Buch, Deutsch, Band 210, 404 Seiten
Reihe: FIW
Die wissenschaftliche Diskussion über die kartellrechtliche Bewertung von Oligopolsachverhalten hat sich in den letzten Jahren intensiviert. Das betrifft die Feststellung einer kollektiven Marktbeherrschung im Rahmen der kartellrechtlichen Missbrauchsaufsicht in gleicher Weise wie die Beurteilung von Fusionsvorhaben, durch die oligopolistische Marktstrukturen entstehen oder verfestigt werden. Zuletzt hat in Deutschland insbesondere die Debatte über ein mögliches Oligopol oder Duopol auf den Energiegroßhandelsmärkten und dessen Auswirkungen auf den Wettbewerb für öffentliche Aufmerksamkeit gesorgt. Während die Kartellbehörden Fusionen großer Energieversorgungsunternehmen noch vor wenigen Jahren relativ großzügig genehmigt haben, wurden zuletzt selbst vergleichsweise unbedeutende Fusionen aufgrund der angenommenen kollektiven Marktbeherrschung untersagt. Besonders deutlich zeigt sich dies in dem kürzlich vom OLG Düsseldorf entschiedenen Beschwerdeverfahren in Sachen Stadtwerke Eschwege.
Der Schwerpunkt des Titel liegt auf der Beurteilung von Oligopolsachverhalten im Rahmen der europäischen Missbrauchsaufsicht nach Art. 82 EG. Dabei werden neben der Analyse der Entscheidungspraxis auch die nationalen Erfahrungen im Rahmen des § 19 GWB bewertet.