E-Book, Deutsch, Band 67, 448 Seiten, Format (B × H): 155 mm x 230 mm
Eine anthropologische Sichtung zeitgenössischer Predigtkultur
E-Book, Deutsch, Band 67, 448 Seiten, Format (B × H): 155 mm x 230 mm
Reihe: Arbeiten zur Praktischen Theologie (APrTh)
ISBN: 978-3-374-05137-3
Verlag: Evangelische Verlagsanstalt
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Trotz guter Voraussetzungen zeigt die Predigtkultur nicht immer ihr freundliches Gesicht. Warum ist das so? Der Autor dieser Studie erklärt, welche Strukturen dazu beitragen, dass sich »normale« Predigthörer und Predigthörerinnen – also lebende, stolze, fragile, rationale, eigenwillige, liebende, zweifelnde und weltzugewandte Menschen – nicht selten eher niedergedrückt als aufgerichtet fühlen. Dafür hat er knapp vierzig Predigten anthropologisch, semantisch und homiletisch analysiert.
[Faithful Recommendations. An Anthropological Review of Contemporary Preaching Culture]
Preachers have something to say. They have visions of what faith means and what it is good for. Anyone who hears a sermon seeks edifying impulses. Inspired, affected and more upright than before, we want to leave church. Despite this ideal conditions, preaching culture does not always show its friendly face. This study shows why that is the case.
The author has anthropologically, semantically and homiletically analysed almost forty sermons, and explains the structures that contribute to the fact that »normal listeners« often feel depressed after church service.
Autoren/Hrsg.
Fachgebiete
- Geisteswissenschaften Christentum, Christliche Theologie Praktische Theologie Liturgik, Christliche Anbetung, Sakramente, Rituale, Feiertage
- Sozialwissenschaften Medien- und Kommunikationswissenschaften Kommunikationswissenschaften Kommunikationstheorie
- Geisteswissenschaften Christentum, Christliche Theologie Praktische Theologie Homiletik
Weitere Infos & Material
INHALT
Vorwort 7
Einleitung 13
"Können Sie mir einen Glauben empfehlen? (S.13)• Anthropologie und Homiletik: Theologiegeschichtliche Kontextualisierung (S. 15) • Struktur, Aufbau und Fragestellung der Arbeit (S.16) • U¨berlegungen zur Schreib- und Zitierweise (S.17) • Analysebo¨gen als Download im Internet (S. 18) • Kernthesen der Studie (S. 18)
1. "Modellskizzen" – Predigt als Glaubensempfehlung
(Hermeneutische Kla¨rung)
1.1 ...im Kontext des praktisch-theologischen Leitbegriffs der "Kommunikation des Evangeliums" (I) 24
1.1.1 Wozu u¨berhaupt Kommunikation des Evangeliums? – Zweck und Wirkung als ver- nachla¨ssigte Kernproblematik (S. 25) • 1.1.2 Menschen als Subjekte am Ausgangspunkt der Kommunikation des Evangeliums – Weil der Mensch (noch) nicht tot und das Subjekt kein Zombie ist! (S.27) • 1.1.3 Menschen als Subjekte im Fluchtpunkt der Kommunikation des Evangeliums – Weil die Rehabilitation des Menschen als Subjekt mo¨glich und no¨tig ist! (S. 32) • 1.1.4 Fazit: Menschen als Subjekte am Ausgangs- und Zielpunkt der Kommunikation des Evangeliums (S. 39)
1.2 ...im Kontext des praktisch-theologischen Leitbegriffs der "Kommunikaton des Evangeliums" (II) 40
1.2.1 Zur Kommunikation des Evangeliums (S. 41) • 1.2.2 Zur Kommunikation des Glaubens (S. 46) • 1.2.3 Glaubensempfehlung – eine homiletische Leitperspektive? (S. 50)
1.3 ...im Kontext zeitgenössischer homiletischer Entwürfe 53
1.3.1 Ho¨rende sind Menschen, die Auskunft u¨ber die religio¨se Selbstdeutung eines anderen erhalten, damit sie diese u¨bernehmen ko¨nnen, was ihnen oft gut tut... (Wilhelm Gra¨b) (S. 54) • 1.3.2 Ho¨rende sind Menschen, die ho¨ren, was christlicher Glauben fu¨r sie konkret meinen ko¨nnte, damit sie (erneut) Glauben gewinnen... (Gert Otto) (S.57) • 1.3.3 Ho¨rende sind Menschen, deren Glaubensleben zum gemeinsamen Thema wird, damit sie unvertretbar selbst glauben ko¨nnen... (Ernst Lange) (S.58) • 1.3.4 Ho¨rende sind Menschen, die eine Kombination aus objektiven Glaubensinhalten und subjektivem Credo zu ho¨ren bekommen, damit sie im Herz getroffen und zu einer Glaubens- und Lebensentscheidung bewegt werden... (Axel Denecke) (S. 60) • 1.3.5 Ho¨rende sind Menschen, die sich mu¨ndlich u¨ber den christlichen Glauben anreden lassen, damit sich fu¨r sie heilvolle Perspektiven ero¨ffnen... (Achim Härtner/Holger Eschmann) (S. 63) • 1.3.6 Ho¨rende sind Menschen, die eine kunstvolle Erza¨hlung u¨ber die Verstrickung von Gottesgeschichte und Menschengeschichte ho¨ren, damit sieangerührt werden... (Albrecht Gro¨zinger) (S.64) • 1.3.7 Ho¨rende sind Menschen, die an Glaubenserfahrungen Anteil nehmen, damit sich potentiell Glauben ereignet und sie in die Wirklichkeit Gottes hineingezogen werden... (Martin Nicol/Alexander Deeg) (S.66) • 1.3.8 Ho¨rende sind Menschen, die aufmerksam werden auf die von Gott her erfolgte Zusage, damit sich neue Einsichten einstellen und Haltungen neu formieren... (Thomas Schlag) (S. 68) • 1.3.9 Ho¨rende sind Menschen, die an reflektierter und durchla¨ssiger Glaubenskommunikation partizipieren, damit ihr Dasein im Rahmen religio¨ser Lebensdeutung erhellt wird... (Ruth Conrad) (S. 72) • 1.3.10 Fazit: Wir haben Ho¨rende als Menschen zu begreifen, die mit einem Glauben konfrontiert werden, damit angesichts ihres je eigenen Glaubenslebens etwas zu ihren Gunsten geschieht (S. 74)
1.4 ...im Kontext der Frage nach der Form der Kanzelrede 75
1.4.1 Beobachtungen zum Begriff 'Empfehlung' (S. 75) • 1.4.2 Umgangssprachliche Impulse (S.77) • 1.4.3 Plausibilisierung: Die Gretchenfrage der Kommunikationswissenschaft (S. 79) • 1.4.4 Fokussierung auf den Zweck (des Glaubens) (S. 83)
1.5 ...im Kontext der Frage nach dem Inhalt der Kanzelrede 85
1.5.1 Glauben im Kontext von predigender Kirche bzw. kirchlicher Predigt (S.85) • 1.5.2 Glaube oder Glauben? (S. 91) • 1.5.3 Definitionssache? (S. 92) • 1.5.4 Zur Strittigkeit des Glaubens (S. 95) • 1.5.5 Zur Relevanz des Glaubens in der Gegenwart (S. 97) • 1.5.6 Zum Verha¨ltnis von Glaubensakt und Glaubensinhalt – Verbreitete Missversta¨ndnisse (S. 99) • 1.5.7 Zur Verha¨ltnisbestimmung bei Wilfried Ha¨rle (S. 104) • 1.5.8 Glauben und Leben (S. 105) • 1.5.9 Zum Spezifikum christlichen Glaubens (S. 106) • 1.5.10 Christlicher Glauben in sa¨kularer Gestalt (S. 110) • 1.5.11 Fazit: Wo (fremder) Glauben sichtbar wird, werden Inhalte und Verhaltensweisen als Mo¨glichkeiten (eigenen) Glaubens nahegelegt (S.113)
1.6 Exkurs: Glaubensempfehlungen in popula¨r-kulturellen Narrativen 115
1.7 ...in semiotischer Perspektive (Methodenreflexion) 126
1.7.1 Zu den Chancen und Grenzen des semantischen Zugangs (S. 126) • 1.7.2 Zum methodischen Instrumentarium (S. 127) • 1.7.3 Zum Datenmaterial (S. 128)
2. "Das Gesicht der Predigt" – Protestantische Glaubensempfehlungen
(Anthropologische Kla¨rung)
2.1 Stolze Menschen:
Glaubensempfehlungen im semantischen Kontext von Lob, Selbstgefa¨lligkeit und Selbstu¨berscha¨tzung 133
2.1.1 (Empirische) Problemanzeigen (S. 133) • 2.1.2 Traditionszusammenha¨nge (S. 139) • 2.1.3 Perspektiven und Konsequenzen (S.140): ? Glauben in Gemeinschaft: Stolz als Ressource zur Entwicklung sozialer Kompetenzen (S.141) ? Glauben ohne Fremdzuschreibung: Stolz als Ressource fu¨r ein selbstbestimmtes Leben (S. 143) ? Glauben in der Gesellschaft: Stolz als Ressource fu¨r Ambition, Empo¨rung und Mut (S.145) ? Glauben als und in der Scho¨pfung: Stolz als Ressource fu¨r ein Leben in Wu¨rde (S. 147)
2.2 Fragile Menschen:
Glaubensempfehlungen im semantischen Kontext von Trauer, Angst, Krankheit, Sorge und Leid 149
2.2.1 (Empirische) Problemanzeigen (S. 149) • 2.2.2 Traditionszusammenhänge (S. 159) • 2.2.3 Perspektiven und Konsequenzen (S. 164): ? Glauben 'wie man eben ist': Trauer als Ressource des Menschseins (S. 165) ? Glauben als Selbstwerdung: Grenzerfahrungen als Ressourcen zur Revision des eigenen Selbstversta¨ndnisses (S. 166) ? Glauben innerhalb bru¨chiger Bedeutungssysteme: Trauer und Krankheit als Ressource fu¨r subjektive Sinnbildung (S. 168) ? Glauben angesichts erfahrener Sinnlosigkeit: Verlusterfahrungen als Ressource fu¨r bewussten Sinndeutungsverzicht (S. 173) ? Glauben angesichts von Lebenslu¨gen und Selbstta¨uschung: Trauer und Krankheit als Ressourcen fu¨r mehr Realismus (S.174) Glauben in Gemeinschaft: Ritualisierte Trauer als Ressource gestalteter menschlicher Sozialita¨t (S.175) ? Glauben angesichts existentieller Verzweiflung: Die "Krankheit zum Tode" alsRessourceexpliziter Selbstannahme (S. 178) ? Glaubenangesichts lebensweltlicher Bru¨che: Negative Selbst- und Welterfahrungen als mo¨glicher Glaubensantrieb (S.178)
2.3 Denkende Menschen:
Glaubensempfehlungen im semantischen Kontext von Rationalita¨t, Wissen(schaft) und Vernunft 180
2.3.1 (Empirische) Problemanzeigen (S. 180) • 2.3.2 Traditionszusammenha¨nge (S. 188) • 2.3.3 Perspektiven und Konsequenzen (S. 198): ? Glauben als 'heiliges Spiel': Vernunft als Ressource fu¨r lustvolles Engagement und vergnu¨gte Selbstdistanzierung (S.198) ? Glauben als Ansichtigwerden: A¨sthetisches Denken als Ressource der Kommunikation des Evangeliums (S. 202) ? Glauben als Gescho¨pf: Wissenschaft und Rationalita¨t als Res- sourcen kreativer Weltvera¨nderung (S. 205) ? Glauben als Transformationsprozess: Rationales Denken als Ressource fu¨r die Evolution christlicher Glaubenskulturen (S.206)
2.4 Eigenwillige Menschen:
Glaubensempfehlungen im semantischen Kontext von Gehorsamsforderung, Willensfreiheit und Autonomiestreben 207
2.4.1 (Empirische) Problemanzeigen (S. 207) • 2.4.2 Traditionszusammenha¨nge (S. 217) • 2.4.3 Perspektiven und Konsequenzen (S.225): ? Glauben in eigener Verantwortung: Der menschliche Willen als Ressource fu¨r ein selbstbestimmtes Glaubensleben und als Notwendigkeit fu¨r den Bestand christlicher Glaubenskultur (S. 225) ? Glauben als Eigenwilligkeit: Menschliches Wu¨nschen und Wollen als Ressource einer Willensbildung, die 'Freiheit' und 'Weite' ermo¨glicht (S.228) ? Glauben im Widerstand: Der 'Willen zur Vera¨nderung' als Ressource notwendiger Kirchen- und Glaubensreformen (S. 230)
2.5 Liebende Menschen:
Glaubensempfehlungen im semantischen Kontext von Hingabe, Sexualita¨t und Za¨rtlichkeit 235
2.5.1 (Empirische) Problemanzeigen (S. 235) • 2.5.2 Traditionszusammenha¨nge (S. 248) • 2.5.3 Perspektiven und Konsequenzen (S. 264): ? Glauben als Gescho¨pf: Menschlicher Eros als Ressource fu¨r eine 'Theologie der Za¨rtlichkeit' und eine za¨rtlichere Glaubenskultur (S.264) ? Glauben als Zukunftsgestaltung: Sexueller Wandel als Ressource zur Bildung einer 'prospektiven Sexualmoral' in evangelischer Perspektive (S. 266) ? Glauben als kultivierter Genuss: Orte gelebter Sexualita¨t als Ressourcen fu¨r eine christliche Gottesdienstkultur, die das Leben feiert (S. 269) ? Glauben als U¨berflusserfahrung: 'Tief
adressierte Sexualita¨t' als Ressource fu¨r Gesten zeitgeno¨ssischer Kapitalismuskritik (S.277) ? Glauben als Differenzerfahrung: Der 'Zwang zur Vielfalt' als mögliche Ressource einer pluralistischen Glaubenskultur (S. 280)
2.6 Zweifelnde Menschen:
Glaubensempfehlungen im semantischen Kontext von Kritik, Anfechtung und Unsicherheit 281
2.6.1 (Empirische) Problemanzeigen (S. 281) • 2.6.2 Traditionszusammenha¨nge (S. 289) • 2.6.3 Perspektiven und Konsequenzen (S. 294): ? Glauben als Besinnung: Menschliches Zweifeln als Ressource nachhaltiger Irritation, die ins eigene Leben fu¨hrt (S. 294) ? Glauben als Strategie: Menschliches Zweifeln als Ressource zur erfolgreichen Bewa¨ltigung perso¨nlicher Herausforderungen (S.295)
2.7 Weltoffene Menschen:
Glaubensempfehlungen im semantischen Kontext von Weltflucht, Gemeindezentrierung und Gesellschaftskritik 298
2.7.1 (Empirische) Problemanzeigen (S. 298) • 2.7.2 Traditionszusammenha¨nge (S. 314) • 2.7.3 Perspektiven und Konsequenzen (S. 322): ? Glauben in weltlichen Anfechtungen: Weltoffenheit als Ressource fu¨r die subjektiv-lebensweltliche Aneignung von Glaubensinhalten (S.322) ? Glauben als nacho¨sterliche Perspektive: Christliche Weltdeutung als Ressource einer bewussten Weltbejahung (S. 323) ? Glauben als Arbeit am eigenen Welt- bild: Weltdeutungskompetenz als notwendige Ressource eines individuellen Glaubenslebens (S.324)
2.8 Lebende Menschen:
Glaubensempfehlungen im semantischen Kontext von Lebendigkeit, Lebenspraxis und ewigem Leben 328
2.8.1 (Empirische) Problemanzeigen (S. 328) • 2.8.2 Traditionszusammenha¨nge (S. 345) • 2.8.3 Perspektiven und Konsequenzen (S. 353): ? Glauben als stetiges Sich-Anfangen: Menschliches Lebenspoesie als Ressource subjektiver Neuanfa¨nge innerhalb einverleibter U¨bungssysteme (S. 353) ? Glauben als Stilfindung: Das Leben vor dem Tode als Ressource zur Ausformung eines individuell-christlichen Lebensprofils (S.359) ? Glauben als Geschenk: Lebensführung zwischen 'Leben-müssen' und 'Leben-dürfen' als Ressource der Erfahrung von Fu¨lle und Genuss (S.360) ? Glauben als Lebensbewegung: Lebensdeutung und Lebensfu¨hrung als Dreh- und Angelpunkt lebensdienlicher Glaubenskulturen (S.366)
2.9 'Wir Menschen' – im Blickfeld von Predigenden (Synopse) 369
3. "Zukunftsmusik" – Lebensdienliche Predigtkultur?
(Imaginative Kla¨rung)
3.1 Konturen einer Kriteriologie protestantischer Glaubenskultur: Lebensdienlichkeit versus Wahrheit? 375
3.2 Der Blick aufs 'Lebensdienliche' im zeitgeno¨ssischen Diskurs 378
3.3 Lebensdienlichkeit – Kontextualita¨t – Subjektivita¨t: Sichtung einer homiletischen Position 384
3.4 Ausblick: Folgen, Konsequenzen und Mo¨glichkeiten einer vera¨nderten Sicht auf die zeitgeno¨ssische Predigtpraxis 387
Resu¨mee 395
Verwendete Literatur 399
Stichwortregister 433