Koch | Bund der Gefährten: Ceylin & Jourdain | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 332 Seiten

Koch Bund der Gefährten: Ceylin & Jourdain

E-Book, Deutsch, 332 Seiten

ISBN: 978-3-96089-222-9
Verlag: dead soft verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Der Vampir Jourdain ist im Stress. Nicht nur sein Erzfeind, der Marquis de Vittaux ist aufgetaucht, nein, auch der süße Elf Ceylin hält ihn auf Trab. Verletzt und bewusstlos wurde dieser durch einen mysteriösen Vorgang in sein Schloss geweht und benötigt nun Pflege. Und etwas an diesem Elf zieht ihn magisch an, aber Jourdain kann und will dem nicht nachgeben - zu verheerend wären die Folgen. Als Ceylin in die Fänge des Marquis gerät, ist es nicht länger zu leugnen, der Gefährtenband zwischen ihm und Jourdain ist längst geknüpft und hängt nun am seidenen Faden. Bund der Gefährten Band 2
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Kapitel 2
  Jourdain war wieder einmal zu spät. Er wusste es, aber es war ihm egal. An dieser Zeremonie nahm er nur teil, weil er als Erster Ratsherr die Verpflichtung dazu hatte. Wenn er damals geahnt hätte, welchen Aufwand dieses Amt erforderte, hätte er die Wahl nicht angenommen. Eine Hand am Lenkrad, die andere lässig auf seinem Oberschenkel, gab er Gas und ließ die 460 PS seines nagelneuen Rolls Royce Phantom frei. Er fuhr immer selber, hatte keine Geduld, nur hinten im Fond zu sitzen und sich von seinem Chauffeur herumkutschieren zu lassen. Die Landschaft raste an ihm vorbei, jetzt fuhr er fast mit Vollgas, wollte mal sehen, was das Baby so draufhatte. Die Fahrer der wenigen anderen Fahrzeuge, die unterwegs waren, sahen nur einen Schatten vorbeihuschen und spürten einen Luftzug, wodurch das Phantom seinem Namen alle Ehre machte. Vielleicht sahen sie noch kurz die Rücklichter aufleuchten, bevor er wie ein Geist hinter dem nächsten Hügel verschwand. Zu hören war nichts, der Motor schnurrte leise wie ein Kätzchen. Auf der langen, schwarz lackierten Motorhaube spiegelte sich das Mondlicht. Jourdain war zufrieden. Selbst in den Kurven lag der Wagen wie ein Brett auf der Straße. Diese Investition hat sich doch wieder einmal gelohnt, dachte er. Nicht zuletzt auch wegen des Verkäufers, der ihm den Wagen heute Morgen persönlich vorbeigebracht hatte. Er leckte sich kurz über die vollen Lippen. Das war ein wirklich willkommener Snack gewesen. Der Mann war jung und gut aussehend, strahlte Erfolg und Selbstgefälligkeit aus. Als er mit ihm fertig gewesen war, hatte er zwar nicht mehr gestrahlt, aber das dicke Trinkgeld, das er in seine Anzugtasche gesteckt hatte, würde ihm darüber hinweghelfen. Immer zwei Stufen auf einmal nehmend, eilte er die Treppe zu seiner Loge hinauf. Zupfte dabei die Manschetten seines Hemdes aus den Ärmeln des mitternachtsblauen Jacketts und korrigierte den Sitz seiner Fliege, die er gerade erst aus der Fracktasche gezogen hatte. Er hasste dieses Zurschaustellen, mochte es lieber legerer. Wenn er Glück hatte, kam er gerade noch pünktlich. Es würde ziemlich knapp werden, doch solange er vor dem Fürst der Elfen erschien, war es egal. Niemand durfte später als Cyprin erscheinen, nicht einmal der Erste Ratsherr. Sein Tempel, seine Regeln. Seine Laune sank, als Jourdain sah, wer da vor seiner Loge herumhing. Es handelte sich um zwei Ratsmitglieder, berüchtigte Schwätzer und Tratschtanten. Aus einem ihm unbekannten Grund brachten es die beiden immer wieder fertig, dass ihnen regelmäßig die brandneuesten Gerüchte zu Ohren kamen. Kaum hatten sie ihn erblickt, strebten sie auch schon auf ihn zu. „Erster Ratsherr, wisst Ihr schon, dass der jüngste Spross der Dupraise unter dubiosen Umständen verschwunden ist?“ Es gelang Jourdain nicht einmal ansatzweise, Interesse zu heucheln. „Dupraise? Welcher?“ Ohne stehen zu bleiben, trat er auf die Logentür zu und winkte gelangweilt ab. „Damit kann ich mich jetzt nicht befassen, die Venatori sollen sich darum kümmern. Wofür haben wir sie denn?“ Er betrat die Loge, in der schon einige andere Mitglieder des Ersten Rates saßen. Respektvoll erhoben sie sich, als sie ihn erblickten. „Ah, mein Ratsherr, Ihr habt es geschafft! Seid gegrüßt.“ Monteray, sein Stellvertreter, kam ihm entgegengeeilt und geleitete ihn zu seinem Platz, der sich in der vordersten Reihe, gleich an der Balustrade, befand. „Bitte setzt Euch. Fürst Cyprin hat ausrichten lassen, dass er sich verspäten wird.“ „Das ist wieder mal typisch. Wahrscheinlich muss er noch seine Hoforakel befragen“, murmelte Jourdain verächtlich und sah sich um. In der Ehrenloge gegenüber war es noch stockdunkel. Er trat an die Brüstung und legte seine Hände darauf. „Ohne diesen Hokuspokus geht der doch nicht aus seinem Schloss.“ Monteray grinste darüber nur und dachte sich vermutlich seinen Teil. Laut meinte er: „Der Grund für seine Verspätung wurde nicht genannt.“ „Ist bekannt, wie lange die Verzögerung dauern wird?“ „Nein.“ Monteray schaute sich kurz um und beugte sich dann zu ihm herüber. „Aber etwas anderes: Ich muss Euch warnen. Der Marquis de Vitteaux ist wieder da. Er tauchte vor drei Tagen plötzlich auf, niemand weiß, wo er sich rumgetrieben hat“, flüsterte er hastig. „Buona sera, mein lieber Jourdain“, ertönte es auch schon in spöttischem Ton hinter ihm. „Che bella sorpresa di incontrarvi qui!“ Wenn man vom Teufel spricht, dachte Jourdain nur, dann taucht er aus der Hölle auf. „Wirklich eine sehr nette Überraschung, Euch hier zu treffen“, wiederholte Jourdain genauso sarkastisch, dabei drehte er sich langsam um und musterte den lange verschollenen Marquis eingehend. Marquis de Vitteaux hatte sich nicht verändert. Noch immer gab er mit Vorliebe das Bild des reichen Adligen aus einer längst vergangenen Epoche ab. Dazu gehörten handgenähte Gehröcke aus elegantestem Brokat und feine, handgewebte Leinenhemden, besetzt mit kostbarer Brüsseler Spitze. Des Weiteren trug er selbstverständlich noch immer einen Zylinder auf seiner hellbraunen Lockenpracht, wie heutzutage alle Welt Basecaps. Nicht zu vergessen die unvermeidlichen, edlen Lederhandschuhe und der Spazierstock mit einem silbernen Raubvogel als Knauf. Alles farblich aufeinander abgestimmt natürlich. Heute in Bordeaux. Jourdain hatte sich meist der aktuellen Mode angepasst, doch der Marquis war irgendwo stecken geblieben. „Ah, Marquis, mein … Freund. Buona Sera, come stai?“ Er neigte zur Begrüßung kurz den Kopf. „Ich hoffe doch, gut. Ihr müsst entschuldigen, mein Italienisch ist etwas eingerostet.“ „Ich bin sicher, es ist perfekt wie immer, amico mio.“ Der Marquis – eigentlich war er gebürtiger Franzose – sprach mit einem ziemlich übertriebenen italienischen Akzent, der Jourdain schon immer auf die Nerven gegangen war. Genauso wie der altmodische Knicks, den dieser Geck bis zur Perfektion beherrschte. Wer sie beide so sah, der konnte fast glauben, dass es sich tatsächlich um beste Freunde handelte. Schaute man ihnen aber genauer zu, so wurde sehr schnell deutlich, dass es sich hier um alles andere als Freundschaft handelte. Auf den blasierten Zügen des Marquis lag ein verächtlicher Ausdruck, den er nicht ganz verbergen konnte. Jourdains Gesicht dagegen glich einer Maske. Nur in seinen tiefschwarzen Augen konnte man erkennen, wie es in ihm brodelte. Ihre Animosität bestand schon seit einigen Jahrhunderten und wurde mit Hingabe gepflegt. Da der Marquis sich die meiste Zeit in der Welt der Menschen, vorzugsweise in Italien, aufhielt, war ihr Kontakt sehr begrenzt. Doch wenn sie aufeinandertrafen, dann flammte diese Feindschaft wieder auf. Dazu brauchte es keinen Anlass. Monteray unterbrach das Geplänkel. „Meine Herren, es wird jeden Moment losgehen. Bitte setzt Euch. Marquis, ich denke, Ihr könnt dort hinten platznehmen.“ Er zeigte auf einen Stuhl ziemlich weit hinten, in großem Abstand zum Ersten Ratsherrn. Der Stellvertreter kannte sie beide sehr gut, wusste genau, was alles geschehen konnte. Diplomatisch versuchte er deshalb, sie voneinander fernzuhalten. Doch der Marquis machte ihm einen Strich durch die Rechnung. „Oh no, no, grazie! Ich bleibe hier, neben meinem Freund.“ Damit zeigte er auf Monterays Stuhl. Der schaute zu Jourdain, zuckte entschuldigend mit den Schultern und räumte das Feld. Er würde sich nicht mit dem Marquis anlegen. Der letzte, der das getan hatte, war eines Tages mit abgeschlagenem Kopf gefunden worden. Jourdain drehte sich wieder zur Brüstung und ignorierte de Vitteaux. Vorerst. Seine Aufmerksamkeit galt dem jungen Elf auf dem Postament. Er war der eigentliche Grund, weswegen er sich überhaupt hierher bequemt hatte. Dieser kleine, wirklich entzückende Elf, wie hieß er noch gleich? Ceylin. Er stand da vorne im Regen und starrte Löcher in die Luft. Zu gut konnte er sich noch daran erinnern, wie er ihn das erste Mal in seinem Schloss erblickt hatte, im Schlepptau von Yusra, dem alten Hüter des Orakels. Es war sein äußerst ausgefallener Wohlgeruch gewesen, der ihn hatte aufmerksam werden lassen. Ein schwerer, süßer Duft, sehr exquisit. Er atmete tief ein, so als könne er diesen Geruch auch jetzt wahrnehmen. Wäre der Regen nicht gewesen, hätte es durchaus sein können. Doch auch die Erinnerung daran reichte aus, einen heißen Stromstoß durch seine Lenden zu jagen. Für einen Moment schloss er seine Augen und gab sich der Erregung hin. Er genoss das Gefühl der Begierde, wusste er doch, dass sie bald Erfüllung finden würde. Er würde es langsam angehen lassen, ihn keinesfalls mit Gewalt brechen … Dafür hatte er sich schon längst eine Strategie zurechtgelegt. Erst würde er ihn umgarnen, ihn mit kleinen Geschenken ködern. Dann ihn betören, und wenn er sich in der Falle verfing … „L’incredibile! Wer ist der Elf dort oben?“ Jourdain wurde unsanft aus seinen angenehmen Gedanken gerissen und musste einen rüden Fluch unterdrücken. Dem Marquis war der Elf also ebenfalls aufgefallen, genau das hatte er befürchtet. „Das? Das ist der nächste Hüter des kristallenen Orakels. Heute ist seine Zeremonie der Erneuerung. Deswegen sind wir alle hier versammelt. Ich hätte eigentlich Besseres zu tun, aber Ihr wisst ja, Pflicht hat immer Vorrang.“ Er machte ein gelangweiltes Gesicht, tat so, als könne er ein Gähnen kaum unterdrücken, und winkte zur Ablenkung einen der Diener heran, die die Gäste mit verschiedensten Getränken...


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