Diktator Nicolai Ceaucescu zunächst die Landessprache und danach Medizin. Seine Erlebnisse während dieser drei Jahre hat er jetzt im Rentenalter hervorgeholt und aufgeschrieben.

Wie viele andere auch, konnte der Autor sein Wunschfach Medizin wegen dem Numerus clausus nicht sofort studieren. Nach einer Krankenpflegeausbildung und dem Zivildienst machten ihn Freunde auf Rumänien aufmerksam. Nach dem Studium in Cluj und Münster absolvierte er seinen Facharzt in Augenheilkunde in Weymouth, Großbritannien und Hamburg. Später ließ er sich in einer Grenzstadt in Westfalen nieder.
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Ausflug nach Sofia und Istanbul
Eine Fahrkarte nach Istanbul konnten wir offiziell nur in Dollar kaufen: 1. Klasse 80$. Da die Araber öfters diese Strecke fuhren, versuchten wir es bei einem arabischen Studenten, den Mark kannte. Jens und Mark schliefen auch bei ihm. Ich ging zum Bahnhof und setzte mich in den 1. Klasse Wartesaal in einen Sessel. Ab und zu kamen Kontrolleure durch, die die Fahrkarte 1. Klasse kontrollieren wollten. Ich hatte Glück. Als sie merkten, dass ich Ausländer war, ließen sie mich unbehelligt. Morgens um 4 Uhr wurden alle für 2 Stunden herausgeschmissen. Der Raum wurde gesäubert. Kurz nach sechs kamen auch Jens und Mark. Sie hatten eine Zugfahrkarte, allerdings 2. Klasse mit einer Schnellzugzuschlagkarte 1. Klasse für Rumänien. Sie hatten sich von den Arabern täuschen lassen. 15 DM hätten wir nur zu bezahlen bauchen, 40$ wäre der offizielle Preis gewesen und 30$ haben sie pro Karte bezahlt. Um 10 Uhr am 8.2. wollten wir dann mit dem Zug abfahren. Doch es fuhr noch ein früherer Zug um 8.16 Uhr. Als wir ihn genauer ansahen, bestand er nur aus Liegewagen. Er kam aus Moskau und fuhr nach Istanbul über Sofia. Wir stiegen kurzerhand mit einigen Türken und Bulgaren ein. Einige von ihnen hatten ein ganzes Abteil nur voll Gepäck. Wir hatten auch Glück. Ein ganzes Abteil „reservierten“ wir für uns. Es bestand aus 4 Liegen. Um 9 Uhr ging die Reise los. Später kam das Personal. Sie schimpften in russischer Sprache wie die Rohrspatzen, ja sie rissen uns sogar die Decken weg. Sie holten ihre Kollegen, die uns nach den Fahrkarten fragten. Eine Liegewagenkarte hatten wir natürlich nicht. Rubel wollte er haben. Mark, er war ja polnischer Abstammung, redete polnisch mit ihnen. Sie konnten sich ohne Schwierigkeiten verstehen. Er meinte, Rubel hätten wir nicht. Zum Schluss bezahlte jeder 100 Lei. Das waren für jeden weniger als 7 DM (Schwarzmarktgeld, wir tauschten 1:16), also sehr günstig. Sofort änderte sich das Bild. Das Personal wurde äußerst freundlich und zuvorkommend. Wir bestellten Tee mit Gebäck. Sie machten uns darauf aufmerksam, dass der Tee sehr teuer sei. Als wir nachfragten meinten sie: 20 Lei, also ca. 1,30 DM. Wir lachten nur über diese günstigen Preise. Der Tee wurde uns in schönverzierten typisch russischen hohen Teegläsern mit ca. 200-300ml Inhalt serviert. Wir ließen es uns gut gehen. Der Tee kam gerade, als die rumänischen Zöllner an der Grenze durch das Abteil kamen. Das war peinlich, da wir keine Lei aus Rumänien ausführen durften. Ich verdeckte mit meinem Körper den Gang und hinter mir bezahlten die Kollegen schnell. Gerade war alles bezahlt kam der Zollbeamte und durchwühlte unsere Taschen. Auf dem Bett entdeckte er mein Portemonnaie. Er durchsuchte es fand aber keine Lei. Ich hatte immer zwei Börsen. Eines für „Westgeld“, ein anderes für „Ostgeld“. Er fragte, ob wir Lei hätten. Ich verneinte und zog das andere Portemonnaie heraus. Ich zeigte ihm einige Lei Hartgeldstücke, die Scheine hatte ich vorher herausgenommen. Er ging ins nächste Abteil. Dann überfuhren wir die Donau bei Russe und waren auf bulgarischem Gebiet. Hier bekamen wir einen Stempel in unseren Pass gedrückt, sonst interessierte sich keiner für uns. Die türkische Familie im Nebenabteil musste mit dem ganzen, wohl 400 kg schweren Gepäck aussteigen. Sie hatte kein bulgarisches Transitvisum. 15 Minuten lang räumten sie das Abteil leer. Alles heulte und beschwor die Zöllner, aber die hatten natürlich kein Erbarmen. Im Laufe der Fahrt wurden wir von dem russischen Servicepersonal bestens bedient mit Aufschnitt, Käse, Brot usw. und gaben den Damen je 1 Dollar Trinkgeld. Wir hatten vom Personal Bettwäsche bekommen. Damit bezogen wir unsere Betten und schliefen mehrere Stunden. Links das bulgarische Visum mit Ein- und Ausreisestempel, rechts das bulgarische Transitvisum mit dem Ein- und Ausreisestempel, sowie die beiden türkischen Ein- und Ausreisestempel. Abends um 20 Uhr erreichten wir nach einer 11-stündigen Fahrt Sofia. Wir wollten mindestens eine Nacht in Sofia bleiben und stiegen aus. Wir hatten den Eindruck, dass es hier viel sauberer war als in Rumänien. Sofia sah aus wie geleckt, auch die Häuser befanden sich in einem besseren Zustand. Ein Taxi brachte uns zum Hotel Europa. Da wir kein bulgarisches Geld hatten, gaben wir ihm einen Dollar, womit er sehr befriedigt abzog. Ich blieb zunächst beim Gepäck. Jens und Mark gingen in das angrenzende Café und tauschten bei einigen Arabern Geld 1$:2,3 Lewa. Der wirkliche Schwarzmarktkurs lag allerdings bei 1:3. Jens und Mark wendeten sich an eine Touristeninformation. 25 Lewa kostete das billigste Hotel für 2 Personen. Es musste offiziell getauscht werden (0,81$=1Lewa und 1$ ungefähr 1,82 DM). So gingen wir zum gebuchten Hotel. Ich wartete draußen, mein Gepäck nahmen die beiden mit. Als sie bald wieder herauskamen, schlenderten wir zum Bahnhof, um noch ein wenig zu essen. Es war inzwischen schon 23 Uhr geworden und die Restaurants waren alle geschlossen. Kurz nach 24 Uhr kehrten wir zurück zum Hotel. Ich schmuggelte mich ins Hotel ein. Die beiden gingen an der Rezeption vorbei, und ich parallel zu ihnen weiter entfernt, sodass die Rezeption kaum etwas von mir sah. Schnell stiegen wir die Treppe hoch und verdrückten uns auf dem Zimmer. Dort stellten wir die 2 Betten zusammen und schliefen mit drei Mann in zwei Betten. Für jeden kostete die Übernachtung so 7 Dollar oder ca. 13 DM. Am nächsten Tag, dem 9.2., standen wir schon um 8.30 Uhr auf. Wir wollten versuchen, das Zimmer noch zwei Tage zu mieten, allerdings ohne offiziellen Umtausch. Mark und Jens gingen nach unten und sprachen mit der Empfangsdame. Die beiden verhandelten geschickter als ich. Eine Minute später verließ ich im Rücken der beiden das Hotel. Bald kamen Jens und Mark mir hinterher. Sie freuten sich und lachten. 35 Lewa bezahlten sie für 2 Nächte und Trinkgeld für die Frau ohne offiziellen Tausch. Da ich immer eingeschmuggelt wurde, zahlte jeder von uns pro Nacht nur noch 2 $, bezogen auf alle drei Nächte pro Nacht 3 $. Das war gut und günstig. Wir besichtigten die Stadt. Mitten in der Stadt gab es Ausgrabungen, die Kirche St. Georgi, die russische Kirche, die Kirche Alexander Nevski und die Staatsgebäude. Im Restaurant aßen wir zu Mittag und abends kam ich wieder glücklich ins Hotel. Mark und Jens wollten noch ein wenig spazieren gehen und einen Nachtclub aufsuchen. Sie schlossen mich ins Zimmer ein. Am nächsten Morgen gegen 2.30 Uhr hörte ich sie gerade noch heimkommen. Fahrkarte für die Straßenbahn in Sofia Am nächsten Morgen, dem 10.2., wollte ich schon früh wieder in die Stadt. Die beiden anderen ruhten sich noch aus. Bevor ich ging, wollte Jens bei mir noch Geld wechseln. Er gab mir einen 50 Lewaschein. Neben diesem hatte ich nur einen Lew. So wanderte ich los. Nach einiger Zeit kaufte ich mir eine Fahrkarte und stieg in die Straßenbahn. Von der Endstation nahm ich mir eine Taxe, die mich ins Vitosha-Gebirge brachte. Sofia liegt in einem Talkessel in ca. 600 Metern Höhe. Nur zehn bis zwölf Kilometer außerhalb steigen die Berge bis 2290 Meter hoch. Hier oben gibt es ein ideales Skigebiet. War das Wetter in der Stadt neblig trüb, so brannte hier oben die Sonne, sodass die Leute mit nacktem Oberkörper spazieren gingen. Mit dem Taxi oben angekommen, wollte ich bezahlen und gab ihm die 50 Lewa. Er wies sie zurück. Wie ich jetzt merkte, war es ungültiges Geld. So blieb mir nichts anderes übrig, als ihm eine 5 Dollarnote zu geben. Ich stand nun da oben, hatte kein bulgarisches Geld und war auf Jens nicht gut zu sprechen. Um mich herum standen Hotels im Wald versteckt, zwischen den Waldschneisen verliefen die Pisten inmitten herrlicher Natur. Ich stieg immer höher. Um mich herum sausten die Skiläufer. Aber auch viele Wanderer waren dabei. Nach längerer Wanderung stand ich ca. 100 Meter unter dem Gipfel. Ich ruhte mich auf einem Stein aus. Neben mir war eine Rettungsstation mit Krankenschlitten. Den Abstieg bis zu den Hotels zurück nahm ich direkt über den steilen Hang vor. Manchmal sank ich bis zu den Knien im Schnee ein. Mich überholte ein Vater auf Skiern, der in kühnen Sätzen herabfuhr. Seinen Sohn hatte er sich in seinem Rucksack auf den Rücken geschnallt. Alle blickten ihm hinterher. Ab dem Hotel nahm ich einen Wanderweg nach Sofia. Es war ein schöner schmaler Pfad, der durch den Wald abwärts führte. Er war nur sehr glatt. Einmal rutschte ich aus und landete ordentlich auf meinem Hintern. Bei meiner 12 Kilometer langen Wanderung ging es 6 Kilometer durch die Natur, an Bächen entlang, durch eine kleine Schlucht. Kurz nach 17 Uhr kam ich nach 3 Stunden an einer Straßenbahnhaltestelle an. Die öffentlichen Verkehrsmittel waren in Rumänien wie auch in Bulgarien sehr günstig. Die Straßenbahn kostete nur wenige Stotinki. Ich rettete mich mit dem einen Lew, den ich noch in der Tasche hatte. In der Innenstadt angekommen, besuchte ich das Mausoleum von Georgi Dimitrov, des 1. Ministerpräsidenten von Bulgarien nach dem Krieg 1946-1949. Dreimal pro Woche war die Besichtigung für 3 Stunden freigegeben. Einige Ehrenwachen standen herum. Er lag aufgebahrt in Uniform auf einer Bahre mit Baldachin. Nach der...


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