Buch, Deutsch, 472 Seiten, Format (B × H): 170 mm x 240 mm, Gewicht: 922 g
Reihe: Imagines Medii Aevi. Interdisziplinäre Beiträge zur Mittelalterforschung
Zugleich Habil. Uni Bremen 2005
Buch, Deutsch, 472 Seiten, Format (B × H): 170 mm x 240 mm, Gewicht: 922 g
Reihe: Imagines Medii Aevi. Interdisziplinäre Beiträge zur Mittelalterforschung
ISBN: 978-3-89500-580-0
Verlag: Reichert Verlag
Hier setzt die Studie an und untersucht die späten Heldendichtungen unter anderem nach Gattungszugehörigkeit und -interferenzen, Zyklusbildung, Metaebene und Intertextualität. Dabei werden Fragen der Gattungstheorie mit Theoriebausteinen der Intertextualitätstheorie verbunden. Unterschieden werden Verweise auf konkrete Einzeltexte - die besonders dem Nibelungenlied, der Rabenschlacht und dem Eckenlied, im Bereich des höfischen Romans vor allem Iwein, Parzival und Wigalois gelten - von Referenzen auf der Ebene der Gattungsmuster (Systemreferenzen). Hier sind heldenepische Erzählschemata wie Reihenkampf, Wilde Jagd auf eine bedrohte Jungfrau und verräterische Einladung sowie Motive wie Dietrichs Feueratem zu nennen. Verweise auf den höfischen Roman gelten insbesondere dem Konzept des Kampfes als soziale Hilfstat und dem Heldentypus des höfischen Ritters. Innovativ ist insbesondere die Analyse solcher Verweise, die nicht einzelnen Texten oder Gattungsmustern gelten, sondern Inhalten der mündlichen Überlieferung, also der Heldensage (Wissensreferenzen). Zu nennen sind beispielsweise Hinweise auf Jugendtaten Siegfrieds und Kämpfe Dietrichs von Bern gegen das Riesenpaar Hilde und Grim, die nicht in den überlieferten Dichtungen enthalten sind. Der für die späte Heldendichtung zentrale Aspekt der Fassungsproblematik wird ebenfalls einbezogen.
Die theoretischen Erkenntnisse werden in zahlreichen Text-Analysen im zweiten Teil der Arbeit erprobt. So trägt die Studie nicht nur dazu bei, ein bislang eher punktuell bearbeitetes Textcorpus als Ganzes zu untersuchen, sondern hilft, die Intertextualitätstheorie zu historisieren. Ein Exkurs beschäftigt sich mit Dichtungen, die heldenepisches Erzählen und heroische Taten in einen Kontext stellen, der sinnlos und grotesk erscheint (Schwankmäre, Unsinnsdichtung, Der Ring des Heinrich Wittenwiler).