Kleist / Hellberg | Prinz Friedrich von Homburg. Textausgabe mit Kommentar und Materialien | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 144 Seiten

Reihe: Reclam XL - Text und Kontext

Kleist / Hellberg Prinz Friedrich von Homburg. Textausgabe mit Kommentar und Materialien

[Reclam XL - Text und Kontext] - von Kleist, Heinrich
1. Auflage 2015
ISBN: 978-3-15-960849-5
Verlag: Reclam Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

[Reclam XL - Text und Kontext] - von Kleist, Heinrich

E-Book, Deutsch, 144 Seiten

Reihe: Reclam XL - Text und Kontext

ISBN: 978-3-15-960849-5
Verlag: Reclam Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Klassenlektüre und Textarbeit einfach gemacht: Die Reihe »Reclam XL - Text und Kontext« erfüllt alle Anforderungen an Schullektüre und Bedürfnisse des Deutschunterrichts: * Das Format ist größer als die gelben Klassiker der Universal-Bibliothek, mit ausreichend Platz für Notizen am Seitenrand. * Schwierige Wörter werden am Fuß jeder Seite erklärt, ausführlichere Wort- und Sacherläuterungen stehen im Anhang. * Zusatz-Materialien im Anhang erleichtern das Verständnis des Werkes und liefern Impulse für Diskussionen im Unterricht: zu Quellen und Stoff, Biographie des Autors, Epoche und Rezeptionsgeschichte. Heinrich von Kleists in den Jahren 1809-1811 geschriebenem Schauspiel Prinz Friedrich von Homburg liegt ein bedeutendes Ereignis der preußischen Geschichte zugrunde: der Sieg des Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm über die schwedische Armee in der Schlacht von Fehrbellin im Jahr 1675. Jedoch veränderte Kleist die Ereignisse und Charaktere der Personen. Wegen der ideologisch untragbaren Szene, die den Prinzen von Homburg, der einen Befehl missachtet, in nackter Todesangst kurz vor seiner Hinrichtung zeigt, konnte das Stück lange Zeit nicht aufgeführt werden (Uraufführung erst 1821). Hinter der Geschichte um Staatsräson, um die Herrschaft des Gesetzes anstelle von Willkür, um individuelle Entscheidungsfreiheit und Selbstbestimmung liegt die somnambule Welt des Prinzen, aus der heraus er zu seinen intuitiven Entscheidungen in der Wirklichkeit angetrieben wird. Das auffälligste Strukturmerkmal des Schauspiels ist die Rahmung der eigentlichen Handlung durch parallel gebaute Anfangs- und Schlussszenen, in denen der Prinz das Geschehen im Traum erlebt. Die Bände von Reclam XL sind im Textteil seiten- und zeilenidentisch mit den gelben Ausgaben der Universal-Bibliothek. UB- und XL-Ausgaben sind also nicht nur im Unterricht nebeneinander verwendbar - es passen auch weiterhin alle Lektüreschlüssel, Erläuterungsbände und Interpretationen dazu. E-Book mit Seitenzählung der gedruckten Ausgabe: Buch und E-Book können parallel benutzt werden.

Heinrich von Kleist (18. 10. 1777 Frankfurt a. d. O. - 21. 11. 1811 zwischen Potsdam und Berlin am heutigen Kleinen Wannsee) bewegte sich in romantischen Dichterkreisen, seine bis heute modern wirkenden Dramen und Erzählungen entziehen sich allerdings schematischen Stil- und Epochenzuordnungen.

Kleist / Hellberg Prinz Friedrich von Homburg. Textausgabe mit Kommentar und Materialien jetzt bestellen!

Weitere Infos & Material


[5]Erster Akt
Szene: Fehrbellin. Ein Garten im altfranzösischen Stil. Im Hintergrunde ein Schloss, von welchem eine Rampe herabführt. – Es ist Nacht. Erster Auftritt
Der Prinz von Homburg sitzt mit bloßem Haupt und offner Brust, halb wachend halb schlafend, unter einer Eiche und windet sich einen Kranz. – Der Kurfürst, seine Gemahlin, Prinzessin Natalie, der Graf von Hohenzollern, Rittmeister Golz und andere treten heimlich aus dem Schloss, und schauen, vom Geländer der Rampe, auf ihn nieder. – Pagen mit Fackeln. DER GRAF VON HOHENZOLLERN. Der Prinz von Homburg, unser tapfrer Vetter, Der an der Reuter Spitze, seit drei Tagen Den flüchtgen Schweden munter nachgesetzt, Und sich erst heute wieder atemlos, Im Hauptquartier zu Fehrbellin gezeigt: Befehl ward ihm von dir, hier länger nicht, Als nur drei Füttrungsstunden zu verweilen, Und gleich dem Wrangel wiederum entgegen, Der sich am Rhyn versucht hat einzuschanzen, 10Bis an die Hackelberge vorzurücken? DER KURFÜRST. So ist’s! HOHENZOLLERN. Die Chefs nun sämtlicher Schwadronen, Zum Aufbruch aus der Stadt, dem Plan gemäß, Glock zehn zu Nacht, gemessen instruiert, Wirft er erschöpft, gleich einem Jagdhund lechzend, Sich auf das Stroh um für die Schlacht, die uns Bevor beim Strahl des Morgens steht, ein wenig Die Glieder, die erschöpften, auszuruhn. DER KURFÜRST. So hört ich! – Nun? HOHENZOLLERN. Da nun die Stunde schlägt, [6]Und aufgesessen schon die ganze Reuterei 20Den Acker vor dem Tor zerstampft, Fehlt – wer? der Prinz von Homburg noch, ihr Führer. Mit Fackeln wird und Lichtern und Laternen Der Held gesucht – und aufgefunden, wo? (Er nimmt einem Pagen die Fackel aus der Hand.) Als ein Nachtwandler, schau, auf jener Bank, Wohin, im Schlaf, wie du nie glauben wolltest, Der Mondschein ihn gelockt, beschäftiget, Sich träumend, seiner eignen Nachwelt gleich, Den prächtgen Kranz des Ruhmes einzuwinden. DER KURFÜRST. Was! HOHENZOLLERN. In der Tat! Schau hier herab: da sitzt er! (Er leuchtet von der Rampe auf ihn nieder.) DER KURFÜRST. Im Schlaf versenkt? Unmöglich! 30HOHENZOLLERN. Fest im Schlafe! Ruf ihn bei Namen auf, so fällt er nieder. (Pause.) DIE KURFÜRSTIN. Der junge Mann ist krank, so wahr ich lebe. PRINZESSIN NATALIE. Er braucht des Arztes–! DIE KURFÜRSTIN. Man sollt ihm helfen, dünkt mich, Nicht den Moment verbringen, sein zu spotten! HOHENZOLLERN (indem er die Fackel wieder weggibt). Er ist gesund, ihr mitleidsvollen Frauen, Bei Gott, ich bin’s nicht mehr! Der Schwede morgen Wenn wir im Feld ihn treffen, wird’s empfinden! Es ist nichts weiter, glaubt mir auf mein Wort, Als eine bloße Unart seines Geistes. DER KURFÜRST. Fürwahr! Ein Märchen glaubt ich’s! – 40 Folgt mir Freunde, Und lasst uns näher ihn einmal betrachten. (Sie steigen von der Rampe herab.) EIN HOFKAVALIER (zu den Pagen). Zurück! die Fackeln! [7]HOHENZOLLERN. Lasst sie, lasst sie, Freunde! Der ganze Flecken könnt in Feuer aufgehn, Dass sein Gemüt davon nicht mehr empfände, Als der Demant, den er am Finger trägt. (Sie umringen ihn; die Pagen leuchten.) DER KURFÜRST (über ihn gebeugt). Was für ein Laub denn flicht er? – Laub der Weide? HOHENZOLLERN. Was! Laub der Weid, o Herr! – Der Lorbeer ist’s, Wie er’s gesehn hat, an der Helden Bildern, Die zu Berlin im Rüstsaal aufgehängt. 50DER KURFÜRST. – Wo fand er den in meinem märkschen Sand? HOHENZOLLERN. Das mögen die gerechten Götter wissen! DER HOFKAVALIER. Vielleicht im Garten hinten, wo der Gärtner Mehr noch der fremden Pflanzen auferzieht. DER KURFÜRST. Seltsam beim Himmel! Doch, was gilt’s, ich weiß, Was dieses jungen Toren Brust bewegt? HOHENZOLLERN. O – was! Die Schlacht von morgen, mein Gebieter! Sterngucker sieht er, wett ich, schon im Geist, Aus Sonnen einen Siegeskranz ihm winden. (Der Prinz besieht den Kranz.) DER HOFKAVALIER. Jetzt ist er fertig! HOHENZOLLERN. Schade, ewig schade, 60Dass hier kein Spiegel in der Nähe ist! Er würd ihm eitel, wie ein Mädchen nahn, Und sich den Kranz bald so, und wieder so, Wie eine florne Haube aufprobieren. DER KURFÜRST. Bei Gott! Ich muss doch sehn, wie weit er’s treibt! (Der Kurfürst nimmt ihm den Kranz aus der Hand; der Prinz errötet und sieht ihn an. Der Kurfürst schlingt seine Halskette um den Kranz und gibt ihn der Prinzessin; der Prinz steht [8]lebhaft auf. Der Kurfürst weicht mit der Prinzessin, welche den Kranz erhebt, zurück; der Prinz mit ausgestreckten Armen, folgt ihr.) DER PRINZ VON HOMBURG (flüsternd). Natalie! Mein Mädchen! Meine Braut! DER KURFÜRST. Geschwind! Hinweg! HOHENZOLLERN. Was sagt der Tor? DER HOFKAVALIER. Was sprach er? (Sie besteigen sämtlich die Rampe.) DER PRINZ VON HOMBURG. Friedrich! Mein Fürst! Mein Vater! HOHENZOLLERN. Höll und Teufel! DER KURFÜRST (rückwärts ausweichend). Öffn’ mir die Pforte nur! DER PRINZ VON HOMBURG. O meine Mutter! HOHENZOLLERN. Der Rasende! Er ist – DIE KURFÜRSTIN. Wen nennt er so? 70DER PRINZ VON HOMBURG (nach dem Kranze greifend). O! Liebste! Was entweichst du mir? Natalie! (Er erhascht einen Handschuh von der Prinzessin Hand.) HOHENZOLLERN. Himmel und Erde! Was ergriff er da? DER HOFKAVALIER. Den Kranz? NATALIE. Nein, nein! HOHENZOLLERN (öffnet die Tür). Hier rasch herein, mein Fürst! Auf dass das ganze Bild ihm wieder schwinde! DER KURFÜRST. Ins Nichts mit dir zurück, Herr Prinz von Homburg, Ins Nichts, ins Nichts! In dem Gefild der Schlacht, Sehn wir, wenn’s dir gefällig ist, uns wieder! Im Traum erringt man solche Dinge nicht! (Alle ab; die Tür fliegt rasselnd vor dem Prinzen zu.) Pause. [9]Zweiter Auftritt
DER PRINZ VON HOMBURG bleibt einen Augenblick, mit dem Ausdruck der Verwunderung, vor der Tür stehen; steigt dann sinnend, die Hand, in welcher er den Handschuh hält, vor die Stirn gelegt, von der Rampe herab; kehrt sich sobald er unten ist, um, und sieht wieder nach der Tür hinauf. Dritter Auftritt
Der Graf von Hohenzollern tritt von unten, durch eine Gittertür, auf. Ihm folgt ein Page. – Der Prinz von Homburg. DER PAGE (leise). Herr Graf, so hört doch! Gnädigster Herr Graf! HOHENZOLLERN (unwillig). Still! die Zikade! – Nun? Was gibt’s? PAGE. Mich schickt –! 80HOHENZOLLERN. Weck ihn mit deinem Zirpen mir nicht auf! – Wohlan! Was gibt’s? PAGE. Der Kurfürst schickt mich her! Dem Prinzen möchtet Ihr, wenn er...



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.