Kooij | Das mäeutische Pflege– und Betreuungsmodell | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 224 Seiten, Format (B × H): 155 mm x 225 mm

Kooij Das mäeutische Pflege– und Betreuungsmodell

Darstellung und Dokumentation

E-Book, Deutsch, 224 Seiten, Format (B × H): 155 mm x 225 mm

ISBN: 978-3-456-95626-8
Verlag: Hogrefe AG
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark



Mäeutik - was sie bedeutet, warum sie funktioniert und wie Sie „mäeutisch“ kommunizieren können Die niederländische Pflegeexpertin Cora van der Kooij beschreibt in diesem erfolgreichen einführenden Werk die Grundlagen, Hintergründe, Perspektiven und die Dokumentation ihres mäeutischen Pflege- und Betreuungsmodells. Die Mäeutik geht auf eine als „Hebammenkunst“ umschriebene und von Sokrates entwickelte Methode zurück, durch geschicktes Fragen die im Partner schlummernden, ihm aber nicht bewussten richtigen Antworten und Einsichten auf die Welt zu bringen. Cora van der Kooij bezeichnet Mäeutik als Hebammenkunst für Pflegeprofessionalität. Die zweite Auflage wurde umfangreich überarbeitet und um ein Kapitel zum Pflegeprozess unter Einbezug der neuen SIS-Dokumentationsrichtlinien zur entbürokratisierten Pflege ergänzt. Des Weiteren hat die Autorin „Die Erlebenswelt von Menschen mit Demenz“ integriert. Auch wurden neue methodische Instrumente aus der mäeutischen Pflegedokumentation sowie hilfreiche Erläuterungen, Grafiken und Praxisbeispiele in dieses Grundlagenwerk aufgenommen und die entsprechende aktuelle Literatur ergänzt.
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Zielgruppe


Pflegepraktiker, Altenpflegende, Pflegelehrende


Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


1;Das mäeutische Pflege- und Betreuungsmodell;1
2;Nutzungsbedingungen;6
3;Inhaltsverzeichnis;7
4;Geleitwort;11
5;Vorwort zur 2., überarbeiteten und ergänzten Auflage;13
6;Vorwort zur 1. Auflage;15
7;1 Das mäeutische Pflege- und Betreuungsmodell;21
7.1;1.1 Mäeutik ist Hebammenkunst;21
7.2;1.2 Pflegekenntnisse und Professionalität;21
7.3;1.3 „Konzept“ oder „Modell“;23
7.4;1.4 Fachkenntnisse und Fertigkeiten;24
7.5;1.5 Zusammenfassung;26
8;2 Das Menschenbild im mäeutischen Pflege- und Betreuungsmodell;27
8.1;2.1 Menschenbild und Pflegeleitbild;27
8.2;2.2 Selbstkonzept und Verletzlichkeit;27
8.2.1;2.2.1 Identität;28
8.2.2;2.2.2 Selbstkonzept und Demenz;29
8.2.3;2.2.3 Selbstkonzept und Diskontinuität;30
8.3;2.3 Verletzlichkeit und Abhängigkeit;30
8.3.1;2.3.1 Transitionen;32
8.3.2;2.3.2 Lebenskrisen;33
8.3.3;2.3.3 Stress;34
8.4;2.4 Krankheit, Erleben und Umfeld;34
8.4.1;2.4.1 Das Erleben einer Krankheit;34
8.4.2;2.4.2 Veränderungen im Familienkreis;38
8.4.3;2.4.3 Nach der Aufnahme im Heim;40
8.4.4;2.4.4 Die Gefühle der Pflegenden;42
8.5;2.5 Zusammenfassung;42
9;3 Sichtweise auf Pflege und Betreuung;45
9.1;3.1 Ein holistisches Pflegemodell;45
9.2;3.2 „Care“ und „Cure“;46
9.2.1;3.2.1 Einfach nett sein?;46
9.2.2;3.2.2 Das Konzept „Care“;47
9.2.3;3.2.3 Pflegerische Eigenschaften;48
9.3;3.3 Empathie und Sympathie;49
9.4;3.4 Spannungsfelder in der Pflege;50
9.5;3.5 Zusammenfassung;53
10;4 Integrierte erlebensorientierte Pflege;55
10.1;4.1 Reichweite;55
10.1.1;4.1.1 Kreativität und Kontakt;56
10.2;4.2 Integrierte erlebensorientierte Pflege;57
10.2.1;4.2.1 Kontakt;58
10.2.2;4.2.2 Suchend reagieren;59
10.3;4.3 Mitgehen oder Gegensteuern;61
10.3.1;4.3.1 Mitgehen;61
10.3.2;4.3.2 Gegensteuern;63
10.4;4.4 Appell oder Prothese;65
10.5;4.5 Zusammenfassung;67
11;5 Die Erlebenswelt von Menschen mit Demenz;69
11.1;5.1 Demenzbetreuung ist Beziehungsgestaltung;69
11.2;5.2 Aussagekraft der Diagnose Demenz;70
11.3;5.3 Die Erfahrenswelt von Menschen mit einer Demenzerkrankung;72
11.3.1;5.3.1 Körperliches Erfahren;73
11.3.2;5.3.2 Sinnliches Erfahren;73
11.3.3;5.3.3 Verstandesmäßiges Erfahren;74
11.3.4;5.3.4 Gefühlsmäßiges Erfahren;75
11.3.5;5.3.5 Soziales Erfahren;77
11.3.6;5.3.6 Spirituelles Erfahren;77
11.4;5.4 Erleben und „Coping“;78
11.5;5.5 Zusammenfassung;81
12;6 Verhaltensbilder und Betreuung;83
12.1;6.1 Begründung;83
12.2;6.2 Das Verhaltensbild des bedrohten Ich;84
12.3;6.3 Das Verhaltensbild des verirrten Ich;86
12.4;6.4 Das Verhaltensbild des verborgenen Ich;89
12.5;6.5 Das Verhaltensbild des versunkenen Ich;92
12.6;6.6 Zusammenfassung;93
13;7 Der mäeutische Pflege- und Betreuungsprozess;95
13.1;7.1 Die neue Herausforderung;95
13.2;7.2 Pflegemodell, Pflegeprozess und Pflegeplanung;96
13.3;7.3 Wie die Dokumentation ein Denkmuster hervorruft;99
13.3.1;7.3.1 Die Kulturfunktion von Dokumentation;99
13.3.2;7.3.2 Dokumentationsdruck und Entbürokratisierung in Deutschland;101
13.4;7.4 Professionalität und das Pflegekompetenzmodell;104
13.4.1;7.4.1 Intuition und Pflegekompetenzen;105
13.4.2;7.4.2 Gemeinsame Professionalität;106
13.4.3;7.4.3 Professionalität und kommunikative Kultur;108
13.4.4;7.4.4 Die zwei Zugänge zur gedanklich-fachlichen Verständigungsphase;111
13.5;7.5 Zusammenfassung;113
14;8 Einleitung in die mäeutische Methodik;117
14.1;8.1 Der Bewusstwerdungsaspekt der Methodik;117
14.2;8.2 Inhaltliche Ausgangspunkte;118
14.3;8.3 Struktur und Phasierung des Pflegeprozesses;120
14.3.1;8.3.1 Phasen des Pflegeprozesses;120
14.3.2;8.3.2 Empfang und Einzug;120
14.3.3;8.3.3 Eingewöhnung;121
14.3.4;8.3.4 Wohnen und Leben : zyklisch und gemeinsam;124
14.3.5;8.3.5 Abrundung oder Verabschiedung;125
14.3.6;8.3.6 Zeitaufwand und Qualität;126
14.3.7;8.3.7 Mäeutik, Urheberrechte und EDV;126
15;9 Die mäeutisch erlebensorientierten methodischen Instrumente;129
15.1;9.1 Erläuterungen zur Methodik;129
16;10 Erlebensorientierter Beobachtungsbogen für Pflege und Betreuung rund um die Uhr;131
16.1;10.1 Einführung;131
16.2;10.2 Warum dieser Bogen?;131
16.3;10.3 Beobachtungsbogen;132
17;11 Beobachtungsbogen Verarbeitungsprozess/Merkblatt;139
17.1;11.1 Ziel und Funktion des Beobachtungsbogens Erleben und Verarbeitung;139
17.2;11.2 Zielgruppe des Beobachtungsbogens Erleben und Verarbeitung;140
17.3;11.3 Beobachtungsbogen Verarbeitungsprozess;141
17.3.1;11.3.1 Allgemein;141
17.3.2;11.3.2 Ich-Erleben, Verarbeitungsprozess für die Bewohner mit somatischen Krankheiten und Behinderungen;141
17.3.3;11.3.3 Erlebenswelt, Verarbeitungsprozess für Bewohner der Psychogeriatrie;145
18;12 Gesprächsleitfaden Lebensgeschichte;147
19;13 Die Charakteristik;149
19.1;13.1 Einleitung;149
19.2;13.2 Erläuterung der Charakteristik für psychogeriatrische Bewohner/Klienten;149
19.3;13.3 Erläuterung der Charakteristik für Bewohner/Klienten mit fortschreitenden somatischen Krankheiten und körperlichen Behinderungen;151
20;14 Die Pflege- und Betreuungsübersichten;155
20.1;14.1 Erläuterung;155
20.2;14.2 Anleitung für die Verwendung der Übersicht Pflege- und Betreuung rund um die Uhr;156
20.2.1;14.2.1 Leben in Abhängigkeit;156
20.2.2;14.2.2 Garantierte Qualität;156
20.2.3;14.2.3 Die fünf Funktionen der Pflege- und Betreuungsübersicht;158
20.2.4;14.2.4 Anleitung für die Pflege- und Betreuungsübersicht (Verfahren);159
20.2.5;14.2.5 Der tägliche Ablauf;160
20.3;14.3 Die Übersicht der Pflege und Betreuung rund um die Uhr;160
20.4;14.4 Die Items auf der Pflege-und Betreuungsübersicht (Pflegekarte);161
20.4.1;PERSÖNLICHKEIT;161
20.4.2;UMGANGSEMPFEHLUNG (PG) ODER KONTAKT (SOM);162
20.4.3;KOMMUNIKATION;163
20.4.4;AUFSTEHEN;165
20.4.5;ÄUSSERES ERSCHEINUNGSBILD;168
20.4.6;MOBILITÄT;170
20.4.7;SCHLAFEN UND RUHEN;172
20.4.8;TOILETTENGANG;173
20.5;14.5 Blatt Wohnen und Leben;175
20.6;14.6 Blatt Aktivitäten: Partizipation, Therapien, Besuch;181
20.7;14.7 Beispiel Übersicht für die Pflege und Betreuung rund um die Uhr von Menschen mit körperlichen und/oder psychogeriatrischen Krankheitsbildern;183
20.8;14.8 Übersicht Tagespflege und – Betreuung;187
21;15 Erfassung notwendiger Prophylaxen und zugeordneter Maßnahmen;189
22;16 Stufenplan für herausforderndes Verhalten;193
23;Literatur;197
24;Glossar;205
25;Adressen;219
26;Sachwortverzeichnis;221


1 Das mäeutische Pflege- und Betreuungsmodell (S. 19-20)

1.1 Mäeutik ist Hebammenkunst

Pflegekräfte sind daran gewöhnt, den ganzen Tag hindurch immer wieder auf Situationen zu reagieren. Sie fragen sich, was zu sagen und wie zu handeln ist, und fühlen sich zufrieden, wenn der Bewohner beruhigt oder gut gelaunt zurückbleibt. Fragt man sie hinterher, was sie gesagt und getan oder eben ungetan und ungesagt gelassen haben, dann zucken sie die Achseln. Sie machen vieles unbewusst, „aus dem Bauch heraus“, wie sie es ausdrücken. Sie sind nicht gewohnt, all diese Situationen und Momente zu reflektieren. Wer fragt sie danach? Und weshalb sollte jemand sie danach fragen? Was würden die Fragen nutzen? Mäeutik definiere ich als „Hebammenkunst für das Pflegetalent“. Die Begriffe Mäeutik (Hebammenkunst) und mäeutisch (erlösend oder befreiend) leiten sich von der Methode ab, die Sokrates im Gespräch mit seinen Schülern anwandte(Hallwirth-Spörk, 2005). Pflegende brauchen Begriffe, mit denen sie ihre intuitiven Fähigkeiten in Worte fassen können, und eine gemeinsame Sprache, die ihren Erfahrungsbereich öffnet. Mäeutik in der Pflege steht für einen Prozess des Bewusstwerdens. Es gilt, die bewusste Pflegequalität und deren Ergebnisse für die interdisziplinäre Zusammenarbeit zu „erlösen“ (vgl. McCormack, 2004).

1.2 Pflegekenntnisse und Professionalität

Mäeutik ist jedoch keine Reduktion von Pflegesachverstand auf die Intuition. Es verhält sich eher umgekehrt. Das Handeln von Pflegenden ist auf ihr eigenes, individuelles Pflegetalent in Kombination mit (oft) unbewusster Kompetenz und integrierter Erfahrung zurückzuführen. Mäeutik soll eine Entdeckungsreise in den Erfahrungsbereich von Pflegenden sein, eine Suche nach ihren Überlegungen während der individuellen Pflege und Betreuung von Bewohnern oder Patienten. Das Ziel ist, eine Sprache zu entwickeln, damit die Pflegenden ihre Entscheidungen und Erfahrungen in Worte fassen können. Diese Sprache und die dazugehörigen Begriff1lichkeiten brauchen sie, damit sie miteinander – im Team – ihre Einfälle, Erfahrungen, Gedanken und Ideen austauschen können. Nur dann ist es möglich, sich von allzu individuellen Ansichten, Normen und Werten zu befreien (oder befreien zu lassen) und eine gemeinsam getragene Handlungs- oder Herangehensweise zu entwickeln. Bei diesem Austausch sind das schon vorhandene Pflegewissen und womöglich sogar Kenntnisse aus der Pflegewissenschaft eine Quelle. Das heißt jedoch nicht, dass Pflegekräfte sich fügsam und demütig an die gemeinsam formulierten Herangehensweisen oder an die „Wissenschaft“ wie an bindende Vorschriften halten müssten. Nach eigener Beurteilung der Situation handeln sie immer wieder individuell und lassen sich dabei von der jeweils bewusst gewordenen Kompetenz leiten.

Bewusste Kompetenz oder Professionalität heißt „das Vermögen, authentisch und kreativ zu beobachten, darauf zu reagieren und wenn nötig zu handeln, und dieses Verhalten anschließend in Worte fassen und begründen zu können“ (van der Kooij, 2003a; van der Kooij, Meyenburg, 2003b; van der Kooij, 2007). Nicht nur Psychologen, Ärzte und Sozialarbeiter sind in diesem Sinne professionell, auch Pflegekräfte sind es. Voraussetzung dafür ist, dass sie reflektiert handeln und sprachlich einen Zugang zu ihren eigenen und spezifischen Fachkenntnissen und Fertigkeiten haben.


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