Ein Spielebuch für (angehende) Dienstärzte
E-Book, Deutsch, 295 Seiten
ISBN: 978-3-456-95051-8
Verlag: Hogrefe AG
Format: PDF
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)
Ihr Piepser meldet sich. Sie wissen: Für diese Nacht liegt das Schicksal aller Patienten des Krankenhauses in Ihrer Hand. Die Schonfrist ist vorbei. 'Das schaffen Sie schon', waren die Worte Ihres Chefs, und schon standen Sie für die heutige Nacht im Dienstplan. Ihr erster Dienst! Sie haben nicht viel geschlafen und hoffen, dass keiner der Patienten wirklich krank ist. Für ein Krankenhaus ein gewagter Wunsch.
Während Sie einen Patienten nach dem anderen behandeln, sollte Ihnen Folgendes klar sein: Es ist Nacht, kein Kollege ist vor Ort, Sie sind allein. Alle Entscheidungen müssen Sie für sich treffen. Nur bei Zweifeln sollte man einen Oberarzt nachts um 3 Uhr wecken.
>Und das verlangt dieses Buch von Ihnen: Entscheidungen treffen! Wählen Sie für jeden Patienten die geeignete Diagnostik? Finden Sie die richtige Diagnose? Verordnen Sie die adäquate Therapie? An Ihren Entscheidungen wird das Heil des einen oder anderen Patienten hängen. Von der einfachen Schlaftablette bis zur Reanimation - Sie werden den Alltag eines Dienstarztes durchleben. Nutzen Sie den spielerischen Ansatz dieses Buches, um erste Erfahrungen als Dienstarzt zu sammeln. Und denken Sie daran: Eine Nacht kann lang sein!
Autoren/Hrsg.
Fachgebiete
- Medizin | Veterinärmedizin Medizin | Public Health | Pharmazie | Zahnmedizin Medizin, Gesundheitswesen Allgemeinmedizin, Familienmedizin
- Medizin | Veterinärmedizin Medizin | Public Health | Pharmazie | Zahnmedizin Medizinische Fachgebiete AINS Notfallmedizin & Unfallmedizin (inkl. Notdienste)
- Medizin | Veterinärmedizin Medizin | Public Health | Pharmazie | Zahnmedizin Medizinische Fachgebiete AINS Intensivmedizin
Weitere Infos & Material
1;Inhalt;5
2;Einleitung;7
3;Die erste Nacht;13
3.1;Fall 1;13
3.2;Kurzfall 1;18
3.3;Fall 2;255
3.4;Kurzfall 2;256
3.5;Fall 3;202
3.6;Kurzfall 3;150
3.7;Fall 4;247
3.8;Kurzfall 4;232
4;Die zweite Nacht;175
4.1;Fall 5;175
4.2;Fall 6;97
4.3;Kurzfall 5;29
4.4;Fall 7;37
4.5;Kurzfall 6;229
4.6;Kurzfall 7;251
4.7;Fall 8;43
5;Danksagung;293
6;Über den Autor;295
34 Es ist schon wieder Schwester Sandra, die sich zunächst für das erneute Anpiepsen entschuldigt und Sie dann um die Anordnung einer Schlaftablette für eine Patientin bittet. Das habe sie gerade leider vergessen. Es handelt sich um Frau Nürnberger, eine 45-jährige Patientin, die wegen erstmaligem Vorhofflimmern heute stationär aufgenommen wurde. Das Herz schlage so unregelmäßig, so jedenfalls die Patientin, dass sie es nicht mehr aushalte. Sie bräuchte etwas zur Beruhigung. Sie antworten:
• «Dann gib ihr doch eine Baldrian-Tablette.» (186)
• «Sie braucht ein Barbiturat.» (1156)
• «Geben Sie Ihr doch ein Benzodiazepin.» (192)
• «Nimmt denn die Patientin regelmäßig Medikamente ein? Welche denn?» (338)
• «Dann soll sie eine Entspannungstechnik lernen.» (644)
• «Wie wäre es mit Zopiclon?» (134)
• «Frau Nürnberger hat als Frau sicher eine Depression. Geben wir ihr ein Antidepressivum.» (222)
• «Melperon wäre doch eine Alternative.» (398)
«Ich bin gleich wieder da. Ich melde nur schnell ein CT Abdomen an!», 35 sagen Sie. Jedoch gibt Pfleger Markus zu bedenken, ob Sie nicht zuvor die Patientin stabilisieren sollten, bevor sie zum CT gebracht wird. Ihnen wird bewusst, dass Pfleger Markus recht hat. Außerdem fällt Ihnen momentan auch keine adäquate Fragestellung an das CT ein. Sie überlegen neu bei den Optionen von 1178. Sie schauen auf die Uhr und überlegen sich, ob es sich noch lohnt, schlafen 36 zu gehen. Obwohl Sie todmüde sind, entscheiden Sie sich dagegen. Es wür de sich nicht mehr lohnen, außerdem sind Sie im Moment zu aufgekratzt. Das war mal wieder alles andere als eine ruhige Nacht. Sie beschließen kehrt zu machen, um einen Rundgang über Ihre Stationen zu unternehmen und sich nach den Patienten, die Sie die letzten Stunden beschäftigt haben, zu erkundigen. Station 1 liegt am nächsten, weswegen Sie als Erstes bei Schwester Sandra vorbeischauen. Diese sitzt gerade über den Kurven und schaut Sie erstaunt an. Sie murmeln etwas von «nicht schlafen können» und fragen Sie, ob alle Patienten ruhig sind. «Alle sind brav», antwortet sie. «Wie geht es denn Frau Spalter?» «Nichts Besonderes. Sie schläft.» «Die Sättigung?» «Stabil bei 95 %!» Sie unterhalten sich noch kurz mit Schwester Sandra und verabschieden sich dann. Ihr nächster Weg führt Sie auf Station 2. Sie finden Pfleger Markus im unreinen Pflegearbeitsraum, während er gerade Aufräumtätigkeiten ausführt. Auch dieser reagiert verwundert, Sie zu sehen. «Ich wollte nur mal vorbeischauen und fragen, ob alle Patienten stabil sind?» «Ja, alle schlafen gerade.» «Wie geht’s denn Frau Meierhuber-Heinrichsmeier?» «Die raubt mir den letzten Nerv. Sie schläft zwar die meiste Zeit. Dann wacht sie aber immer wieder auf und hat dann garantiert einen Extrawunsch.» Sie lächeln ihn verständnisvoll an. Er nickt und lächelt ebenfalls. «Wenn du einen Kaffee willst, ich habe gerade eine frische Kanne aufgesetzt.» Sie unterdrücken ein Gähnen. Genau das, was Sie jetzt gebrauchen können. Sie gehen in das Schwesternzimmer und nehmen sich eine Tasse, die Sie bis obenhin füllen. Dann setzen Sie sich an den Tisch, während sich Pfleger Markus ebenfalls eine Tasse einschenkt. Sie unterhalten sich über Belanglosigkeiten, schauen dabei aus dem Fenster und merken erst jetzt, dass die Dämmerung eingesetzt hat. Dann stellen Sie die Tasse in die Geschirrspülmaschine, bedanken sich bei Pfleger Markus und begeben sich auf den Weg zu Schwester Katharina. Da das grüne Licht über der Zimmertür von Herrn Mann leuchtet, gehen Sie davon aus, dass sich Schwester Katharina dort befindet. Sie klopfen an und treten ein. Schwester Katharina befindet sich wirklich im Zimmer und hält gerade eine Urinflasche in die Höhe, die fast randvoll gefüllt ist. Da scheint gerade die Harnproduktion auf Hochtouren zu laufen. Sie hören zwar immer noch von der Tür aus ein beunruhigendes Brodeln, aber Herr Mann kann inzwischen wieder im Bett mit erhöhtem Oberkörper liegen. Außerdem wirkt er auf Sie sehr ruhig, kein Vergleich zu vorhin. «Ist es besser?», fragen Sie. Schwester Katharina schaut Herrn Mann an, ohne zu antworten. Stattdessen nickt Herr Mann in Ihre Richtung. Manchmal erzählen Gesten mehr als viele Worte. Die Sauerstoffsättigung am Monitor beträgt 96 %. Sie verlassen mit Schwester Katharina den Raum. Da aber ein anderer Patient klingelt, leert diese schnell die Urinflasche aus und ist dann schon verschwunden. Sie begeben sich nun zur Intensivstation. Der Kollege scheint mal wieder ziemlich im Stress zu sein. Dennoch fragen Sie kurz nach Herrn Baucher, den reanimierten Patienten mit dem Myokardinfarkt vom Vortag, und nach Frau Mantel, der Patientin mit der oberen GI-Blutung. Der Kollege antwortet: «Beide stabil. Herr Baucher reagiert erfreulicherweise auf Ansprache, ist aber immer noch intubiert. Vielleicht kann er morgen aber schon extubiert werden. Frau Mantel schläft. Nach der Gastroskopie war der Hämoglobinwert stabil.» Sie bedanken sich für die Informationen und stören nicht länger. Sie schauen aus dem Fenster: Inzwischen ist die Sonne aufgegangen und Ihr zweiter Nachtdienst neigt sich dem Ende entgegen. (305)
37 «Sandra, was ist denn passiert?» «Ich weiß auch nicht. Er kam vorhin von der Intensivstation zurück, und es war zunächst alles in Ordnung. «Dann gab es gerade einen roten Monitoralarm, und das EKG sah wüst aus. Man hat mir gesagt, ich soll in so einem Fall immer zum Patienten schauen.