Buch, Deutsch, 348 Seiten, Format (B × H): 170 mm x 240 mm, Gewicht: 834 g
Formen und Konzepte der Nachahmung in der antiken Kunst
Buch, Deutsch, 348 Seiten, Format (B × H): 170 mm x 240 mm, Gewicht: 834 g
ISBN: 978-3-89500-629-6
Verlag: Reichert Verlag
Zugleich regt sich seit längerem aber auch Widerspruch gegen ein gedankliches Modell, das einer griechischen „Kultur der Originale“ eine römische „Kultur der Kopien“ gegenüberstellt. Tatsächlich sind die verschiedenen Praktiken der Adaptation, Tradierung und Weiterentwicklung griechischer Kunst in römischer Zeit so vielfältig, dass die Bestimmung von Kopien im eigentlichen Sinne des Wortes eine methodische Herausforderung darstellt. Man muss es als Symptom einer Suche nach grundlegender Neuorientierung werten, wenn als Extremposition in jüngster Zeit verschiedentlich generell die Möglichkeit bestritten wurde, römische Kopien auf griechische Originale zurückzuführen: Den Römern sei es nicht um die exakte Reproduktion von Meisterwerken gegangen, sondern um Kunstwerke in einem griechischen Habitus.
An dieser Stelle setzen die Beiträge des vorliegenden Bandes ein. Er gliedert sich im Wesentlichen in zwei Teile. Der erste ist dem Kerngebiet der Kopienproblematik gewidmet, der griechischen und römischen Plastik. Grundsatzbeiträgen zu begrifflichen und zu wissenschaftsgeschichtlichen Fragen folgt eine Reihe von Fallstudien, die auf verschiedenen Feldern der Plastik Theorie und Praxis des Kopienphänomens untersuchen. Der zweite Teil will die Diskussion durch eine markante Ausweitung des Gegenstandes befruchten. Die Studien zur Wandmalerei, zur Architektur, zu Inschriften und zu Herstellungspraktiken im Kunsthandwerk behandeln exemplarische Befunde und machen so die Relevanz des Themas „Original und Kopie“ für die antike Kunst insgesamt sichtbar.