Kaum eine religionspädagogische Veröffentlichung kommt heute ohne den Hinweis aus, dass der Religionsunterricht in Schule und Gemeinde erfahrungsbezogen sein soll. Was jedoch genau unter dieser Programmformel zu verstehen ist, hat in der Evangelischen Religionspädagogik zu unterschiedlichen, ja widersprüchlichen Antworten geführt. Erschwerend kommt hinzu, dass sich die Bedeutung des Wortes im Laufe der Geschichte gewandelt hat, von Fachdisziplin zu Fachdisziplin wechselt und in unterschiedlichen argumentativen Kontexten verwendet wird. David Käbisch macht sich daher zum Ziel, Bedeutungsmöglichkeiten in historischer und systematischer Perspektive zu rekonstruieren. Der Begriff der religiösen Erfahrung, wie ihn Katechetiker und Religionspädagogen in Auseinandersetzung mit Immanuel Kant, Friedrich Schleiermacher, Wilhelm Dilthey und William James im 19. und 20. Jahrhundert vertreten haben, steht zunächst im Mittelpunkt der Darstellung. Anschließend beschreibt der Autor die Diskussionen um den Begriff der Erfahrung in ihrer Bedeutung für die Geschichte der Religionspädagogik. Im dritten Teil der Arbeit wendet sich David Käbisch dem Religionspädagogen Peter Biehl zu, der seit den 1970er Jahren die Diskussion um einen erfahrungsbezogenen Religionsunterricht bestimmt hat. Abschließend beantwortet er die Frage, inwieweit der Begriff der Erfahrung heute dazu geeignet ist, eine Theorie religiöser Bildung zu begründen und den Inhalt, das Ziel und die Methode des Religionsunterrichts zu präzisieren.
Käbisch
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Käbisch, David
Geboren 1975; Studium der Ev. Theologie für das Pfarramt sowie der Lateinischen Philologie und Erziehungswissenschaften für das Lehramt an Gymnasien; 2003-08 Wissenschaftlicher Mitarbeiter in Jena; 2008 Promotion; 2010-13 Akademischer Rat in Marburg; 2013 Habilitation; seit 2013 Professor für Religionspädagogik am Fachbereich Evangelische Theologie der Goethe-Universität Frankfurt.
David Käbisch:
Geboren 1975; Studium der Evangelischen Theologie, Lateinischen Philologie und der Erziehungswissenschaften in Leipzig, Jerusalem und Cheltenham; 2003-05 Mitglied im DFG-Graduiertenkolleg »Der Erfahrungsbegriff in der Europäischen Religion und Religionstheorie« in München; seit 2003 Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Theo -
logischen Fakultät der Universität Jena; 2008 Promotion.