E-Book, Deutsch, 291 Seiten
ISBN: 978-3-7578-2020-6
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Autoren/Hrsg.
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Kleider machen Leute
Freitag 18:00 Uhr, das Meeting hatte mal wieder kein Ende genommen. Warum müssen diesen unsinnigen Termine immer freitags mittags gelegt werden, wenn andere schon ins Wochenende abhauen? Und dann noch hier in dieser Pampa, 80 km bis zur Autobahn sagt das Navi und es wird schon dunkel und pisst wie aus Eimern. Na da werde ich wohl vor Mitternacht nicht zuhause sein, dachte ich noch so bei mir, als auf einmal rumps sämtliche Lichter in meinem Armaturenbrett ausgingen und der Wagen langsamer wurde. Na super, das habe ich jetzt noch gebraucht. Die Karre gibt ihren Geist auf, habe dem Chef doch schon gesagt, dass die es nicht mehr lange macht, aber nein, die tut es doch noch und wir müssen sparen. Das kennt man ja zur Genüge. Ich lasse den Wagen ausrollen und fahre rechts ran. Ein erneuter Startversuch, doch da tut sich nichts mehr. Ich steige aus in den strömenden Regen und öffne die Motorhaube. Warum eigentlich? Ich habe keine Ahnung von Autos und Motoren, das Einzige was ich in der Dunkelheit sehen kann ist, dass Motor und alle Einzelteile noch da sind. Mehr nicht, aber das war ja vorher schon klar. Dafür ist mein teuer Businesskapseranzug, für den ich mein Konto überzogen hab, jetzt klatschnass. Warum habe ich diesen Dreck überhaupt gekauft? Natürlich weil mir mein holdes Weib so lange in den Ohren gelegen hat. Kleider machen Leute, du musst an unsere Zukunft denken, du musst hier auch mal was investieren, wenn du regionaler Vertriebsleiter werden willst. Um diesen Endlosmonologen zu entkommen, hatte ich schließlich nachgegeben. Also wieder rein in den Wagen und den ADAC angerufen. Als ich endlich ein Netz habe, hänge ich 15 Minuten in der Warteschleife, bis ich jemanden an den Apparat bekomme. Herzlich Willkommen beim ADAC Pannendienst, mein Name ist…… Stille. Was ist denn jetzt kaputt? Ah, der Akku ist alle. Im Dunklen krame ich im Handschuhfach nach dem Ladekabel. Als ich es endlich gefunden habe und alles angeschlossen habe, merke ich, dass hier sämtliche Elektronik defekt zu sein scheint, so dass auch hier kein Strom zum Telefonieren raus kommt. Was jetzt? Zum nächsten Ort laufen? Wer weiß wie weit das noch ist? Ich beschloss entgegen dem bestehenden Verbot meiner Firma, nun erst einmal im Wagen eine zu rauchen. Das Warndreieck müsste ich ja auch noch aufstellen, aber bei dem Regen? Ich beschloss noch eine 2. und 3. Zigarette zu rauchen, da dann vielleicht der Regen aufhören würde. Aber mein Wunsch erfüllte sich nicht, auch andere Autos kamen nicht vorbei, so dass ich so Hilfe holen könnte. Es half nichts, ich machte mich auf das Warndreieck aufzustellen, noch bevor ich den Kopfraum geöffnet hatte, war ich wieder bis auf die Knochen nass. Ich laufe so an die 300 m um das Dreieck aufzustellen. Als ich mich auf den Rückweg mache, merke ich, wie der leichte Stoff meines Anzuges sich sehr an meinen Körper anschmiegt und stellte fest, dass dies meinem Schwanz offensichtlich gut gefällt, der urplötzlich hart wird. Trotz des wenigen Lichtes kann ich gut sehen, dass sich da gut sichtbar unterhalb meines Hosenbundes deutlich ein Zelt aufbaut. Nur gut, dass mich hier keiner sehen konnte. Kaum hatte ich den Gedanken zu Ende gedacht, bemerkte ich hinter mir Scheinwerfer aufleuchten und ein großer Geländewagen kommt kurz hinter mir zum Stillstand. Sogleich steigt ein großer Mann aus und kommt mit einem großen Regenschirm auf mich zu. Damit er mein Zelt nicht gleich sieht, wende ich mich der Motorhaube zu und tue so als ob ich sie öffnen will. „Hallo, wohl liegengeblieben was?“ kommt mir eine urbayrische Stimme entgegen. – „Ja, stimmt, können Sie mir bitte den ADAC rufen, mein Akku hat gerade den Geist aufgegeben.“ – „Da wird Ihnen ein voller Akku auch nicht weiter helfen, es kommt ein Orkan auf und alle Handynetze sind ausgefallen. Er stellt seine mitgebrachte Taschenlampe auf meiner Motorhaube ab. Durch den vielen Regen kippt sie jedoch sofort um und leuchtet mein Zelt nun richtig schön aus, so dass dies auch dem unbekannten Herren auffällt. Ich versuche die Situation zu retten, in dem ich meine Hand ausstrecke und mich vorstelle. „Vielen Dank für Ihre Hilfe, Herr…. Übrigens mein Name ist Fabian König.“ – „Sehr angenehm, Herr König, ich bin Hans Hofer.“ – Er nimmt meine Hand und grinst breit. Ein bisschen zu breit für meinen Geschmack denke ich bei mir. Er hatte einen festen Händedruck und mein Blick fällt auf seinen stark behaarten Unterarm. Plötzlich beginnt mein Schwanz sich noch weiter aufzurichten, da er die Taschenlampe nun wieder in der Hand hält, bemerkt er dies Gott sei Dank nicht. „Ich schleppe sie erst mal in den nächsten Ort, dort gibt es wenigsten eine Pension und mit dem Wagen schauen wir mal. Die einzige Autowerkstatt hat letzten Monat dicht gemacht. Ich habe da aber noch einen Bekannten, der ihnen vielleicht helfen kann. Aber erst mal müssen wir hier weg, sie sind ja schon nass bis auf die Knochen.“ Fachmännisch befestigte er das mitgebrachte Abschleppseil und die Fahrt konnte losgehen. – „Es sind ungefähr 5 km noch bis zum nächsten Ort.“ – „Ok, gut, dass ich nicht versucht habe, dort hin zulaufen.“ – „Da haben Sie gut daran getan, das wäre zu weit und bei dem Sturm, wer weiß was passiert wäre?“ Schnell saßen wir in unseren Wagen und es ging endlich wieder vorwärts. Dadurch dass es doch eine ganze Weile dauerte, bis wir im nächsten Ort ankamen, hatte mein Prengel genügend Zeit wieder auf Normalgröße zurück zu schrumpfen, auch wenn dies in den nassen Sachen nicht so einfach war. Im Ort angekommen dann die nächste Überraschung, alles war dunkel, nicht mal die Straßenbeleuchtung brannte. Mist! dachte ich, dann kommst du jetzt in ein Hotelzimmer und kannst nicht mal Fernsehen gucken. Doch der Abend sollte noch weitere Überraschungen für mich parat halten. Wir stellten die Wagen auf dem kleinen Marktplatz vor dem Gasthof „Zum Ochs´n“ ab. Herr Hofer war so freundlich und geleitete mich noch bis zum Gasthof. Natürlich war es auch hier dunkel. Da der Strom ausgefallen war, klopften wir und wir sahen von innen bereits Taschenlampen leuchten. Es wurde auch sehr schnell geöffnet. „Grüß dich Hans, was gibt´s? – „Hallo Michi, ich habe hier einen Herren, der auf der Landstraße liegengeblieben ist und der ein Quartier für die Nacht braucht. Ich will nachher noch versuchen, den Schorschi zu erreichen, ob er morgen mal nach seinem Wagen schau´n kann.“ – Oh bedaure, wir haben wegen Renovierung geschlossen, wir müssen die ganzen sanitären Anlagen austauschen und so wie´s heute bläst, morgen wahrscheinlich auch noch das Dach ausbessern. Tut mir wirklich leid.“ In diesem Moment dachte ich, dass sich die ganze Welt gegen mich verschworen hatte, wie viel Pech konnte ein Mensch haben? Der Pächter vom Gasthof sprach weiter: „Kannst du denn den Herrn nicht für eine Nacht beherbergen? Du hast doch Platz genug?“ Herr Hofer nickte: „Natürlich!“ - Und zu mir gewandt entgegnete er: „Ich kann Ihnen Herrn Hofer nur empfehlen, denn bei uns geht es gewiss nicht und in gut 50 km finden Sie ansonsten nichts geeignetes. Es ist Nachsaison und bei dem Sturm auch bei Weitem kein Vergnügen zu suchen.“ – „Da wird mir wohl nichts anderes übrig bleiben!“ antwortete ich und hätte mir am liebsten sofort auf die Zunge gebissen. Da schleppt mich ein wildfremder Mensch in so einem Scheißwetter freundlicherweise ab und ich tue so, als wenn ich bei Quasimodo übernachten müsse. Bei Herrn Hofer
„Na Herr König, dann wollen wir nicht weiter im Regen stehen, sondern packen wir´s lieber, sonst holen Sie sich noch den Tod. Ich schlage vor, dass wir den Wagen trotzdem gleich bis zu mir schleppen. Wie gesagt, ich habe einen Bekannten der KFZ-Schlosser ist und der kann sich morgen bei Licht mal ihren Wagen vorknöpfen und ansonsten können wir ja immer noch den ADAC rufen, ok?“ – „Ok“, natürlich war das OK, dies war mehr Hilfe als ich zu hoffen wagte. Wir verabschiedeten uns vom Gasthofinhaber, der mir auch noch mal versicherte, dass ich bedenkenlos bei Herr Hofer übernachten könne, der hier in Füssen ein angesehener Bürger sei. Schnell saßen wir wieder in unseren Autos, aber meine unbedachte Bemerkung von vorhin ließ mir keine Ruhe, ich musste mich unbedingt noch entschuldigen, ich rannte noch einmal zu seinem Wagen hin und klopfte an die Scheibe, die er auch schnell runter fahren lies. – „Mir tut meine Bemerkung von gerade sehr leid, das war echt total gedankenlos. Sie sind so hilfsbereit und wollen mich jetzt noch bei sich aufnehmen und mir rutscht eine so undankbare Bemerkung heraus. Das war wirklich nicht meine Absicht. Ich möchte Sie herzlich um Verzeihung bitten.“ – Er schaute mich von oben bis unten an und grinste breit: „Wenn sie nicht schon vom Regen patschnass wären, würde ich jetzt antworten: Machen Sie sich mal deswegen nicht gleich nass, wir sind hier in Bayern und nicht so empfindlich. Ist schon recht. Steigen Sie ein, damit wir hier wegkommen, bevor´s noch schlimmer mit dem Sturm wird.“ Als ich wieder im Wagen sitze, bemerke ich dass sich mein Zelt wieder aufgerichtet hatte. Ob das der Grund war, warum Herr Hofer so breit gegrinst hatte? Keine Ahnung, denn schon ging die Fahrt los. Wir fuhren fast noch 30 Minuten auf kleinen Straßen und Feldwegen als wir am Hof von Herr Hofer ankamen. Das war vielleicht ein Anwesen. Wir fuhren durch ein Tor auf den Innenhof, links und rechts waren zahlreiche Stallungen und in...