E-Book, Deutsch, 288 Seiten
ISBN: 978-3-593-41434-8
Verlag: Campus
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Autoren/Hrsg.
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Inhalt
Prolog 9
Teil 1
1. Kapitel
"Verkaufen wurde zu einer Art fixen Idee"
Ingvar Kamprads Kindheit in der Bullerbü-Welt 15
2. Kapitel
"Da waren Trommler, Fahnen - eine neue Art
von Gemeinschaft"
Die Naziverführung des Schülers Kamprad 29
3. Kapitel
"Da standen mindestens tausend Leute!"
Versandhändler Kamprad steigt in das Möbelgeschäft ein 46
4. Kapitel
"Getrieben von Profitgier, Mitgefühl und Sympathie"
Kamprad lässt in Polen produzieren 65
5. Kapitel
"Ein Kapitalist, der nicht so aussieht"
Kamprad bricht mit Konventionen 76
6. Kapitel
"Als die Familie und ich Schweden verließen ..."
Ingvar Kamprad flieht vor der Steuer 84
7. Kapitel
"Das unmögliche Möbelhaus aus Schweden"
Ikea erobert den deutschen Markt 95
8. Kapitel
"Jetzt habe ich Ikea weggegeben!"
Kamprad überträgt sein Werk einer Stiftung 105
9. Kapitel
"Der Elch wird geschlachtet"
Expansion und Neuorientierung in den achtziger Jahren 113
10.Kapitel
"Triumph der Proleten"
Ein Konzern im Kaufrausch 124
11.Kapitel
"Pekings Schickeria träumt von Tomelilla"
Ikea geht nach China 134
12.Kapitel
"Ich bin zutiefst glücklich, wie weit wir es gebracht haben"
Kamprad als Kapitalismus-Missionar 142
13.Kapitel
"Ingvar erhöht mit jedem Tag den Druck auf uns"
Die drei Söhne des Ikea-Gründers 150
Teil 2
Geheimnis 1: Der Preis-Faktor 165
Geheimnis 2: Der Stil-Faktor 174
Geheimnis 3: Der Bullerbü-Faktor 187
Geheimnis 4: Der Inbus-Faktor 197
Geheimnis 5: Der Bibel-Faktor 204
Geheimnis 6: Der Hot-Dog-Faktor 211
Geheimnis 7: Der Elmtaryd-Faktor 217
Geheimnis 8: Der Ingvar-Faktor 227
Geheimnis 9: Der Rattan-Faktor 238
Geheimnis 10: Der Paradies-Faktor 244
Geheimnis 11: Der Teflon-Faktor 254
Ausblick 271
Quellen 276
Bildnachweis 281
Register 282
Prolog
Im März 2004 trafen sich Angela Merkel und Edmund Stoiber bei Guido Westerwelle in der Berliner Mommsenstraße. Es ging um nichts geringeres als die Entscheidung, wer der nächste Bundespräsident werden sollte. Die drei Spitzenpolitiker nutzten das private Ambiente von Westerwelles Wohnung, um sich auf Horst Köhler zu verständigen. Wahrscheinlich entging ihnen dabei, dass ihre Entscheidung an einem Tisch von Ikea getroffen wurde.
Es dürfte das erste Mal in der deutschen Geschichte gewesen sein, dass ein Staatsoberhaupt in einer privaten Etagenwohnung gekürt wurde. Keineswegs ungewöhnlich war hingegen, dass sich in dieser Wohnung Möbel von Ikea befanden. Denn unter fast jedem deutschen Dach steht heute irgendetwas von der schwedischen Einrichtungskette. Auch Gerhard Schröder hat in seiner Zeit als Bundeskanzler schon mal ein Schuhschränkchen von Ikea zusammengebaut.
Seit mehr als drei Jahrzehnten ist Ikea in Deutschland erfolgreich. Für die Möbelkette ist es der wichtigste Markt, in keinem anderen Land der Welt verkauft Ikea mehr Möbel und Accessoires. Das Unternehmen, das 1974 als "Das unmögliche Möbelhaus aus Schweden" seine erste deutsche Filiale in Eching bei München eröffnete, nimmt hierzulande inzwischen mehr als zweieinhalbmal so viel ein wie in seiner Heimat.
Obwohl die Deutschen in den vergangenen Jahren immer weniger Geld für Möbel ausgegeben haben, wuchs Ikea immer weiter. Das Unternehmen scheint immun zu sein gegen die Konsumschwäche. Im Geschäftsjahr 2005 (das bei Ikea mit dem Monat August endete) wuchs der Umsatz der 36 Möbelhäuser zwischen Freiburg und Kiel um elf Prozent auf 2,8 Milliarden Euro. Er übertraf damit den des Axel Springer Verlages, der RTL-Gruppe oder den der McDonald's-Restaurants.
Mittlerweile arbeiten fast 12?000 Menschen in Deutschland für Ikea. Und es werden laufend mehr. Bis 2010 will Ikea 5?000 weitere neue Stellen schaffen. Derzeit steht das Möbelhaus in der Rangliste der Unternehmen, die hierzulande die meisten Jobs schaffen, ganz oben.
Ikea ist aber nicht nur auf dem deutschen Markt eine Erfolgsgeschichte, es ist auch eine dynamische Globalisierungsstory. In gut zwei Jahrzehnten ist die Möbelkette zu einem wahrhaft weltumspannenden Unternehmen aufgestiegen. Bei Ikea kaufen heute nicht nur Schweden und Deutsche, sondern auch Araber und Israelis, -Australier, Russen und Chinesen. Der Möbelmulti ist mit mehr als 230 Einrichtungshäusern in 33 Ländern präsent.
Wenn die Firmenführung markieren möchte, wo Ikea gerade expandiert, muss sie den Globus einmal um seine Achse drehen. Allein im vergangenen Jahr hat Ikea neue Einrichtungshäuser in diesen Städten eröffnet: London, Haarlem, Paris, Bilbao, Brüssel, Duisburg, Istanbul, Siegen, Asturias, Rom, Atlanta, Arlon, Dallas, Dijon, Osnabrück, Padua, St. Etienne, Chicago, Hsing Chuang, Erfurt und Boston.
Ikea gehört zu den stärksten Marken der Welt, obwohl das Unternehmen verglichen mit Coca Cola, McDonald's und Nike wenig für Werbung ausgibt. Mit 14,8 Milliarden Euro war der weltweite Umsatz von Ikea 2004/2005 mehr als doppelt so hoch wie der von Adidas oder Porsche. Die Einnahmen der Möbelkette übertrafen die von Ebay sogar um das Fünffache.
Einen einsamen Rekord hält der Ikea-Katalog, dem jedes Jahr im August Millionen Menschen rund um den Globus entgegenfiebern. Er ist die mit Abstand auflagenstärkste Verkaufspublikation der Welt. Von der Ausgabe 2006 wurden 160 Millionen Exemplare verteilt.
Doch warum konnte ausgerechnet ein schwedisches Unternehmen zur größten Möbelfirma weltweit aufsteigen? Die Schweden sind ja ein ziemlich kleines Volk in einer geografischen Randlage. Sicher, das Land ist zur Hälfte mit Wald bedeckt. Dass es Möbel produziert und exportiert, ist nicht verwunderlich. Aber das vermag noch nicht die Tatsache zu erklären, dass dieses Unternehmen, was seinen Einfluss auf die Alltagskultur betrifft, zu einer wirklichen Weltmacht geworden ist. Ikea prägt den globalen Massengeschmack.
Wie war das möglich? Welche Geheimnisse stehen hinter dem Ikea-Erfolg? Aus welchen Faktoren setzt er sich zusammen? Wie wurde Ikea zur "vollkommenen globalen Kult-Marke" (Business-Week)? Und: Stimmt die Wirklichkeit des Unternehmens mit seinem positiven öffentlichen Bild überein? Diese Fragen will dieses Buch beantworten.
Zunächst jedoch wird die Lebensgeschichte eines außergewöhnlichen Mannes erzählt: Ingvar Kamprad. Denn was jetzt ein international operierender Konzern ist, hat 1943 als Ein-Mann-Unternehmen eines schwedischen Realschülers begonnen. Und heute gibt es wohl kaum ein Unternehmen dieser Größenordnung, das so dauerhaft und nachhaltig durch den Charakter seines Gründer beeinflusst worden ist wie Ikea.