Kaut | Meister Eder und sein Pumuckl | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 128 Seiten

Kaut Meister Eder und sein Pumuckl

E-Book, Deutsch, 128 Seiten

ISBN: 978-3-440-50074-3
Verlag: Kosmos
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



In Meister Eders Werkstatt läuft alles schief. Wo ist nur die Feile? Warum fallen die Nägel in seiner Werkstatt ständig herunter? Und bewegt sich da nicht gerade der Leimtopf ...? Der alte Schreinermeister staunt nicht schlecht, als er sieht, wer da an seinem Leimtopf klebt: ein waschechter Kobold! Und von nun an ist nichts mehr, wie es war. Zum Glück! Denn Pumuckl stellt Eders Leben auf den Kopf und gemeinsam erleben sie viele lustige Abenteuer.

Die Sonderausgabe zum 50-jährigen Jubiläum der Erstausgabe.
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Spuk in der Werkstatt
Der Kobold Pumuckl lebte – und lebt noch! – beim Schreinermeister Eder. Das ist ein netter alter Mann, der seine Werkstatt und eine kleine Wohnung darüber in einem einstöckigen Hinterhaus hat. Wer ihn besuchen will, muss durch einen Hof gehen, der wie tausend andere Hinterhöfe aussieht: Ein Kastanienbaum steht da, der ein etwas klägliches Großstadtdasein führt; ein paar Büschel Gras wachsen zwischen dem Kies; an der Mauer, die den Hof abschließt, stehen Abfalltonnen und daneben eine Stange zum Teppichklopfen, an der dann und wann die Kinder den Bauchaufschwung üben. Die Werkstatt ist nicht groß, denn Meister Eder macht keine ganzen Wohnungseinrichtungen mehr, sondern nur noch kleine Sachen wie Kästchen, Tischchen, Regale und was die Leute zum Reparieren zu ihm bringen. Er hat keinen Gesellen und keinen Lehrbuben. Er lebt ganz allein, nicht einmal ein Hund oder eine Katze oder ein Kanarienvogel leisten ihm Gesellschaft. Nur der Pumuckl. Und von dem wusste er auch lange Zeit nichts. Bis eines Tages die Sache mit dem Leimtopf passierte. Schon den ganzen Tag war es in der Werkstatt wie verhext zugegangen: Eder sollte ein Kästchen für die Frau Steinhauser im Nachbarhaus machen, aber er wurde und wurde nicht fertig damit. Jedes Werkzeug, jede Schraube musste er suchen. Nicht weil er so schlampig gewesen wäre, sondern weil die Sachen einfach nie an dem Platz lagen, an den er sie eben noch gelegt hatte. Die Feile zum Beispiel, die er auf die Hobelbank gelegt hatte, fand sich auf einem Stuhl wieder; das Schloss, das er einpassen sollte, war spurlos verschwunden; das Scharnier entdeckte er nur durch einen Zufall unter der Hobelbank, als er sich nach Schrauben bückte, die – ohne jeden äußeren Anlass – vom Tisch gerollt waren. Kurzum, es war zum Davonlaufen. Meister Eder fing schon an zu glauben, dass er allmählich zu alt und vergesslich und untauglich für jede Arbeit wurde. Als er gerade wieder verzweifelt nach dem Schloss suchte, kam Frau Steinhauser und fragte nach ihrem Kästchen. »Ich wäre ja schon längst fertig, Frau Steinhauser«, jammerte der Meister, »aber ich finde einfach das Schloss nicht. Was ich in letzter Zeit alles verlege – ich weiß nicht, was mit mir los ist!« Frau Steinhauser versuchte ihn zu trösten: »Ach, Herr Eder, jeder Mensch verlegt mal was. Aber das Haus verliert nichts, sagt man – das Schloss findet sich bestimmt wieder.« Dabei schaute sie auch ein bisschen herum – und tatsächlich – mitten in einem Haufen Sägespäne sah sie etwas glitzern. »Da ist ja das Schloss!«, rief Frau Steinhauser und zog es aus dem Holzabfall. Meister Eder starrte auf das Schloss. »Wenn’s schon so weit mit mir ist, dass ich das Zeug, das ich dringend brauche, auf den Abfallhaufen werfe, dann … dann …« »Au!«, schrie Frau Steinhauser. »Was haben Sie denn?« »Mich hat etwas gezwickt, hier am Bein – und … und jetzt läuft eine Masche!« »Gezwickt? Das ist nicht möglich. Sie werden irgendwo hängen geblieben sein. Das tut mir aber leid. Eine Schreinerwerkstatt ist gefährlich für feine Strümpfe.« »Ja, ich gehe lieber – wann ist denn das Kästchen fertig?« Meister Eder hielt das wiedergefundene Schloss fest in der Hand, damit er es bestimmt nicht noch einmal verlegen konnte. »Wenn nichts dazwischenkommt, dann bringe ich’s Ihnen heute Abend.« Aber es kam etwas dazwischen. Und zwar etwas äußerst Seltsames. Zunächst schien alles gut zu gehen: Das Schloss passte genau, und die Schrauben lagen auch an ihrem Platz. Den Bohrer hatte Meister Eder zwar ganz bestimmt neben das Kästchen gelegt und nicht auf den Holzstapel, aber Eder fand ihn wenigstens gleich. Er bohrte also das erste Loch für die Schrauben vor und wollte gerade eine der Schrauben hineindrehen, da flog in hohem Bogen ein Kistchen voller Nägel auf den Boden. Eder fuhr zusammen. Ratlos schaute er auf hunderte von Nägeln, die über den Werkstattboden verstreut herumlagen. Das Kistchen hatte doch gut zwei Meter von ihm entfernt auf einem Tisch gestanden. Wie war es möglich, dass es mit solchem Schwung auf den Boden knallte? Seufzend sammelte Eder die Nägel ein und stellte das Kistchen wieder auf den Tisch. »Wenn das so weitergeht, werde ich nie fertig!«, brummte er und griff nach dem Schraubenzieher. Doch sein Griff ging ins Leere. Der Schraubenzieher war weg! Eder suchte auf der Hobelbank, unter der Hobelbank, im Werkzeugkasten, unter der Säge, auf dem Bretterstapel, ja, zu guter Letzt wühlte er sogar noch die Hobelspäne um und um. Wer weiß, vielleicht hatte er nicht nur das Türschloss zum Abfall geworfen? Doch der Schraubenzieher war auch dort nicht zu finden. Eder suchte noch einmal den Boden ab. Dabei fiel sein Blick zufällig auf den Leimtopf. Hatte er sich nicht eben bewegt? Eder fuhr sich über die Augen. Doch – der Topf bewegte sich! Nicht viel, aber ganz deutlich, so, als rüttelte jemand daran. Eder starrte auf den Leimtopf. Da hörte er ein Piepsen. Eine Maus!, durchfuhr es Eder, das konnte nur eine Maus sein! Er griff nach einem Holzscheit. Er vertrug allerlei, aber Mäuse in der Werkstatt verabscheute er. Er schlich auf den Leimtopf zu, das Scheit zum Wurf erhoben. Er war nur noch zwei Schritte davon entfernt – da fiel der Leimtopf ganz von allein um. Eder fuhr zusammen und warf das Scheit vor Schreck auf den Topf. Im gleichen Augenblick ertönte ein schriller Schrei. Dem Meister blieb fast das Herz stehen. Was war das? Das hatte doch geklungen, als hätte der Leimtopf aufgeschrien. Eder machte einen Schritt auf das Gefäß zu, leise und vorsichtig, als wäre es ein heimtückisches Tier. Da sah er – ja, er sah deutlich etwas Rotes über dem Topfrand erscheinen, so, als zauberte jemand einen Farbklecks in die Luft; es wurde immer deutlicher und deutlicher – aber es war keine Farbe, auch kein Blut, es war ein ungekämmter roter Haarschopf. Aus dem Haarschopf ragten zwei große Ohren, und unter dem Haarschopf glitzerten zwei wutfunkelnde Augen heraus, und eine helle Stimme schrie: »Jetzt haben wir die Bescherung!« »Ich werd verrückt!«, murmelte Eder und hielt sich am Schraubstock fest. Das rothaarige Wesen hatte auch noch zwei Arme und zwei Beine, mit denen es verzweifelt zappelte! »Mach mich los da! Das klebt so! Pfui! Pfui!«, fauchte die helle Stimme. Eders Herz klopfte, als hätte er einen Dauerlauf gemacht. Das konnte doch nicht wahr sein! Aber die Stimme fuhr fort: »Was fällt dir eigentlich ein, mit einem Holzscheit nach mir zu werfen! Fast hätte es mich am Kopf getroffen. Mach mich wenigstens los, du siehst doch, dass ich an deinem dummen Leimtopf klebe.« Eder rührte sich nicht. Das Kerlchen zerrte und zappelte, dass der Leimtopf kleine Sprünge machte. »Weg will ich! Weg!«, schrie es dazu und stampfte mit seinen dünnen Beinen; und sein Haarschopf stand ihm zu Berg. »Langsam, langsam – ich helfe dir schon!« Eder streckte vorsichtig seine Hand nach dem kleinen Wesen aus, zog sie aber wieder zurück. »Ich habe Angst, dass ich dir etwas breche, wenn ich dich mit meinen großen Händen anrühre.« »Unsinn! Kobolde zerbrechen nie!« »Du bist ein …?« »Ein Kobold, jawohl. Und jetzt mach mich los!« Der kleine Kerl stampfte befehlend auf, was aber so putzig aussah, dass der Schreiner es ihm nicht verübeln konnte. Mit spitzen Fingern löste er den Kobold vom Leimtopf. »Ich weiß nicht, ob ich wache oder träume«, sagte Eder. »Ich kann dich ja zwicken, dann weißt du es!« Und kaum hatte der Kobold das gesagt, bekam der Schreiner es auch schon zu spüren. »Au!«, rief er. Der Kobold aber sprang mit einem Satz auf den Werkzeugkasten und krähte von dort, vergnügt von einem Bein auf das andere hüpfend: »Hihi, Pumuckl zwickt, zwickt sehr geschickt!« Eder musste lachen. »Hör auf zu lachen! Ich verstecke dir sonst den Bohrer! Auf Nimmerwiederfinden!« Und gleich sprang Pumuckl vom Werkzeugkasten auf den Tisch, packte den Bohrer und warf ihn in hohem Bogen unter die Hobelbank. Da ging dem Schreiner ein Licht auf: War es am Ende gar nicht seine Vergesslichkeit, weshalb er ständig alles Mögliche suchen musste, sondern … »Sag mal, versteckst du mir immer alles?« Der Kobold hüpfte wieder vor Vergnügen. »Pumuckl neckt, Pumuckl versteckt, Eder entdeckt, keiner was meckt!« »Keiner was me-r-kt«, verbesserte Eder unwillkürlich. »Ich weiß, aber das reimt sich nicht. Und ich reime nun mal gern!« »Ich habe aber doch etwas gemerkt!« Da hörte der kleine Wicht zu hüpfen auf, und sein Gesicht wurde zornig. »Nur weil ich sichtbar geworden bin! Dummer Leim, dummer Topf! Ich könnte mir zwei Haare ausreißen!« Meister Eder schaute den wuscheligen Haarschopf an. »Hast ja mehr als genug auf deinem Kopf. Hast du dich eigentlich jemals gekämmt?« Die Augen des Kobolds sprühten vor Verachtung. »Kämmen – pfui! Sichtbar sein – pfui!« Und dann fing er ganz unvermittelt zu schluchzen an: »Oooh, ich bin sichtbar! Oh, oh! Koboldschande, oh, oooh!« Der Schreiner war bestürzt. »Deswegen musst du doch nicht weinen! Ich bin doch auch sichtbar und weine nicht!« »Du musst sichtbar sein, aber ich – oh, oh,...


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