Kapitän Marryat | Das Gespensterschiff oder der Fliegende Holländer (Piraten Abenteuer) | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 366 Seiten

Kapitän Marryat Das Gespensterschiff oder der Fliegende Holländer (Piraten Abenteuer)

Ein fesselnder Seeroman

E-Book, Deutsch, 366 Seiten

ISBN: 978-80-268-2672-9
Verlag: e-artnow
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Dieses eBook: 'Das Gespensterschiff oder der Fliegende Holländer (Piraten Abenteuer)' ist mit einem detaillierten und dynamischen Inhaltsverzeichnis versehen und wurde sorgfältig korrekturgelesen. Aus dem Buch: 'Die Flotte war mit vollen Segeln ausgefahren und steuerte rüstig die Zuyder-Zee hinab, hatte aber noch keine Stunde zurückgelegt, als die Vrow Katharina bereits eine Meile oder zwei zurückblieb. Mynheer Barentz maß die Schuld den Segelsetzern und dem Steuermann bei, der wiederholt einem Anderen Platz machen mußte; kurz, Alles hatte die Verantwortung zu tragen, nur nicht seine theure Vrow Katharina. Doch da war nicht zu helfen; sie blieb zurück und erwies sich als die schlechteste Seglerin in der ganzen Flotte. 'Mynheer Vanderdecken,' sagte endlich der Kapitän, 'die Vrow ist, wie mein Vater zu sagen pflegte, nicht so gar schnell vor dem Wind. Schiffe, die sich am Wind gut halten, sind das selten; aber ich will Euch sagen, daß in jedem anderen Punkte des Segelns kein Schiff der Flotte der Vrow Katharina gewachsen ist.' Frederick Marryat (1792 - 1848) war ein englischer Marineoffizier und Schriftsteller.
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Zweites Kapitel.
Inhaltsverzeichnis

Philipp Vanderdecken fühlte sich trotz seiner Seelenstärke doch fast gelähmt, als er entdeckte, daß der Geist seiner Mutter entwichen war. Eine Weile blieb er an der Seite des Bettes, keines Gedankens fähig und das Auge nur auf die Leiche geheftet. Aber allmälig faßte er sich wieder. Er stand auf, legte das Kissen zurecht, schloß der Verschiedenen die Augenlider und faltete dann seine Hände, während die Thränen über seine Wangen niederträufelten. Er drückte einen feierlichen Kuß auf die blasse, weiße Stirne der Todten und zog die Vorhänge um das Bette. » Arme Mutter!« sagte er bekümmert, als er sein Geschäft beendigt hatte; »endlich ist dir Ruhe geworden – aber deinem Sohne hast du ein bitteres Vermächtniß hinterlassen.« Und als Philipps Gedanken zudem, was vorgegangen war, zurückkehrten, bemächtigte sich die furchtbare Erzählung seiner Einbildungskraft und verwirrte ihm beinahe das Gehirn. Er erhob die Hände zu seinen Schläfen und drückte sie mit Macht zusammen, dabei über den Maßregeln brütend, die er einschlagen sollte. Er fühlte, daß er keine Zeit hatte, seinem Grame nachzuhängen. Seine Mutter war in Frieden – aber sein Vater – wo war dieser? Er rief sich die Worte seiner Mutter in's Gedächtniß. ›Nur Eine Hoffnung bleibt mir noch.‹ Hoffnung war also vorhanden. Sein Vater hatte ein Papier auf den Tisch gelegt – war es wohl noch zu finden? Ja, es mußte so sein; seine Mutter hatte nicht den Muth besessen, es aufzunehmen. Der Brief, der mehr als siebenzehn Jahre unerbrochen da gelegen hatte, gab eine Aussicht an die Hand. Philipp Vanderdecken beschloß, das verhängnißvolle Gemach zu untersuchen, um mit einem Male das Schlimmste zu erfahren. Sollte er es unverweilt thun, oder bis zum Morgen warten – aber, wo war der Schlüssel? Seine Augen ruhten auf einem alten, lackirten Schreine in dem Zimmer; seine Mutter hatte ihn nie in seiner Gegenwart geöffnet – er war also der einzige Ort, wo das, was er suchte, wahrscheinlicherweise verborgen sein konnte. Rasch in allen seinen Entschließungen, griff er nach der Kerze und schickte sich an, seine Untersuchung vorzunehmen. Der Schrein war nicht verschlossen; die Thüren gingen leicht auf und Philipp durchspähete alle Schubladen, ohne den Gegenstand seiner Nachforschung zu finden; wieder und wieder öffnete er die Laden, aber sie waren leer. Da kam Philipp auf den Gedanken, daß vielleicht geheime Schubfächer vorhanden wären, und untersuchte das Geräthe geraume Zeit ohne Erfolg. Endlich nahm er sämmtliche Laden heraus, legte sie auf den Boden, erhob dann den Schrank und rüttelte ihn. Ein rasselndes Getöse in einer Ecke sagte ihm, daß der Schlüssel wahrscheinlich hier verborgen war. Er erneuerte seine Versuche, um zu entdecken, wie er ihn herauskriegen könne, aber vergeblich. Das Tageslicht strömte jetzt zum Fenster herein und Philipp hatte seine Bemühungen noch immer nicht eingestellt. Ermattet beschloß er endlich, die Hintere Platte des Schreins herauszunehmen; erstieg nach der Küche hinunter, kehrte mit einem kleinen Stemmeisen und einem Hammer zurück, und lag eben auf seinen Knieen, emsig damit beschäftigt, das Hinterbrett auszubrechen, als sich eine Hand auf seine Schulter legte. Philipp fuhr zusammen. Sein Spähen und seine wild jagenden Gedanken hatten ihn dermaßen in Anspruch genommen, daß er den Schall nahender Fußtritte nicht vernahm. Er sah auf und erblickte den Pater Seysen, den Geistlichen des kleinen Sprengels, dessen Augen ernst auf ihm hafteten. Der gute Mann hatte Kunde erhalten von dem gefährlichen Zustande der Wittwe Vanderdecken und war mit dem Grauen des Tages aufgebrochen, um sie zu besuchen und ihr geistigen Trost zu bringen. »Was soll das, mein Sohn?« fragte der Priester. »Fürchtest du nicht, die Ruhe deiner Mutter zu stören, und willst du mausen und stipitzen, noch ehe sie unter dem Boden liegt?« »Die Ruhe meiner Mutter fürchte ich nicht zu stören, guter Vater;« versetzte Philipp sich aufrichtend, »denn sie ist bereits unter den Seligen. Auch ist es nicht meine Absicht, etwas zu mausen, denn ich spähe nicht nach Gold, obgleich ich es mir mit Recht zueignen könnte, wenn welches vorhanden wäre. Mein Suchen gilt bloß einem Schlüssel, welcher, wie ich glaube, seit lange in diesem geheimen Schubfache verborgen liegt, das ich nicht zu öffnen verstehe.« »Deine Mutter ist nicht mehr, sagst du, mein Sohn? Und todt, ohne die heiligen Sakramente empfangen zu haben? Warum hast du nicht nach mir geschickt?« »Sie starb plötzlich, guter Pater – ganz plötzlich – erst vor ein paar Stunden in diesen meinen Armen. Für ihre Seele bin ich unbekümmert, obgleich es mir sehr leid thut, daß Ihr nicht an ihrer Seite wart.« Der Priester öffnete sachte die Vorhänge und blickte auf die Leiche hin. Dann sprengte er etwas Weihwasser auf das Bette und verharrte eine geraume Zeit in stummem Gebete. Endlich wandte er sich gegen Philipp um. »Warum sehe ich dich aber so beschäftigt, und was ist der Grund, daß du so ängstlich nach diesem Schlüssel suchst? Der Tod einer Mutter sollte doch wohl geeignet sein, kindliche Thränen und Gebete für ihre ewige Ruhe hervorzurufen, und doch sind deine Augen trocken. Du bemühst dich, einen gleichgültigen Gegenstand aufzusuchen, während die Hülle noch warm ist, aus der vor Kurzem der Geist entwich. Das ist durchaus nicht schicklich, Philipp. Was ist's mit dem Schlüssel, den du suchst?« »Vater, ich habe keine Zeit zu Thränen – keine Zeit für Schmerz oder Weheklagen. Es bleibt mir viel zu thun, und ich habe mehr zu denken, als vielleicht mein Gehirn zu fassen vermag. Daß ich meine Mutter liebte, ist Euch nicht unbekannt.« »Aber der Schlüssel, den du suchst, Philipp?« »Vater, es ist der Schlüssel zu dem Gemach, das seit Jahren verschlossen blieb – und das ich – öffnen will – selbst wenn – –« »Wenn was, mein Sohn?« »Ich wollte etwas sagen, was ich verschweigen muß. Vergebt mir, Vater: ich meinte, daß ich jenes Gemach untersuchen müsse.« »Ich habe längst auch von jener verschlossenen Stube gehört und weiß wohl, daß deine Mutter keine Auskunft darüber geben mochte, denn sie wollte sogar auf meine Fragen nie Rede stehen. Meine Pflicht veranlaßte mich, in sie zu dringen, aber als ich fand, daß mein Eifer ihr Gefahr drohte, gab ich jeden weiteren Versuch auf. Auf das Herz deiner Mutter muß eine schwere Last gedrückt haben, mein Sohn, obgleich sie mir nie darüber beichten oder dieselbe vertrauen mochte. Sage mir, hat sie dir vor ihrem Tode das Geheimniß mitgetheilt?« »Ja, mein frommer Vater.« »Würde es dir nicht zum Tröste gereichen, wenn du es mir anvertrautest? Ich könnte dir mit meinem Rathe, mit meinem Beistande – –« »Gewiß würde das der Fall sein, Vater, denn ich könnte auf Euren Beistand bauen und weiß recht wohl, daß Euch nicht bloße Neugierde, sondern ein besserer Beweggrund leitet. Aber aus dem, was meine arme Mutter sagte, ist mir noch nicht klar, ob sie die Wahrheit sprach, oder ob ihr nur irgend ein Phantom das Gehirn verwirrt hatte. Hat es mit der Sache seine Richtigkeit, so will ich gerne die Last mit Euch theilen – wie wenig Ihr mir es auch Dank wissen werdet; vorderhand aber muß ich schweigen und mein Werk erfüllen – ich muß allein das verhaßte Zimmer betreten.« »Fürchtest du dich nicht?« »Vater, ich fürchte nichts. Ich habe eine Pflicht zu erfüllen – eine schreckliche zwar, aber ich bitte, fragt mich nicht weiter, denn gleich meiner Mutter, ist's mir, als ob eine Untersuchung der Wunde fast meine Vernunft über den Haufen werfen könnte.« »Ich will nicht weiter in dich dringen. Vielleicht kommt die Zeit, in der ich dir Dienste leisten kann. Lebewohl, mein Kind; aber ich bitte dich, von dieser unziemenden Arbeit abzulassen, denn ich muß zu den Nachbarn schicken, damit sie deiner hingeschiedenen Mutter, deren Seele hoffentlich bei Gott ist, den letzten Dienst erweisen.« Der Priester sah Philipp an und bemerkte aus der starren und betrübten Miene desselben, daß seine Gedanken anderswo waren; er entfernte sich mit Kopfschütteln. »Er hat Recht,« sagte Philipp zu sich selbst, als er wieder allein war, indem er den Schrein aufnahm und ihn wieder an seinen vorigen Platz rückte. »Ein paar Stunden mehr oder weniger können keinen Unterschied ausmachen. Ich will mich niederlegen, denn mein Kopf ist schwindelig.« Er begab sich in das anstoßende Gemach, warf sich auf sein Bette und lag nach ein paar Minuten in einem so tiefen Schlafe, als derjenige ist, der ein paar Stunden vor der Hinrichtung die Augen des Verurteilten zudrückt. Während seines Schlummers kamen die Nachbarn herbei und trafen alle Vorkehrungen für die Beerdigung der Wittwe, ohne jedoch den Sohn zu wecken, weil sie es für eine heilige Pflicht hielten, den Schlaf zu schonen, dem nur ein schmerzliches Erwachen folgen konnte. Bald nach Mittag langte unter Anderen auch Mynheer Poots an. Er hatte zwar bereits Kunde von dem Tode der Wittwe erhalten, konnte aber über ein freies Stündchen verfügen und meinte, er könne recht wohl einen Besuch machen, da derselbe seine Rechnung um einen weitern Gülden erhöhen würde. Zuerst begab er sich nach dem Gemache, wo die Leiche lag, dann aber nach der Kammer Philipps, welchen er an der Schulter rüttelte. Philipp erwachte, richtete sich auf und sah den Doktor neben seinem Lager stehen. »Nun, Mynheer Vanderdecken,« begann der gefühllose kleine Mann, »so ist also Alles vorüber. Ich wußte wohl daß es so kommen würde; aber wohlgemerkt,...


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