Kollbrunner | Willkommenskultur in rechtspopulistischen Zeiten | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 232 Seiten

Kollbrunner Willkommenskultur in rechtspopulistischen Zeiten

Nur wer Wutbürger versteht, kann deren Einfluss begrenzen

E-Book, Deutsch, 232 Seiten

ISBN: 978-3-948675-32-5
Verlag: Hirnkost
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Corona hat vieles ans Licht gebracht, was früher auch schon da war, aber manches auch verschärft. Anti-Corona-Demonstrationen sind zum Hotspot geworden, an dem sich Verschwörungsgläubige, Fake-News-Infizierte und Rechtspopulisten vereinen, um "die Wahrheit" zu verkünden – gegen den Rest der Welt und mit zunehmender Aggressivität. Die Gräben laufen oft sogar innerhalb der Familien, beenden langjährige Freundschaften.
Warum machen Flüchtlinge so vielen so viel Angst, der Klimawandel jedoch nicht? Wann entsteht aus Angst Wut? Oder ist es nicht Angst, sondern Hilflosigkeit und Hoffnungslosigkeit über die scheinbar immer größer werdende Kluft zwischen Volksvertreter*innen und dem Volk, die bei einigen den Kragen platzen lässt? Der Schweizer Psychotherapeut und Fachautor Jürg Kollbrunner beschreibt in seinem neuen Werk ein psychologisches Grundmuster des Rechtspopulismus und liefert eine Analyse der Krankheit unseres Systems, nämlich der scheinbaren Unfähigkeit der politischen und wirtschaftlichen Eliten, zu tun, was getan werden muss. Mit Fakten und schlüssigen Argumenten beschreibt er den Zusammenhang zwischen verheerenden politischen Entwicklungen und dem Erstarken des Rechtspopulismus. Nur wer Wutbürger und Hassprediger versteht, kann deren Einfluss begrenzen.

"Das Buch ist eine Fundgrube, sehr solid dokumentiert und umfassend; ich bin begeistert. Jürg Kollbrunner ist ein echter Aufklärer."
p. m.
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Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


I. Unzufriedenheit, Wut und Sorgen
Die Problembereiche, in denen die Ängste und der Ärger vieler Bürger*innen westlicher Staaten bezüglich des Handelns ihrer Politiker*innen besonders deutlich zum Ausdruck kommen, werden hier zunächst mit einfachen, plakativen Worten, wie sie auf der Straße, im Wirtshaus und unter Freunden verwendet werden, dargestellt. Ängste, Ärger, Wut
1.„Flüchtlinge überfluten Europa“: Nehmen sie uns Arbeitsplätze weg? Belästigen sie unsere Frauen? Wie viele von ihnen sind kriminell? Kosten sie den Staat so viel, dass es für große Teile der Bevölkerung, wie Alleinerziehende, in Billigjobs Tätige, Rentner*innen, einheimische Arbeitslose und andere Randständige, finanziell nicht mehr reicht, um ihnen ein würdevolles Leben zu ermöglichen? Das sind Fragen und Ängste, die verständlich sind. 2.„Multikulti bedroht unsere Heimat und unsere Identität“: Können Menschen, die aus fremden Kulturen stammen, sich unserer Kultur genügend anpassen? Oder werden sie uns zwingen, uns ihrer Kultur anzupassen? Werden christliche Bräuche und Traditionen bald aus „Rücksicht“ auf die Fremden verboten? Werden religiöse Konflikte zunehmen, besonders zwischen Christen und Muslimen? Bringen Flüchtlinge den Terror nach Europa? Wie werden Einflüsse anderer fremder Kulturen, zum Beispiel durch Menschen, die aus Ländern mit wenig entwickelten Sozialstrukturen stammen, unsere Kultur verändern? 3.„Globalisierung, Automatisierung und Digitalisierung stehlen Arbeitsplätze“: Die Konkurrenz aus Billiglohnländern führt zu Arbeitsplatzverlusten hierzulande, zu überlangen, umweltschädigenden Transportwegen von Waren und zum Zwang, sich immer besser auszubilden, besser, als es vielen Einheimischen finanziell oder intellektuell möglich ist. „Global Players“ führen mit Standardwaren zur Einebnung des Reichtums unterschiedlicher Kulturen sowie zu Monokulturen und Massentierhaltung in der Landwirtschaft. Die Akteure der internationalen Finanzwirtschaft sind untereinander so stark verflochten, dass eine regionale oder branchenspezifische Störung die globale Wirtschaft in eine Krise stürzen kann. Zudem wird es in der Überflutung durch Informationen aus aller Welt immer schwieriger, zu entscheiden, was wichtig ist, und das Wichtige zu verstehen. Dies kann hilflos und mutlos machen. 4.„Die übertriebene Sorge um die Umwelt nervt“: Viele angebliche Alarmzeichen zum Umgang mit unserer Umwelt sind zu Reizworten geworden: „Klimawandel“ durch Erderwärmung, „Elektrosmog“ oder die Verschmutzung unserer Meere durch Mikroplastik. Es wird behauptet, die Umwelt werde durch Abholzung von Wäldern zur Produktion von Fleisch, Soja, Palmöl und Holzkohle zerstört. Energie- und Wasserknappheit, Bodenerosion, Ausbeutung von Bodenschätzen und Artensterben von Pflanzen und Tieren seien die Folgen. Das alles ernst zu nehmen überfordert. Und auf die Erholungskraft der Natur ist doch Verlass. Greta Thunberg ist nur eine manipulierte Marionette. Von wem manipuliert? 5.„Die Fake News der Lügenpresse sind unausstehlich“: Die Wahrheit wird mit Füßen getreten. Journalisten schreiben, was sie wollen oder was ihnen von den Mächtigen eingetrichtert wird. Eine Verschwörung? Wem soll man noch glauben? Wohl am besten der Gruppe, in der man sich irgendwie geborgen fühlt, Menschen, die ähnlich denken, wie man selbst. Am besten gibt man Journalisten keine Antwort mehr, denn sie drehen einem die Worte im Mund herum. Da muss man eben mal auch eine Kamera ein wenig unsanft zur Seite schieben. 6.„Die Reichen werden immer reicher und die Armen immer ärmer“: Einkommens- und Besitzstandsunterschiede vergrößern sich. CEOs und Verwaltungsratspräsidenten großer Konzerne verdienen monatlich mehr als 100.000 Euro, einfache Arbeiter nur zwei bis drei Tausender, sagen die finanziell schlecht Gestellten. „Wir haben genug von den ewigen Neidern“, sagen die Wohlhabenden: „Der Wohlstand der Bürger ist gerecht verteilt, denn die Fleißigen werden belohnt, die Faulen eben nicht.“ 7.„Das Gejammer um die Benachteiligung von Frauen geht auf den Keks“: In einigen Bereichen sind Frauen zwar benachteiligt. Aber das hat auch natürliche Gründe. Sie haben weniger Kraft als Männer und weniger intellektuelles Potenzial. Sie denken und handeln immer gleich emotional. Können sich nicht durchsetzen, haben Angst vor Verantwortung und machen deshalb keine Karriere. Die Frauen haben in den vergangenen Jahren schon viel erreicht. Sie könnten auch mal zufrieden sein. In Wirklichkeit werden sie sogar heute schon überall bevorzugt und wollen uns unsere Männlichkeit nehmen. 8.„Zu wenig Polizei, zu viel Kuscheljustiz“: Kriminalität, besonders sexuelle Übergriffe und Gewalt von nicht europäisch-stämmigen Tätern, nehmen zu. Aber auch die organisierte Kriminalität, der internationale Terrorismus, Amokläufe und die wachsende Internetkriminalität sind besorgniserregend. Die Polizei scheint personell unterbesetzt und nicht hinreichend ausgerüstet. Zudem dauern die Strafverfahren oft viel zu lang und die Strafen, insbesondere für Gewalt- und Sexualstraftäter, sind zu milde. Und die Politik zwingt Polizei und Justiz bei manchen Tätergruppen (Ausländern, Linken) offenbar, „wegzusehen“. 9.„Banken und Börsen sind übermächtig“: Das Vermögen europäischer Banken übersteigt das Bruttoinlandsprodukt ihrer Länder um mehr als das Dreifache. Der durch Banken und Börsen ermöglichte Handel mit Aktien, Rohstoffen und Devisen erlaubt es Wohlhabenden, durch Spekulation innerhalb kurzer Zeit große Geldgewinne zu erzielen. Weniger Wohlhabende können an dieser Wertschöpfung wegen der Risiken, die Spekulation immer auch beinhaltet, kaum teilhaben. Von Banken angebotene Kleinkredite führen oft in die Schuldenfalle. 10.„Die Energiekrise ist eher eine Steuerkrise“: Wenn der Staat auf den Einkaufspreis von Heizöl 38 % und auf jenen von Benzin gar 60 % Steuern erhebt, ist das eine Frechheit gegenüber allen Eigenheimbesitzern und Autofahrern. Die Erdölreserven gehen noch lange nicht zur Neige, und mit neuen Verfahren wie Fracking können weitere Mengen an Gas und Öl gefördert werden. Mit Atomkraftwerken könnte gar unsere gesamte elektrische Energieversorgung gesichert werden, wenn das nicht durch Besserwisser blockiert würde. 11.„Die Politiker vertreten nicht das einfache Volk und sind unehrlich“: Politiker*innen versprechen, sich für den Erhalt von Arbeitsplätzen, für preisgünstige Wohnungen, umweltfreundliche Nahrungsmittelproduktion und vernünftige Medizin einzusetzen, zeigen in ihrem Handeln dann aber bald, dass sie – angeblich wegen Sachzwängen – doch eher jener Wirtschaft dienen, von der sie persönlich profitieren. Der Schutz der Familie wird nicht mehr großgeschrieben; Lesben, Schwule, Bi- und Transsexuelle sollen Familien ersetzen; in Krippen, Kindergärten und Schulen werden Frühsexualisierung und „Kompetenzen“ gefördert statt Wissen vermittelt. Nicht mal mehr sprechen, wie einem der Schnabel gewachsen ist, darf man: Der Mohrenkopf muss jetzt „Schokokuss“ genannt werden. Steuergelder werden verschleudert. Politiker*innen verdienen gut, unehrliche noch besser. „Ein Politiker ist wie eine Taube, ist sie unten, frisst sie dir aus der Hand, ist sie oben, so scheißt sie dir auf den Kopf!“ 12.„Die EU macht alles noch schlimmer und entmündigt uns“: EU-Parlament und -Kommission sind ein Milliarden verschlingender Apparat mit über 40.000 Mitarbeiter*innen, die von etwa 30.000 Lobbyist*innen, vorwiegend aus der Wirtschaft, beraten werden. Die von ihnen erlassenen Gesetze und Verordnungen – bis hin zum Krümmungsgrad von Gurken – entmündigen uns, untergraben die Souveränität unseres Landes und schränken die Freiheit aller EU-Bürger*innen ein. Besonders ärgerlich sind die Milliarden, die die EU als Finanzhilfen auch an jene EU-Staaten und -Beitrittskandidaten liefert, in denen die für die Demokratie unerlässliche Gewaltentrennung nicht respektiert wird und Korruption weit verbreitet ist. 13.„Populismus ist die Stimme des...


Dr. phil. Jürg Kollbrunner ist systemischer Psychotherapeut, Psychosomatiker und Psychoonkologe. Er hat über 30 Jahre als Klinischer Psychologe an der Universitäts-HNO-Klinik Bern gearbeitet und ist Autor mehrerer Fach- und Sachbücher zur Psychosomatik und Phoniatrie, unter anderem auch einer tiefenpsychologischen Freud-Biografie.


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