Koch | Rübezahl - Die schönsten Sagen und Märchen vom Berggeiste aus dem Riesengebirge (Illustrierte Ausgabe) | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 193 Seiten

Koch Rübezahl - Die schönsten Sagen und Märchen vom Berggeiste aus dem Riesengebirge (Illustrierte Ausgabe)

Die beliebsten Geschichten des berühmten Rübezahl, in einer neuen Sammlung: Woher Rübezahl seinen Namen hat, Der Kräutersammler, Der Musterreiter, Der Wundertaler, Das Zauberbuch, Der böse Vogt...

E-Book, Deutsch, 193 Seiten

ISBN: 978-80-268-6621-3
Verlag: e-artnow
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Dieses eBook 'Rübezahl - Die schönsten Sagen und Märchen vom Berggeiste aus dem Riesengebirge (Illustrierte Ausgabe)' ist mit einem detaillierten und dynamischen Inhaltsverzeichnis versehen und wurde sorgfältig Korrektur gelesen. Die besten Geschichten des berühmten Rübezahl, in einer neuen, hübsch gestalteten Sammlung, inklusive Schauspiel. Inhalt: Woher Rübezahl seinen Namen hat Der Kräutersammler Der Musterreiter Mecker-Friede Die Anleihe Der Wundertaler Der Goldmacher Rübezahl straft einen Spötter Die Perücken Mutter Else Glücks-Männlein Die drei besten Menschen Der böse Vogt Rübezahl straft einen Unwissenden Wie Rübezahl vor Prellerei warnt Rübezahl betrügt die Geldmäkler Die Springwurzel Der gefundene Esel Der Spieler Rübezahl und der Schneider Rübezahl und der lügenhafte Knecht Der reiche Bäcker Das Zauberbuch Wie Rübezahl einem Bauer hilft Der kleine Peter Die Reise nach Karlsbad Wie Rübezahl die Übertretung seiner Gesetze bestraft Das Rad Wie Rübezahl sich eines armen Studenten annimmt Wie Fischbach durch Rübezahls Hilfe erbaut worden Rübezahl macht einem Förster einen Zopf Der alte Schäfer Die drei Tischlergesellen Wozu es nützt, schweigend Unrecht zu ertragen Der Wanderstab Die gefärbten Badegäste Der verzauberte Stab Der böse Edelmann Grünmantel Rübezahl - Schauspiel in einem Akt Rosalie Koch wurde 1811 in Schlesien geboren und starb 1880. Sie leitete in der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen eine Erziehungsanstalt. Sie veröffentlichte viele Romane, vor allem Frauenromane.
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Der Kräutersammler.
Inhaltsverzeichnis
Vor langen Jahren lebten in einem Dörfchen am Riesengebirge ein paar alte Leute, Bieder, ehemals ein Köhler, und Else, sein Weib, arm und unbeachtet, in einer kleinen, baufälligen Hütte. Sie hatten keine Kinder und nur wenig Anverwandte, denn die Armut hat nur einen Freund, und der ist im Himmel. Es lebte zwar noch eine Schwester des Köhlers mit ihrer Tochter, aber sie wohnte im Böhmenlande, war auch eine Witwe und mußte sich kümmerlich ernähren. Um diese alten Leute nun kümmerte sich niemand; sie hatten gar oft früher die helle Sonne, als ein Stück schwarzes Brot im Hause, und die arme Else näßte ihr Gespinnst oft mit Kummertränen, seit ihr guter Alter an der Gicht daniederlag und seine gelähmten Hände auch nicht mehr die Spindel halten konnten, womit er sonst seinem Weibe das Brot verdienen half. Da ward freilich die Not erst recht groß, denn Else mußte den Kranken hegen und pflegen, und konnte nun nicht mehr jeden Tag, wie sonst, eine Strähne des schönsten Garnes spinnen. Wenn jetzt der Garnhändler an der Hütte vorbei kam und an die kleinen Scheiben des Fensterchens pochte, — da schüttelte Else oft nur traurig den Kopf, denn sie hatte ja kein Garn zu verkaufen, oder es war so wenig, daß die paar Groschen eben nur zu Salz und Brot ausreichten. So verging den armen Leuten die Zeit unter Leiden und Entbehrungen. Da saß eines Tages der alte Bieder vor der Hütte und wärmte die kranken Glieder im Strahl der Sonne; Else brachte ihm die Pfeife mit dem Kopf aus Holz heraus, nahm dann Rocken und Spindel und setzte sich neben den Greis auf den Holzblock. Auf der Landstraße wirbelten kostbare Reisewagen den Staub auf und nahmen die Richtung nach dem nahe gelegenen Warmbrunn, dessen weltberühmtes Bad schon Tausenden von Kranken Heilung und Hilfe bereitet hat. — „Ach,“ seufzte die arme Else, „wenn wir doch auch reich wären, wie jene vornehmen Reisenden; dann könntest du auch das Warmbad brauchen für deine kranken Glieder und würdest wohl noch einmal gesund und rüstig.“ — Bieder ließ traurig den Kopf sinken, und als Else nun ihren Mann so niedergeschlagen sah, hätte sie ihm gern Mut und Freudigkeit zugesprochen. Sie erhob daher ihre freilich schon zitternde Stimme und begann das schöne Lied von Neumark: „Wer nur den lieben Gott läßt walten etc.“ — „Weißt du auch,“ schob sie zuvor ein, „was mir der Pfarrer neulich von diesem schönen Liede erzählte? Georg Neumark habe in Hamburg in so großer Armut gelebt, daß er seine liebe Violine habe versetzen müssen. Da fand er unvermutet Gönner, die ihn reichlich unterstützten und ihm auch eine Anstellung verschafften. Nun konnte er das liebe Instrument wieder einlösen, und aus Freude darüber machte er das Lied — Wer nur den lieben Gott läßt walten, — welches er selbst zuerst unter Tränen des Dankes gesungen hat.“ An dieser Erzählung richtete sich ihre eigene gebeugte Seele auf, und ihr Gesicht hatte den Ausdruck froher Ergebung angenommen, als sie zu der letzten Strophe des Liedes kam: „Denn welcher seine Zuversicht auf Gott setzt, den verläßt er nicht.“ Da kam auf der Landstraße ein hübsches Mädchen daher, die trug ein kleines Bündel Kleider unter dem Arme; sie schien sehr ermüdet zu sein, und die unbeschuhten Füße waren an manchen Stellen wundgerissen von Baumwurzeln und Gestrüpp. Als sie nun in die Nähe der Hütte kam, stand sie mit einem: „Grüß euch Gott!“ still, und fragte mit fremdklingender Aussprache: „Könnt ihr mir wohl sagen, ob hier ein Mann mit Namen Bieder wohnt?“ „Das bin ich selbst,“ antwortete der Alte, und in dem nämlichen Augenblicke lag das fremde Mädchen an seinem Halse und schluchzte: „Die Mutter grüßt euch nochmals, lieber Ohm; am Osterfeste ward sie begraben!“ — „Tot?“ fragte Bieder erschrocken, und faltete die Hände. „Du lieber Gott im Himmel! — Und du, mein Mädchen, bist wohl Theresens Kind? So sei uns denn herzlich willkommen!“ Else trat nun auch herbei, gab dem Mädchen die Hand, strich ihr dann liebkosend die vollen Zöpfe aus dem braunen Gesicht und klopfte sie auf die Wange. Da faßte sie der Base Hand und bat mit ihrer sanften Stimme: „Ach, sei du nun mein Mütterlein, Base Else! siehe, ich bin ja ohne Schutz und Schirm wie ein Vöglein des Waldes.“ „Für dich auch wird der Vater sorgen,“ sprach da die gute Else, umarmte das verlassene und verwaiste Mädchen und führte es hinein in die Hütte, daß es sich ausruhe und an ein wenig Brot und Käse stärke. Am Abend machte die gute Alte für Susy ein Lager von Heu und Baumblättern zurecht, und so ärmlich dies war, schlief das Mädchen doch so süß, als läge es auf dem weichsten Flaum. Else aber ließ die Sorge nicht schlafen. Sie ging schon frühe hinaus vor die Hütte, um ungesehen zu beten und zu weinen, und suchte zugleich junge Erdbeerblätter zum Frühtrank für sich und den Vater; für Susy hatte sie noch ein Töpfchen Milch aufgespart. — Von der neuen Tochter hatte Else zwar jetzt Unterstützung und Pflege für ihre alten Tage zu erwarten, aber es fehlte dem Mädchen doch manches, zu dessen Anschaffung Else keinen Rat wußte. Wäsche und Kleider hatte Susy meist den harten Leuten lassen müssen, bei denen die Mutter gewohnt hatte, und denen sie in der langen Krankheit vieles schuldig geblieben war. Zwar blühte Susy frisch und kräftig wie eine Alpenrose, hatte eine silberhelle Stimme und wußte schöne Lieder zu singen, die sie mit der Zither begleiten konnte, aber Else hätte lieber für das Mädchen gebettelt, als das sie zugegeben hätte, daß sie damit ihr Brot zu verdienen suche. Woher aber das Nötige zu ihrem Unterhalt nehmen? Das gute Mütterchen sah keinen Ausweg und vergaß, daß Einer in der Höhe lebt, der ja viel tausend Wiege findet, wo der Verstand nicht einen sieht. Da hörte Else plötzlich den Gesang einer Männerstimme im stillen Walde, und alsbald kam ein Kräutersammler mit seiner Blechkapsel auf dem Rücken daher. Er schien Else nicht zu bemerken und sang laut und verständlich für jene: „Wider alle Wunden
Gibt’s ein kräftig Kraut,
Der hat Heilung funden,
Der dies Kräutlein braut.
In des Glaubens Garten
Ist es nur zu schaun,
Lernt das Kräutlein warten,
Es heißt: Gottvertraun!“ — Else horchte hoch auf, das Herz pochte ihr fast laut, und ein Glaube, stark wie Felsengrund, kam hinein. Sie schämte sich ihres Kleinmutes, trocknete ihre Tränen und erwiderte freundlich den Gruß des Reisenden, der indes näher gekommen war. „Habt ihr etwas von meiner Ware nötig?“ fragte er Else und zeigte auf den Kräuterkasten; doch diese schüttelte wehmütig den Kopf, indem sie antwortete: „Ach, lieber Freund, das Kräutlein, dessen ich bedarf, habt ihr doch wohl nicht in eurem Kasten, denn für den Tod ist kein Kraut gewachsen; und mein armer Mann wird die Gicht nicht eher los, biß sie ihm Erde und Rasen aufgelegt haben.“ Da lächelte der Fremde seltsam und wiederholte singend: „Wider alle Wunden gibt’s ein kräftig Kraut usw.“ Else war ganz wunderbar zumute; sie fragte den Kräutersammler nun wirklich, ob er ein Mittel gegen das böse Übel ihres Mannes habe und versprach, ihm gern das Zwanzigkreuzerstück dafür zu geben, was sie seit ihrem Konfirmationstage am Halse trug. Der Fremde ging nun mit ihr in das Häuschen, wo Susy schon rüstig aufgeräumt, das Bett des Kranken aufgemacht und die Fenster geöffnet, um dem Staube freie Bahn zu geben, den sie jetzt mit flinker Hand ausfegte. Der Kräutersammler sah ihr wohlgefällig zu. „Ist das Eure Tochter?“ fragte er Else, die ihm einen Sessel brachte, den sie zuvor sauber mit der Schürze abgewischt hatte. „Nein, lieber Herr!“ antwortete diese, „es ist meiner Schwägerin Kind aus Böhmen, eine Waise, und erst seit gestern bei uns!“ Mittlerweile hatten Susy und der Ohm den Eintretenden verwundert angeschaut; Susy nahm ihm dienstfertig die schwere Blechkapsel vom Rücken und war so flink und gewandt, das es eine Freude war, ihr zuzusehen. Der Fremde nahm nun aus seiner Büchse ein Büschel grünen, starkriechenden Krautes, hieß Else dies kochen und die lahmen Glieder des Kranken damit waschen, — wollte aber keine Belohnung dafür annehmen und nur ein Stündchen in der Hütte ausruhen. Susy war nun wieder rasch bei der Hand, die Kräuter zu kochen und den Umschlag zu bereiten, und fragte, als sie damit fertig war, was sie nun schaffen solle? „Kannst du spinnen, mein Kind?“ fragte die Base; aber darauf schüttelte das Mädchen den Kopf. „Nun, so will ich es dich lehren,“ sagte Else, und aufmerksam trat jene hinzu. Aber der Fremde sprach: „Ich will das Mädchen eine leichtere Art zu spinnen lehren, als ihr da mit der Spille habt; sie soll bald schneller als ihr, gutes Mütterchen, die volle Weise an die Wand hängen können.“ Ungläubig lächelte Else, doch schon nach wenig Stunden kam der Kräutersammler mit einem Spinnrädchen zurück, dessen Gebrauch den armen Köhlerleuten noch ganz unbekannt war, zeigte der aufmerksamen Susy, wie man den feinen Faden um die eiserne Spille rollen müsse und machte ihr dann mit der kleinen schnurrenden Maschine ein Geschenk. Er sagte ihr noch, daß er ihr einen andern Garnhändler zuschicken wolle, der das Garn besser bezahle, und entzog sich dann rasch dem Danke der Familie, die ihren unbekannten Wohltäter im dichten Walde verschwinden sah. Susy spann vom Morgen bis zum Abend, sang ein böhmisches Liedchen dazu und drehte das Rädchen so flink, daß Else und der Ohm ihr mit Verwunderung zuschauten. Das Garn flog nur so auf die Spule, und niemals riß der Faden...


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