E-Book, Deutsch, 264 Seiten, E-Book
Reihe: Haufe Fachbuch
Kilian / Gutmann People Sustainability
1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-648-17342-8
Verlag: Haufe
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Partizipation, Wertschätzung, Purpose
E-Book, Deutsch, 264 Seiten, E-Book
Reihe: Haufe Fachbuch
ISBN: 978-3-648-17342-8
Verlag: Haufe
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Gunnar Kilian Gunnar Kilian ist seit 2018 Mitglied des Vorstands der Volkswagen AG für den Geschäftsbereich 'Personal' und im Konzernvorstand seit 2020 zusätzlich verantwortlich für den Geschäftsbereich 'Truck & Bus'. Er ist seit dem Jahr 2000 bei Volkswagen beschäftigt und hatte in verschiedenen Bereichen verantwortliche Positionen inne. Gunnar Kilian ist Vorsitzender der Aufsichtsräte von u.a. MAN Energy Solutions, der Autostadt GmbH, der Volkswagen Immobilien GmbH, der Volkswagen Group Services GmbH sowie Aufsichtsratsmitglied unter anderem von Audi, Scania, MAN, TRATON und der PowerCo. Ehrenamtlich engagiert sich Kilian seit vielen Jahren unter anderem in der Volkswagen Belegschaftsstiftung sowie im Stiftungsrat der Internationalen Jugendbegegnungsstätte Auschwitz. Joachim Gutmann Joachim Gutmann ist Buchautor, Herausgeber im Bereich Personalmanagement und war Leiter Unternehmenskommunikation bei Kienbaum Consultants International. Derzeit ist er Senior Consultant bei der GLC Glücksburg Consulting AG.
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Treiber des Human Sustainability Managements
Human Sustainability Management geht über die rein wirtschaftlichen Ziele eines Unternehmens hinaus und berücksichtigt die Auswirkungen des Unternehmens auf die Gesellschaft und die Umwelt. Dabei spielen bestimmte technologische Entwicklungen in der Gesellschaft, aber auch grundlegende Einstellungsänderungen und Anforderungen an Unternehmen eine zugleich anfordernde wie unterstützende Rolle.
Ortsunabhängige Arbeitsmodelle
Spätestens seit der Coronapandemie sind ortsunabhängige Arbeitsmodelle zu wichtigen Faktoren geworden, um die Arbeit zu gestalten. Auch nach dem Ende der Pandemie erweitern Remote- und hybride Modelle die etablierten Arbeitsmodelle. Diese Art der Arbeitsgestaltung stellt neue Anforderungen an die etablierten Narrative über Arbeit und bietet Raum für neue Perspektiven im Sinne des HSM, zum Beispiel im Bereich des Recruitings.
Greifen Unternehmen auf die Möglichkeit zurück, Arbeit ortsunabhängig zu gestalten, haben sie den Vorteil, sich bei der Suche nach neuen Talenten nicht auf eine Region beschränken zu müssen. Standortnachteile können damit ausgeglichen werden und Arbeitnehmende können in ihren gewohnten sozialen Umfeldern verbleiben. Dies ist aus Perspektive des HSM ein großer Vorteil, da die sozialen Netze der Talente erhalten bleiben und somit zu einer größeren psychologischen Stabilität beitragen können. Auf der anderen Seite stellen sich eine Reihe neuer Fragen, die auch im Rahmen von HSM von Relevanz sind. Ein Beispiel ist die Frage nach fairer Bezahlung. Setzen sich Teams mit identischen Aufgaben zunehmend aus Arbeitnehmenden aus verschiedenen Regionen oder Nationalitäten zusammen, müssen sich Unternehmen verstärkt mit fairen und transparenten Lohnstrukturen auseinandersetzen, die die lokalen Lebenshaltungskosten angemessen berücksichtigen und zeitgleich die Unterschiede innerhalb eines Teams oder der Organisation nicht zu groß werden lassen. Ansonsten drohen dem Unternehmen schnell Spannungen in betroffenen Teams oder der Organisation insgesamt.
Ortsunabhängige Arbeit beeinflusst auch die Gestaltung von Zusammenarbeit. Neben formellen Regeln für die Kommunikation und Dokumentation von inhaltlichen Aspekten der Arbeit braucht es Räume, die die informelle Kommunikation zwischen den Mitarbeitenden ermöglichen. Sie sind wichtig für die Beziehungspflege und die Gestaltung der Unternehmenskultur in einer Organisation. Bei ortsunabhängigen Teams wird dabei in der Regel auf cloudbasierte Kollaborationstechnologien zurückgegriffen, die den Nutzenden eine interaktive Gestaltung von Kommunikation und Projektmanagement erlauben. Hier sind die Unternehmen und ihre Beschäftigten im Sinne der Human Sustainability gefordert, Möglichkeiten für Interaktion und Teilhabe an diesen Räumen zu schaffen und einzufordern. Wichtig ist dabei, jene Arbeitnehmende im Blick zu behalten, die mit dem Einsatz digitaler Werkzeuge noch nicht ausreichend vertraut sind und diese zu einem eigenverantwortlichen und souveränen Umgang mit den digitalen Lösungen zu befähigen, um keine Benachteiligung entstehen zu lassen.
Auch die Gestaltung von Führung ist durch ortsunabhängige Arbeitsmodelle beeinflusst. Führung setzt im Sinne des HSM stärker beim einzelnen Beschäftigten und dem Team an. Sie wird durch laterale Führung dezentraler organisiert und setzt stärker auf die Eigenverantwortung. Führungskräfte sind in diesem Zusammenhang mehr als Befähigende dafür zu verstehen, dass das Team alle notwendigen Informationen und Mittel hat, um eigenverantwortlich und miteinander gut arbeiten zu können.
Kultur- und Beziehungsarbeit kommen im HSM in der digitalen Zusammenarbeit eine besondere Rolle zu. Sie sind eine Art von Arbeit, die in der ortsgebundenen Arbeitssituation natürlicher passiert, im digitalen Raum jedoch gezielt geschaffen werden muss, da Menschen sich anders als im Büro nicht zufällig begegnen. Daher bedarf es aktiverer Maßnahmen, um Mitarbeitende miteinander zu vernetzen und ihnen den informellen Austausch zu ermöglichen. Damit werden auch die Beziehungen der Mitarbeitenden untereinander über den fachlichen Austausch hinaus zu einer wertvollen Ressource, die es zu entwickeln gilt.
Digitalisierung, Governance, Datenschutz und Datensicherheit
Die effektive Nutzung von Daten und Technologie ist auch im Sinne des HSM ein wichtiger Baustein, um den Erfolg von Unternehmen langfristig zu sichern. Um sicherzustellen, dass bei der Digitalisierung der Prozesse auch Datenschutz und Datensicherheit eingehalten werden, sollten Unternehmen eine effektive Governance-Strategie implementieren. Eine solche Strategie definiert die Verantwortlichkeiten, Prozesse und Maßnahmen, die notwendig sind, um den Einsatz digitaler Technologien in Einklang mit den Anforderungen des Datenschutzes und der Datensicherheit zu bringen. Zudem sorgt eine Governance-Strategie dafür, dass Unternehmen die gesetzlichen Vorgaben einhalten und potenzielle Risiken effektiv managen können.
Daneben ist die Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen und Institutionen ein wichtiger Faktor, um die Digitalisierung im Sinne des HSM erfolgreich umzusetzen. Durch den Austausch von Best Practices und die Zusammenarbeit bei der Entwicklung von Standards und Leitlinien können Unternehmen voneinander lernen und gemeinsam an einer besseren Umsetzung von Datenschutz und Datensicherheit arbeiten.
Insgesamt zeigt sich, dass Digitalisierung, Governance, Datenschutz und Datensicherheit im Human Sustainability Management eng miteinander verbunden sind. Unternehmen, die diese Themen erfolgreich miteinander verknüpfen, können nicht nur ihre eigene Sicherheit und Compliance gewährleisten, sondern auch einen positiven Beitrag zur Gesellschaft und Umwelt leisten.
Nachhaltiger Konsum und nachhaltige Beschaffung
Nachhaltiger Konsum und nachhaltige Beschaffung gewinnen in der globalisierten Welt zunehmend an Bedeutung. Das bedeutet, dass Unternehmen den Lebenszyklus ihrer Produkte – Rohstoffgewinnung, Produktion, Transport, Verkauf und Entsorgung – vorrangig und verstärkt im Hinblick auf Nachhaltigkeit betrachten müssen. Jede dieser Phasen hat Auswirkungen auf die Umwelt und die Gesellschaft.
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Nachhaltige Beschaffung von Rohstoffen: Unternehmen müssen sicherstellen, dass ihre Rohstoffe aus verantwortungsvollen Quellen stammen und dass die Umweltauswirkungen minimiert werden. Dies kann beispielsweise durch die Zertifizierung von Rohstoffen durch unabhängige Organisationen wie den Forest Stewardship Council (FSC) oder den Roundtable on Sustainable Palm Oil (RSPO) erfolgen.
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Nachhaltige Gestaltung der Lieferkette: Unternehmen müssen sicherstellen, dass ihre Lieferantinnen und Lieferanten ethische und umweltfreundliche Praktiken verfolgen. Dazu gehört auch, dass die Arbeitsbedingungen in den Fabriken fair sind und keine Zwangs- oder Kinderarbeit stattfindet. Auch die Reduzierung von CO2-Emissionen während des Transports stellt einen wichtigen Aspekt der Nachhaltigkeit dar.
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Entsorgung: Unternehmen müssen sicherstellen, dass ihre Produkte am Ende ihrer Lebensdauer recycelt oder auf andere Weise umweltfreundlich entsorgt werden können. Hierbei können auch Konzepte wie die Kreislaufwirtschaft helfen, bei der Abfall vermieden wird und Ressourcen wiederverwendet werden.
Neben den Umweltauswirkungen müssen Unternehmen auch die Menschenrechte beachten. Es ist ihre Verantwortung sicherzustellen, dass ihre Lieferketten keine Menschenrechtsverletzungen beinhalten. Dies kann durch die Zusammenarbeit mit unabhängigen Organisationen und die regelmäßige Überprüfung der Lieferantinnen und Lieferanten erreicht werden.
Weiterbildung und persönliche Entwicklung bzw. Potenzialentfaltung
Die Weiterbildung und persönliche Entwicklung der Mitarbeitenden sind für das HSM von entscheidender Bedeutung. Unternehmen, die in diesem Bereich investieren, tragen nicht nur dazu bei, dass sich ihre Mitarbeitenden weiterentwickeln. Sie steigern auch ihre Wettbewerbsfähigkeit. In diesem Zusammenhang ist es wichtig, dass Weiterbildungsmaßnahmen individuell auf die Bedürfnisse und Potenziale der Mitarbeitenden abgestimmt werden.
HSM zielt darauf ab, die Bedürfnisse der Mitarbeitenden und Anforderungen der Gesellschaft als Teil ihres unternehmerischen Handelns zu verstehen und diese in die Balance mit den ökonomischen Interessen des Unternehmens zu bringen. Dabei geht es nicht nur um die Förderung der fachlichen Kompetenzen, sondern auch um die Persönlichkeitsentwicklung. Mitarbeitende, die sich richtig einschätzen und die lernen, die eigenen Ressourcen im Blick zu behalten, bleiben langfristig erfolgreich und unterstützen somit den Erfolg des Unternehmens bestmöglich.
Weiterbildungsmaßnahmen können dabei helfen, das eigene Potenzial zu erkennen und auszuschöpfen. Dazu gehört zum Beispiel die Teilnahme an Trainings und Seminaren, die sich auf die persönliche Entwicklung fokussieren. Diese können dazu beitragen, dass die Mitarbeitenden ihre Stärken und Schwächen besser kennenlernen und ihre Fähigkeiten gezielt weiterentwickeln. Ein wichtiger Aspekt bei der Potenzialentfaltung ist auch die Förderung von Soft Skills. Dazu gehören zum Beispiel Teamfähigkeit, Kommunikationsfähigkeit und interkulturelle Kompetenz.
Neben der klassischen fachlichen Weiterbildung gibt es auch alternative Methoden der Potenzialentfaltung. Hierzu gehören zum Beispiel Coaching und Mentoring. Beides kann durch unternehmensinterne...