Kinne | Nachhaltig Führen | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 156 Seiten, E-Book

Kinne Nachhaltig Führen

Werkzeuge für erfolgreichere Organisationen und eine bessere Gesellschaft. Mit Erkenntnissen aus der sozial-ökologischen Resilienzforschung, Biokybernetik und Verhaltensforschung
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-7910-6517-5
Verlag: Schäffer-Poeschel Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Werkzeuge für erfolgreichere Organisationen und eine bessere Gesellschaft. Mit Erkenntnissen aus der sozial-ökologischen Resilienzforschung, Biokybernetik und Verhaltensforschung

E-Book, Deutsch, 156 Seiten, E-Book

ISBN: 978-3-7910-6517-5
Verlag: Schäffer-Poeschel Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Organisationen und Unternehmen können mit dem was, und wie sie etwas tun, einer Gesellschaft wertvolle Impulse geben. Grundlage dafür ist die eigene Nachhaltigkeit, die sie zukunftsfähig macht. Ob das gelingt, hängt vor allem von Führung ab. Nützliche Werkzeuge für nachhaltiges Führen sind selten, abgesehen davon, dass viele Leitende dabei an Klimawandel und Umweltschutz denken. Dieser Ratgeber beschreibt Grundlagen und neue Werkzeuge für nachhaltiges Führen. Der Autor zeigt, dass eine neue Erfolgslogik der Führung, die auf Erkenntnissen der sozial-ökologischen Resilienzforschung, der Bio-Kybernetik, der Verhaltensforschung sowie der Theorie sozialer Systeme beruht, entscheidende Impulse für erfolgreichere Organisationen und eine bessere Gesellschaft geben kann. Dieses Buches unterstützt Führungskräfte dabei, nachhaltig zu führen. 

Wie Führung aussehen kann, konnte Peter Kinne schon bei seinem Großvater beobachten, der einen stattlichen, augenoptischen Fachbetrieb aufgebaut hatte. Den übernahm er später und entwickelte ihn weiter. Dann wechselte er in die Industrie, leitete die größte Niederlassung des Marktführers und führte deutschlandweit ein neues Vertriebskonzept ein. Nächste berufliche Station war die Geschäftsleitung eines Filialisten, wo er die Profilierungsstrategie verantwortete. Heute befasst er sich als Berater, Hochschuldozent und Buchautor mit integrativen Methoden der Analyse, Entwicklung und Führung von Organisationen. Peter Kinne hat in Berlin Augenoptik studiert, in Zürich und New York seinen Master in Business Administration gemacht und wurde an der Universität Leiden zum PhD in Business Administration promoviert. In Berlin absolvierte der gelernte Qualitätsauditor und Coach außerdem eine Journalistenschule. Mit seinen Konzepten will er dazu beitragen, Organisationen und deren Wirkung auf unsere Gesellschaft 'greifbarer' zu machen und den anspruchsvollen Führungsalltag zu erleichtern.
Kinne Nachhaltig Führen jetzt bestellen!

Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


1.5 Zu den zwei Teilen dieses Buchs


Weil es in diesem Buch um Führung geht, behandle ich die Fragen in Kap. 1.3 in umgekehrter Reihenfolge: gesellschaftliche Herausforderungen bilden den zweiten Teil. Am Ende des ersten Teils sollten Leserinnen und Leser wissen, wie man Organisationen, im Sinne meiner Definition, nachhaltiger führen kann, und die Gründe dafür kennen. Am Ende des zweiten Teils sollten sie wissen, warum unsere Gesellschaft stärker werden kann, wenn man die hier vorgestellten Werkzeuge nutzt.

Kapitel 2 beginnt mit Vorstellungen, die für Leitende nicht weniger belastend sind als manche Herausforderungen im Alltag. Der Heldenmythos der Führung (Kap. 2.1) basiert auf Erwartungen, die kein normaler Mensch erfüllen kann (darunter die Erwartung, stets vernünftig zu handeln). Grenzen unseres Denkvermögens stehen dem entgegen. Auch »ökonomische Denkschablonen« können belasten. In mehr als 99,5 Prozent aller privaten und öffentlichen Organisationen besteht die Absicht, Gewinne zu erzielen oder Verluste so klein wie möglich zu halten. Im Jahr 2022 galten deshalb ca. 3,4 Millionen Organisationen als »Unternehmen«, ohne die 660.000 Organisationen der Zivilgesellschaft.54 Organisationen der Gesundheits- und Sozialfürsorge wie Krankenhäuser, KITAS, Seniorenpflegeheime und Obdachlosenunterkünfte werden auch nach betriebswirtschaftlichen Aspekten geführt.

Kernthema der Betriebswirtschaft ist der Einsatz begrenzter Mittel zur Erfüllung bestimmter Zwecke. Zentrale Orientierungsgröße ist Effizienz, die die Ergebnisse ins Verhältnis zu den eingesetzten Mitteln setzt. Ergebnisse und Mittel müssen quantifizierbar sein. Bei Finanz-, Sach- und Zeitgrößen trifft das zu, bei immateriellen Gütern wie Bildung, Wohlbefinden und sonstigen Befindlichkeiten allerdings nicht. Der blinde Fleck einer rein effizienzorientierten Führungspraxis besteht in der Annahme, in einer Organisation könne man bestimmte Inputs in »sichere« Outputs verwandeln, wie bei trivialen Maschinen. Deren Verarbeitungslogik ist linear und vollkommen transparent. Diese Annahme widerspricht aber der Realität komplexer, sozialer Systeme: Inputfaktoren sind auch Motive, Emotionen, Wissen, Fähigkeiten und Haltungen, die messtechnisch kaum erfassbar sind.

Wer beim Führen nur an Effizienz denkt, ertrinkt früher oder später in der Komplexität heutiger Herausforderungen: Ihr oder ihm fehlt das Gespür für systemische Dynamiken, die beim Verarbeiten von Impulsen entstehen, ohne wirklich kalkulierbar zu sein. Organisationale Wertschöpfung, zumal eine nachhaltig ertragreiche, kann so nicht gestaltet werden. Das Effizienz-Paradigma bedarf einer Ergänzung, die die Betriebswirtschaft nicht liefern kann – die Systemlehre aber schon.

Im Kapitel 3 geht es um Besonderheiten sozialer Systeme. Leserinnen und Leser erfahren Grundlegendes darüber, was Organisationen lenkbar macht, warum Interaktion das Systemverhalten bestimmt und soziale Systeme am Leben erhält. Einsichten zum Interaktionsbedarf liefert das Modell lebensfähiger Systeme von Stafford Beer. Aber wie kann gewährleistet werden, dass Interaktion auch die gewünschten Erkenntnisse liefert?

Antworten darauf gibt eine Community, die im Wirtschaftsleben kaum jemand kennt, weil die Ökonomie, vordergründig, gar nicht ihr Thema ist: die sozialökologische Resilienzforschung. Mit ihrem Ansatz beginnt Kapitel 4. Dieser Forschungszweig basiert auf dem Systemcharakter von Organisationen, die strukturell mit ökologischen und anderen sozialen Systemen ihrer Umwelt gekoppelt sind. Resiliente Organisationen können auch nach Schocks (Pandemie, Finanzkrise, Energiekrise, Wetterextreme etc.) die Leistungen erbringen, derentwegen man sie gegründet hat.

Sozialökologische Resilienzprinzipien sind Bauteile des NEO-Hauses. Dieses Referenzmodell eignet sich zur Analyse und Entwicklung von Organisationen besser als Modelle, die auf (vermeintlich) quantifizierbaren Kosten-Nutzenverhältnissen basieren und systemische Zusammenhänge außer Acht lassen. Das NEO-Haus, dessen Architektur ich in Kapitel 4 beschreibe und begründe, verknüpft sozialökologische Resilienzprinzipien mit Grundprinzipien der Bio-Kybernetik, Funktionsprinzipien sozialer Systeme, Erkenntnissen der Verhaltensforschung und Grundsätzen nachhaltiger Entwicklung. Das Modell ist nicht nur unabhängig von Organisationstyp und -größe, sondern auch davon, welche Art von Erträgen erbracht werden soll. Die NEO-Kategorien bilden wünschenswerte Zustände ab. (Im Anhang befindet sich der »NEO-Check«, mit dem die Ausprägung der NEO-Kategorien beurteilt werden kann).

Abb. 3 zeigt die Umwandlung der Möglichkeiten einer Organisation in unterschiedliche Arten von Erträgen. Diese Logik der Wertschöpfung gilt prinzipiell auch für unsere Gesellschaft.

Abb. 3: Logik der Wertschöpfung

In Kapitel 4 wird weiterhin deutlich, in welchen Prozessphasen die NEO-Kategorien jeweils greifen. Sie enthalten Praktiken des Miteinanders, von denen nicht nur Organisationen profitieren: Sofern sie in das Umfeld der Organisation hineindiffundieren, tragen sie auch zur Stärkung unserer freien, demokratischen Gesellschaft bei.

Mit Hilfe der hier entwickelten Werkzeuge können Leitende nicht nur ihre Organisation gestalten, sondern auch die Art und Weise, wie sie Führung praktizieren. Dann fällt es ihnen leichter, die Organisation für Beschäftigte, Leistungsnutzer und Investoren zum bevorzugten Anbieter zu machen. Behörden können ihre hoheitlich geregelten Aufgaben besser erfüllen, Non-Profit-Organisationen bleiben für Mitglieder, Spenderinnen und Spender und die Öffentlichkeit gleichermaßen attraktiv. Um welche Art von Organisation es sich auch immer handelt – ihre Bestandsfähigkeit, die eigene Nachhaltigkeit also, kann mit diesen Werkzeugen leichter beurteilt und verbessert werden.

Demokratiepraktisch haben die Werkzeuge einen wichtigen Effekt: Wenn es stimmt, dass vor allem solche Menschen durch demokratiefeindliche Parolen verführbar sind, die an ihrer Selbstwirksamkeit zweifeln, kann man dem mithilfe der beiden »Häuser« entgegenwirken. Andere soziale Praktiken als die, die man täglich erlebt, können dazu beitragen, dass gesellschaftliche Konflikte nicht eskalieren und unsere freie, demokratische Gesellschaft stärker wird.

Die Existenz von Organisationen ist dann zweifach legitimiert: zum einen für Beschäftigte, Leistungsnutzer, Investoren und andere direkt Betroffene, zum anderen für die Gesellschaft insgesamt. Wer solche Organisationen leitet, nimmt ordnungspolitische Mitverantwortung wahr.55 Außerdem sind solche Organisationen Vorbild bei der Corporate Social Responsibility; sie sind

»Gestalter gesellschaftlicher Herausforderungen im Rahmen der Einflussmöglichkeiten, mit Anspruch einer nachhaltigen Veränderung der Rahmenbedingungen«.56

Zu den Rahmenbedingungen gehört das soziale Klima einer Gesellschaft. Wer es positiv beeinflusst, hat Reputationsvorteile. Angesichts eines zunehmend scharfen Wettbewerbs um Talente, loyale Abnehmer, langmütige Investoren und in Anbetracht einer zunehmend kritischen Öffentlichkeit beeinflusst das ganz sicher auch den eigenen Erfolg. Nachhaltig positiv.

Die vornehmste Aufgabe von Führung besteht nunmehr darin, für hohe Ausprägungen in den NEO-Kategorien zu sorgen. Die Systemgefährdung wird dadurch geringer. In Kapitel 5 beschreibe ich mit dem Haus nachhaltiger Führung ein Werkzeug, das Leitende darin unterstützt. Die Mastermind-Strategien werden darin konkretisiert und in Beziehung zueinander gebracht. Dabei beleuchte ich auch das Thema künstliche Intelligenz (Kap. 5.6).

Im zweiten Teil des Buches lege ich dar, warum eine Führung, die sich am NEO-Haus, an der Logik der Wertschöpfung und am Haus nachhaltiger Führung orientiert, unsere Gesellschaft stärken kann. Dem liegt die Frage zugrunde, wie nach teilweise schockartigen Modernisierungserfahrungen soziale Ordnung möglich ist57 (Kap. 7).

Fachleute aus der Sozial- und Nachhaltigkeitswissenschaft haben die Entwicklungen untersucht, die sich in unterschiedlichen Phasen der »Moderne« vollzogen haben und aktuell vollziehen. Angesichts der Risiken, die Krisen und Konflikte für moderne Gesellschaften mit sich bringen, schlagen sie auch Lösungen vor. In den Kapiteln 8-13 skizziere ich Beiträge von Andreas Reckwitz, Hartmut Rosa, Ulrich Beck, Maja Göpel, Jens Beckert, Armin Nassehi sowie von Steffen Mau, Thomas Lux und Linus Westheuser. Kernelemente ihrer Vorschläge sind

  • die soziokulturelle Integration in täglichen Praktiken,

  • resonante Beziehungen,

  • transnationale Kooperation,

  • erweiterte Horizonte,

  • Schutz vor Systemfallen,

  • Glaubwürdigkeit fiktionaler Erwartungen,

  • moralische Ansteckung,

  • kommunikative Anschlüsse, die praktisch funktionieren und

  • moralisch plausible Institutionen.

Diese Elemente können mit Hilfe der hier vorgestellten Werkzeuge durch Organisationen geschaffen werden. Angesichts des beachtlichen Potenzials von Organisationen, eine Gesellschaft positiv zu beeinflussen, verwundert es, dass sie in den Lösungsansätzen der Fachleute praktisch nicht vorkommen. Diese Lücke möchte ich füllen....


Kinne, Peter
Wie Führung aussehen kann, konnte Peter Kinne schon bei seinem Großvater beobachten, der einen stattlichen, augenoptischen Fachbetrieb aufgebaut hatte. Den übernahm er später und entwickelte ihn weiter. Dann wechselte er in die Industrie, leitete die größte Niederlassung des Marktführers und führte deutschlandweit ein neues Vertriebskonzept ein. Nächste berufliche Station war die Geschäftsleitung eines Filialisten, wo er die Profilierungsstrategie verantwortete. Heute befasst er sich als Berater, Hochschuldozent und Buchautor mit integrativen Methoden der Analyse, Entwicklung und Führung von Organisationen. Peter Kinne hat in Berlin Augenoptik studiert, in Zürich und New York seinen Master in Business Administration gemacht und wurde an der Universität Leiden zum PhD in Business Administration promoviert. In Berlin absolvierte der gelernte Qualitätsauditor und Coach außerdem eine Journalistenschule. Mit seinen Konzepten will er dazu beitragen, Organisationen und deren Wirkung auf unsere Gesellschaft „greifbarer“ zu machen und den anspruchsvollen Führungsalltag zu erleichtern.

Peter Kinne

Wie Führung aussehen kann, konnte Peter Kinne schon bei seinem Großvater beobachten, der einen stattlichen, augenoptischen Fachbetrieb aufgebaut hatte. Den übernahm er später und entwickelte ihn weiter. Dann wechselte er in die Industrie, leitete die größte Niederlassung des Marktführers und führte deutschlandweit ein neues Vertriebskonzept ein. Nächste berufliche Station war die Geschäftsleitung eines Filialisten, wo er die Profilierungsstrategie verantwortete. Heute befasst er sich als Berater, Hochschuldozent und Buchautor mit integrativen Methoden der Analyse, Entwicklung und Führung von Organisationen. Peter Kinne hat in Berlin Augenoptik studiert, in Zürich und New York seinen Master in Business Administration gemacht und wurde an der Universität Leiden zum PhD in Business Administration promoviert. In Berlin absolvierte der gelernte Qualitätsauditor und Coach außerdem eine Journalistenschule. Mit seinen Konzepten will er dazu beitragen, Organisationen und deren Wirkung auf unsere Gesellschaft "greifbarer" zu machen und den anspruchsvollen Führungsalltag zu erleichtern.



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.