Buch, Deutsch, Band 7, 140 Seiten, PB, Format (B × H): 120 mm x 190 mm, Gewicht: 200 g
Reihe: Interkulturelle Bibliothek
Buch, Deutsch, Band 7, 140 Seiten, PB, Format (B × H): 120 mm x 190 mm, Gewicht: 200 g
Reihe: Interkulturelle Bibliothek
ISBN: 978-3-88309-213-3
Verlag: Traugott Bautz
In diesem offenen Verständnis bringt sich auch Jesus in die jüdische Tradition ein und überschreitet bewusst enge dogmatische Grenzen. Davon erzählen einige Geschichten im Neuen Testament. Und immer wieder bekommen Texte einen anderen oder weiteren Verständnishorizont, wenn sie mit den Augen anders Glaubender gesehen werden.
Vielleicht ist es sogar geboten, bestimmte Aussagen der Bibel im Blick auf andere Völker und Religionen kritisch zu lesen. Hier soll nun der Versuch gemacht werden, nach der Tendenz interreligiöser Offenheit im Alten und Neuen Testament zu fragen, unter Umständen sogar einige Texte gegen ihre ursprüngliche Intentionen interpretierend zu lesen. Hintergrund dieser Überlegungen ist, dass jede Religion Defizite hat, dass sie unter menschlichen Bedingungen vom Transzendenten von jener "letzten Realität" erzählt. Weil aber keiner Religion die Vollständigkeit gegeben ist, darum brauchen sie einander: Bereicherung, Ergänzung, Korrektur im Sinne von Komplementarität. Praktisch kann das so aussehen, dass biblische Texte gewissermaßen in anderen Religionen gespiegelt werden. So lässt sich Verwandtes aufdecken, ja es lässt sich die Frage, wie Menschen der Bibel Menschen anderen Religionen gegenüber treten, zum hermeneutischen Kriterium machen.
Der Versuch, die Bibel bewusst unter interreligiösen Gesichtspunkten zu lesen, heißt auch, gerade angesichts der vielen religiös mitbedingten Konflikte exklusive Wahrheitsansprüche abzubauen und sich auf andere Religionen als gleichwertige Gesprächspartner einzulassen.