Karr | London Bike Beats | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 172 Seiten

Karr London Bike Beats

Jugendroman
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-7565-7073-7
Verlag: neobooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Jugendroman

E-Book, Deutsch, 172 Seiten

ISBN: 978-3-7565-7073-7
Verlag: neobooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Was für ein Sommer. Mike ist 15 und jobbt in den Ferien bei den Bike Devils, den Fahrradkurieren, die Big Mamma aus ihrer Zentrale mitten in London dirigiert. Auf dem Sozius der Vespa seines Freundes Roger fährt Mike von Trafalgar Square und Piccadilly Circus bis in die Docklands und nach Soho. Und immer mit dabei ist Mikes Freundin Sandy, Big Mammas Tochter und begeisterter Fan von Popstar Stephen Macro. Der ist gerade wegen eines MTV-Konzertes in London, und Mike und Sandy versuchen alles, um Tickets dafür zu ergattern. Ehe die beiden sich versehen, stecken sie in einer spannenden Kriminalgeschichte, bei der es um eine der legendärsten Gitarren der Pop-Geschichte geht - das Instrument, auf dem vor Jahren John Lennon die ersten Songs der 'Beatles' komponierte. Und nun meint offenbar jemand plötzlich, dass Mike und Sandy wissen, wo das Instrument ist, das er unbedingt besitzen will.

H.P. Karr und Walter Wehner leben und arbeiten in Essen und Iserlohn. Sie schreiben seit mehr sals 20 Jahren Romane, Stories und Hörspiele für Erwachsene und junge Erwachsene. Für ihre Krimis wurden sie mehrmals mit dem Friedrich Glauser-Preis ausgezeichnet und erhielten 2000 den Literaturpreis Ruhr.

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  1. Kapitel
  Da! Das war er! Der Bentley war echt! Cremefarben, mit verspiegelten Seitenscheiben und Weißwandreifen stand er neben ihnen an der Kreuzung zur Kingsway Street. Seine Abgase waberten durch die schwüle Sommerluft. Rogers Vespa tuckerte im Leerlauf. Mike nahm den Helm ab und wischte sich den Schweiß von seiner Glatze. Der Taxifahrer neben ihm starrte auf seinen kahlen Schädel und würgte beim Anfahren den Motor ab. Mike stülpte sich den Helm wieder über und lehnte sich auf dem Rücksitz der Vespa nach links, als Roger an dem Taxi vorbeizog. Für einen kurzen Moment konnte er das Nummernschild des Bentleys erkennen. THE 60S. Genau wie Debra es herausgefunden hatte. »He!«, rief Mike und wäre beinahe vom Rücksitz des Rollers gefallen. »Roger, das ist er! Halt an, das ist er!« Doch Roger drehte ungerührt am Gasgriff und die Vespa rauschte an dem Nobelwagen vorbei auf die Kingsway in Richtung Russell Square. Vor ihnen schaukelte ein Touristenbus nach Norden. Mike riskierte einen Blick zurück und sah gerade noch, wie der Bentley sich nach rechts in den Geschäftsverkehr einfädelte. »Das war er!«, brüllte Mike. Aber Roger reagierte nicht. »Mensch, das war er! Ein Bentley mit verspiegelten Scheiben! Und der Nummer!« Roger nahm die rechte Hand vom Lenker, tippte sich gegen den Halbschalenhelm und kümmerte sich nicht weiter um Mike. Klar, Roger fand Stephen Macro total uncool, weil er auf Rap und Tekkno stand oder aufgepeppte 60s und alles mit weniger als 150 beats per minute für Einschlafmusik hielt. Every death has a beginning. Mike bekam den Song nicht aus dem Kopf. Every end knows a new goal. Seitdem Roger seinen Führerschein für den Roller besaß, hockten sie zusammen. Entweder bei den Devils oder auf der Vespa. Im Augenblick waren sie auf einer Kurierfahrt nach Bloomsbury. Wenn Roger etwas ernst nahm, dann den Job bei Big Mammas Devils. Die Fahrrad- und Motorradboten mit dem schwarzen Teufelskopf auf den gelben Kuriertaschen gehörten bereits zur Inner City of London wie die doppelstöckigen Routemasterbusse. Der Motor der Vespa summte. Roger überprüfte die Lieferadresse in der App auf seinem Handy. Best Travel und Home, Rathbone Street 23. Das Päckchen, das sie dort abgeben mussten, steckte in der Kuriertasche auf Rogers Rücken. Roger nahm die Hand vom Gas, als der Routemaster vor ihm nach links abbog. Langsam rollten sie auf die nächste Kreuzung zu. In ihren Earbutts meldete sich die Devil-App, mit der alle Kuriere untereinander und der Zentrale chatten konnten. »Hey Mam, Sandy hier«, kam eine Mädchenstimme durch. »Bin unterwegs zur Rathbone Street.« Sandy war Big Mammas Tochter. Seit Anfang der Ferien hing sie ständig bei ihrer Mutter herum und versuchte sie zu überreden, sie auch als Kurier fahren zu lassen. Aber bis jetzt war Big Mamma hart geblieben. Sie meinte, dass sie mit vierzehn nichts auf der Straße zu suchen hatte. Mikes Mutter war da nicht viel anders. Bloß fiel ihr kein Grund ein, ihm das Fahren zu verbieten – schließlich war er doch die ganze Zeit mit Roger zusammen, und der war fast achtzehn und hatte versprochen auf Mike aufzupassen. Mike mochte Sandy. Wenn sie im Biker-Stopp, einem Café drei Straßen westlich der Zentrale auftauchte, setzte sie sich meistens mit ihm in eine Ecke. Sie fragte ihn dann aus, was Debra in der Time Out-Redaktion für ihren Instagram-Account und ihren Klatsch-Kanal auf Youtube über die Stars zusammengetragen hatte, die gerade in der Stadt weilten. Seit vor zwei Wochen Stephen Macro angekommen war, um eine unplugged session in den MTV-Studios aufzuzeichnen, versuchten Mike und Sandy, Karten für das Konzert zu ergattern. Every nigth has a morning. Every day brings a song. Big Mammas Stimme kam voll und kräftig aus den Kopfhörern: »Sandy, sobald du die Lieferung abgegeben hast, kommst du wieder her. Ich will nicht, dass du alleine unterwegs bist.« »Okay, Sir!«, tönte Sandys Stimme, gefolgt vom Signal, dass sie sich ausgeloggt hatte. Mike tippte Roger auf die Schulter. »Fahr schneller. Sandy ist gerade auch zur Rathbone Street unterwegs!« »Mal soll ich halten, mal soll ich schneller fahren!«, raunzte Roger. »Ich bin doch nicht dein Chauffeur. Du bist bei mir hier bloß der Beifahrer auf dem Rücksitz, damit das mal klar ist!« Er schlängelte sich im Windschatten eines Mittelklassewagens über die Kreuzung. »Ich meine ja nur«, schrie Mike ihm ins Ohr. »Wir könnten Sandy da treffen.« Roger konzentrierte sich auf die Fahrbahn. Mike lief der Schweiß unter seinem Fahrradhelm herunter, die Haut auf dem Kopf juckte. Seit zwei Wochen lag jetzt schon der Smogdeckel aus warmer Sommerluft und Autoabgasen über London, obwohl die Wetterfrösche im Fernsehen jeden Abend ankündigten, dass ein paar ordentliche Regenschauer die Stadt bald abkühlen würden. Auf den Bürgersteigen schoben sich die Leute träge von einem Geschäft zum anderen. Hier draußen am Rand der inneren City waren nicht mehr so viele Touristen unterwegs wie rund um Trafalgar Square, dem Tower und Buckingham Palace. Im Vorüberfahren sah Mike ein paar Inder vor der grell bemalten Schaufensterscheibe eines Ladens diskutieren. Ein paar Shops weiter hingen Jungs in Lederklamotten mit ihren schweren Motorräder am Straßenrand herum. Weiter hinten lud eine Gruppe Afrikaner Kartons mit Tablets und Smartphones von einem Lieferwagen und schleppte sie in einen Hauseingang. An der nächsten Ampel stützte Roger sich mit dem rechten Fuß ab. Er rückte seinen Helm zurecht und sah auf die Uhr. »Wir sind gut in der Zeit.« Die Devil-App meldete sich. Big Mamma brauchte einen Kurier am neuen Lloyds of London-Gebäude. »Es ist dringend!« Bei Big Mamma war alles dringend. »Kannst du kurz Sandy was ausrichten?«, drängelte Mike. »Dass sie in der Rathbone Street wartet, falls sie vor uns da ist.« Roger drehte sich grinsend herum. Er trug seine neue stylishe Radfahrerbrille mit den speziell gefärbten und behandelten Gläsern. Der Schweiß stand ihm auf der Stirn. »Bist wohl in sie verknallt, Kleiner?« »Quatsch!« Mike schoss das Blut ins Gesicht. »Richte ihr das aus, ja?« Hinter ihnen drückte jemand auf die Hupe. Roger gab Gas und Mike wäre fast vom Roller gerutscht. »Big Mamma hat Privatgespräche über die App verboten!« »Das merkt sie gar nicht«, drängelte Mike. »Komm schon!« »Nein!« »Roger, bitte!« »Nein. Wenn wir da sind, kannst du ja auf sie warten!« Vor dem British Museum reihte sich ein Touristenbus an den anderen. Die Leute machten Selfies an den Eisentoren; die Busfahrer lungerten an einem Imbiss herum. »Roger!« »Mein Gott, du nervst!« Roger ordnete sich auf der linken Spur ein. »Aber nur ganz kurz!« In Mike Kopfhörer klang das Signal für einen Privatchat. »Redet ihr da etwa über mich?«, fragte Sandy. Mike musste schlucken. Da hatte er wohl irgendwas an seiner App falsch bedient. »Äh…. Ich bin mit Roger auch zur Rathbone Street unterwegs. Kannst du auf mich warten? Ich habe eben...« »Geht nicht!« Sandy keuchte, weil sie wohl gerade einen Spurt mit dem Rad einlegte. »Ich bin für die restliche Schicht für Dalton eingesprungen. Der hatte vorhin an der Essex Bridge einen Crash.« »Schlimm?« Big Mamma war normalerweise ziemlich stolz darauf, dass ihre Fahrer kaum Unfälle hatten. Was nicht zuletzt an der Standpauke über Verkehrsregeln lag, die sie jeden Morgen vor der versammelten Mannschaft hielt. »Nur ein paar Kratzer«, kam es aus dem Kopfhörer. »Bloß sitzt er jetzt bei der Polizei und muss seine Aussage machen über den Wagen, der ihn geschnitten hat.« Die Verbindung wurde schlecht. »Wir sehen uns nachher bei meiner Mam, okay?« Sie unterbrach den Kontakt. Mike klammerte sich an Roger fest. »Mist!« »So ist das mit den Frauen«, hörte er Roger. »Wenn sie sich was in den Kopf gesetzt haben, dann hast du keine Chance. Lernst du auch noch, Kleiner!« »Sag nicht immer Kleiner zu mir.« Die Rathbone Street war ein enger Schlauch mit schmalen, alten Häusern. Es gab ein paar Lebensmittelläden, ein Antiquariat, einen Handyladen und ein Tätowierstudio mit einem Plakat für das Stephen Macro-Konzert im Schaukasten neben der Tür. Every song has a life. Every life sings of death. Wie sollten sie bloß an die Tickets kommen. Die würden innerhalb von Minuten im Internet ausverkauft und außerdem unbezahlbar sein. Am Ende schlug die Straße einen Haken nach rechts und verschwand in einem Tordurchgang zum Charlotte Place. Mike lugte an Rogers Schulter vorbei nach Sandy oder ihrem Mountainbike mit der Devils-Tasche. Nichts zu sehen. Er redet sich ein, dass sie vielleicht gleich noch eintreffen würde und rutschte auf dem feuchten Kunstleder des Rücksitzes herum. »Nummer 23!« Roger manövrierte die Vespa zwischen zwei Wagen auf den Bürgersteig. Mike kletterte vom Sitz, drückte Roger seinen Fahrradhelm in die Hand und angelte den Umschlag aus Rogers Kuriertasche. Unten im Haus gab es einen Laden für Musikinstrumente. Derek Olcott - Instrumente prangte in altertümlichen Goldbuchstaben auf der Scheibe. Im Schaufenster standen Gitarren, ein Schlagzeug, verschiedene Saxophone, ein paar Rhythmusinstrumente. In der Tür hing ein großes Schild mit den Öffnungszeiten. Der Laden machte erst gegen Mittag auf und war montags ganz geschlossen. Vom anderen Ende der Straße...



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